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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Die Zukunft des deutschen volkstums

heit und die Sprache und Dichtung in der Gegenwart. Die Jcihre 1870/71 und
die Reise des Prinzen Heinrich sind für diese Einkehr und Selbstbesinnung wichtige
geworden. Seit je hat mau den deutschen Einwandrern höchstes Lob gezollt, als
Bahnbrechern, Erfindern, Freiheitskämpfern, Siedlern, dementsprechend sollen sie ihre
Rolle auch weiter spielen. Es regt sich in ihnen, wie ein Amerikaner sagt, der
Lluwbermx Ziemt, der "Deutsche Michel" erwacht; ein schönes Zeugnis stellt ihnen
auch das Buch der Lucy Formey Bittinger aus: "Die Deutschen in der Kolonial¬
zeit." Mit Recht sagt Karl Thiersch auf dem "Deutschen Tage" in Se. Louis:
"Wer an den dauernden Rückgang des amerikanischen Deutschtums glaubt, der unter¬
schätzt die keimende Kraft im deutschen Volke, die immer neue Blüten treibt." Und
Professor Göbel an der Stamford-Universität fordert in seinem Buche "Deutscher
Geist in den Vereinigten Staaten" voller Begeisterung alle Deutsch-Amerikaner auf^
sich als Deutsche zu vereinigen; denn "der Löwenanteil an der stillen Kolonisation,
welche den Grund zum Wohlstande Amerikas legte, ist den Deutschen zuzuschreiben";
demgemäß "sollten diese auch in dem Bestreben, der neuen Nation den deutschen
Lebensbegriff -- das Beste unsers deutschen Volkstums und vor allem die heilige
Quelle, ans welcher dieser Besitz uns zugeflossen fist^s, die Muttersprache -- zu
wahren, als ein mächtiges Ganzes auftreten." Unsre, der Deutschen in der alten
Heimat, Pflicht ist es, uns all dieser Bestrebungen, dieser Wiederbelebung zu freuen,
dies unsern Brüdern drüben auszusprechen und sie damit zu ermutigen. Wichtig
dafür kann auch der vom Kaiser angeregte Professoren- und Studentenaustausch
werden; die amerikanischen Hochschulen sind rührig und nicht gering zu schätzen.
"Das Ziel ist also erkannt, nnn auch die Kräfte gespannt"; der Anfang ist gemacht,
der Weg ist gebahnt, vorwärts mutig der Zukunft entgegen! Die Wichtigkeit der
Erhaltung der deutschen Sprache und damit des deutschen Schrifttums, nicht nur
für die Deutschen, sondern für ganz Nordamerika besteht in folgendem: 1. Die
deutsche Sprache ist ein Mittel des Ausdrucks für Gemüt und Einbildungskraft und
darum eine notwendige Ergänzung der englischen Geschäfts- und Verkehrssprache.
2. Ohne das Deutsch können die Geistesschätze deutscher Kunst und Wissenschaft aus
Vergangenheit und Gegenwart drüben nicht zunutze gemacht werden, es bleibt die
Befruchtung des innern Menschen aus. 3. Mit dem Verluste der Muttersprache,
einer Art geistiger Entmannung und Verödung, geht ein großes Stück unser selbst
verloren. 4. Zwei Sprachen sind doppelter Gewinn, doppelte Macht; sie sind zu¬
sammen die Beherrschung der äußern und ^der^ innern Welt. 5. Der Untergang
der dentschen Sprache in Amerika würde für die deutsche Welt eine große Minderung
ihres Machtgebiets sein, nicht minder aber ein Verlust für Amerika selbst.

Da Professor Dr. Förster die Absicht ausgesprochen hat, eine grössere Arbeit
über das deutsche Volkstum in Amerika zu veröffentlichen, so diirfte es für ihn
und seine Arbeit von Vorteil sein, wenn er auf einige der zum Teil schweren
Irrtümer aufmerksam gemacht wird, in denen er offenbar befangen ist, und die,
blieben sie unberichtigt, den Wert seines Werkes stark beeinträchtigen würden.

Zunächst sei bemerkt, daß die fünf Punkte, die Professor Förster zugunsten
der Erhaltung der deutschen Sprache in den Vereinigten Staaten anführt, nicht
beanstandet zu werden brauchen und sich mit den Gründen decken, die dafür von
der deutsch-amerikanischen Presse und von dentschen und amerikanischen Gelehrten
und Staatsmännern ins Feld geführt worden sind. Es gibt aber noch einen
weitern, sehr wichtigen Grund. Doch davon später.

Zunächst zu den Irrtümern. Herrn Förster zufolge wären seit dem Jahre
1683 nicht weniger als dreizehn Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten
eingewandert, und davon sprächen noch zehn Millionen deutsch! Die wirkliche
deutsche Einwanderung beziffert sich aber nach den von mir angestellten sehr


Die Zukunft des deutschen volkstums

heit und die Sprache und Dichtung in der Gegenwart. Die Jcihre 1870/71 und
die Reise des Prinzen Heinrich sind für diese Einkehr und Selbstbesinnung wichtige
geworden. Seit je hat mau den deutschen Einwandrern höchstes Lob gezollt, als
Bahnbrechern, Erfindern, Freiheitskämpfern, Siedlern, dementsprechend sollen sie ihre
Rolle auch weiter spielen. Es regt sich in ihnen, wie ein Amerikaner sagt, der
Lluwbermx Ziemt, der „Deutsche Michel" erwacht; ein schönes Zeugnis stellt ihnen
auch das Buch der Lucy Formey Bittinger aus: „Die Deutschen in der Kolonial¬
zeit." Mit Recht sagt Karl Thiersch auf dem „Deutschen Tage" in Se. Louis:
„Wer an den dauernden Rückgang des amerikanischen Deutschtums glaubt, der unter¬
schätzt die keimende Kraft im deutschen Volke, die immer neue Blüten treibt." Und
Professor Göbel an der Stamford-Universität fordert in seinem Buche „Deutscher
Geist in den Vereinigten Staaten" voller Begeisterung alle Deutsch-Amerikaner auf^
sich als Deutsche zu vereinigen; denn „der Löwenanteil an der stillen Kolonisation,
welche den Grund zum Wohlstande Amerikas legte, ist den Deutschen zuzuschreiben";
demgemäß „sollten diese auch in dem Bestreben, der neuen Nation den deutschen
Lebensbegriff — das Beste unsers deutschen Volkstums und vor allem die heilige
Quelle, ans welcher dieser Besitz uns zugeflossen fist^s, die Muttersprache — zu
wahren, als ein mächtiges Ganzes auftreten." Unsre, der Deutschen in der alten
Heimat, Pflicht ist es, uns all dieser Bestrebungen, dieser Wiederbelebung zu freuen,
dies unsern Brüdern drüben auszusprechen und sie damit zu ermutigen. Wichtig
dafür kann auch der vom Kaiser angeregte Professoren- und Studentenaustausch
werden; die amerikanischen Hochschulen sind rührig und nicht gering zu schätzen.
„Das Ziel ist also erkannt, nnn auch die Kräfte gespannt"; der Anfang ist gemacht,
der Weg ist gebahnt, vorwärts mutig der Zukunft entgegen! Die Wichtigkeit der
Erhaltung der deutschen Sprache und damit des deutschen Schrifttums, nicht nur
für die Deutschen, sondern für ganz Nordamerika besteht in folgendem: 1. Die
deutsche Sprache ist ein Mittel des Ausdrucks für Gemüt und Einbildungskraft und
darum eine notwendige Ergänzung der englischen Geschäfts- und Verkehrssprache.
2. Ohne das Deutsch können die Geistesschätze deutscher Kunst und Wissenschaft aus
Vergangenheit und Gegenwart drüben nicht zunutze gemacht werden, es bleibt die
Befruchtung des innern Menschen aus. 3. Mit dem Verluste der Muttersprache,
einer Art geistiger Entmannung und Verödung, geht ein großes Stück unser selbst
verloren. 4. Zwei Sprachen sind doppelter Gewinn, doppelte Macht; sie sind zu¬
sammen die Beherrschung der äußern und ^der^ innern Welt. 5. Der Untergang
der dentschen Sprache in Amerika würde für die deutsche Welt eine große Minderung
ihres Machtgebiets sein, nicht minder aber ein Verlust für Amerika selbst.

Da Professor Dr. Förster die Absicht ausgesprochen hat, eine grössere Arbeit
über das deutsche Volkstum in Amerika zu veröffentlichen, so diirfte es für ihn
und seine Arbeit von Vorteil sein, wenn er auf einige der zum Teil schweren
Irrtümer aufmerksam gemacht wird, in denen er offenbar befangen ist, und die,
blieben sie unberichtigt, den Wert seines Werkes stark beeinträchtigen würden.

Zunächst sei bemerkt, daß die fünf Punkte, die Professor Förster zugunsten
der Erhaltung der deutschen Sprache in den Vereinigten Staaten anführt, nicht
beanstandet zu werden brauchen und sich mit den Gründen decken, die dafür von
der deutsch-amerikanischen Presse und von dentschen und amerikanischen Gelehrten
und Staatsmännern ins Feld geführt worden sind. Es gibt aber noch einen
weitern, sehr wichtigen Grund. Doch davon später.

Zunächst zu den Irrtümern. Herrn Förster zufolge wären seit dem Jahre
1683 nicht weniger als dreizehn Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten
eingewandert, und davon sprächen noch zehn Millionen deutsch! Die wirkliche
deutsche Einwanderung beziffert sich aber nach den von mir angestellten sehr


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[0406] Die Zukunft des deutschen volkstums heit und die Sprache und Dichtung in der Gegenwart. Die Jcihre 1870/71 und die Reise des Prinzen Heinrich sind für diese Einkehr und Selbstbesinnung wichtige geworden. Seit je hat mau den deutschen Einwandrern höchstes Lob gezollt, als Bahnbrechern, Erfindern, Freiheitskämpfern, Siedlern, dementsprechend sollen sie ihre Rolle auch weiter spielen. Es regt sich in ihnen, wie ein Amerikaner sagt, der Lluwbermx Ziemt, der „Deutsche Michel" erwacht; ein schönes Zeugnis stellt ihnen auch das Buch der Lucy Formey Bittinger aus: „Die Deutschen in der Kolonial¬ zeit." Mit Recht sagt Karl Thiersch auf dem „Deutschen Tage" in Se. Louis: „Wer an den dauernden Rückgang des amerikanischen Deutschtums glaubt, der unter¬ schätzt die keimende Kraft im deutschen Volke, die immer neue Blüten treibt." Und Professor Göbel an der Stamford-Universität fordert in seinem Buche „Deutscher Geist in den Vereinigten Staaten" voller Begeisterung alle Deutsch-Amerikaner auf^ sich als Deutsche zu vereinigen; denn „der Löwenanteil an der stillen Kolonisation, welche den Grund zum Wohlstande Amerikas legte, ist den Deutschen zuzuschreiben"; demgemäß „sollten diese auch in dem Bestreben, der neuen Nation den deutschen Lebensbegriff — das Beste unsers deutschen Volkstums und vor allem die heilige Quelle, ans welcher dieser Besitz uns zugeflossen fist^s, die Muttersprache — zu wahren, als ein mächtiges Ganzes auftreten." Unsre, der Deutschen in der alten Heimat, Pflicht ist es, uns all dieser Bestrebungen, dieser Wiederbelebung zu freuen, dies unsern Brüdern drüben auszusprechen und sie damit zu ermutigen. Wichtig dafür kann auch der vom Kaiser angeregte Professoren- und Studentenaustausch werden; die amerikanischen Hochschulen sind rührig und nicht gering zu schätzen. „Das Ziel ist also erkannt, nnn auch die Kräfte gespannt"; der Anfang ist gemacht, der Weg ist gebahnt, vorwärts mutig der Zukunft entgegen! Die Wichtigkeit der Erhaltung der deutschen Sprache und damit des deutschen Schrifttums, nicht nur für die Deutschen, sondern für ganz Nordamerika besteht in folgendem: 1. Die deutsche Sprache ist ein Mittel des Ausdrucks für Gemüt und Einbildungskraft und darum eine notwendige Ergänzung der englischen Geschäfts- und Verkehrssprache. 2. Ohne das Deutsch können die Geistesschätze deutscher Kunst und Wissenschaft aus Vergangenheit und Gegenwart drüben nicht zunutze gemacht werden, es bleibt die Befruchtung des innern Menschen aus. 3. Mit dem Verluste der Muttersprache, einer Art geistiger Entmannung und Verödung, geht ein großes Stück unser selbst verloren. 4. Zwei Sprachen sind doppelter Gewinn, doppelte Macht; sie sind zu¬ sammen die Beherrschung der äußern und ^der^ innern Welt. 5. Der Untergang der dentschen Sprache in Amerika würde für die deutsche Welt eine große Minderung ihres Machtgebiets sein, nicht minder aber ein Verlust für Amerika selbst. Da Professor Dr. Förster die Absicht ausgesprochen hat, eine grössere Arbeit über das deutsche Volkstum in Amerika zu veröffentlichen, so diirfte es für ihn und seine Arbeit von Vorteil sein, wenn er auf einige der zum Teil schweren Irrtümer aufmerksam gemacht wird, in denen er offenbar befangen ist, und die, blieben sie unberichtigt, den Wert seines Werkes stark beeinträchtigen würden. Zunächst sei bemerkt, daß die fünf Punkte, die Professor Förster zugunsten der Erhaltung der deutschen Sprache in den Vereinigten Staaten anführt, nicht beanstandet zu werden brauchen und sich mit den Gründen decken, die dafür von der deutsch-amerikanischen Presse und von dentschen und amerikanischen Gelehrten und Staatsmännern ins Feld geführt worden sind. Es gibt aber noch einen weitern, sehr wichtigen Grund. Doch davon später. Zunächst zu den Irrtümern. Herrn Förster zufolge wären seit dem Jahre 1683 nicht weniger als dreizehn Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten eingewandert, und davon sprächen noch zehn Millionen deutsch! Die wirkliche deutsche Einwanderung beziffert sich aber nach den von mir angestellten sehr

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/406>, abgerufen am 05.02.2025.