Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.Der Walliser Dialekt ist ungefähr in derselben Stärke vertreten wie der In Friaul begegnen wir dem Slowenischen und in den Abruzzen (Chieti) Die albanesische Sprache hat ihr Verbreitungsgebiet von den Abruzzen an Die Nachkommen der eingewanderten Griechen, die Väternrt noch bewahrt Endlich finden wir in der Provinz Sassari die Bischofsstadt Alghcro, die Die eingangs angeführten Gesamtsummen setzen sich demnach folgendermaßen Französisch . . 130906 Seelen in 30401 Familien, wovon 18958 französisch sprechen Deutsch . . . 41845, " " 9130 ., " 2272 deutsch " slawisch . . 51992 " " 9721 " " 6781 slawisch Albanesisch .. 494197 " " 107162 " " 21554 albcmcsisch " Griechisch . . 40330 " " 9666 " " 7362 griechisch Katalanisch . . 10 741 "" 2 247 " " 2055 katalanisch Summe. . . 770011 Seelen in 168327 Familien, wovon 58982 nicht iÄimsich^Ä Muttersprache sprechen. Der Walliser Dialekt ist ungefähr in derselben Stärke vertreten wie der In Friaul begegnen wir dem Slowenischen und in den Abruzzen (Chieti) Die albanesische Sprache hat ihr Verbreitungsgebiet von den Abruzzen an Die Nachkommen der eingewanderten Griechen, die Väternrt noch bewahrt Endlich finden wir in der Provinz Sassari die Bischofsstadt Alghcro, die Die eingangs angeführten Gesamtsummen setzen sich demnach folgendermaßen Französisch . . 130906 Seelen in 30401 Familien, wovon 18958 französisch sprechen Deutsch . . . 41845, „ „ 9130 ., „ 2272 deutsch „ slawisch . . 51992 „ „ 9721 „ „ 6781 slawisch Albanesisch .. 494197 „ „ 107162 „ „ 21554 albcmcsisch „ Griechisch . . 40330 „ „ 9666 „ „ 7362 griechisch Katalanisch . . 10 741 „„ 2 247 „ „ 2055 katalanisch Summe. . . 770011 Seelen in 168327 Familien, wovon 58982 nicht iÄimsich^Ä Muttersprache sprechen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0346" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297478"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1561"> Der Walliser Dialekt ist ungefähr in derselben Stärke vertreten wie der<lb/> schwäbische, verteilt sich aber auf 16 Gemeinden, die in das französische Sprach¬<lb/> gebiet hineinragen, sodaß es Orte gibt, wo Familien mit italienischer, mit fran¬<lb/> zösischer und mit deutscher Muttersprache nebeneinander Wuhnen. Die Behörden<lb/> haben in solchen Orten natürlich einen schweren Stand: doch sind eigentliche Be¬<lb/> schwerden über die Unterdrückung einer Sprache durch die Regierung in den letzten<lb/> zehn bis fünfzehn Jahren nicht mehr laut geworden. Gressoney - Saint - Jean hat<lb/> 949 Einwohner in 207 Familie»; von diesen sprechen 197 Walliser deutsch und<lb/> die übrigen 10 französisch. Home hat bei 1003 Einwohnern in 229 Familien<lb/> 214 französisch, 2 deutsch und 13 italienisch sprechende Familien. Diese Mischung<lb/> tritt aber nur in der Provinz Turin auf. Bei eiuer Gesamtzahl von 21455<lb/> Seelen in den in Frage kommenden Gemeinden und 5351 Familien sind 1102 Fa¬<lb/> milien dem Walliser Dialekt tren geblieben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1562"> In Friaul begegnen wir dem Slowenischen und in den Abruzzen (Chieti)<lb/> dem serbischen. Slowenen finden wir in 16 Gemeinden mit 42320 Seelen<lb/> in 7503 Familien, unter denen 5734 slowenische sind. Unter diesen 16 Gemeinden<lb/> sind 8, die dem Italienischen bisher noch keinen Eingang in die Familien gewährt<lb/> haben; die Sprachinseln sind hier völlig geschlossen. Der Serben siud im Mouse<lb/> bei Larino und Laneinno wenige. In 3 Gemeinden von 9672 Seelen in 2218 Fa¬<lb/> milien finden wir 1047 serbische Familien.</p><lb/> <p xml:id="ID_1563"> Die albanesische Sprache hat ihr Verbreitungsgebiet von den Abruzzen an<lb/> südlich bis uach Sizilien (Palermo). Unter 58 Gemeinden gibt es allerdings nnr 7,<lb/> die der Sprache nach ganz geschlossen sind; die andern haben zum größten Teil<lb/> eine überwiegend albanesische Bevölkerung, und nur 12 Gemeinden haben weniger<lb/> als 20 albanesische Familien. Dadurch, daß gerade die Dörfer und die Städtchen<lb/> mit kleinen fremdsprachigen Minderheiten große Fannlienzahlen aufweisen, ergibt<lb/> sich, daß bei der Gesamtsumme der Familien eine so große Differenz herauskommt.<lb/> Die Zahlen sind: 494197 Einwohner, 107162 Familien, davon 21554 alba¬<lb/> nesische.</p><lb/> <p xml:id="ID_1564"> Die Nachkommen der eingewanderten Griechen, die Väternrt noch bewahrt<lb/> haben, sitzen alle in Kcilabrien in 15 Gemeinden mit 40330 Seelen. Sieht mau<lb/> von Castrlgnanv del Capo ub, wo unter 851 Familien nnr noch 1 griechische ist,<lb/> und von Palazzi, wo das Verhältnis 840 zu 42 ist, so finden wir in den übrigen<lb/> solche Mehrheiten von Griechen, daß man fast nach der Sprache von geschlossenen<lb/> Gemeinden reden könnte. Denn rechnet man von der Jnmilienznhl von 9666 die<lb/> eben festgestellten 850 798 ^ 1648 nichtgriechischen ab, so bleiben 8013. In<lb/> 13 Gemeinden sind nnn unter 8018 Familien 7362 griechische; die fremdsprachige<lb/> Bevölkerung ist also noch kaum von andern Elementen durchsetzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1565"> Endlich finden wir in der Provinz Sassari die Bischofsstadt Alghcro, die<lb/> 10741 Einwohner zählt und uuter deren 2247 Familien 2055 hat, die kata¬<lb/> lanisch sprechen. In den Eigennamen finden wir die Abstammung vielfach noch<lb/> ausgedrückt. Der Delriv gibt es eine ganze Menge; Salinas, Cortassn, Pctrettv,<lb/> Serra, Loris usw. wechseln mit deu echt sardinischen wie Cadeddu, Gian, Brundu<lb/> und ähnlichen. Andre Orte mit katalanischer Bevölkerung finden sich keine mehr.</p><lb/> <p xml:id="ID_1566"> Die eingangs angeführten Gesamtsummen setzen sich demnach folgendermaßen<lb/> zusammen:</p><lb/> <list> <item> Französisch . . 130906 Seelen in 30401 Familien, wovon 18958 französisch sprechen</item> <item> Deutsch . . . 41845, „ „ 9130 ., „ 2272 deutsch „</item> <item> slawisch . . 51992 „ „ 9721 „ „ 6781 slawisch</item> <item> Albanesisch .. 494197 „ „ 107162 „ „ 21554 albcmcsisch „</item> <item> Griechisch . . 40330 „ „ 9666 „ „ 7362 griechisch</item> <item> Katalanisch . . 10 741 „„ 2 247 „ „ 2055 katalanisch</item> <item> Summe. . . 770011 Seelen in 168327 Familien, wovon 58982 nicht iÄimsich^Ä<lb/> Muttersprache sprechen.</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0346]
Der Walliser Dialekt ist ungefähr in derselben Stärke vertreten wie der
schwäbische, verteilt sich aber auf 16 Gemeinden, die in das französische Sprach¬
gebiet hineinragen, sodaß es Orte gibt, wo Familien mit italienischer, mit fran¬
zösischer und mit deutscher Muttersprache nebeneinander Wuhnen. Die Behörden
haben in solchen Orten natürlich einen schweren Stand: doch sind eigentliche Be¬
schwerden über die Unterdrückung einer Sprache durch die Regierung in den letzten
zehn bis fünfzehn Jahren nicht mehr laut geworden. Gressoney - Saint - Jean hat
949 Einwohner in 207 Familie»; von diesen sprechen 197 Walliser deutsch und
die übrigen 10 französisch. Home hat bei 1003 Einwohnern in 229 Familien
214 französisch, 2 deutsch und 13 italienisch sprechende Familien. Diese Mischung
tritt aber nur in der Provinz Turin auf. Bei eiuer Gesamtzahl von 21455
Seelen in den in Frage kommenden Gemeinden und 5351 Familien sind 1102 Fa¬
milien dem Walliser Dialekt tren geblieben.
In Friaul begegnen wir dem Slowenischen und in den Abruzzen (Chieti)
dem serbischen. Slowenen finden wir in 16 Gemeinden mit 42320 Seelen
in 7503 Familien, unter denen 5734 slowenische sind. Unter diesen 16 Gemeinden
sind 8, die dem Italienischen bisher noch keinen Eingang in die Familien gewährt
haben; die Sprachinseln sind hier völlig geschlossen. Der Serben siud im Mouse
bei Larino und Laneinno wenige. In 3 Gemeinden von 9672 Seelen in 2218 Fa¬
milien finden wir 1047 serbische Familien.
Die albanesische Sprache hat ihr Verbreitungsgebiet von den Abruzzen an
südlich bis uach Sizilien (Palermo). Unter 58 Gemeinden gibt es allerdings nnr 7,
die der Sprache nach ganz geschlossen sind; die andern haben zum größten Teil
eine überwiegend albanesische Bevölkerung, und nur 12 Gemeinden haben weniger
als 20 albanesische Familien. Dadurch, daß gerade die Dörfer und die Städtchen
mit kleinen fremdsprachigen Minderheiten große Fannlienzahlen aufweisen, ergibt
sich, daß bei der Gesamtsumme der Familien eine so große Differenz herauskommt.
Die Zahlen sind: 494197 Einwohner, 107162 Familien, davon 21554 alba¬
nesische.
Die Nachkommen der eingewanderten Griechen, die Väternrt noch bewahrt
haben, sitzen alle in Kcilabrien in 15 Gemeinden mit 40330 Seelen. Sieht mau
von Castrlgnanv del Capo ub, wo unter 851 Familien nnr noch 1 griechische ist,
und von Palazzi, wo das Verhältnis 840 zu 42 ist, so finden wir in den übrigen
solche Mehrheiten von Griechen, daß man fast nach der Sprache von geschlossenen
Gemeinden reden könnte. Denn rechnet man von der Jnmilienznhl von 9666 die
eben festgestellten 850 798 ^ 1648 nichtgriechischen ab, so bleiben 8013. In
13 Gemeinden sind nnn unter 8018 Familien 7362 griechische; die fremdsprachige
Bevölkerung ist also noch kaum von andern Elementen durchsetzt.
Endlich finden wir in der Provinz Sassari die Bischofsstadt Alghcro, die
10741 Einwohner zählt und uuter deren 2247 Familien 2055 hat, die kata¬
lanisch sprechen. In den Eigennamen finden wir die Abstammung vielfach noch
ausgedrückt. Der Delriv gibt es eine ganze Menge; Salinas, Cortassn, Pctrettv,
Serra, Loris usw. wechseln mit deu echt sardinischen wie Cadeddu, Gian, Brundu
und ähnlichen. Andre Orte mit katalanischer Bevölkerung finden sich keine mehr.
Die eingangs angeführten Gesamtsummen setzen sich demnach folgendermaßen
zusammen:
Französisch . . 130906 Seelen in 30401 Familien, wovon 18958 französisch sprechen
Deutsch . . . 41845, „ „ 9130 ., „ 2272 deutsch „
slawisch . . 51992 „ „ 9721 „ „ 6781 slawisch
Albanesisch .. 494197 „ „ 107162 „ „ 21554 albcmcsisch „
Griechisch . . 40330 „ „ 9666 „ „ 7362 griechisch
Katalanisch . . 10 741 „„ 2 247 „ „ 2055 katalanisch
Summe. . . 770011 Seelen in 168327 Familien, wovon 58982 nicht iÄimsich^Ä
Muttersprache sprechen.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |