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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Durch den natürlichen Tag kamen die Menschen nachgerade ans den wahren
Sonnentag, indem sie die ganze Reise, die das Himmelslicht zurücklegte, berechneten.
Wir wissen ja, daß die tägliche Bewegung der Gestirne um unsre Erde nur eine
scheinbare ist, daß sich vielmehr diese in vierundzwanzig Stunden um ihre Achse
dreht; bis auf Kopernikus glaubte man, daß die Erde feststehe, und daß Sonne,
Mond und Sterne um sie kreisten. Man konnte also auch die Zeit nehmen, die
die Sonne brauchte, den Kreislauf zu vollenden und bis an ihren vermeintlichen
Ausgangspunkt zurückzukehren; diese Zeit schloß mit dem natürlichen Tage zugleich
die Nacht ein. So gewann man den bürgerlichen Tag, wo die Sonne gar nicht
mehr immer schien.

Diesen konnte man eigentlich jederzeit anfangen: mit Sonnenaufgang, wie die
alten Babylonier, oder mit Sonnenuntergang, wie die alten Griechen, denen be¬
kanntlich bis in die neuere Zeit die Italiener folgten; die Araber beginnen mit
dem Nachmittagsgebet. Nur verschob sich daun immer, der ungleichen Tage wegen,
der Termin. Deshalb fingen ihn die Astronomen mit dem Mittag an, was für
sie das Gute hatte, daß sie im Laufe der Nacht bei ihren Beobachtungen kein
Datum zu wechseln brauchten. Für gewöhnliche Sterbliche aber hatte dieser Anfang
wieder die Unbequemlichkeit, daß dadurch der natürliche Tag zerrissen wurde.
Darum entschloß man sich frühe, den Tag lieber von Mitternacht an zu rechnen,
wo er dann den natürlichen Tag regelmäßig einschloß. Dieser Anfang des viss
Oivilis findet sich schon bei den alten Römern.

So entstand der vieruudzwanzigstündige Tag, der vierundzwanzig Sonnen¬
meilen entsprechen sollte. Denn da man den natürlichen Tag in zwölf Stunden
eingeteilt hatte, so lag es nahe, diese Einteilung auf die Nacht zu übertragen und
hiermit das Ganze in zweimal zwölf, das heißt in vierundzwanzig Stunden zu
zerlege", die sich dann immer gleich blieben und in einer Jahreszeit so lang waren
wie in der andern. Die Sonne ging dann genau so richtig wie ein Regulator
oder wie die Taschenuhr, die wir in der Westentasche haben.

Die Methode von eins bis zwölf zu zählen, also zu der alten babylonischen
Einteilung des natürlichen Tags zurückzukehren, kam in der Reformationszeit auf;
bis dahin zeigten alle öffentlichen Uhren eins bis vierundzwanzig, wie noch in
Italien. Aber von da an vollendete der Zeiger seinen Umlauf in vierundzwanzig
Stunden zweimal, das heißt er machte immer nur die Hälfte des Wegs und fing
dann wieder von vorn an, sodaß er gleichsam Tag und Nacht in den Tag- und
Nachtgleichen abbildete. In derselben Zeit wurde auch die alte Einteilung der
Bogengrade in Minuten und Sekunden auf die der Stunden übertragen. Daß
man diese trotz dem Dezimalsystem hente noch beibehält, scheint auf einem mathe¬
matischen Vorzüge der Sechzig zu beruhen.

Die Sonne geht so richtig wie eine Uhr -- die Uhr geht vielmehr wie die
Sonne. Sie ist eine Sonne im kleinen, ein der großen Weltuhr nachgemachtes
Sönnlein. Frühe hat man sich bemüht, Dinge aufzutreiben, die mit der Sonne
um die Wette liefen und einen Tag hatten wie die Sonne; die alten Wasser- und
Sanduhren sind eben solche Apparate, die eine Weile mit dem natürlichen Tage
Schritt zu halten scheinen. Auch die Haustiere konnten als Uhren betrachtet werden
wenn sie eine eigue, kontinuierliche und gleichmäßige Bewegung hatten' die reael'
mäßig arbeitenden Ochsen, die Pferde der Roßmühlen und der Pserdeaöpel kamen
anch vorwärts wie die Sonne am Himmelszelt; ja der Mensch selbst ist unter
Umständen ein Zeitmaß Wenn ich weiß daß ich zu einem bestimmten Wege gerade
eme Stunde benötige so brauche :es nach Zurücklegung dieses Weges gar nicht erst
nach der Uhr zu sehen - es währt etwa ein Vaterunser lang - Gewohnheits¬
raucher rechnen sogar nach Pfeifen und Zigarren. Aber es war nickt aenua deck
mau halbe Tagwerke und Stundengläser hatte; es genüge ^und ^f el^L


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Durch den natürlichen Tag kamen die Menschen nachgerade ans den wahren
Sonnentag, indem sie die ganze Reise, die das Himmelslicht zurücklegte, berechneten.
Wir wissen ja, daß die tägliche Bewegung der Gestirne um unsre Erde nur eine
scheinbare ist, daß sich vielmehr diese in vierundzwanzig Stunden um ihre Achse
dreht; bis auf Kopernikus glaubte man, daß die Erde feststehe, und daß Sonne,
Mond und Sterne um sie kreisten. Man konnte also auch die Zeit nehmen, die
die Sonne brauchte, den Kreislauf zu vollenden und bis an ihren vermeintlichen
Ausgangspunkt zurückzukehren; diese Zeit schloß mit dem natürlichen Tage zugleich
die Nacht ein. So gewann man den bürgerlichen Tag, wo die Sonne gar nicht
mehr immer schien.

Diesen konnte man eigentlich jederzeit anfangen: mit Sonnenaufgang, wie die
alten Babylonier, oder mit Sonnenuntergang, wie die alten Griechen, denen be¬
kanntlich bis in die neuere Zeit die Italiener folgten; die Araber beginnen mit
dem Nachmittagsgebet. Nur verschob sich daun immer, der ungleichen Tage wegen,
der Termin. Deshalb fingen ihn die Astronomen mit dem Mittag an, was für
sie das Gute hatte, daß sie im Laufe der Nacht bei ihren Beobachtungen kein
Datum zu wechseln brauchten. Für gewöhnliche Sterbliche aber hatte dieser Anfang
wieder die Unbequemlichkeit, daß dadurch der natürliche Tag zerrissen wurde.
Darum entschloß man sich frühe, den Tag lieber von Mitternacht an zu rechnen,
wo er dann den natürlichen Tag regelmäßig einschloß. Dieser Anfang des viss
Oivilis findet sich schon bei den alten Römern.

So entstand der vieruudzwanzigstündige Tag, der vierundzwanzig Sonnen¬
meilen entsprechen sollte. Denn da man den natürlichen Tag in zwölf Stunden
eingeteilt hatte, so lag es nahe, diese Einteilung auf die Nacht zu übertragen und
hiermit das Ganze in zweimal zwölf, das heißt in vierundzwanzig Stunden zu
zerlege», die sich dann immer gleich blieben und in einer Jahreszeit so lang waren
wie in der andern. Die Sonne ging dann genau so richtig wie ein Regulator
oder wie die Taschenuhr, die wir in der Westentasche haben.

Die Methode von eins bis zwölf zu zählen, also zu der alten babylonischen
Einteilung des natürlichen Tags zurückzukehren, kam in der Reformationszeit auf;
bis dahin zeigten alle öffentlichen Uhren eins bis vierundzwanzig, wie noch in
Italien. Aber von da an vollendete der Zeiger seinen Umlauf in vierundzwanzig
Stunden zweimal, das heißt er machte immer nur die Hälfte des Wegs und fing
dann wieder von vorn an, sodaß er gleichsam Tag und Nacht in den Tag- und
Nachtgleichen abbildete. In derselben Zeit wurde auch die alte Einteilung der
Bogengrade in Minuten und Sekunden auf die der Stunden übertragen. Daß
man diese trotz dem Dezimalsystem hente noch beibehält, scheint auf einem mathe¬
matischen Vorzüge der Sechzig zu beruhen.

Die Sonne geht so richtig wie eine Uhr — die Uhr geht vielmehr wie die
Sonne. Sie ist eine Sonne im kleinen, ein der großen Weltuhr nachgemachtes
Sönnlein. Frühe hat man sich bemüht, Dinge aufzutreiben, die mit der Sonne
um die Wette liefen und einen Tag hatten wie die Sonne; die alten Wasser- und
Sanduhren sind eben solche Apparate, die eine Weile mit dem natürlichen Tage
Schritt zu halten scheinen. Auch die Haustiere konnten als Uhren betrachtet werden
wenn sie eine eigue, kontinuierliche und gleichmäßige Bewegung hatten' die reael'
mäßig arbeitenden Ochsen, die Pferde der Roßmühlen und der Pserdeaöpel kamen
anch vorwärts wie die Sonne am Himmelszelt; ja der Mensch selbst ist unter
Umständen ein Zeitmaß Wenn ich weiß daß ich zu einem bestimmten Wege gerade
eme Stunde benötige so brauche :es nach Zurücklegung dieses Weges gar nicht erst
nach der Uhr zu sehen - es währt etwa ein Vaterunser lang - Gewohnheits¬
raucher rechnen sogar nach Pfeifen und Zigarren. Aber es war nickt aenua deck
mau halbe Tagwerke und Stundengläser hatte; es genüge ^und ^f el^L


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[0779] Maßgebliches und Unmaßgebliches Durch den natürlichen Tag kamen die Menschen nachgerade ans den wahren Sonnentag, indem sie die ganze Reise, die das Himmelslicht zurücklegte, berechneten. Wir wissen ja, daß die tägliche Bewegung der Gestirne um unsre Erde nur eine scheinbare ist, daß sich vielmehr diese in vierundzwanzig Stunden um ihre Achse dreht; bis auf Kopernikus glaubte man, daß die Erde feststehe, und daß Sonne, Mond und Sterne um sie kreisten. Man konnte also auch die Zeit nehmen, die die Sonne brauchte, den Kreislauf zu vollenden und bis an ihren vermeintlichen Ausgangspunkt zurückzukehren; diese Zeit schloß mit dem natürlichen Tage zugleich die Nacht ein. So gewann man den bürgerlichen Tag, wo die Sonne gar nicht mehr immer schien. Diesen konnte man eigentlich jederzeit anfangen: mit Sonnenaufgang, wie die alten Babylonier, oder mit Sonnenuntergang, wie die alten Griechen, denen be¬ kanntlich bis in die neuere Zeit die Italiener folgten; die Araber beginnen mit dem Nachmittagsgebet. Nur verschob sich daun immer, der ungleichen Tage wegen, der Termin. Deshalb fingen ihn die Astronomen mit dem Mittag an, was für sie das Gute hatte, daß sie im Laufe der Nacht bei ihren Beobachtungen kein Datum zu wechseln brauchten. Für gewöhnliche Sterbliche aber hatte dieser Anfang wieder die Unbequemlichkeit, daß dadurch der natürliche Tag zerrissen wurde. Darum entschloß man sich frühe, den Tag lieber von Mitternacht an zu rechnen, wo er dann den natürlichen Tag regelmäßig einschloß. Dieser Anfang des viss Oivilis findet sich schon bei den alten Römern. So entstand der vieruudzwanzigstündige Tag, der vierundzwanzig Sonnen¬ meilen entsprechen sollte. Denn da man den natürlichen Tag in zwölf Stunden eingeteilt hatte, so lag es nahe, diese Einteilung auf die Nacht zu übertragen und hiermit das Ganze in zweimal zwölf, das heißt in vierundzwanzig Stunden zu zerlege», die sich dann immer gleich blieben und in einer Jahreszeit so lang waren wie in der andern. Die Sonne ging dann genau so richtig wie ein Regulator oder wie die Taschenuhr, die wir in der Westentasche haben. Die Methode von eins bis zwölf zu zählen, also zu der alten babylonischen Einteilung des natürlichen Tags zurückzukehren, kam in der Reformationszeit auf; bis dahin zeigten alle öffentlichen Uhren eins bis vierundzwanzig, wie noch in Italien. Aber von da an vollendete der Zeiger seinen Umlauf in vierundzwanzig Stunden zweimal, das heißt er machte immer nur die Hälfte des Wegs und fing dann wieder von vorn an, sodaß er gleichsam Tag und Nacht in den Tag- und Nachtgleichen abbildete. In derselben Zeit wurde auch die alte Einteilung der Bogengrade in Minuten und Sekunden auf die der Stunden übertragen. Daß man diese trotz dem Dezimalsystem hente noch beibehält, scheint auf einem mathe¬ matischen Vorzüge der Sechzig zu beruhen. Die Sonne geht so richtig wie eine Uhr — die Uhr geht vielmehr wie die Sonne. Sie ist eine Sonne im kleinen, ein der großen Weltuhr nachgemachtes Sönnlein. Frühe hat man sich bemüht, Dinge aufzutreiben, die mit der Sonne um die Wette liefen und einen Tag hatten wie die Sonne; die alten Wasser- und Sanduhren sind eben solche Apparate, die eine Weile mit dem natürlichen Tage Schritt zu halten scheinen. Auch die Haustiere konnten als Uhren betrachtet werden wenn sie eine eigue, kontinuierliche und gleichmäßige Bewegung hatten' die reael' mäßig arbeitenden Ochsen, die Pferde der Roßmühlen und der Pserdeaöpel kamen anch vorwärts wie die Sonne am Himmelszelt; ja der Mensch selbst ist unter Umständen ein Zeitmaß Wenn ich weiß daß ich zu einem bestimmten Wege gerade eme Stunde benötige so brauche :es nach Zurücklegung dieses Weges gar nicht erst nach der Uhr zu sehen - es währt etwa ein Vaterunser lang - Gewohnheits¬ raucher rechnen sogar nach Pfeifen und Zigarren. Aber es war nickt aenua deck mau halbe Tagwerke und Stundengläser hatte; es genüge ^und ^f el^L

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/779>, abgerufen am 23.07.2024.