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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die Hainen auf Mnrkby

Und Elu? fwgte er eine Weile nachher. Hast du mit ihr gesprochen?

Ici, gestand Julie beinahe seufzend, Sie war bei mir, ich merkte, daß Arvid
es gewünscht hatte, aber wir konnten uns natürlich nicht so recht aussprechen . . .
jetzt noch nicht!

Noch nicht? Er begann unbarmherzig zu lachen. Als ob dn wirklich
glaubtest, daß ihr beide jemals richtig vertraulich und natürlich miteinander sein
könntet! Liebste Julie, ich kann es vielleicht vergessen, obgleich es nicht leicht sein
wird, aber glaube mir aufs Wort, sie vergißt niemals, daß dn jahrelang von
Arvid selbst und auch von andern dazu bestimmt warst, sein Leben zu teilen.

Ich glaube auch nicht, daß sie es vergißt.

Nun, wenn sie nun doch auf Markby bleiben müssen, dann -- dann ist
es, wie ich ja schon gesagt habe, gewiß am besten, wenn keins von uns zu ver¬
geßlich ist.

Es ist aber doch merkwürdig, sagte Julie nach einer Pause nachdenklich, wenn
man sein Leben so mit dem eines andern verflochten fühlt.

Es ist eine Last, antwortete Erik kurz. Aber hatte man nicht eine Menge
solcher Lasten zu tragen, dann wäre das Dasein zu leicht zu ertragen. Ich habe
entdeckt, daß zu viel Freiheit einfach nicht gut ist. Es gehört übrigens gar nicht
so wenig Druck von anßen dazu, das eigne merkwürdig elastische Gefühlsleben zu
regulieren. Ja, ich kann keinen andern Ausdruck dafür finden; verstehst dn, was
ich meine? Wären wir nicht beständig diesem, wie soll ich es nennen, diesem
gesellschaftlichen Druck unterworfen, so würde uns, bildlich gesprochen, das Blut
zur Nase und zum Mund heraustreten, wie es ans den höchsten Berggipfeln
in zu dünner Luft der Fall ist. Kein Gleichgewicht, siehst du! Das Joch gibt
Gleichgewicht.

Und das sagst dn? fragte Julie lächelnd. Dn, der . . .

Ich weiß, was du sagen willst, erwiderte er, auch lächelnd. Ich, der nie
Zwang oder Aufsicht habe ertragen können, und der für sich selbst die absoluteste
Freiheit verlangt hat . . . Liebe Julie -- er zog ihren Arm inniger an sich und
sah ihr ins Gesicht, während er sprach --, ich habe, wie so viele andre meines
Charakters, mehr als dreißig Jahre gebraucht, einzig und allein, eine Persönlich¬
keit zu werden, mich zu entwickeln -- wo will ich nur ein Wort hernehmen,
das ausdrückt, was ich meine --, zum Staatsbürger . . . nein, Staatsbürger ist
nicht genng.

Er schwieg eine Weile und betrachtete gedankenvoll und wie geistesabwesend
den bleichen winterlichen Himmel, der nach dem Sonnenuntergang noch grünlich
hell leuchtete. Dann begann er wieder, zögernd und nicht ganz so sicher: Du
sprichst immer davon, oder jedenfalls gibst du zu verstehn, daß ich, der so weit
in der Welt herumgekommen sei, so viele Menschen gesehen und so viel "erlebt"
habe, wie Dagny zu sagen pflegt -- er lächelte --, daß ich es einmal bereuen
werde, mich hier zuHanse unauflöslich gebunden zu haben. Davor brauchst du aber
keine Angst zu haben, mein Lieb.

In der letzten Zeit habe ich so oft über all dies nachgedacht; aber an einem
Abend, wie um diesem, wo ich hier mit dir in unserm eignen Walde stehe und
dieses weiße schwedische Land vor mir sehe, das sich in schneebedeckter Unendlich¬
keit meilenweit nach allen Seiten hin ausdehnt, und wenn dann die Lichter in all
den kleinen roten Blockhäusern angezündet werden, und ich weiß, daß sich in den
Herzen der Männer, die darin wohnen, ungefähr ganz dieselben Gedanken finden,
nämlich die Gedanken an Frau und Kinder, Heimat, Arbeit und Auskommen,
dann . . . dann ... ja kannst du es nicht verstehn? Dann ist es mir, als ob
das Gefühl von Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit merkwürdig warm und
lebendig würde; es ist, als ob ich ganz sicher wüßte, daß da, wo ich jetzt bin.
wo ich auf diese Weise habe denken und fühlen lernen, mein wirklicher Platz an
der Welt ist.


Die Hainen auf Mnrkby

Und Elu? fwgte er eine Weile nachher. Hast du mit ihr gesprochen?

Ici, gestand Julie beinahe seufzend, Sie war bei mir, ich merkte, daß Arvid
es gewünscht hatte, aber wir konnten uns natürlich nicht so recht aussprechen . . .
jetzt noch nicht!

Noch nicht? Er begann unbarmherzig zu lachen. Als ob dn wirklich
glaubtest, daß ihr beide jemals richtig vertraulich und natürlich miteinander sein
könntet! Liebste Julie, ich kann es vielleicht vergessen, obgleich es nicht leicht sein
wird, aber glaube mir aufs Wort, sie vergißt niemals, daß dn jahrelang von
Arvid selbst und auch von andern dazu bestimmt warst, sein Leben zu teilen.

Ich glaube auch nicht, daß sie es vergißt.

Nun, wenn sie nun doch auf Markby bleiben müssen, dann — dann ist
es, wie ich ja schon gesagt habe, gewiß am besten, wenn keins von uns zu ver¬
geßlich ist.

Es ist aber doch merkwürdig, sagte Julie nach einer Pause nachdenklich, wenn
man sein Leben so mit dem eines andern verflochten fühlt.

Es ist eine Last, antwortete Erik kurz. Aber hatte man nicht eine Menge
solcher Lasten zu tragen, dann wäre das Dasein zu leicht zu ertragen. Ich habe
entdeckt, daß zu viel Freiheit einfach nicht gut ist. Es gehört übrigens gar nicht
so wenig Druck von anßen dazu, das eigne merkwürdig elastische Gefühlsleben zu
regulieren. Ja, ich kann keinen andern Ausdruck dafür finden; verstehst dn, was
ich meine? Wären wir nicht beständig diesem, wie soll ich es nennen, diesem
gesellschaftlichen Druck unterworfen, so würde uns, bildlich gesprochen, das Blut
zur Nase und zum Mund heraustreten, wie es ans den höchsten Berggipfeln
in zu dünner Luft der Fall ist. Kein Gleichgewicht, siehst du! Das Joch gibt
Gleichgewicht.

Und das sagst dn? fragte Julie lächelnd. Dn, der . . .

Ich weiß, was du sagen willst, erwiderte er, auch lächelnd. Ich, der nie
Zwang oder Aufsicht habe ertragen können, und der für sich selbst die absoluteste
Freiheit verlangt hat . . . Liebe Julie — er zog ihren Arm inniger an sich und
sah ihr ins Gesicht, während er sprach —, ich habe, wie so viele andre meines
Charakters, mehr als dreißig Jahre gebraucht, einzig und allein, eine Persönlich¬
keit zu werden, mich zu entwickeln — wo will ich nur ein Wort hernehmen,
das ausdrückt, was ich meine —, zum Staatsbürger . . . nein, Staatsbürger ist
nicht genng.

Er schwieg eine Weile und betrachtete gedankenvoll und wie geistesabwesend
den bleichen winterlichen Himmel, der nach dem Sonnenuntergang noch grünlich
hell leuchtete. Dann begann er wieder, zögernd und nicht ganz so sicher: Du
sprichst immer davon, oder jedenfalls gibst du zu verstehn, daß ich, der so weit
in der Welt herumgekommen sei, so viele Menschen gesehen und so viel „erlebt"
habe, wie Dagny zu sagen pflegt — er lächelte —, daß ich es einmal bereuen
werde, mich hier zuHanse unauflöslich gebunden zu haben. Davor brauchst du aber
keine Angst zu haben, mein Lieb.

In der letzten Zeit habe ich so oft über all dies nachgedacht; aber an einem
Abend, wie um diesem, wo ich hier mit dir in unserm eignen Walde stehe und
dieses weiße schwedische Land vor mir sehe, das sich in schneebedeckter Unendlich¬
keit meilenweit nach allen Seiten hin ausdehnt, und wenn dann die Lichter in all
den kleinen roten Blockhäusern angezündet werden, und ich weiß, daß sich in den
Herzen der Männer, die darin wohnen, ungefähr ganz dieselben Gedanken finden,
nämlich die Gedanken an Frau und Kinder, Heimat, Arbeit und Auskommen,
dann . . . dann ... ja kannst du es nicht verstehn? Dann ist es mir, als ob
das Gefühl von Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit merkwürdig warm und
lebendig würde; es ist, als ob ich ganz sicher wüßte, daß da, wo ich jetzt bin.
wo ich auf diese Weise habe denken und fühlen lernen, mein wirklicher Platz an
der Welt ist.


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[0591] Die Hainen auf Mnrkby Und Elu? fwgte er eine Weile nachher. Hast du mit ihr gesprochen? Ici, gestand Julie beinahe seufzend, Sie war bei mir, ich merkte, daß Arvid es gewünscht hatte, aber wir konnten uns natürlich nicht so recht aussprechen . . . jetzt noch nicht! Noch nicht? Er begann unbarmherzig zu lachen. Als ob dn wirklich glaubtest, daß ihr beide jemals richtig vertraulich und natürlich miteinander sein könntet! Liebste Julie, ich kann es vielleicht vergessen, obgleich es nicht leicht sein wird, aber glaube mir aufs Wort, sie vergißt niemals, daß dn jahrelang von Arvid selbst und auch von andern dazu bestimmt warst, sein Leben zu teilen. Ich glaube auch nicht, daß sie es vergißt. Nun, wenn sie nun doch auf Markby bleiben müssen, dann — dann ist es, wie ich ja schon gesagt habe, gewiß am besten, wenn keins von uns zu ver¬ geßlich ist. Es ist aber doch merkwürdig, sagte Julie nach einer Pause nachdenklich, wenn man sein Leben so mit dem eines andern verflochten fühlt. Es ist eine Last, antwortete Erik kurz. Aber hatte man nicht eine Menge solcher Lasten zu tragen, dann wäre das Dasein zu leicht zu ertragen. Ich habe entdeckt, daß zu viel Freiheit einfach nicht gut ist. Es gehört übrigens gar nicht so wenig Druck von anßen dazu, das eigne merkwürdig elastische Gefühlsleben zu regulieren. Ja, ich kann keinen andern Ausdruck dafür finden; verstehst dn, was ich meine? Wären wir nicht beständig diesem, wie soll ich es nennen, diesem gesellschaftlichen Druck unterworfen, so würde uns, bildlich gesprochen, das Blut zur Nase und zum Mund heraustreten, wie es ans den höchsten Berggipfeln in zu dünner Luft der Fall ist. Kein Gleichgewicht, siehst du! Das Joch gibt Gleichgewicht. Und das sagst dn? fragte Julie lächelnd. Dn, der . . . Ich weiß, was du sagen willst, erwiderte er, auch lächelnd. Ich, der nie Zwang oder Aufsicht habe ertragen können, und der für sich selbst die absoluteste Freiheit verlangt hat . . . Liebe Julie — er zog ihren Arm inniger an sich und sah ihr ins Gesicht, während er sprach —, ich habe, wie so viele andre meines Charakters, mehr als dreißig Jahre gebraucht, einzig und allein, eine Persönlich¬ keit zu werden, mich zu entwickeln — wo will ich nur ein Wort hernehmen, das ausdrückt, was ich meine —, zum Staatsbürger . . . nein, Staatsbürger ist nicht genng. Er schwieg eine Weile und betrachtete gedankenvoll und wie geistesabwesend den bleichen winterlichen Himmel, der nach dem Sonnenuntergang noch grünlich hell leuchtete. Dann begann er wieder, zögernd und nicht ganz so sicher: Du sprichst immer davon, oder jedenfalls gibst du zu verstehn, daß ich, der so weit in der Welt herumgekommen sei, so viele Menschen gesehen und so viel „erlebt" habe, wie Dagny zu sagen pflegt — er lächelte —, daß ich es einmal bereuen werde, mich hier zuHanse unauflöslich gebunden zu haben. Davor brauchst du aber keine Angst zu haben, mein Lieb. In der letzten Zeit habe ich so oft über all dies nachgedacht; aber an einem Abend, wie um diesem, wo ich hier mit dir in unserm eignen Walde stehe und dieses weiße schwedische Land vor mir sehe, das sich in schneebedeckter Unendlich¬ keit meilenweit nach allen Seiten hin ausdehnt, und wenn dann die Lichter in all den kleinen roten Blockhäusern angezündet werden, und ich weiß, daß sich in den Herzen der Männer, die darin wohnen, ungefähr ganz dieselben Gedanken finden, nämlich die Gedanken an Frau und Kinder, Heimat, Arbeit und Auskommen, dann . . . dann ... ja kannst du es nicht verstehn? Dann ist es mir, als ob das Gefühl von Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit merkwürdig warm und lebendig würde; es ist, als ob ich ganz sicher wüßte, daß da, wo ich jetzt bin. wo ich auf diese Weise habe denken und fühlen lernen, mein wirklicher Platz an der Welt ist.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/591>, abgerufen am 02.10.2024.