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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

das ein unseliger Mensch bereitet hat, der seine schönen Gaben dazu gemißbraucht
hat, das niederzureißen, was allen heilig sein sollte, Herr Amtshauptmann, auf
diesem Acker Wächst kein Glück, kein Sieg, kein Herrentum, sondern etwas, was
nur die Karikatur davon ist. Es gibt einen Herrn im Himmel, und hier auf
Erden so viel Herren, als Menschen ihrer selbst Herr geworden sind, so viele, als
sich durch Dienst und Treue die Herzen der Menschen erworben haben. Glaube"
Sie mir, es gibt nichts Großes, wenn es nicht zugleich gut ist. Groppoff! mein
letztes Wort, halten Sie ein, kehren Sie um!

Groppoff wies zornig nach der Tür, und Pastor Pcternelle ging.

Groppoff ging erregt im Zimmer auf und ab. Was? ein Pastor, ein arm¬
seliger Landpastor, ein Mensch, der bisher den Hut wer weiß wie tief vor ihm abge¬
zogen hatte, wagte ihm das zu sagen? Er, Groppoff, die Karikatur eines Herrn?
Dieser Pastor wagte es, sich an die Spitze aufrührerischer Fischer zu stellen? Er
hatte den Mut, ihm bittre Wahrheiten zu sagen? Ja, er hatte den Mut. Groppoff
konnte nicht umhin, sich davon imponieren zu lassen. -- Und Gefahr? Pah! Diese
Gesellschaft ist viel zu knechtisch gesinnt, als daß sie gefährlich sein könnte. Es
könnte aber doch ein verrückter Kerl darunter sein, der um sein Leben spielte. Ein
Stück Blei an einer falschen Stelle, eine Dymnnitpntrone unter den Füßen -- ein
unbehaglicher Gedanke. -- Groppoff nahm seinen Revolver aus dem Gewehr¬
schranke und lud ihn. Er war jetzt zwanzig Jahre am Orte. Er war unbeschränkter
Herr gewesen. Es war ihm alles gelungen. Er hatte manchen Feind gehabt und
ihn weggebissen oder unterworfen. Auch die Herren Räte seiner vorgesetzten Be¬
hörde hatte er bei ihrer schwachen Stelle zu fassen gewußt. Er hatte sie alle an
der Hand. Nur dieser Ramborn widerstand ihm! Aber mit ihm war das letzte
Wort noch nicht gesprochen. Und nun kam auch dieser Pastor! Mau wird ihm
zeigen, daß mau sich nicht ungestraft gegen die erheben darf, die die Macht in
Händen tragen.

Es war Nachmittag geworden. Als Groppoff aus seinem Fenster sah, be¬
merkte er, daß ein Mensch um die Ecke seines Stallgcbttndcs schlich. Das war
der Weg, auf dem solche Leute zu ihm zu kommen pflegten, die Grund hatten,
ihre Wege nicht jedermann wissen zu lassen. Es war Jakob Madre, der Post-
Verwalter, einer seiner Getreuen. Was war da los? Madüe trat ein, aschgrau im
Gesicht, mit zitternden Gliedern, einen Brief in der Hand. Herr Amtshauptmnnn,
sagte er bebend und mit trockner Kehle, der Postinspektor ist da und hält Hnus-
suchnng.

Was geht mich Ihr Postinspektor an? erwiderte Groppoff unwillig.

Er hätte auch nichts gefunden, fuhr Madüe fort, wenn ihm nicht die Magd
gesagt hätte, er möchte den großen Schrank abrücken lassen. Und da hat er zwischen
Schrank und Wand das Nest gefunden.

Welches Nest?

Die uuterschlagnen Briefe.

Aber Mensch, rief Groppoff, sind Sie denn verrückt? Wer wird denn solche
Briefe ausheben? Die verbrennt man!

Ich konnte es nicht.

Das mußten Sie können. Wer ein Spitzbube sein will und ist es nur halb,
der kommt zweimal ins Loch. Und nun werden Sie wahrscheinlich kommen und
sagen, daß ich daran schuld sei.

Ja, Sie! Sie! Sie haben mich gezwungen, die Briefe zu öffnen, Sie haben
mich in der Knechtschaft gehalten, Sie sind schuld!

Madüe, überlegen Sie, was Sie reden. Bin ich schuld, daß Sie ein solcher
Esel sind, Briefe aufzuheben, statt sie zu verbrennen? Wer könnte Ihnen etwas
nachweisen, wenn Sie sich nicht selber ausgeliefert hätten? Nun sehen Sie zu, wie
Sie durchkommen.

Ich darf nicht nach Hause zurückkehren. Man würde mich sogleich festnehmen.


Herrenmenschen

das ein unseliger Mensch bereitet hat, der seine schönen Gaben dazu gemißbraucht
hat, das niederzureißen, was allen heilig sein sollte, Herr Amtshauptmann, auf
diesem Acker Wächst kein Glück, kein Sieg, kein Herrentum, sondern etwas, was
nur die Karikatur davon ist. Es gibt einen Herrn im Himmel, und hier auf
Erden so viel Herren, als Menschen ihrer selbst Herr geworden sind, so viele, als
sich durch Dienst und Treue die Herzen der Menschen erworben haben. Glaube»
Sie mir, es gibt nichts Großes, wenn es nicht zugleich gut ist. Groppoff! mein
letztes Wort, halten Sie ein, kehren Sie um!

Groppoff wies zornig nach der Tür, und Pastor Pcternelle ging.

Groppoff ging erregt im Zimmer auf und ab. Was? ein Pastor, ein arm¬
seliger Landpastor, ein Mensch, der bisher den Hut wer weiß wie tief vor ihm abge¬
zogen hatte, wagte ihm das zu sagen? Er, Groppoff, die Karikatur eines Herrn?
Dieser Pastor wagte es, sich an die Spitze aufrührerischer Fischer zu stellen? Er
hatte den Mut, ihm bittre Wahrheiten zu sagen? Ja, er hatte den Mut. Groppoff
konnte nicht umhin, sich davon imponieren zu lassen. — Und Gefahr? Pah! Diese
Gesellschaft ist viel zu knechtisch gesinnt, als daß sie gefährlich sein könnte. Es
könnte aber doch ein verrückter Kerl darunter sein, der um sein Leben spielte. Ein
Stück Blei an einer falschen Stelle, eine Dymnnitpntrone unter den Füßen — ein
unbehaglicher Gedanke. — Groppoff nahm seinen Revolver aus dem Gewehr¬
schranke und lud ihn. Er war jetzt zwanzig Jahre am Orte. Er war unbeschränkter
Herr gewesen. Es war ihm alles gelungen. Er hatte manchen Feind gehabt und
ihn weggebissen oder unterworfen. Auch die Herren Räte seiner vorgesetzten Be¬
hörde hatte er bei ihrer schwachen Stelle zu fassen gewußt. Er hatte sie alle an
der Hand. Nur dieser Ramborn widerstand ihm! Aber mit ihm war das letzte
Wort noch nicht gesprochen. Und nun kam auch dieser Pastor! Mau wird ihm
zeigen, daß mau sich nicht ungestraft gegen die erheben darf, die die Macht in
Händen tragen.

Es war Nachmittag geworden. Als Groppoff aus seinem Fenster sah, be¬
merkte er, daß ein Mensch um die Ecke seines Stallgcbttndcs schlich. Das war
der Weg, auf dem solche Leute zu ihm zu kommen pflegten, die Grund hatten,
ihre Wege nicht jedermann wissen zu lassen. Es war Jakob Madre, der Post-
Verwalter, einer seiner Getreuen. Was war da los? Madüe trat ein, aschgrau im
Gesicht, mit zitternden Gliedern, einen Brief in der Hand. Herr Amtshauptmnnn,
sagte er bebend und mit trockner Kehle, der Postinspektor ist da und hält Hnus-
suchnng.

Was geht mich Ihr Postinspektor an? erwiderte Groppoff unwillig.

Er hätte auch nichts gefunden, fuhr Madüe fort, wenn ihm nicht die Magd
gesagt hätte, er möchte den großen Schrank abrücken lassen. Und da hat er zwischen
Schrank und Wand das Nest gefunden.

Welches Nest?

Die uuterschlagnen Briefe.

Aber Mensch, rief Groppoff, sind Sie denn verrückt? Wer wird denn solche
Briefe ausheben? Die verbrennt man!

Ich konnte es nicht.

Das mußten Sie können. Wer ein Spitzbube sein will und ist es nur halb,
der kommt zweimal ins Loch. Und nun werden Sie wahrscheinlich kommen und
sagen, daß ich daran schuld sei.

Ja, Sie! Sie! Sie haben mich gezwungen, die Briefe zu öffnen, Sie haben
mich in der Knechtschaft gehalten, Sie sind schuld!

Madüe, überlegen Sie, was Sie reden. Bin ich schuld, daß Sie ein solcher
Esel sind, Briefe aufzuheben, statt sie zu verbrennen? Wer könnte Ihnen etwas
nachweisen, wenn Sie sich nicht selber ausgeliefert hätten? Nun sehen Sie zu, wie
Sie durchkommen.

Ich darf nicht nach Hause zurückkehren. Man würde mich sogleich festnehmen.


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[0277] Herrenmenschen das ein unseliger Mensch bereitet hat, der seine schönen Gaben dazu gemißbraucht hat, das niederzureißen, was allen heilig sein sollte, Herr Amtshauptmann, auf diesem Acker Wächst kein Glück, kein Sieg, kein Herrentum, sondern etwas, was nur die Karikatur davon ist. Es gibt einen Herrn im Himmel, und hier auf Erden so viel Herren, als Menschen ihrer selbst Herr geworden sind, so viele, als sich durch Dienst und Treue die Herzen der Menschen erworben haben. Glaube» Sie mir, es gibt nichts Großes, wenn es nicht zugleich gut ist. Groppoff! mein letztes Wort, halten Sie ein, kehren Sie um! Groppoff wies zornig nach der Tür, und Pastor Pcternelle ging. Groppoff ging erregt im Zimmer auf und ab. Was? ein Pastor, ein arm¬ seliger Landpastor, ein Mensch, der bisher den Hut wer weiß wie tief vor ihm abge¬ zogen hatte, wagte ihm das zu sagen? Er, Groppoff, die Karikatur eines Herrn? Dieser Pastor wagte es, sich an die Spitze aufrührerischer Fischer zu stellen? Er hatte den Mut, ihm bittre Wahrheiten zu sagen? Ja, er hatte den Mut. Groppoff konnte nicht umhin, sich davon imponieren zu lassen. — Und Gefahr? Pah! Diese Gesellschaft ist viel zu knechtisch gesinnt, als daß sie gefährlich sein könnte. Es könnte aber doch ein verrückter Kerl darunter sein, der um sein Leben spielte. Ein Stück Blei an einer falschen Stelle, eine Dymnnitpntrone unter den Füßen — ein unbehaglicher Gedanke. — Groppoff nahm seinen Revolver aus dem Gewehr¬ schranke und lud ihn. Er war jetzt zwanzig Jahre am Orte. Er war unbeschränkter Herr gewesen. Es war ihm alles gelungen. Er hatte manchen Feind gehabt und ihn weggebissen oder unterworfen. Auch die Herren Räte seiner vorgesetzten Be¬ hörde hatte er bei ihrer schwachen Stelle zu fassen gewußt. Er hatte sie alle an der Hand. Nur dieser Ramborn widerstand ihm! Aber mit ihm war das letzte Wort noch nicht gesprochen. Und nun kam auch dieser Pastor! Mau wird ihm zeigen, daß mau sich nicht ungestraft gegen die erheben darf, die die Macht in Händen tragen. Es war Nachmittag geworden. Als Groppoff aus seinem Fenster sah, be¬ merkte er, daß ein Mensch um die Ecke seines Stallgcbttndcs schlich. Das war der Weg, auf dem solche Leute zu ihm zu kommen pflegten, die Grund hatten, ihre Wege nicht jedermann wissen zu lassen. Es war Jakob Madre, der Post- Verwalter, einer seiner Getreuen. Was war da los? Madüe trat ein, aschgrau im Gesicht, mit zitternden Gliedern, einen Brief in der Hand. Herr Amtshauptmnnn, sagte er bebend und mit trockner Kehle, der Postinspektor ist da und hält Hnus- suchnng. Was geht mich Ihr Postinspektor an? erwiderte Groppoff unwillig. Er hätte auch nichts gefunden, fuhr Madüe fort, wenn ihm nicht die Magd gesagt hätte, er möchte den großen Schrank abrücken lassen. Und da hat er zwischen Schrank und Wand das Nest gefunden. Welches Nest? Die uuterschlagnen Briefe. Aber Mensch, rief Groppoff, sind Sie denn verrückt? Wer wird denn solche Briefe ausheben? Die verbrennt man! Ich konnte es nicht. Das mußten Sie können. Wer ein Spitzbube sein will und ist es nur halb, der kommt zweimal ins Loch. Und nun werden Sie wahrscheinlich kommen und sagen, daß ich daran schuld sei. Ja, Sie! Sie! Sie haben mich gezwungen, die Briefe zu öffnen, Sie haben mich in der Knechtschaft gehalten, Sie sind schuld! Madüe, überlegen Sie, was Sie reden. Bin ich schuld, daß Sie ein solcher Esel sind, Briefe aufzuheben, statt sie zu verbrennen? Wer könnte Ihnen etwas nachweisen, wenn Sie sich nicht selber ausgeliefert hätten? Nun sehen Sie zu, wie Sie durchkommen. Ich darf nicht nach Hause zurückkehren. Man würde mich sogleich festnehmen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/277>, abgerufen am 27.09.2024.