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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die Damen auf Markes

"englischem Stil," das nur ein paar Stationen von Stockholm entfernt lag. Es
war natürlich schade, daß sie nicht in Stockholm selbst wohnen würde, wo sie ins
Theater gehn und Musikunterricht hätte nehmen können. Auch war es wohl nicht
leicht, hier draußen Geselligkeit zu pflegen. Gott mochte wissen, ob es mit Dagnys
Brust nicht nur so ein, Getue war, etwas, was die Arzte nur sagten, weil sie die
einzige Tochter und wohlhabend usw. war! Sie wußte ganz sicher, wenn ihr oder
einer der Schwestern daheim noch so viel gefehlt hätte, so hätten sie doch ruhig
da bleiben müssen, wo sie waren.

Auf ihren Streifzügen hin und zurück, die sie in ihrer Einsamkeit und Lange¬
weile ab und zu unternahm, kam sie allmählich zu dem befriedigenden Resultat,
daß Onkel Briants vierzehn Zimmer hatten, daß sie vier Dienstboten und Wagen
und vier Pferde hielten, und daß die Weintrauben im Gewächshaus essigsauer waren.

Kommt der Herr nie vor dem Essen nach Hause? fragte sie einmal die
Jungfer ganz kurz. Sie wußte wohl, daß sie eigentlich mit Dienstboten nicht um¬
geh n konnte.

Sehr selten, antwortete diese höflich und ebenso kurz.

Elu hatte sich gerade an ihr Gabelfrühstück gesetzt, als sie plötzlich vor der
Tür des Eßzimmers eine unbekannte, sanfte, aber etwas abwehrende Stimme hörte,
die sagte: ^

Nein, gute Stine, das ist wirklich nicht nötig . . .

Elu sprang, die Serviette in der Hand, rasch von ihrem Stuhl auf, in dem¬
selben Augenblick, als die Tür sich öffnete.

Eine junge Dame trat ein; sie war schlank und groß, sah aber noch größer
aus in dem schwarzen Reitkleid, das sie aufgenommen hatte und auf dem Arm
trug, und mit einem runden Herrenhut auf dem Kopf. In der Hand hatte sie eine
Reitgerte und ein paar Rosen.

Lassen Sie sich durch mich ja nicht stören, Fräulein Berkel, sagte die junge
Dame, und sie nickte ihr lächelnd zu, während sie ungeniert an den Tisch trat.
Hinter dem Fräulein erschien Jungfer Stine ungewöhnlich zuvorkommend und
untertänig.

Möchten Sie nicht wenigstens eine Tasse Kaffee trinken, gnädiges Fräulein?
sagte sie überredend.

Doch, bitte, das wäre gar nicht übel. Erik schrieb heute Morgen an meine
Cousine, daß eine von uns doch herüber kommen soll und Ihnen Gesellschaft leisten,
wandte sie sich dann höflich lächelnd an Elu. Und als Antwort auf deren etwas
verlegnes, unwillkürlich erstauntes Aussehen fügte sie sofort hinzu: Aber Sie wissen
natürlich gar nicht, wer ich bin. Wie gedankenlos von mir! Ich bin nämlich Ihre
allernächste Nachbarin hier: Julie Sack.

Elu neigte den Kopf, und sie gaben einander die Hand.

Aber essen Sie doch, Fräulein Berkel, sonst bin ich ganz untröstlich, das
werden Sie doch begreifen!

Damit setzte sich die Neucmgekommue ganz wie zuhciuse an den Tisch, während
sie, die Ellbogen auf dem Tischtuch, ihre langen Handschuhe abzog. Sie lehnte
sich gegen die geschnitzte Stuhllehne zurück und zog die Handschuhe zwischen den
Händen, sodaß sie sich elastisch verlängerten, und während der ganzen Zeit be¬
trachtete sie Elu lächelnd und sehr freundlich.

Jungfer Stine brachte den Kaffee, und Elu ärgerte sich beinahe darüber, wie
"kriechend" sie diesem "Mädel" gegenüber war.

Während die beiden ihren Kaffee tranken und sich dabei über die allergleich-
giltigsten Dinge unterhielten, "studierte" Elu Fräulein Sack. Sie sah eigentlich
nicht besonders hübsch ans, nein, gar nicht. Elu fragte sich -- gegen ihren
Willen --, ob Wohl Erik . . . oder andre Herren es finden könnten. Die Haut¬
farbe war dunkel, aber gleichmäßig und rein und jedenfalls von der Sonne noch
mehr gebräunt, als sie von Natur war; das Haar war dunkelbraun, modern an


Grenzboten IV 1904 7
Die Damen auf Markes

„englischem Stil," das nur ein paar Stationen von Stockholm entfernt lag. Es
war natürlich schade, daß sie nicht in Stockholm selbst wohnen würde, wo sie ins
Theater gehn und Musikunterricht hätte nehmen können. Auch war es wohl nicht
leicht, hier draußen Geselligkeit zu pflegen. Gott mochte wissen, ob es mit Dagnys
Brust nicht nur so ein, Getue war, etwas, was die Arzte nur sagten, weil sie die
einzige Tochter und wohlhabend usw. war! Sie wußte ganz sicher, wenn ihr oder
einer der Schwestern daheim noch so viel gefehlt hätte, so hätten sie doch ruhig
da bleiben müssen, wo sie waren.

Auf ihren Streifzügen hin und zurück, die sie in ihrer Einsamkeit und Lange¬
weile ab und zu unternahm, kam sie allmählich zu dem befriedigenden Resultat,
daß Onkel Briants vierzehn Zimmer hatten, daß sie vier Dienstboten und Wagen
und vier Pferde hielten, und daß die Weintrauben im Gewächshaus essigsauer waren.

Kommt der Herr nie vor dem Essen nach Hause? fragte sie einmal die
Jungfer ganz kurz. Sie wußte wohl, daß sie eigentlich mit Dienstboten nicht um¬
geh n konnte.

Sehr selten, antwortete diese höflich und ebenso kurz.

Elu hatte sich gerade an ihr Gabelfrühstück gesetzt, als sie plötzlich vor der
Tür des Eßzimmers eine unbekannte, sanfte, aber etwas abwehrende Stimme hörte,
die sagte: ^

Nein, gute Stine, das ist wirklich nicht nötig . . .

Elu sprang, die Serviette in der Hand, rasch von ihrem Stuhl auf, in dem¬
selben Augenblick, als die Tür sich öffnete.

Eine junge Dame trat ein; sie war schlank und groß, sah aber noch größer
aus in dem schwarzen Reitkleid, das sie aufgenommen hatte und auf dem Arm
trug, und mit einem runden Herrenhut auf dem Kopf. In der Hand hatte sie eine
Reitgerte und ein paar Rosen.

Lassen Sie sich durch mich ja nicht stören, Fräulein Berkel, sagte die junge
Dame, und sie nickte ihr lächelnd zu, während sie ungeniert an den Tisch trat.
Hinter dem Fräulein erschien Jungfer Stine ungewöhnlich zuvorkommend und
untertänig.

Möchten Sie nicht wenigstens eine Tasse Kaffee trinken, gnädiges Fräulein?
sagte sie überredend.

Doch, bitte, das wäre gar nicht übel. Erik schrieb heute Morgen an meine
Cousine, daß eine von uns doch herüber kommen soll und Ihnen Gesellschaft leisten,
wandte sie sich dann höflich lächelnd an Elu. Und als Antwort auf deren etwas
verlegnes, unwillkürlich erstauntes Aussehen fügte sie sofort hinzu: Aber Sie wissen
natürlich gar nicht, wer ich bin. Wie gedankenlos von mir! Ich bin nämlich Ihre
allernächste Nachbarin hier: Julie Sack.

Elu neigte den Kopf, und sie gaben einander die Hand.

Aber essen Sie doch, Fräulein Berkel, sonst bin ich ganz untröstlich, das
werden Sie doch begreifen!

Damit setzte sich die Neucmgekommue ganz wie zuhciuse an den Tisch, während
sie, die Ellbogen auf dem Tischtuch, ihre langen Handschuhe abzog. Sie lehnte
sich gegen die geschnitzte Stuhllehne zurück und zog die Handschuhe zwischen den
Händen, sodaß sie sich elastisch verlängerten, und während der ganzen Zeit be¬
trachtete sie Elu lächelnd und sehr freundlich.

Jungfer Stine brachte den Kaffee, und Elu ärgerte sich beinahe darüber, wie
„kriechend" sie diesem „Mädel" gegenüber war.

Während die beiden ihren Kaffee tranken und sich dabei über die allergleich-
giltigsten Dinge unterhielten, „studierte" Elu Fräulein Sack. Sie sah eigentlich
nicht besonders hübsch ans, nein, gar nicht. Elu fragte sich — gegen ihren
Willen —, ob Wohl Erik . . . oder andre Herren es finden könnten. Die Haut¬
farbe war dunkel, aber gleichmäßig und rein und jedenfalls von der Sonne noch
mehr gebräunt, als sie von Natur war; das Haar war dunkelbraun, modern an


Grenzboten IV 1904 7
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[0057] Die Damen auf Markes „englischem Stil," das nur ein paar Stationen von Stockholm entfernt lag. Es war natürlich schade, daß sie nicht in Stockholm selbst wohnen würde, wo sie ins Theater gehn und Musikunterricht hätte nehmen können. Auch war es wohl nicht leicht, hier draußen Geselligkeit zu pflegen. Gott mochte wissen, ob es mit Dagnys Brust nicht nur so ein, Getue war, etwas, was die Arzte nur sagten, weil sie die einzige Tochter und wohlhabend usw. war! Sie wußte ganz sicher, wenn ihr oder einer der Schwestern daheim noch so viel gefehlt hätte, so hätten sie doch ruhig da bleiben müssen, wo sie waren. Auf ihren Streifzügen hin und zurück, die sie in ihrer Einsamkeit und Lange¬ weile ab und zu unternahm, kam sie allmählich zu dem befriedigenden Resultat, daß Onkel Briants vierzehn Zimmer hatten, daß sie vier Dienstboten und Wagen und vier Pferde hielten, und daß die Weintrauben im Gewächshaus essigsauer waren. Kommt der Herr nie vor dem Essen nach Hause? fragte sie einmal die Jungfer ganz kurz. Sie wußte wohl, daß sie eigentlich mit Dienstboten nicht um¬ geh n konnte. Sehr selten, antwortete diese höflich und ebenso kurz. Elu hatte sich gerade an ihr Gabelfrühstück gesetzt, als sie plötzlich vor der Tür des Eßzimmers eine unbekannte, sanfte, aber etwas abwehrende Stimme hörte, die sagte: ^ Nein, gute Stine, das ist wirklich nicht nötig . . . Elu sprang, die Serviette in der Hand, rasch von ihrem Stuhl auf, in dem¬ selben Augenblick, als die Tür sich öffnete. Eine junge Dame trat ein; sie war schlank und groß, sah aber noch größer aus in dem schwarzen Reitkleid, das sie aufgenommen hatte und auf dem Arm trug, und mit einem runden Herrenhut auf dem Kopf. In der Hand hatte sie eine Reitgerte und ein paar Rosen. Lassen Sie sich durch mich ja nicht stören, Fräulein Berkel, sagte die junge Dame, und sie nickte ihr lächelnd zu, während sie ungeniert an den Tisch trat. Hinter dem Fräulein erschien Jungfer Stine ungewöhnlich zuvorkommend und untertänig. Möchten Sie nicht wenigstens eine Tasse Kaffee trinken, gnädiges Fräulein? sagte sie überredend. Doch, bitte, das wäre gar nicht übel. Erik schrieb heute Morgen an meine Cousine, daß eine von uns doch herüber kommen soll und Ihnen Gesellschaft leisten, wandte sie sich dann höflich lächelnd an Elu. Und als Antwort auf deren etwas verlegnes, unwillkürlich erstauntes Aussehen fügte sie sofort hinzu: Aber Sie wissen natürlich gar nicht, wer ich bin. Wie gedankenlos von mir! Ich bin nämlich Ihre allernächste Nachbarin hier: Julie Sack. Elu neigte den Kopf, und sie gaben einander die Hand. Aber essen Sie doch, Fräulein Berkel, sonst bin ich ganz untröstlich, das werden Sie doch begreifen! Damit setzte sich die Neucmgekommue ganz wie zuhciuse an den Tisch, während sie, die Ellbogen auf dem Tischtuch, ihre langen Handschuhe abzog. Sie lehnte sich gegen die geschnitzte Stuhllehne zurück und zog die Handschuhe zwischen den Händen, sodaß sie sich elastisch verlängerten, und während der ganzen Zeit be¬ trachtete sie Elu lächelnd und sehr freundlich. Jungfer Stine brachte den Kaffee, und Elu ärgerte sich beinahe darüber, wie „kriechend" sie diesem „Mädel" gegenüber war. Während die beiden ihren Kaffee tranken und sich dabei über die allergleich- giltigsten Dinge unterhielten, „studierte" Elu Fräulein Sack. Sie sah eigentlich nicht besonders hübsch ans, nein, gar nicht. Elu fragte sich — gegen ihren Willen —, ob Wohl Erik . . . oder andre Herren es finden könnten. Die Haut¬ farbe war dunkel, aber gleichmäßig und rein und jedenfalls von der Sonne noch mehr gebräunt, als sie von Natur war; das Haar war dunkelbraun, modern an Grenzboten IV 1904 7

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/57>, abgerufen am 23.07.2024.