Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Herrenmenschen

Wenn man jetzt wenigstens ein paar Liter Schnaps hätte, sagte er, daß man
sich voll saufen könnte.

8?nel - va,b-üis -- Schmutzkäfer --, schalt Arte Beit; willst du als Schwein
vor Gottes Thron treten?

Wieder verging eine lange Zeit. Es war fast Nacht geworden, die Männer
hockten am Boden und sprachen leise, Arte Beit saß bei dem kranken Jurgeitis,
der die Augen geschlossen hielt und stöhnte, und sang leise ein Sterbelied, und der
Doktor saß auf seiner Deichsel und achtete auf den Wind. Der Wind hatte zu¬
genommen und blies stoßweise. Es war kälter geworden, aus den Wolken fielen
Schauer von Hagelkörnern herab. Noch lag dichter Nebel auf dem Eise. Ram¬
born fühlte, wie sich die Finsternis gleich einer Last auf seine Seele legte.

Da stand einer der Männer, den Hut in der Hand, vor ihm und sagte:
Herr Doktor, Menschen können uns nicht mehr helfen, beten Sie.

Der Doktor schrak aus seineu Gedanken auf und rief: Was soll ich?

Beten, Herr Doktor.

Ich? sagte der Doktor zu sich. Wie kommen die Leute dazu, zu mir zu
kommen, der weiß Gott dazu die ungeeignetste Person ist, dessen wissenschaftliche
Überzeugung das Gebet längst als Autosuggestion abgetan hat, der sich mit Bewußt¬
sein einen modernen Menschen nennt, und der erst neulich Pastor Peternelle gegen¬
über mit großer Überzeugung erklärt hat, dem modernen Denken sei der Begriff
eines göttlichen Eingriffs in die Natur unfaßbar. Wenn es aber keinen Gott
und keine göttliche Kausalität gibt, was soll dann das Gebet? -- Und doch wagte
er es nicht auszusprechen: Wendet euch an jemand anders, ich kann nicht beten.
War das Eitelkeit? War das die Furcht, eingestehn zu müssen, daß man als
wissenschaftlicher Maun in gewissen Lebenslagen von einem Kinde beschämt werden
könne? Eitelkeit! Manche alte Frau, die ihr Sterbekleid und ihr Begräbnis
ordnet, ist eitel bis aufs Totenbett. Oder war es der unansgesprochne Wunsch,
daß man beim Eintritt in jenes große, dunkle Reich, von des Gefilde kein Wandrer
wiederkehrt, aller wissenschaftlichen Überzeugung zum Trotz nicht hilflos und wehr¬
los sein möchte? Und wenn das Gebet nichts weiter war als eine psychologische
Selbstbeschwichtigung, welche Hilfe war es in der Stunde des Todes für die
Leute, die beten können? Aber in ihm, dem Doktor, war alles dunkel. Nur wie
von weitem hörte er eine zittrige Kinderstimme, die Worte sprach, die wie Gebet
klangen, aber es waren Worte, und es war kein Sinn darin.

Könnt ihr nicht selbst beten? fragte der Doktor.

Arte sagt, erwiderte der Mann, Sie hätten Kondrot die Beichte abgenommen
und hätten es schöner gemacht als der Herr Pastor.

Mir scheint aber, daß man, ehe man auf Gottes Hilfe hoffen darf, erst ein¬
mal das Seinige getan haben muß. Wie kann uns jemand finden, wenn wir ihm
kein Zeichen geben? Brennt ein Feuer an.

Wird bei dem Nebel nicht viel helfen, sagte der Mann, aber er ging hin
und veranlaßte, daß ein Feuer angezündet werde. Man lagerte Jurgeitis auf die
zusammengerafften Reste vou Stroh, spaltete den Schlitten mit den Eisttxteu in
Splitter, und mit den Splittern wurde nach längern vergeblichen Bemühungen ein
Feuer angezündet. Der Wind blies in die Flamme und trieb Funken weit in die
Nacht hinein. Alle sahen nachdenklich in das Feuer, als wenn die Flammen Worte
sprächen, die man verstehn könnte, wenn man die Flammensprache gelernt hätte.

Wenns erst hier vorbei ist, dachte der Doktor, und die Sache hat in den
Zeitungen gestanden, dann wird es keinen Menschen geben, dem ich fehle. Onkel
Stackelberg? Lieber Gott, Onkel Stackelberg! Er wird einige Binsenweisheiten
aussprechen: daß man ertrinken könne, wenn man aufs Eis geht, und daß man
gut tue, sich nicht um Dinge zu kümmern, die einen nichts angehn, und wird dann
in seinen Klub marschieren. Mary? Sie hat ihren Wolf und wird sich freuen,
daß es ihn nicht getroffen hat. Tauenden? Ja, Tauenden würde ihm ein gutes


Herrenmenschen

Wenn man jetzt wenigstens ein paar Liter Schnaps hätte, sagte er, daß man
sich voll saufen könnte.

8?nel - va,b-üis — Schmutzkäfer —, schalt Arte Beit; willst du als Schwein
vor Gottes Thron treten?

Wieder verging eine lange Zeit. Es war fast Nacht geworden, die Männer
hockten am Boden und sprachen leise, Arte Beit saß bei dem kranken Jurgeitis,
der die Augen geschlossen hielt und stöhnte, und sang leise ein Sterbelied, und der
Doktor saß auf seiner Deichsel und achtete auf den Wind. Der Wind hatte zu¬
genommen und blies stoßweise. Es war kälter geworden, aus den Wolken fielen
Schauer von Hagelkörnern herab. Noch lag dichter Nebel auf dem Eise. Ram¬
born fühlte, wie sich die Finsternis gleich einer Last auf seine Seele legte.

Da stand einer der Männer, den Hut in der Hand, vor ihm und sagte:
Herr Doktor, Menschen können uns nicht mehr helfen, beten Sie.

Der Doktor schrak aus seineu Gedanken auf und rief: Was soll ich?

Beten, Herr Doktor.

Ich? sagte der Doktor zu sich. Wie kommen die Leute dazu, zu mir zu
kommen, der weiß Gott dazu die ungeeignetste Person ist, dessen wissenschaftliche
Überzeugung das Gebet längst als Autosuggestion abgetan hat, der sich mit Bewußt¬
sein einen modernen Menschen nennt, und der erst neulich Pastor Peternelle gegen¬
über mit großer Überzeugung erklärt hat, dem modernen Denken sei der Begriff
eines göttlichen Eingriffs in die Natur unfaßbar. Wenn es aber keinen Gott
und keine göttliche Kausalität gibt, was soll dann das Gebet? — Und doch wagte
er es nicht auszusprechen: Wendet euch an jemand anders, ich kann nicht beten.
War das Eitelkeit? War das die Furcht, eingestehn zu müssen, daß man als
wissenschaftlicher Maun in gewissen Lebenslagen von einem Kinde beschämt werden
könne? Eitelkeit! Manche alte Frau, die ihr Sterbekleid und ihr Begräbnis
ordnet, ist eitel bis aufs Totenbett. Oder war es der unansgesprochne Wunsch,
daß man beim Eintritt in jenes große, dunkle Reich, von des Gefilde kein Wandrer
wiederkehrt, aller wissenschaftlichen Überzeugung zum Trotz nicht hilflos und wehr¬
los sein möchte? Und wenn das Gebet nichts weiter war als eine psychologische
Selbstbeschwichtigung, welche Hilfe war es in der Stunde des Todes für die
Leute, die beten können? Aber in ihm, dem Doktor, war alles dunkel. Nur wie
von weitem hörte er eine zittrige Kinderstimme, die Worte sprach, die wie Gebet
klangen, aber es waren Worte, und es war kein Sinn darin.

Könnt ihr nicht selbst beten? fragte der Doktor.

Arte sagt, erwiderte der Mann, Sie hätten Kondrot die Beichte abgenommen
und hätten es schöner gemacht als der Herr Pastor.

Mir scheint aber, daß man, ehe man auf Gottes Hilfe hoffen darf, erst ein¬
mal das Seinige getan haben muß. Wie kann uns jemand finden, wenn wir ihm
kein Zeichen geben? Brennt ein Feuer an.

Wird bei dem Nebel nicht viel helfen, sagte der Mann, aber er ging hin
und veranlaßte, daß ein Feuer angezündet werde. Man lagerte Jurgeitis auf die
zusammengerafften Reste vou Stroh, spaltete den Schlitten mit den Eisttxteu in
Splitter, und mit den Splittern wurde nach längern vergeblichen Bemühungen ein
Feuer angezündet. Der Wind blies in die Flamme und trieb Funken weit in die
Nacht hinein. Alle sahen nachdenklich in das Feuer, als wenn die Flammen Worte
sprächen, die man verstehn könnte, wenn man die Flammensprache gelernt hätte.

Wenns erst hier vorbei ist, dachte der Doktor, und die Sache hat in den
Zeitungen gestanden, dann wird es keinen Menschen geben, dem ich fehle. Onkel
Stackelberg? Lieber Gott, Onkel Stackelberg! Er wird einige Binsenweisheiten
aussprechen: daß man ertrinken könne, wenn man aufs Eis geht, und daß man
gut tue, sich nicht um Dinge zu kümmern, die einen nichts angehn, und wird dann
in seinen Klub marschieren. Mary? Sie hat ihren Wolf und wird sich freuen,
daß es ihn nicht getroffen hat. Tauenden? Ja, Tauenden würde ihm ein gutes


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0740" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297119"/>
          <fw type="header" place="top"> Herrenmenschen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3445"> Wenn man jetzt wenigstens ein paar Liter Schnaps hätte, sagte er, daß man<lb/>
sich voll saufen könnte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3446"> 8?nel - va,b-üis &#x2014; Schmutzkäfer &#x2014;, schalt Arte Beit; willst du als Schwein<lb/>
vor Gottes Thron treten?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3447"> Wieder verging eine lange Zeit. Es war fast Nacht geworden, die Männer<lb/>
hockten am Boden und sprachen leise, Arte Beit saß bei dem kranken Jurgeitis,<lb/>
der die Augen geschlossen hielt und stöhnte, und sang leise ein Sterbelied, und der<lb/>
Doktor saß auf seiner Deichsel und achtete auf den Wind. Der Wind hatte zu¬<lb/>
genommen und blies stoßweise. Es war kälter geworden, aus den Wolken fielen<lb/>
Schauer von Hagelkörnern herab. Noch lag dichter Nebel auf dem Eise. Ram¬<lb/>
born fühlte, wie sich die Finsternis gleich einer Last auf seine Seele legte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3448"> Da stand einer der Männer, den Hut in der Hand, vor ihm und sagte:<lb/>
Herr Doktor, Menschen können uns nicht mehr helfen, beten Sie.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3449"> Der Doktor schrak aus seineu Gedanken auf und rief: Was soll ich?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3450"> Beten, Herr Doktor.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3451"> Ich? sagte der Doktor zu sich. Wie kommen die Leute dazu, zu mir zu<lb/>
kommen, der weiß Gott dazu die ungeeignetste Person ist, dessen wissenschaftliche<lb/>
Überzeugung das Gebet längst als Autosuggestion abgetan hat, der sich mit Bewußt¬<lb/>
sein einen modernen Menschen nennt, und der erst neulich Pastor Peternelle gegen¬<lb/>
über mit großer Überzeugung erklärt hat, dem modernen Denken sei der Begriff<lb/>
eines göttlichen Eingriffs in die Natur unfaßbar. Wenn es aber keinen Gott<lb/>
und keine göttliche Kausalität gibt, was soll dann das Gebet? &#x2014; Und doch wagte<lb/>
er es nicht auszusprechen: Wendet euch an jemand anders, ich kann nicht beten.<lb/>
War das Eitelkeit? War das die Furcht, eingestehn zu müssen, daß man als<lb/>
wissenschaftlicher Maun in gewissen Lebenslagen von einem Kinde beschämt werden<lb/>
könne? Eitelkeit! Manche alte Frau, die ihr Sterbekleid und ihr Begräbnis<lb/>
ordnet, ist eitel bis aufs Totenbett. Oder war es der unansgesprochne Wunsch,<lb/>
daß man beim Eintritt in jenes große, dunkle Reich, von des Gefilde kein Wandrer<lb/>
wiederkehrt, aller wissenschaftlichen Überzeugung zum Trotz nicht hilflos und wehr¬<lb/>
los sein möchte? Und wenn das Gebet nichts weiter war als eine psychologische<lb/>
Selbstbeschwichtigung, welche Hilfe war es in der Stunde des Todes für die<lb/>
Leute, die beten können? Aber in ihm, dem Doktor, war alles dunkel. Nur wie<lb/>
von weitem hörte er eine zittrige Kinderstimme, die Worte sprach, die wie Gebet<lb/>
klangen, aber es waren Worte, und es war kein Sinn darin.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3452"> Könnt ihr nicht selbst beten? fragte der Doktor.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3453"> Arte sagt, erwiderte der Mann, Sie hätten Kondrot die Beichte abgenommen<lb/>
und hätten es schöner gemacht als der Herr Pastor.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3454"> Mir scheint aber, daß man, ehe man auf Gottes Hilfe hoffen darf, erst ein¬<lb/>
mal das Seinige getan haben muß. Wie kann uns jemand finden, wenn wir ihm<lb/>
kein Zeichen geben?  Brennt ein Feuer an.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3455"> Wird bei dem Nebel nicht viel helfen, sagte der Mann, aber er ging hin<lb/>
und veranlaßte, daß ein Feuer angezündet werde. Man lagerte Jurgeitis auf die<lb/>
zusammengerafften Reste vou Stroh, spaltete den Schlitten mit den Eisttxteu in<lb/>
Splitter, und mit den Splittern wurde nach längern vergeblichen Bemühungen ein<lb/>
Feuer angezündet. Der Wind blies in die Flamme und trieb Funken weit in die<lb/>
Nacht hinein. Alle sahen nachdenklich in das Feuer, als wenn die Flammen Worte<lb/>
sprächen, die man verstehn könnte, wenn man die Flammensprache gelernt hätte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3456" next="#ID_3457"> Wenns erst hier vorbei ist, dachte der Doktor, und die Sache hat in den<lb/>
Zeitungen gestanden, dann wird es keinen Menschen geben, dem ich fehle. Onkel<lb/>
Stackelberg? Lieber Gott, Onkel Stackelberg! Er wird einige Binsenweisheiten<lb/>
aussprechen: daß man ertrinken könne, wenn man aufs Eis geht, und daß man<lb/>
gut tue, sich nicht um Dinge zu kümmern, die einen nichts angehn, und wird dann<lb/>
in seinen Klub marschieren. Mary? Sie hat ihren Wolf und wird sich freuen,<lb/>
daß es ihn nicht getroffen hat.  Tauenden?  Ja, Tauenden würde ihm ein gutes</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0740] Herrenmenschen Wenn man jetzt wenigstens ein paar Liter Schnaps hätte, sagte er, daß man sich voll saufen könnte. 8?nel - va,b-üis — Schmutzkäfer —, schalt Arte Beit; willst du als Schwein vor Gottes Thron treten? Wieder verging eine lange Zeit. Es war fast Nacht geworden, die Männer hockten am Boden und sprachen leise, Arte Beit saß bei dem kranken Jurgeitis, der die Augen geschlossen hielt und stöhnte, und sang leise ein Sterbelied, und der Doktor saß auf seiner Deichsel und achtete auf den Wind. Der Wind hatte zu¬ genommen und blies stoßweise. Es war kälter geworden, aus den Wolken fielen Schauer von Hagelkörnern herab. Noch lag dichter Nebel auf dem Eise. Ram¬ born fühlte, wie sich die Finsternis gleich einer Last auf seine Seele legte. Da stand einer der Männer, den Hut in der Hand, vor ihm und sagte: Herr Doktor, Menschen können uns nicht mehr helfen, beten Sie. Der Doktor schrak aus seineu Gedanken auf und rief: Was soll ich? Beten, Herr Doktor. Ich? sagte der Doktor zu sich. Wie kommen die Leute dazu, zu mir zu kommen, der weiß Gott dazu die ungeeignetste Person ist, dessen wissenschaftliche Überzeugung das Gebet längst als Autosuggestion abgetan hat, der sich mit Bewußt¬ sein einen modernen Menschen nennt, und der erst neulich Pastor Peternelle gegen¬ über mit großer Überzeugung erklärt hat, dem modernen Denken sei der Begriff eines göttlichen Eingriffs in die Natur unfaßbar. Wenn es aber keinen Gott und keine göttliche Kausalität gibt, was soll dann das Gebet? — Und doch wagte er es nicht auszusprechen: Wendet euch an jemand anders, ich kann nicht beten. War das Eitelkeit? War das die Furcht, eingestehn zu müssen, daß man als wissenschaftlicher Maun in gewissen Lebenslagen von einem Kinde beschämt werden könne? Eitelkeit! Manche alte Frau, die ihr Sterbekleid und ihr Begräbnis ordnet, ist eitel bis aufs Totenbett. Oder war es der unansgesprochne Wunsch, daß man beim Eintritt in jenes große, dunkle Reich, von des Gefilde kein Wandrer wiederkehrt, aller wissenschaftlichen Überzeugung zum Trotz nicht hilflos und wehr¬ los sein möchte? Und wenn das Gebet nichts weiter war als eine psychologische Selbstbeschwichtigung, welche Hilfe war es in der Stunde des Todes für die Leute, die beten können? Aber in ihm, dem Doktor, war alles dunkel. Nur wie von weitem hörte er eine zittrige Kinderstimme, die Worte sprach, die wie Gebet klangen, aber es waren Worte, und es war kein Sinn darin. Könnt ihr nicht selbst beten? fragte der Doktor. Arte sagt, erwiderte der Mann, Sie hätten Kondrot die Beichte abgenommen und hätten es schöner gemacht als der Herr Pastor. Mir scheint aber, daß man, ehe man auf Gottes Hilfe hoffen darf, erst ein¬ mal das Seinige getan haben muß. Wie kann uns jemand finden, wenn wir ihm kein Zeichen geben? Brennt ein Feuer an. Wird bei dem Nebel nicht viel helfen, sagte der Mann, aber er ging hin und veranlaßte, daß ein Feuer angezündet werde. Man lagerte Jurgeitis auf die zusammengerafften Reste vou Stroh, spaltete den Schlitten mit den Eisttxteu in Splitter, und mit den Splittern wurde nach längern vergeblichen Bemühungen ein Feuer angezündet. Der Wind blies in die Flamme und trieb Funken weit in die Nacht hinein. Alle sahen nachdenklich in das Feuer, als wenn die Flammen Worte sprächen, die man verstehn könnte, wenn man die Flammensprache gelernt hätte. Wenns erst hier vorbei ist, dachte der Doktor, und die Sache hat in den Zeitungen gestanden, dann wird es keinen Menschen geben, dem ich fehle. Onkel Stackelberg? Lieber Gott, Onkel Stackelberg! Er wird einige Binsenweisheiten aussprechen: daß man ertrinken könne, wenn man aufs Eis geht, und daß man gut tue, sich nicht um Dinge zu kümmern, die einen nichts angehn, und wird dann in seinen Klub marschieren. Mary? Sie hat ihren Wolf und wird sich freuen, daß es ihn nicht getroffen hat. Tauenden? Ja, Tauenden würde ihm ein gutes

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/740
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/740>, abgerufen am 06.02.2025.