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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Meißen

xownäo iiulli oxxrobrium mit den anmutigen Versen der Odyssee, in denen die
Herrlichkeit des Phäakeneilandes gepriesen wird.




Heute würde man in Meißen vergebens das Idyll jener Tage suchen. Durch
die immer mehr zunehmende Industrie hat sich die Stadt sowohl in ihren Baulich¬
keiten wie ini Charakter des Lebens und der Bevölkerung stark verändert. Die
Meißner Bevölkerung, ein kräftiger untersetzter Typus mit viel blondem Haar und
blauen Augen, ist durch einen ganz besondern Hang zu heiterm Lebensgenuß, durch
ziemliches Selbstbewußtsein und fröhlichen Mutterwitz ausgezeichnet, der namentlich
von den Hinterwäldlern des Schraders und der Niederlausitz so gefürchtet war,
daß sie, um sich an den witzigen Meißnern für so manche Spottrede zu räche",
die Rede von dem "dummen Jungen von Meißen" ausbrachten, die weder einem
Hofnarren des Kurfürsten Ernst noch einem alten Bilde des Gasthofs zur Sonne
noch einer Porzellanfigur ihr Dasein verdankt, sondern der Notwehr der Holzbauern
aus dem Schrader und aus Finsterwalde, sowie der Zwiebel- und Meerrettich¬
händler aus dem Spreewalde und aus Kalan. Heute hat sich die Eigentümlichkeit
des alten Meißner Volkstums dnrch Zuzug vou Tausenden fremder Arbeiter, nament¬
lich von Tschechen und Polen, sehr verwischt. Auch an Stelle des frühern halb
ländlichen Straßenlebens ist ein geschäftiges Hasten, ein lärmendes Durcheinander
von bepackten Menschen, Lastwagen und Maschinen getreten; herrliche Bauten des
Mittelalters, wie das Franziskanerkloster, zahlreiche Kirchen, die Stadttore, jn sogar
das erinnerungsreiche Posthaus haben den Verkehrsforderungen der Neuzeit und
oft wenig geschmackvollen Neubauten weichen müssen, und ein dichter Gürtel großer
Fabriken und qualmender Essen umhüllt den alten Kern der Stadt. Aber dieser
ist glücklicherweise noch unversehrt erhalten und birgt noch immer so viel malerische
Prospekte, hochragende Giebel und Türme, phantasievolle Durchblicke und ehrwürdige
Baudenkmäler, daß Meißen als die altertümlichste Stadt des Landes gelten kann.
Auch der Charakter des Lebens bewahrt, wenigstens wenn man genauer zusieht,
noch etwas Phäakisches. Die ältern Bürger zumal gehn noch immer zu "Weine"
zu den Bäckern und Böttchern, wo der "Schleier" -- wenn er rein ist -- das
beliebteste Getränk ist und eine neckisch-schraubende Unterhaltung, vor allem aber
jene liebenswürdig flunkernde elbländische Epik großzieht, deren Gebiet von den
Revolutionsjahren 1848/49 bis zur jüngsten Vergangenheit reicht. Leider ist von
den großen Meistern dieser Erzählungskunst in den letzten Jahren einer nach deur
andern schlafen gegangen, und fast der einzige noch lebende, "der alte Brück,"
kommt wegen hohen Alters nicht mehr an die Öffentlichkeit. Etwas Phäakisches
zeigt sich anch in der Fülle der würfe- und schinkenbeladnen Fleischereien und der
kuchenstrotzenden Schaufenster der Bäckereien, die jedem Fremden auffällt, ebenso in
der ausgedehnten und ganz allgemeinen Feier des jährlichen Schützenfestes. Da
wird der "Herr König" und die "Frau Königin" geehrt, als handle es sich wirklich
um gekrönte Häupter; da hat sogar der Ärmste Geld, und alle Handwerksarbeit
ruht so gründlich, daß eine Woche lang auch uicht die geringste Reparatur an
Gewand oder Hausrat gefertigt werden kann.




Die Chronik von Meißen ist noch nicht geschrieben. Der Mann, den, wie
seine trefflichen Vorarbeiten zeigen, die Vorsehung selbst dazu bestimmt zu haben
schien, Wilhelm Loose, ist einem frühzeitigen Tode erlegen (1903). Sie müßte ein
groß angelegtes, anch für die allgemeine deutsche Geschichte wichtiges Buch werden:
denn Meißen ist die älteste deutsche Stadt an der obern Elbe, die älteste auch
unter dem reichen Kranze der Städte des Königreichs Sachsen. Jn zwanzig Jahren
wird man sich rüsten, die tausendjährige Jubelfeier ihrer Gründung zu begehn.
Der Leipziger Historiker Karl Lamprecht hat einmal Meißen einen Mikrokosmos


Meißen

xownäo iiulli oxxrobrium mit den anmutigen Versen der Odyssee, in denen die
Herrlichkeit des Phäakeneilandes gepriesen wird.




Heute würde man in Meißen vergebens das Idyll jener Tage suchen. Durch
die immer mehr zunehmende Industrie hat sich die Stadt sowohl in ihren Baulich¬
keiten wie ini Charakter des Lebens und der Bevölkerung stark verändert. Die
Meißner Bevölkerung, ein kräftiger untersetzter Typus mit viel blondem Haar und
blauen Augen, ist durch einen ganz besondern Hang zu heiterm Lebensgenuß, durch
ziemliches Selbstbewußtsein und fröhlichen Mutterwitz ausgezeichnet, der namentlich
von den Hinterwäldlern des Schraders und der Niederlausitz so gefürchtet war,
daß sie, um sich an den witzigen Meißnern für so manche Spottrede zu räche»,
die Rede von dem „dummen Jungen von Meißen" ausbrachten, die weder einem
Hofnarren des Kurfürsten Ernst noch einem alten Bilde des Gasthofs zur Sonne
noch einer Porzellanfigur ihr Dasein verdankt, sondern der Notwehr der Holzbauern
aus dem Schrader und aus Finsterwalde, sowie der Zwiebel- und Meerrettich¬
händler aus dem Spreewalde und aus Kalan. Heute hat sich die Eigentümlichkeit
des alten Meißner Volkstums dnrch Zuzug vou Tausenden fremder Arbeiter, nament¬
lich von Tschechen und Polen, sehr verwischt. Auch an Stelle des frühern halb
ländlichen Straßenlebens ist ein geschäftiges Hasten, ein lärmendes Durcheinander
von bepackten Menschen, Lastwagen und Maschinen getreten; herrliche Bauten des
Mittelalters, wie das Franziskanerkloster, zahlreiche Kirchen, die Stadttore, jn sogar
das erinnerungsreiche Posthaus haben den Verkehrsforderungen der Neuzeit und
oft wenig geschmackvollen Neubauten weichen müssen, und ein dichter Gürtel großer
Fabriken und qualmender Essen umhüllt den alten Kern der Stadt. Aber dieser
ist glücklicherweise noch unversehrt erhalten und birgt noch immer so viel malerische
Prospekte, hochragende Giebel und Türme, phantasievolle Durchblicke und ehrwürdige
Baudenkmäler, daß Meißen als die altertümlichste Stadt des Landes gelten kann.
Auch der Charakter des Lebens bewahrt, wenigstens wenn man genauer zusieht,
noch etwas Phäakisches. Die ältern Bürger zumal gehn noch immer zu „Weine"
zu den Bäckern und Böttchern, wo der „Schleier" — wenn er rein ist — das
beliebteste Getränk ist und eine neckisch-schraubende Unterhaltung, vor allem aber
jene liebenswürdig flunkernde elbländische Epik großzieht, deren Gebiet von den
Revolutionsjahren 1848/49 bis zur jüngsten Vergangenheit reicht. Leider ist von
den großen Meistern dieser Erzählungskunst in den letzten Jahren einer nach deur
andern schlafen gegangen, und fast der einzige noch lebende, „der alte Brück,"
kommt wegen hohen Alters nicht mehr an die Öffentlichkeit. Etwas Phäakisches
zeigt sich anch in der Fülle der würfe- und schinkenbeladnen Fleischereien und der
kuchenstrotzenden Schaufenster der Bäckereien, die jedem Fremden auffällt, ebenso in
der ausgedehnten und ganz allgemeinen Feier des jährlichen Schützenfestes. Da
wird der „Herr König" und die „Frau Königin" geehrt, als handle es sich wirklich
um gekrönte Häupter; da hat sogar der Ärmste Geld, und alle Handwerksarbeit
ruht so gründlich, daß eine Woche lang auch uicht die geringste Reparatur an
Gewand oder Hausrat gefertigt werden kann.




Die Chronik von Meißen ist noch nicht geschrieben. Der Mann, den, wie
seine trefflichen Vorarbeiten zeigen, die Vorsehung selbst dazu bestimmt zu haben
schien, Wilhelm Loose, ist einem frühzeitigen Tode erlegen (1903). Sie müßte ein
groß angelegtes, anch für die allgemeine deutsche Geschichte wichtiges Buch werden:
denn Meißen ist die älteste deutsche Stadt an der obern Elbe, die älteste auch
unter dem reichen Kranze der Städte des Königreichs Sachsen. Jn zwanzig Jahren
wird man sich rüsten, die tausendjährige Jubelfeier ihrer Gründung zu begehn.
Der Leipziger Historiker Karl Lamprecht hat einmal Meißen einen Mikrokosmos


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[0614] Meißen xownäo iiulli oxxrobrium mit den anmutigen Versen der Odyssee, in denen die Herrlichkeit des Phäakeneilandes gepriesen wird. Heute würde man in Meißen vergebens das Idyll jener Tage suchen. Durch die immer mehr zunehmende Industrie hat sich die Stadt sowohl in ihren Baulich¬ keiten wie ini Charakter des Lebens und der Bevölkerung stark verändert. Die Meißner Bevölkerung, ein kräftiger untersetzter Typus mit viel blondem Haar und blauen Augen, ist durch einen ganz besondern Hang zu heiterm Lebensgenuß, durch ziemliches Selbstbewußtsein und fröhlichen Mutterwitz ausgezeichnet, der namentlich von den Hinterwäldlern des Schraders und der Niederlausitz so gefürchtet war, daß sie, um sich an den witzigen Meißnern für so manche Spottrede zu räche», die Rede von dem „dummen Jungen von Meißen" ausbrachten, die weder einem Hofnarren des Kurfürsten Ernst noch einem alten Bilde des Gasthofs zur Sonne noch einer Porzellanfigur ihr Dasein verdankt, sondern der Notwehr der Holzbauern aus dem Schrader und aus Finsterwalde, sowie der Zwiebel- und Meerrettich¬ händler aus dem Spreewalde und aus Kalan. Heute hat sich die Eigentümlichkeit des alten Meißner Volkstums dnrch Zuzug vou Tausenden fremder Arbeiter, nament¬ lich von Tschechen und Polen, sehr verwischt. Auch an Stelle des frühern halb ländlichen Straßenlebens ist ein geschäftiges Hasten, ein lärmendes Durcheinander von bepackten Menschen, Lastwagen und Maschinen getreten; herrliche Bauten des Mittelalters, wie das Franziskanerkloster, zahlreiche Kirchen, die Stadttore, jn sogar das erinnerungsreiche Posthaus haben den Verkehrsforderungen der Neuzeit und oft wenig geschmackvollen Neubauten weichen müssen, und ein dichter Gürtel großer Fabriken und qualmender Essen umhüllt den alten Kern der Stadt. Aber dieser ist glücklicherweise noch unversehrt erhalten und birgt noch immer so viel malerische Prospekte, hochragende Giebel und Türme, phantasievolle Durchblicke und ehrwürdige Baudenkmäler, daß Meißen als die altertümlichste Stadt des Landes gelten kann. Auch der Charakter des Lebens bewahrt, wenigstens wenn man genauer zusieht, noch etwas Phäakisches. Die ältern Bürger zumal gehn noch immer zu „Weine" zu den Bäckern und Böttchern, wo der „Schleier" — wenn er rein ist — das beliebteste Getränk ist und eine neckisch-schraubende Unterhaltung, vor allem aber jene liebenswürdig flunkernde elbländische Epik großzieht, deren Gebiet von den Revolutionsjahren 1848/49 bis zur jüngsten Vergangenheit reicht. Leider ist von den großen Meistern dieser Erzählungskunst in den letzten Jahren einer nach deur andern schlafen gegangen, und fast der einzige noch lebende, „der alte Brück," kommt wegen hohen Alters nicht mehr an die Öffentlichkeit. Etwas Phäakisches zeigt sich anch in der Fülle der würfe- und schinkenbeladnen Fleischereien und der kuchenstrotzenden Schaufenster der Bäckereien, die jedem Fremden auffällt, ebenso in der ausgedehnten und ganz allgemeinen Feier des jährlichen Schützenfestes. Da wird der „Herr König" und die „Frau Königin" geehrt, als handle es sich wirklich um gekrönte Häupter; da hat sogar der Ärmste Geld, und alle Handwerksarbeit ruht so gründlich, daß eine Woche lang auch uicht die geringste Reparatur an Gewand oder Hausrat gefertigt werden kann. Die Chronik von Meißen ist noch nicht geschrieben. Der Mann, den, wie seine trefflichen Vorarbeiten zeigen, die Vorsehung selbst dazu bestimmt zu haben schien, Wilhelm Loose, ist einem frühzeitigen Tode erlegen (1903). Sie müßte ein groß angelegtes, anch für die allgemeine deutsche Geschichte wichtiges Buch werden: denn Meißen ist die älteste deutsche Stadt an der obern Elbe, die älteste auch unter dem reichen Kranze der Städte des Königreichs Sachsen. Jn zwanzig Jahren wird man sich rüsten, die tausendjährige Jubelfeier ihrer Gründung zu begehn. Der Leipziger Historiker Karl Lamprecht hat einmal Meißen einen Mikrokosmos

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/614>, abgerufen am 11.02.2025.