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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

auch sonst gesprungen war, solange Groppoff gesund gewesen war und kommandiert
hatte, so ließ sich jetzt niemand finden, der für Geld und noch weniger aus gutem
Willen die Pflege übernommen hätte. Die einzige, die sich zuletzt überreden ließ,
war die Arte Beit, die sich an das Bett des Kranken setzte, ihr ewiges Lied von
den Fischern summte und wartete. Die zweiundvierzig Monate waren ja bald um.
Und Tauenden übernahm es zu ihren andern Arbeiten und Verpflichtungen, die
überdem durch die Anwesenheit der russischen Gäste beträchtlich vermehrt worden
waren, wann sie nur konnte, aufs Amt zu gehn und den Platz an Groppoffs Bett
einzunehmen. Ihre Dauergeschichten von Nichte Emma und Julie, und wie sie
hießen, konnte sie hier zwar nicht anbringen, aber wenn sie neben dem Bette saß,
und ihre Stricknadeln leise erklangen, oder wenn sie ihre Hand auf die Stirn des
Kranken legte, so ließ die Spannung nach, und der Kranke versuchte sein beweg¬
liches Auge ihr zuzukehren und Worte zu murmeln, die freilich unverständlich blieben.
Welche Wendung! Der Mann, der sich einen Halbgott gedeucht hatte, dessen Willen
überall als Gesetz hatte gelten wollen, der lag nun hilflos da, ein Gefangner in
seinem eignen Leibe, und mußte sich füttern lassen und dankbar sein, wenn ihm
einer eine Fliege aus dem Gesicht scheuchte. Und dies alles, weil ein Äderchen die
Spannung einer schweren Stunde nicht ausgehalten hatte.

An demselben Morgen kam im Regierungsdampfer eine Gerichtskommission zur
Untersuchung des Todesfalls der Schwiegereltern Kondrots an. Sie bestand aus
einem Vertreter der Staatsanwaltschaft, dem Kreisarzte, einem Referendar, einem
Gerichtsschreiber und dem Herrn Gendarmen. Die Herren vernahmen beim Früh¬
stück im Kurhause mit Bedauern, daß Groppoff einen Schlagfluß erlitten habe, und
hielten ihm bei einem Glase Sherry eine Art von Leichensermon: Schade! An¬
ständiger Mensch gewesen.

Guten Wein im Keller.

Kapitale Rehböcke.

Famose Tochter.

Ja, sagen Sie mal, was wird aus der?

Baron Bordeaux will sie heiraten.

Donnerwetter! Schade!

Hierauf "besichtigte" man das Sterbehaus, d. h. man besah mit offiziellen
Augen das, was die andern Menschen mit ihren gewöhnlichen Augen auch schon
gesehen hatten. Der Kreisarzt machte die vorgeschrtebne Sektion und stellte mit
Hilfe der Wasserstoffprobe ohne Mühe fest, daß von einer Arsenikvergiftung nicht
die Rede sein könne. Dagegen ließ der Zustand des Blutes in den Lungen darauf
schließen, daß eine Kohlenoxydgasvergiftnng vorliege. Man untersuchte also den
Ofen und fand im Ofenrohr eine alte Nachtjacke, in die eine Hand voll Taler ein¬
gewickelt war. Wie das Geld und das Bündel in den Ofen gekommen waren, ließ
sich leicht erklären, da Zeugen angaben, daß die alten Leute ihr Geld teils im
Bette, teils im Ofen zu verstecken pflegten. Sie hatten also wohl an dem ver¬
hängnisvollen Tage, an dem sie das letztemal Musen gebacken hatten, das Bündel
Wieder in das Ofenrohr geschoben, ehe das Feuer ganz erloschen war, es hatte
sich Kohlenoxydgas gebildet, und daran waren die beiden Alten gestorben. Damit
war also die Vermutung eines Verbrechens hinfällig geworden, und der Regierungs¬
dampfer konnte sich zur Rückfahrt rüsten. Zu Groppoff zu gehn, fanden die Herren
keine Veranlassung.

Aber Kondrot, meine Herren! sagte der Schulze.

Lassen Sie den Mann frei, antwortete der Staatsanwalt.

Mit Verlaub, Herr Staatsanwalt, sagte der Schulze, Kondrot ist gestern auf
Veranlassung der hohen Obrigkeit wie ein Verbrecher ins Gefängnis geführt worden,
heute ist die hohe Obrigkeit ihm eine Ehrenerklärung schuldig.

Das war dem Herrn Staatsanwalt nun zwar nicht gerade willkommen, aber
-es leuchtete ihm ein, daß hier ein Fehler gut zu machen war, und er sagte ver-


Herrenmenschen

auch sonst gesprungen war, solange Groppoff gesund gewesen war und kommandiert
hatte, so ließ sich jetzt niemand finden, der für Geld und noch weniger aus gutem
Willen die Pflege übernommen hätte. Die einzige, die sich zuletzt überreden ließ,
war die Arte Beit, die sich an das Bett des Kranken setzte, ihr ewiges Lied von
den Fischern summte und wartete. Die zweiundvierzig Monate waren ja bald um.
Und Tauenden übernahm es zu ihren andern Arbeiten und Verpflichtungen, die
überdem durch die Anwesenheit der russischen Gäste beträchtlich vermehrt worden
waren, wann sie nur konnte, aufs Amt zu gehn und den Platz an Groppoffs Bett
einzunehmen. Ihre Dauergeschichten von Nichte Emma und Julie, und wie sie
hießen, konnte sie hier zwar nicht anbringen, aber wenn sie neben dem Bette saß,
und ihre Stricknadeln leise erklangen, oder wenn sie ihre Hand auf die Stirn des
Kranken legte, so ließ die Spannung nach, und der Kranke versuchte sein beweg¬
liches Auge ihr zuzukehren und Worte zu murmeln, die freilich unverständlich blieben.
Welche Wendung! Der Mann, der sich einen Halbgott gedeucht hatte, dessen Willen
überall als Gesetz hatte gelten wollen, der lag nun hilflos da, ein Gefangner in
seinem eignen Leibe, und mußte sich füttern lassen und dankbar sein, wenn ihm
einer eine Fliege aus dem Gesicht scheuchte. Und dies alles, weil ein Äderchen die
Spannung einer schweren Stunde nicht ausgehalten hatte.

An demselben Morgen kam im Regierungsdampfer eine Gerichtskommission zur
Untersuchung des Todesfalls der Schwiegereltern Kondrots an. Sie bestand aus
einem Vertreter der Staatsanwaltschaft, dem Kreisarzte, einem Referendar, einem
Gerichtsschreiber und dem Herrn Gendarmen. Die Herren vernahmen beim Früh¬
stück im Kurhause mit Bedauern, daß Groppoff einen Schlagfluß erlitten habe, und
hielten ihm bei einem Glase Sherry eine Art von Leichensermon: Schade! An¬
ständiger Mensch gewesen.

Guten Wein im Keller.

Kapitale Rehböcke.

Famose Tochter.

Ja, sagen Sie mal, was wird aus der?

Baron Bordeaux will sie heiraten.

Donnerwetter! Schade!

Hierauf „besichtigte" man das Sterbehaus, d. h. man besah mit offiziellen
Augen das, was die andern Menschen mit ihren gewöhnlichen Augen auch schon
gesehen hatten. Der Kreisarzt machte die vorgeschrtebne Sektion und stellte mit
Hilfe der Wasserstoffprobe ohne Mühe fest, daß von einer Arsenikvergiftung nicht
die Rede sein könne. Dagegen ließ der Zustand des Blutes in den Lungen darauf
schließen, daß eine Kohlenoxydgasvergiftnng vorliege. Man untersuchte also den
Ofen und fand im Ofenrohr eine alte Nachtjacke, in die eine Hand voll Taler ein¬
gewickelt war. Wie das Geld und das Bündel in den Ofen gekommen waren, ließ
sich leicht erklären, da Zeugen angaben, daß die alten Leute ihr Geld teils im
Bette, teils im Ofen zu verstecken pflegten. Sie hatten also wohl an dem ver¬
hängnisvollen Tage, an dem sie das letztemal Musen gebacken hatten, das Bündel
Wieder in das Ofenrohr geschoben, ehe das Feuer ganz erloschen war, es hatte
sich Kohlenoxydgas gebildet, und daran waren die beiden Alten gestorben. Damit
war also die Vermutung eines Verbrechens hinfällig geworden, und der Regierungs¬
dampfer konnte sich zur Rückfahrt rüsten. Zu Groppoff zu gehn, fanden die Herren
keine Veranlassung.

Aber Kondrot, meine Herren! sagte der Schulze.

Lassen Sie den Mann frei, antwortete der Staatsanwalt.

Mit Verlaub, Herr Staatsanwalt, sagte der Schulze, Kondrot ist gestern auf
Veranlassung der hohen Obrigkeit wie ein Verbrecher ins Gefängnis geführt worden,
heute ist die hohe Obrigkeit ihm eine Ehrenerklärung schuldig.

Das war dem Herrn Staatsanwalt nun zwar nicht gerade willkommen, aber
-es leuchtete ihm ein, daß hier ein Fehler gut zu machen war, und er sagte ver-


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[0382] Herrenmenschen auch sonst gesprungen war, solange Groppoff gesund gewesen war und kommandiert hatte, so ließ sich jetzt niemand finden, der für Geld und noch weniger aus gutem Willen die Pflege übernommen hätte. Die einzige, die sich zuletzt überreden ließ, war die Arte Beit, die sich an das Bett des Kranken setzte, ihr ewiges Lied von den Fischern summte und wartete. Die zweiundvierzig Monate waren ja bald um. Und Tauenden übernahm es zu ihren andern Arbeiten und Verpflichtungen, die überdem durch die Anwesenheit der russischen Gäste beträchtlich vermehrt worden waren, wann sie nur konnte, aufs Amt zu gehn und den Platz an Groppoffs Bett einzunehmen. Ihre Dauergeschichten von Nichte Emma und Julie, und wie sie hießen, konnte sie hier zwar nicht anbringen, aber wenn sie neben dem Bette saß, und ihre Stricknadeln leise erklangen, oder wenn sie ihre Hand auf die Stirn des Kranken legte, so ließ die Spannung nach, und der Kranke versuchte sein beweg¬ liches Auge ihr zuzukehren und Worte zu murmeln, die freilich unverständlich blieben. Welche Wendung! Der Mann, der sich einen Halbgott gedeucht hatte, dessen Willen überall als Gesetz hatte gelten wollen, der lag nun hilflos da, ein Gefangner in seinem eignen Leibe, und mußte sich füttern lassen und dankbar sein, wenn ihm einer eine Fliege aus dem Gesicht scheuchte. Und dies alles, weil ein Äderchen die Spannung einer schweren Stunde nicht ausgehalten hatte. An demselben Morgen kam im Regierungsdampfer eine Gerichtskommission zur Untersuchung des Todesfalls der Schwiegereltern Kondrots an. Sie bestand aus einem Vertreter der Staatsanwaltschaft, dem Kreisarzte, einem Referendar, einem Gerichtsschreiber und dem Herrn Gendarmen. Die Herren vernahmen beim Früh¬ stück im Kurhause mit Bedauern, daß Groppoff einen Schlagfluß erlitten habe, und hielten ihm bei einem Glase Sherry eine Art von Leichensermon: Schade! An¬ ständiger Mensch gewesen. Guten Wein im Keller. Kapitale Rehböcke. Famose Tochter. Ja, sagen Sie mal, was wird aus der? Baron Bordeaux will sie heiraten. Donnerwetter! Schade! Hierauf „besichtigte" man das Sterbehaus, d. h. man besah mit offiziellen Augen das, was die andern Menschen mit ihren gewöhnlichen Augen auch schon gesehen hatten. Der Kreisarzt machte die vorgeschrtebne Sektion und stellte mit Hilfe der Wasserstoffprobe ohne Mühe fest, daß von einer Arsenikvergiftung nicht die Rede sein könne. Dagegen ließ der Zustand des Blutes in den Lungen darauf schließen, daß eine Kohlenoxydgasvergiftnng vorliege. Man untersuchte also den Ofen und fand im Ofenrohr eine alte Nachtjacke, in die eine Hand voll Taler ein¬ gewickelt war. Wie das Geld und das Bündel in den Ofen gekommen waren, ließ sich leicht erklären, da Zeugen angaben, daß die alten Leute ihr Geld teils im Bette, teils im Ofen zu verstecken pflegten. Sie hatten also wohl an dem ver¬ hängnisvollen Tage, an dem sie das letztemal Musen gebacken hatten, das Bündel Wieder in das Ofenrohr geschoben, ehe das Feuer ganz erloschen war, es hatte sich Kohlenoxydgas gebildet, und daran waren die beiden Alten gestorben. Damit war also die Vermutung eines Verbrechens hinfällig geworden, und der Regierungs¬ dampfer konnte sich zur Rückfahrt rüsten. Zu Groppoff zu gehn, fanden die Herren keine Veranlassung. Aber Kondrot, meine Herren! sagte der Schulze. Lassen Sie den Mann frei, antwortete der Staatsanwalt. Mit Verlaub, Herr Staatsanwalt, sagte der Schulze, Kondrot ist gestern auf Veranlassung der hohen Obrigkeit wie ein Verbrecher ins Gefängnis geführt worden, heute ist die hohe Obrigkeit ihm eine Ehrenerklärung schuldig. Das war dem Herrn Staatsanwalt nun zwar nicht gerade willkommen, aber -es leuchtete ihm ein, daß hier ein Fehler gut zu machen war, und er sagte ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/382>, abgerufen am 27.09.2024.