Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.sich nicht bei ihrem ausländischen Zeitungsbezuge der Vermittlung von Agenten Über deu Umfang des internationalen Zeitungswesens liegen genauere Unter deu europäischen Ländern steht Deutschland nach einer in der Rkvus sich nicht bei ihrem ausländischen Zeitungsbezuge der Vermittlung von Agenten Über deu Umfang des internationalen Zeitungswesens liegen genauere Unter deu europäischen Ländern steht Deutschland nach einer in der Rkvus <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0711" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296722"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_3673" prev="#ID_3672"> sich nicht bei ihrem ausländischen Zeitungsbezuge der Vermittlung von Agenten<lb/> bedienten. Auf dem Wiener Weltpostkongreß (1891) wurde über den Postbezug<lb/> von Zeitungen und von Zeitschriften eine internationale Übereinkunft geschlossen<lb/> und dem Weltpostvertrcige als Nebenabkommen angegliedert. Dieser Überein¬<lb/> kunft traten zunächst achtzehn Staaten bei, gegenwärtig gehören ihr achtund¬<lb/> zwanzig Länder an, von denen achtzehn sie tatsächlich ausführen, darunter<lb/> Deutschland mit seinen Schutzgebiete,:, Belgien, Dänemark, Ägypten, Italien,<lb/> Niederlande, Norwegen, Österreich-Ungarn, Portugal, Rumänien, Schweden,<lb/> Schweiz. Der so geschaffne internationale Postzeituugsbezugsdieust vollzieht<lb/> sich durch Vermittlung bestimmter Auswcchslungsanstalten. Deutschland ver¬<lb/> mittelt dergestalt für andre Zeitungsvereinslünder auch den Zeitnngsverkehr mit<lb/> solchen Ländern, die dem internationalen Postzeitungsvcrein nicht angehören,<lb/> insbesondre mit Frankreich, Großbritannien, Nußland, Spanien, den Vereinigten<lb/> Staaten, Australasien, Brasilien, Britisch-Indien, China und Japan.</p><lb/> <p xml:id="ID_3674"> Über deu Umfang des internationalen Zeitungswesens liegen genauere<lb/> statistische Angaben so weit vor, als die das erwähnte Nebenabkommen aus¬<lb/> führenden Staaten dabei beteiligt sind. Ein Auszug aus der vom Bureau des<lb/> internationalen Weltpostvereins in Bern hierüber, zuletzt für 1903 veröffent¬<lb/> lichten Statistik gibt nähere, zum Teil allerdings unvollständige Angaben an<lb/> die Hand. Danach beförderte Deutschland 1903: etwa 7357 000 Exemplare in<lb/> 148 795324 Nummern. Über den durch Vermittlung der Neichspostanstalten<lb/> gegenwärtig besorgten gesamten Zeitungsverkehr (Inlands-, Auslands-, Durch¬<lb/> gangsdienst) gibt die Reichspoststatistik für 1903 Aufschluß. Es sind etwa<lb/> 51/2 Millionen Exemplare mit 1258637000 Nummern, gegen 1902 ein Zu¬<lb/> wachs von etwa Million Exemplaren und 70269000 Nummern. Genaue<lb/> Angaben über die Zahl der durch die Neichspostanstalten Vertriebnen Zeitungen<lb/> und Zeitungen kann man an der Hand der seit 1822 vom Postzeitungsamt<lb/> in Berlin herausgegebnen Zeitungspreisliste gewinnen. Insgesamt werden zur¬<lb/> zeit gegen 13300 Zeitungen durch die Reichspost vertrieben. Davon erscheinen<lb/> 9700 in deutscher und 3600 in fremder Sprache. Von den deutschen Zeitungen<lb/> werden 75 Prozent im Neichspostgebiet, 10 Prozent in Bayern, 4 Prozent in<lb/> Württemberg und 11 Prozent in Österreich-Ungarn, in der Schweiz, in Luxem¬<lb/> burg, Rußland, den Vereinigten Staaten, China, Argentinien herausgegeben.<lb/> Von den 3600 fremdsprachigen Zeitungen, die dnrch die Reichspost vertrieben<lb/> werden, sind n. a. 1200 englische, 970 französische, 245 dänische, 200 schwedische,<lb/> 170 italienische, 160 polnische, 120 norwegische und 110 russische.</p><lb/> <p xml:id="ID_3675" next="#ID_3676"> Unter deu europäischen Ländern steht Deutschland nach einer in der Rkvus<lb/> nsdäoinairs veröffentlichten nichtamtlichen Statistik mit seinen 8600 Zeitungen<lb/> obenan. An der zweiten Stelle kommen Großbritannien und Frankreich mit<lb/> je 3000, an der dritten Italien mit 1400 Zeitungen. Dann folgen Österreich-<lb/> Ungarn, Spanien, Rußland, Griechenland und die Schweiz. In Asien erscheinen<lb/> gegen 3000 Zeitungen, davon die meisten in Japan (1500> und in Britisch-<lb/> Jndien. Dagegen weist Afrika nur 200 auf. Ebenso steht Australien noch<lb/> zurück. Einen um so größer» Aufschwung hat das Zeitungswesen in Amerika<lb/> genommen, besonders in den Vereinigten Staaten, wo allein gegen 12500 Zei-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0711]
sich nicht bei ihrem ausländischen Zeitungsbezuge der Vermittlung von Agenten
bedienten. Auf dem Wiener Weltpostkongreß (1891) wurde über den Postbezug
von Zeitungen und von Zeitschriften eine internationale Übereinkunft geschlossen
und dem Weltpostvertrcige als Nebenabkommen angegliedert. Dieser Überein¬
kunft traten zunächst achtzehn Staaten bei, gegenwärtig gehören ihr achtund¬
zwanzig Länder an, von denen achtzehn sie tatsächlich ausführen, darunter
Deutschland mit seinen Schutzgebiete,:, Belgien, Dänemark, Ägypten, Italien,
Niederlande, Norwegen, Österreich-Ungarn, Portugal, Rumänien, Schweden,
Schweiz. Der so geschaffne internationale Postzeituugsbezugsdieust vollzieht
sich durch Vermittlung bestimmter Auswcchslungsanstalten. Deutschland ver¬
mittelt dergestalt für andre Zeitungsvereinslünder auch den Zeitnngsverkehr mit
solchen Ländern, die dem internationalen Postzeitungsvcrein nicht angehören,
insbesondre mit Frankreich, Großbritannien, Nußland, Spanien, den Vereinigten
Staaten, Australasien, Brasilien, Britisch-Indien, China und Japan.
Über deu Umfang des internationalen Zeitungswesens liegen genauere
statistische Angaben so weit vor, als die das erwähnte Nebenabkommen aus¬
führenden Staaten dabei beteiligt sind. Ein Auszug aus der vom Bureau des
internationalen Weltpostvereins in Bern hierüber, zuletzt für 1903 veröffent¬
lichten Statistik gibt nähere, zum Teil allerdings unvollständige Angaben an
die Hand. Danach beförderte Deutschland 1903: etwa 7357 000 Exemplare in
148 795324 Nummern. Über den durch Vermittlung der Neichspostanstalten
gegenwärtig besorgten gesamten Zeitungsverkehr (Inlands-, Auslands-, Durch¬
gangsdienst) gibt die Reichspoststatistik für 1903 Aufschluß. Es sind etwa
51/2 Millionen Exemplare mit 1258637000 Nummern, gegen 1902 ein Zu¬
wachs von etwa Million Exemplaren und 70269000 Nummern. Genaue
Angaben über die Zahl der durch die Neichspostanstalten Vertriebnen Zeitungen
und Zeitungen kann man an der Hand der seit 1822 vom Postzeitungsamt
in Berlin herausgegebnen Zeitungspreisliste gewinnen. Insgesamt werden zur¬
zeit gegen 13300 Zeitungen durch die Reichspost vertrieben. Davon erscheinen
9700 in deutscher und 3600 in fremder Sprache. Von den deutschen Zeitungen
werden 75 Prozent im Neichspostgebiet, 10 Prozent in Bayern, 4 Prozent in
Württemberg und 11 Prozent in Österreich-Ungarn, in der Schweiz, in Luxem¬
burg, Rußland, den Vereinigten Staaten, China, Argentinien herausgegeben.
Von den 3600 fremdsprachigen Zeitungen, die dnrch die Reichspost vertrieben
werden, sind n. a. 1200 englische, 970 französische, 245 dänische, 200 schwedische,
170 italienische, 160 polnische, 120 norwegische und 110 russische.
Unter deu europäischen Ländern steht Deutschland nach einer in der Rkvus
nsdäoinairs veröffentlichten nichtamtlichen Statistik mit seinen 8600 Zeitungen
obenan. An der zweiten Stelle kommen Großbritannien und Frankreich mit
je 3000, an der dritten Italien mit 1400 Zeitungen. Dann folgen Österreich-
Ungarn, Spanien, Rußland, Griechenland und die Schweiz. In Asien erscheinen
gegen 3000 Zeitungen, davon die meisten in Japan (1500> und in Britisch-
Jndien. Dagegen weist Afrika nur 200 auf. Ebenso steht Australien noch
zurück. Einen um so größer» Aufschwung hat das Zeitungswesen in Amerika
genommen, besonders in den Vereinigten Staaten, wo allein gegen 12500 Zei-
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