Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.Kavallerie und der Feldartillerie 675, 170 und 240 neue Offiziere ernannt Infanterie Kavallerie Feldartillerie 1901 auf etwa430IIS215 1902 " "400115170 1903 " "3509580 1904 "3607035 Den besonders auffallenden Rückgang bei der Feldartillerie muß man darauf bei der Infanterie 181"), davon Todesfälle 22im Jahre 1903/04 " " Kavallerie 76 " " 6 " " Feldartillerie 54 " " 2>, " v " " Infanterie 163 " "21" " 1904/05 " " Kavallerie 67 " " 9 " " Feldartillerie 38 " " 6 Rechnet man hierzu noch den sich dnrch die Beförderungen zum Haupt¬ *) Die Zahlen beziehn sich aus die siebzehn preußischen und das württembergische Armee¬
korps ; es sind nicht mitgerechnet die zu den Schutztruppen usw. übergetretnen Offiziere, die in Südwestafrika gefallnen und die infolge ehrengerichtlichen Spruches entlassenen. Kavallerie und der Feldartillerie 675, 170 und 240 neue Offiziere ernannt Infanterie Kavallerie Feldartillerie 1901 auf etwa430IIS215 1902 „ „400115170 1903 „ „3509580 1904 „3607035 Den besonders auffallenden Rückgang bei der Feldartillerie muß man darauf bei der Infanterie 181»), davon Todesfälle 22im Jahre 1903/04 „ „ Kavallerie 76 „ „ 6 „ „ Feldartillerie 54 „ „ 2>, » v „ „ Infanterie 163 „ »21„ „ 1904/05 „ „ Kavallerie 67 „ „ 9 „ „ Feldartillerie 38 „ „ 6 Rechnet man hierzu noch den sich dnrch die Beförderungen zum Haupt¬ *) Die Zahlen beziehn sich aus die siebzehn preußischen und das württembergische Armee¬
korps ; es sind nicht mitgerechnet die zu den Schutztruppen usw. übergetretnen Offiziere, die in Südwestafrika gefallnen und die infolge ehrengerichtlichen Spruches entlassenen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0648" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297027"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_2989" prev="#ID_2988"> Kavallerie und der Feldartillerie 675, 170 und 240 neue Offiziere ernannt<lb/> wurden, ist diese Zahl seitdem sehr stark zurückgegangen, nämlich</p><lb/> <list> <item> Infanterie Kavallerie Feldartillerie</item> <item> 1901 auf etwa430IIS215</item> <item> 1902 „ „400115170</item> <item> 1903 „ „3509580</item> <item> 1904 „3607035</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_2990"> Den besonders auffallenden Rückgang bei der Feldartillerie muß man darauf<lb/> zurückführen, daß dort eine Zeit lang keine und später nur eine beschränkte Anzahl<lb/> Fahnenjunker angenommen werden durften, doch hat sich die Hoffnung, es<lb/> werde diese Maßregel der Infanterie zugute kommen, keineswegs erfüllt. Diesem<lb/> geringen Zugänge steht nun seit Jahren ein unverhältnismäßig hoher Abgang<lb/> an Oberleutnants und Leutnants gegenüber. Es starben, nahmen den Abschied<lb/> oder traten zu der Reserve oder der Landwehr über:</p><lb/> <list> <item> bei der Infanterie 181»), davon Todesfälle 22im Jahre 1903/04</item> <item> „ „ Kavallerie 76 „ „ 6</item> <item> „ „ Feldartillerie 54 „ „ 2>, » v</item> <item> „ „ Infanterie 163 „ »21„ „ 1904/05</item> <item> „ „ Kavallerie 67 „ „ 9</item> <item> „ „ Feldartillerie 38 „ „ 6</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_2991" next="#ID_2992"> Rechnet man hierzu noch den sich dnrch die Beförderungen zum Haupt¬<lb/> mann und Rittmeister ergebenden Abfluß — in den vergangnen zwölf Monaten<lb/> bei der Infanterie 276, der Kavallerie 48 und der Feldartillerie 94 —, so ergibt<lb/> sich, daß nicht nur der tatsächliche Zugang in allen drei Waffen hinter dem<lb/> Abgange zurückgeblieben, sondern auch der seit vielen Jahren vorhcmdne Offizier¬<lb/> mangel sogar noch im Wachsen begriffen ist. Wären die Kadres voll, so Hütte<lb/> ein so starker Abgang von Leutnants nichts zu bedeuten, aber unter den be¬<lb/> stehenden Verhältnissen ist er in hohem Grade beklagenswert und darf nicht mit<lb/> Stillschweigen übergangen werden. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken,<lb/> aus welchen Gründen so viele junge Offiziere so frühzeitig den selbstgewühlten<lb/> Lebensberuf aufgeben, und welchen andern Berufen sie sich zuwenden. Der<lb/> wegen Schulden oder aus ehrenrühriger Gründen „um die Ecke gehende" Leutnant<lb/> spielt in diesen Zahlen nur eine sehr untergeordnete Rolle, auch kann man nicht<lb/> annehmen, daß viele wegen körperlicher Untauglichkeit abgehn, es müssen vielmehr<lb/> andre Gründe vorliegen, die bei einer solchen Armeeslncht mitsprechen. Nach ihrem<lb/> recht geringen Dienstalter standen die meisten etwa im Alter von zweiundzwanzig<lb/> bis neunundzwanzig Jahren — nur die wenigen Oberleutnants waren älter —,<lb/> dürften also kaum so weit gewesen sein, daß über ihre Befähigung zum Kom-<lb/> pagniechef geurteilt werden konnte. Daß aber einem jungen Offizier bedeutet<lb/> wird, wegen mangelnder geistiger Fähigkeit abzugehn, gehört glücklicherweise zu<lb/> den seltensten Ausnahmen. Es liegt also der Gedanke nahe, daß unsre jungen<lb/> Offiziere oft sehr bald die Lust am Berufe verlieren, und daß sie — so merk-</p><lb/> <note xml:id="FID_33" place="foot"> *) Die Zahlen beziehn sich aus die siebzehn preußischen und das württembergische Armee¬<lb/> korps ; es sind nicht mitgerechnet die zu den Schutztruppen usw. übergetretnen Offiziere, die in<lb/> Südwestafrika gefallnen und die infolge ehrengerichtlichen Spruches entlassenen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0648]
Kavallerie und der Feldartillerie 675, 170 und 240 neue Offiziere ernannt
wurden, ist diese Zahl seitdem sehr stark zurückgegangen, nämlich
Infanterie Kavallerie Feldartillerie
1901 auf etwa430IIS215
1902 „ „400115170
1903 „ „3509580
1904 „3607035
Den besonders auffallenden Rückgang bei der Feldartillerie muß man darauf
zurückführen, daß dort eine Zeit lang keine und später nur eine beschränkte Anzahl
Fahnenjunker angenommen werden durften, doch hat sich die Hoffnung, es
werde diese Maßregel der Infanterie zugute kommen, keineswegs erfüllt. Diesem
geringen Zugänge steht nun seit Jahren ein unverhältnismäßig hoher Abgang
an Oberleutnants und Leutnants gegenüber. Es starben, nahmen den Abschied
oder traten zu der Reserve oder der Landwehr über:
bei der Infanterie 181»), davon Todesfälle 22im Jahre 1903/04
„ „ Kavallerie 76 „ „ 6
„ „ Feldartillerie 54 „ „ 2>, » v
„ „ Infanterie 163 „ »21„ „ 1904/05
„ „ Kavallerie 67 „ „ 9
„ „ Feldartillerie 38 „ „ 6
Rechnet man hierzu noch den sich dnrch die Beförderungen zum Haupt¬
mann und Rittmeister ergebenden Abfluß — in den vergangnen zwölf Monaten
bei der Infanterie 276, der Kavallerie 48 und der Feldartillerie 94 —, so ergibt
sich, daß nicht nur der tatsächliche Zugang in allen drei Waffen hinter dem
Abgange zurückgeblieben, sondern auch der seit vielen Jahren vorhcmdne Offizier¬
mangel sogar noch im Wachsen begriffen ist. Wären die Kadres voll, so Hütte
ein so starker Abgang von Leutnants nichts zu bedeuten, aber unter den be¬
stehenden Verhältnissen ist er in hohem Grade beklagenswert und darf nicht mit
Stillschweigen übergangen werden. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken,
aus welchen Gründen so viele junge Offiziere so frühzeitig den selbstgewühlten
Lebensberuf aufgeben, und welchen andern Berufen sie sich zuwenden. Der
wegen Schulden oder aus ehrenrühriger Gründen „um die Ecke gehende" Leutnant
spielt in diesen Zahlen nur eine sehr untergeordnete Rolle, auch kann man nicht
annehmen, daß viele wegen körperlicher Untauglichkeit abgehn, es müssen vielmehr
andre Gründe vorliegen, die bei einer solchen Armeeslncht mitsprechen. Nach ihrem
recht geringen Dienstalter standen die meisten etwa im Alter von zweiundzwanzig
bis neunundzwanzig Jahren — nur die wenigen Oberleutnants waren älter —,
dürften also kaum so weit gewesen sein, daß über ihre Befähigung zum Kom-
pagniechef geurteilt werden konnte. Daß aber einem jungen Offizier bedeutet
wird, wegen mangelnder geistiger Fähigkeit abzugehn, gehört glücklicherweise zu
den seltensten Ausnahmen. Es liegt also der Gedanke nahe, daß unsre jungen
Offiziere oft sehr bald die Lust am Berufe verlieren, und daß sie — so merk-
*) Die Zahlen beziehn sich aus die siebzehn preußischen und das württembergische Armee¬
korps ; es sind nicht mitgerechnet die zu den Schutztruppen usw. übergetretnen Offiziere, die in
Südwestafrika gefallnen und die infolge ehrengerichtlichen Spruches entlassenen.
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