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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Wolf zog ab, besiegt und beschämt, und Eva sah aus -- wie eine Walküre,
dachte der Doktor, die ihren Feind niedergestreckt hat. Auch er konnte nicht ernst
bleiben und rief lachend: Würde man nun das, was Wolf widerfahren ist, eine
tätliche Beleidigung nennen können? Komm her, Wolf, sie solls nicht wieder tun.

Das macht gar nichts aus, was du sagst, erwiderte Wolf, die tut doch, was
sie will.

Und das soll sie auch, sagte Onkel Heinz stolz. Sie ist mir viel zu schade
dazu, Zaum und Zügel zu tragen.

In der Bibel steht geschrieben, sagte Wolf: Und Gott sprach zu Eva: Er soll
dein Herr sein.

Das war auch Eva im Paradiese, zu der es Gott sagte, antwortete der Doktor,
der gerade nichts besseres zu sagen wußte, weil er dem Jungen doch nicht klar
machen konnte, daß dieser Ausspruch das Produkt einer von der modernen Menschheit
längst überwundnen rabbinisch-orientalischen Kultur sei, eine Anschauung, die auf die
moderne Frau keine Anwendung finde.

Das ist auch eine Eva, rief Wolf, auf Eva zeigend, womit zwar das Problem
nicht gelöst, aber eine prompte Antwort gegeben war.

Unser Denken gleicht nicht selten der Bewegung einer Wage. Die Schalen
steigen auf und nieder, bis ein geringes Übergewicht nach der einen oder der
andern Seite den "Ausschlag" gibt. Was sich der Doktor über Frauendienst ganz
im stillen gedacht, und was ihm Schwechting darüber laut gesagt hatte, das lag in
der einen Wagschale, und in der andern, was die Theorie vom freien Menschen¬
willen forderte, und was er darüber zu sagen gewohnt war. Das hielt sich un¬
gefähr die Wage und ließ das Zünglein bald nach rechts, bald nach links aus¬
schlagen. Jetzt kam nun Wolfs kindliche These: Er soll dein Herr sein, und: Das
ist auch eine Eva, hinzu und drückte die eine Schale nieder. Unser kleiner Prophet,
sagte der Doktor nachdenklich, hat uns keine leichte Ausgabe gestellt. Eva, glaubst
du, daß es sich von selbst macht: Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und
ein Schlag? Es ist ein Kunstwerk der Selbsterziehung. Ich denke an zwei edle
Pferde, die nebeneinander laufen, ohne des Zügels zu bedürfen, weil sie immer
eine leise Fühlung miteinander haben. So sollen Menschen, die zusammengehören,
jederzeit Seelenfühlung miteinander haben, eine ganz leise und doch sichre Fühlung.
Dann gehts.

Und doch geht es nur, wenn die Peitsche dahintersteht, sagte Eva.

Freilich, Eva. Und viel Arbeit gehört dazu, bis man sich diese innere Frei¬
heit in der Zusammengehörigkeit erworben hat. Meinst du nicht, daß es Zeit wird,
mit dieser Arbeit zu beginnen?

Ach, Heinz, sagte Eva sorglos, sei doch nicht so ein alter Schulmeister!




Kondrot hatte schwere Sorgen. Jetzt merkte er es, wie schön es gewesen
war, alle Monate seinen Gehalt einzustreichen, und wie schwer es war, den Be¬
trag, der ihm nun verloren gegangen war, durch Arbeit einzubringen. Denn nicht
überall ist Zeit Geld. In Tapnicken war schlechte Zeit. Der Fischreichtum der
See hatte merklich nachgelassen. Man hätte sich seine Fischgründe wahrscheinlich
schon längst durch Raubwirtschaft verdorben, wenn nicht die Fischereipolizei ein
wachsames Auge gehabt und die Größe der Maschenweite der Netze vorgeschrieben
und überwacht hätte. Auf dringende Bitten der fischereitreibenden Bevölkerung
hatte nun vor einigen Jahren die Behörde gestattet, bei der sogenannten Kurren¬
fischerei statt des weitern Garns ein engeres zu verwenden. Diese Erlaubnis war
auf fünf Jahre erteilt worden. Da sich jedoch zeigte, daß sich in den engmaschigen
Netzen unausgewachsne Zander und andre Edelfische in großen Mengen fingen, so
erklärten die Sachverständigen den Versuch für mißlungen, und nach Ablauf der
fünf Jahre wurde die Erlaubnis, das engere Garn zu benutzen, zurückgezogen.
Dies erregte unter den Fischern großen Unwillen. Denn nun konnten sie mit


Herrenmenschen

Wolf zog ab, besiegt und beschämt, und Eva sah aus — wie eine Walküre,
dachte der Doktor, die ihren Feind niedergestreckt hat. Auch er konnte nicht ernst
bleiben und rief lachend: Würde man nun das, was Wolf widerfahren ist, eine
tätliche Beleidigung nennen können? Komm her, Wolf, sie solls nicht wieder tun.

Das macht gar nichts aus, was du sagst, erwiderte Wolf, die tut doch, was
sie will.

Und das soll sie auch, sagte Onkel Heinz stolz. Sie ist mir viel zu schade
dazu, Zaum und Zügel zu tragen.

In der Bibel steht geschrieben, sagte Wolf: Und Gott sprach zu Eva: Er soll
dein Herr sein.

Das war auch Eva im Paradiese, zu der es Gott sagte, antwortete der Doktor,
der gerade nichts besseres zu sagen wußte, weil er dem Jungen doch nicht klar
machen konnte, daß dieser Ausspruch das Produkt einer von der modernen Menschheit
längst überwundnen rabbinisch-orientalischen Kultur sei, eine Anschauung, die auf die
moderne Frau keine Anwendung finde.

Das ist auch eine Eva, rief Wolf, auf Eva zeigend, womit zwar das Problem
nicht gelöst, aber eine prompte Antwort gegeben war.

Unser Denken gleicht nicht selten der Bewegung einer Wage. Die Schalen
steigen auf und nieder, bis ein geringes Übergewicht nach der einen oder der
andern Seite den „Ausschlag" gibt. Was sich der Doktor über Frauendienst ganz
im stillen gedacht, und was ihm Schwechting darüber laut gesagt hatte, das lag in
der einen Wagschale, und in der andern, was die Theorie vom freien Menschen¬
willen forderte, und was er darüber zu sagen gewohnt war. Das hielt sich un¬
gefähr die Wage und ließ das Zünglein bald nach rechts, bald nach links aus¬
schlagen. Jetzt kam nun Wolfs kindliche These: Er soll dein Herr sein, und: Das
ist auch eine Eva, hinzu und drückte die eine Schale nieder. Unser kleiner Prophet,
sagte der Doktor nachdenklich, hat uns keine leichte Ausgabe gestellt. Eva, glaubst
du, daß es sich von selbst macht: Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und
ein Schlag? Es ist ein Kunstwerk der Selbsterziehung. Ich denke an zwei edle
Pferde, die nebeneinander laufen, ohne des Zügels zu bedürfen, weil sie immer
eine leise Fühlung miteinander haben. So sollen Menschen, die zusammengehören,
jederzeit Seelenfühlung miteinander haben, eine ganz leise und doch sichre Fühlung.
Dann gehts.

Und doch geht es nur, wenn die Peitsche dahintersteht, sagte Eva.

Freilich, Eva. Und viel Arbeit gehört dazu, bis man sich diese innere Frei¬
heit in der Zusammengehörigkeit erworben hat. Meinst du nicht, daß es Zeit wird,
mit dieser Arbeit zu beginnen?

Ach, Heinz, sagte Eva sorglos, sei doch nicht so ein alter Schulmeister!




Kondrot hatte schwere Sorgen. Jetzt merkte er es, wie schön es gewesen
war, alle Monate seinen Gehalt einzustreichen, und wie schwer es war, den Be¬
trag, der ihm nun verloren gegangen war, durch Arbeit einzubringen. Denn nicht
überall ist Zeit Geld. In Tapnicken war schlechte Zeit. Der Fischreichtum der
See hatte merklich nachgelassen. Man hätte sich seine Fischgründe wahrscheinlich
schon längst durch Raubwirtschaft verdorben, wenn nicht die Fischereipolizei ein
wachsames Auge gehabt und die Größe der Maschenweite der Netze vorgeschrieben
und überwacht hätte. Auf dringende Bitten der fischereitreibenden Bevölkerung
hatte nun vor einigen Jahren die Behörde gestattet, bei der sogenannten Kurren¬
fischerei statt des weitern Garns ein engeres zu verwenden. Diese Erlaubnis war
auf fünf Jahre erteilt worden. Da sich jedoch zeigte, daß sich in den engmaschigen
Netzen unausgewachsne Zander und andre Edelfische in großen Mengen fingen, so
erklärten die Sachverständigen den Versuch für mißlungen, und nach Ablauf der
fünf Jahre wurde die Erlaubnis, das engere Garn zu benutzen, zurückgezogen.
Dies erregte unter den Fischern großen Unwillen. Denn nun konnten sie mit


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[0051] Herrenmenschen Wolf zog ab, besiegt und beschämt, und Eva sah aus — wie eine Walküre, dachte der Doktor, die ihren Feind niedergestreckt hat. Auch er konnte nicht ernst bleiben und rief lachend: Würde man nun das, was Wolf widerfahren ist, eine tätliche Beleidigung nennen können? Komm her, Wolf, sie solls nicht wieder tun. Das macht gar nichts aus, was du sagst, erwiderte Wolf, die tut doch, was sie will. Und das soll sie auch, sagte Onkel Heinz stolz. Sie ist mir viel zu schade dazu, Zaum und Zügel zu tragen. In der Bibel steht geschrieben, sagte Wolf: Und Gott sprach zu Eva: Er soll dein Herr sein. Das war auch Eva im Paradiese, zu der es Gott sagte, antwortete der Doktor, der gerade nichts besseres zu sagen wußte, weil er dem Jungen doch nicht klar machen konnte, daß dieser Ausspruch das Produkt einer von der modernen Menschheit längst überwundnen rabbinisch-orientalischen Kultur sei, eine Anschauung, die auf die moderne Frau keine Anwendung finde. Das ist auch eine Eva, rief Wolf, auf Eva zeigend, womit zwar das Problem nicht gelöst, aber eine prompte Antwort gegeben war. Unser Denken gleicht nicht selten der Bewegung einer Wage. Die Schalen steigen auf und nieder, bis ein geringes Übergewicht nach der einen oder der andern Seite den „Ausschlag" gibt. Was sich der Doktor über Frauendienst ganz im stillen gedacht, und was ihm Schwechting darüber laut gesagt hatte, das lag in der einen Wagschale, und in der andern, was die Theorie vom freien Menschen¬ willen forderte, und was er darüber zu sagen gewohnt war. Das hielt sich un¬ gefähr die Wage und ließ das Zünglein bald nach rechts, bald nach links aus¬ schlagen. Jetzt kam nun Wolfs kindliche These: Er soll dein Herr sein, und: Das ist auch eine Eva, hinzu und drückte die eine Schale nieder. Unser kleiner Prophet, sagte der Doktor nachdenklich, hat uns keine leichte Ausgabe gestellt. Eva, glaubst du, daß es sich von selbst macht: Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag? Es ist ein Kunstwerk der Selbsterziehung. Ich denke an zwei edle Pferde, die nebeneinander laufen, ohne des Zügels zu bedürfen, weil sie immer eine leise Fühlung miteinander haben. So sollen Menschen, die zusammengehören, jederzeit Seelenfühlung miteinander haben, eine ganz leise und doch sichre Fühlung. Dann gehts. Und doch geht es nur, wenn die Peitsche dahintersteht, sagte Eva. Freilich, Eva. Und viel Arbeit gehört dazu, bis man sich diese innere Frei¬ heit in der Zusammengehörigkeit erworben hat. Meinst du nicht, daß es Zeit wird, mit dieser Arbeit zu beginnen? Ach, Heinz, sagte Eva sorglos, sei doch nicht so ein alter Schulmeister! Kondrot hatte schwere Sorgen. Jetzt merkte er es, wie schön es gewesen war, alle Monate seinen Gehalt einzustreichen, und wie schwer es war, den Be¬ trag, der ihm nun verloren gegangen war, durch Arbeit einzubringen. Denn nicht überall ist Zeit Geld. In Tapnicken war schlechte Zeit. Der Fischreichtum der See hatte merklich nachgelassen. Man hätte sich seine Fischgründe wahrscheinlich schon längst durch Raubwirtschaft verdorben, wenn nicht die Fischereipolizei ein wachsames Auge gehabt und die Größe der Maschenweite der Netze vorgeschrieben und überwacht hätte. Auf dringende Bitten der fischereitreibenden Bevölkerung hatte nun vor einigen Jahren die Behörde gestattet, bei der sogenannten Kurren¬ fischerei statt des weitern Garns ein engeres zu verwenden. Diese Erlaubnis war auf fünf Jahre erteilt worden. Da sich jedoch zeigte, daß sich in den engmaschigen Netzen unausgewachsne Zander und andre Edelfische in großen Mengen fingen, so erklärten die Sachverständigen den Versuch für mißlungen, und nach Ablauf der fünf Jahre wurde die Erlaubnis, das engere Garn zu benutzen, zurückgezogen. Dies erregte unter den Fischern großen Unwillen. Denn nun konnten sie mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/51>, abgerufen am 20.10.2024.