Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.Die neuen ostasiatischen Verhältnisse und der deutsche Wettbewerb bewerb der Vereinigten Staaten. Der deutsche Handel ist hierin genau in Auf unsre eignen Besitzungen im Stillen Ozean können wir, Kiautschou- Einfuhr aus Ausfuhr nach davon aus davon nach allen Ländern Deutschland ""in Ländern Deutschland Bismarckarchipel 1917000 Mark 851000 Mark 963000 Mark 246000 Mark Kaiser-Wilhelms-Land 799000 " 40000 " 244000 " 73000 " Ostkarolinen 97 000 " ? 191000 " 177000 " Westkarolinen 68000 " ? 221000 " ? Marianen 72000 " ? 176000 " ? Marschallinseln 498000 " 230000 " 522000 " 170000 " 3441000 Mark etwa 1200000 Mark 2607 000 Mark etwa 770000 Mark Alle diese Zahlen beziehen sich aus das Jahr 1903. Um eine Stufe höher steht die Samoagruppe. Ihre Einfuhr betrug In einem starken und erfreulichen Gegensatz zu dieser sehr bescheidnen Der Schwerpunkt liegt jedoch natürlich in dem Handel mit den unab¬ Die neuen ostasiatischen Verhältnisse und der deutsche Wettbewerb bewerb der Vereinigten Staaten. Der deutsche Handel ist hierin genau in Auf unsre eignen Besitzungen im Stillen Ozean können wir, Kiautschou- Einfuhr aus Ausfuhr nach davon aus davon nach allen Ländern Deutschland »«in Ländern Deutschland Bismarckarchipel 1917000 Mark 851000 Mark 963000 Mark 246000 Mark Kaiser-Wilhelms-Land 799000 „ 40000 „ 244000 „ 73000 „ Ostkarolinen 97 000 „ ? 191000 „ 177000 „ Westkarolinen 68000 „ ? 221000 „ ? Marianen 72000 „ ? 176000 „ ? Marschallinseln 498000 „ 230000 „ 522000 „ 170000 „ 3441000 Mark etwa 1200000 Mark 2607 000 Mark etwa 770000 Mark Alle diese Zahlen beziehen sich aus das Jahr 1903. Um eine Stufe höher steht die Samoagruppe. Ihre Einfuhr betrug In einem starken und erfreulichen Gegensatz zu dieser sehr bescheidnen Der Schwerpunkt liegt jedoch natürlich in dem Handel mit den unab¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0411" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296422"/> <fw type="header" place="top"> Die neuen ostasiatischen Verhältnisse und der deutsche Wettbewerb</fw><lb/> <p xml:id="ID_2297" prev="#ID_2296"> bewerb der Vereinigten Staaten. Der deutsche Handel ist hierin genau in<lb/> derselben Lage wie der englische. In einer Beziehung erwächst diesem sogar<lb/> möglicherweise ein Vorteil auf Kosten der deutschen Ausfuhr. Neuseeland hat<lb/> wie Kanada und Südafrika schon Vorzugstarife für die Einfuhr aus England<lb/> geschaffen; das vereinigte Australien verhandelt über ein gleiches. Alles ge¬<lb/> schieht ohne das früher aufgestellte Verlangen nach einer entsprechenden Zoll¬<lb/> bevorzugung australischer Waren in England. Darum macht es nicht allzuviel<lb/> aus, ob die Chamberlainsche Politik im Mutterlande den Sieg erringt, oder<lb/> wie es jetzt den Anschein hat, bei den nächsten allgemeinen Neuwahlen zum<lb/> englischen Parlament eine Niederlage erfährt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2298"> Auf unsre eignen Besitzungen im Stillen Ozean können wir, Kiautschou-<lb/> ausgenommen, so gut wie gar nicht rechnen. Wer sich nicht mit holden<lb/> Täuschungen abspeisen lassen, sondern den Tatsachen ins Gesicht sehen will,<lb/> kommt um die Erkenntnis nicht herum, daß alle Versuche, Neuguinea und<lb/> seine Nachbarinseln zu kultivieren, bis jetzt fehlgeschlagen sind. Man muß<lb/> einmal die Dürftigkeit dieser Verhältnisse betrachten:</p><lb/> <list> <item> Einfuhr aus Ausfuhr nach<lb/> davon aus davon nach<lb/> allen Ländern Deutschland »«in Ländern Deutschland</item> <item> Bismarckarchipel 1917000 Mark 851000 Mark 963000 Mark 246000 Mark</item> <item> Kaiser-Wilhelms-Land 799000 „ 40000 „ 244000 „ 73000 „</item> <item> Ostkarolinen 97 000 „ ? 191000 „ 177000 „</item> <item> Westkarolinen 68000 „ ? 221000 „ ?</item> <item> Marianen 72000 „ ? 176000 „ ?</item> <item> Marschallinseln 498000 „ 230000 „ 522000 „ 170000 „</item> <item> 3441000 Mark etwa 1200000 Mark 2607 000 Mark etwa 770000 Mark</item> <item> Alle diese Zahlen beziehen sich aus das Jahr 1903.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_2299"> Um eine Stufe höher steht die Samoagruppe. Ihre Einfuhr betrug<lb/> 1904 2317000 Mark, wovon 464000 Mark aus Deutschland kamen; ihre<lb/> Ausfuhr 1675000 Mark, wovon 357000 Mark nach Deutschland gingen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2300"> In einem starken und erfreulichen Gegensatz zu dieser sehr bescheidnen<lb/> Entwicklung unsrer australischen Kolonien sehen wir unsern einzigen asia¬<lb/> tischen Besitz: Kiautschou oder Tsingtau. Dessen Einfuhr betrug 1903/04<lb/> 34974000 Mark, seine Ausfuhr 14749000 Mark. Noch geht allerdings der<lb/> Handel größtenteils von andern als deutschen Häfen vor sich. Die deutsche<lb/> Ausfuhr dorthin betrug 1904 7,6 Millionen Mark; die Einfuhr dorther ist<lb/> "och gleich Null. Man sieht aber doch: Kiautschou als Hafenplatz der großen<lb/> chinesischen Provinz Schenkung ist auf absehbare Zeit von weit höherm Werte<lb/> als unsre australischen Kolonien.</p><lb/> <p xml:id="ID_2301"> Der Schwerpunkt liegt jedoch natürlich in dem Handel mit den unab¬<lb/> hängigen Ländern Ostasiens. Die Bewahrung der offnen Tür zu ihnen, der<lb/> Gleichberechtigung mit allen andern Ländern ist ein wichtiges Ziel unsrer<lb/> Politik.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0411]
Die neuen ostasiatischen Verhältnisse und der deutsche Wettbewerb
bewerb der Vereinigten Staaten. Der deutsche Handel ist hierin genau in
derselben Lage wie der englische. In einer Beziehung erwächst diesem sogar
möglicherweise ein Vorteil auf Kosten der deutschen Ausfuhr. Neuseeland hat
wie Kanada und Südafrika schon Vorzugstarife für die Einfuhr aus England
geschaffen; das vereinigte Australien verhandelt über ein gleiches. Alles ge¬
schieht ohne das früher aufgestellte Verlangen nach einer entsprechenden Zoll¬
bevorzugung australischer Waren in England. Darum macht es nicht allzuviel
aus, ob die Chamberlainsche Politik im Mutterlande den Sieg erringt, oder
wie es jetzt den Anschein hat, bei den nächsten allgemeinen Neuwahlen zum
englischen Parlament eine Niederlage erfährt.
Auf unsre eignen Besitzungen im Stillen Ozean können wir, Kiautschou-
ausgenommen, so gut wie gar nicht rechnen. Wer sich nicht mit holden
Täuschungen abspeisen lassen, sondern den Tatsachen ins Gesicht sehen will,
kommt um die Erkenntnis nicht herum, daß alle Versuche, Neuguinea und
seine Nachbarinseln zu kultivieren, bis jetzt fehlgeschlagen sind. Man muß
einmal die Dürftigkeit dieser Verhältnisse betrachten:
Einfuhr aus Ausfuhr nach
davon aus davon nach
allen Ländern Deutschland »«in Ländern Deutschland
Bismarckarchipel 1917000 Mark 851000 Mark 963000 Mark 246000 Mark
Kaiser-Wilhelms-Land 799000 „ 40000 „ 244000 „ 73000 „
Ostkarolinen 97 000 „ ? 191000 „ 177000 „
Westkarolinen 68000 „ ? 221000 „ ?
Marianen 72000 „ ? 176000 „ ?
Marschallinseln 498000 „ 230000 „ 522000 „ 170000 „
3441000 Mark etwa 1200000 Mark 2607 000 Mark etwa 770000 Mark
Alle diese Zahlen beziehen sich aus das Jahr 1903.
Um eine Stufe höher steht die Samoagruppe. Ihre Einfuhr betrug
1904 2317000 Mark, wovon 464000 Mark aus Deutschland kamen; ihre
Ausfuhr 1675000 Mark, wovon 357000 Mark nach Deutschland gingen.
In einem starken und erfreulichen Gegensatz zu dieser sehr bescheidnen
Entwicklung unsrer australischen Kolonien sehen wir unsern einzigen asia¬
tischen Besitz: Kiautschou oder Tsingtau. Dessen Einfuhr betrug 1903/04
34974000 Mark, seine Ausfuhr 14749000 Mark. Noch geht allerdings der
Handel größtenteils von andern als deutschen Häfen vor sich. Die deutsche
Ausfuhr dorthin betrug 1904 7,6 Millionen Mark; die Einfuhr dorther ist
"och gleich Null. Man sieht aber doch: Kiautschou als Hafenplatz der großen
chinesischen Provinz Schenkung ist auf absehbare Zeit von weit höherm Werte
als unsre australischen Kolonien.
Der Schwerpunkt liegt jedoch natürlich in dem Handel mit den unab¬
hängigen Ländern Ostasiens. Die Bewahrung der offnen Tür zu ihnen, der
Gleichberechtigung mit allen andern Ländern ist ein wichtiges Ziel unsrer
Politik.
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