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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die vameil auf Narkby

Und das wolltest du um ganz hinter meinem Rücken tun?

Ja! war alles, was Elu in ihrer kürzesten Art antwortete.

Er lächelte und umfaßte ihren Kopf mit beiden Händen.

Mein geliebtes Mädchen! Ich kann gar nicht verstehn, was du eigentlich von
mir denkst! Ahnst du denn nicht, daß ich mich nach allem, was ich nun weiß, un¬
auflöslich an dich gebunden fühle?

In der Art und Weise, womit er dieses "gebunden" aussprach, lag etwas,
was Elu verletzte, und sie sagte hastig:

Ich habe ja schon gesagt, daß dies nicht sein dürfe. Unter keiner Bedingung.
Daß wir beide ein paar Monate lang töricht gewesen sind, ist doch kein Grund,
unser ganzes Leben lang unglücklich zu werden.

Elu, sagte er sehr ernst, du glaubst ja selbst nicht ein Wort von dem, was
du sagst, und du darfst nicht so . . . so . . . hart sprechen! Ich bin zwar mehr
als zehn Jahre älter als du, und meine Hände sind genau so leer wie deine, aber
trotzdem glaube ich ein wenig an die Zukunft.

Ein wenig, flüsterte Elu bitter und mit bebenden Lippen. Weißt du was,
Arvid -- sie lehnte zärtlich ihre Wange an die seine, wie um die Worte zu mil¬
dern --, ich meine wahrhaftig, es sei unsre Pflicht, der Sache gerade in die Augen
zu sehen, die doch wirklich so verzweifelt ist wie nur möglich.

Ich kann sie nicht so verzweifelt finden, solange du bei mir bist, sagte
er leise.

Und ich auch nicht! rief Elu leidenschaftlich. Aber das ist ja gerade das Ent¬
setzliche dabei! Wenn ich bei dir bin, denke ich, das Leben könne sein, wie es
wolle, und ich würde im Notfalle gern jeden Tag hungern, wenn ich dann nur
Wüßte, daß du mein bist! Aber ... das kann ich natürlich jetzt wohl denken,
denn jetzt bin ich ja satt, und weder du noch ich vermissen auch nur das geringste.

Er mußte lachen, so traurig ihre Worte auch waren.

Das sieht dir so ganz ähnlich, Elu. Ich glaube, es gibt im ganzen Lande
kein pessimistischeres Mädchen als dich.

Das kommt daher, daß ich nicht vergessen kaun, sagte Elu betrübt.

Du mußt vergessen, und von deinem Mißtrauen gegen mich will ich nichts
wissen. Und wenn sich gar nichts andres findet, so kann ich wenigstens am
Nicaraguakancil Steine klopfen, das weiß ich! Und dann bist du doch wohl auch
nicht für nichts und wieder nichts aus Smaaland! So . . . nun den Kopf hoch!

Arvid, sagte Elu vorwurfsvoll, als ich vorhin kam, war ich so ergeben . . .

Das sollst du gar nicht sein. Weil du dir nun einmal in den Kopf gesetzt
hast, daß mau unglücklich wird, wenn man nicht das Bewußtsein hat, so und so
viel Dutzend silberne Löffel im Schrank zu haben und wenigstens einen teppich¬
belegten Salon, um Leute zu empfangen, die einem vollständig gleichgiltig sind.
Bis vor ganz kurzem habe ja auch ich blindlings an die silbernen Löffel und all den
andern schnöden Mammon geglaubt, das weißt du. Ich meinte, es bliebe mir
nichts andres übrig als Julie zu heiraten und dadurch die Sündenlast mitsamt
Groß-Markby ans mich zu laden, aber jetzt ... Er beugte sich vor und küßte sie.

Hat . . . das . . . alles so verändern können? flüsterte Elu beinahe demütig.

Ja, antwortete er warm. Wenn das einzige Mädchen auf der Welt, das ich
je geliebt habe -- und mein Leben ist im ganzen recht einsam und recht einförmig
gewesen --, kommt und mir zeigt, daß es mich auch lieb hat ... ja, dann hat
dies alles verändert. Es wäre wohl auch nicht gut anders möglich.

Aber deine Geldangelegenheiten? fragte Elu ängstlich. Deine Schulden, die
müssen doch bezahlt werden?

Allerdings! Nein, Elu, auf Ehre, ich bin nicht so leichtsinnig, wie du denkst.
Komm, nun sollst du hören!

Laß mich nur wenigstens den Mantel abnehmen, Arvid ... er ist trvpfnaß.

Er nahm ihn ihr ab und zog sie auf seinen Schoß im Schaukelstuhl, der
neben dem Ofen stand.


Die vameil auf Narkby

Und das wolltest du um ganz hinter meinem Rücken tun?

Ja! war alles, was Elu in ihrer kürzesten Art antwortete.

Er lächelte und umfaßte ihren Kopf mit beiden Händen.

Mein geliebtes Mädchen! Ich kann gar nicht verstehn, was du eigentlich von
mir denkst! Ahnst du denn nicht, daß ich mich nach allem, was ich nun weiß, un¬
auflöslich an dich gebunden fühle?

In der Art und Weise, womit er dieses „gebunden" aussprach, lag etwas,
was Elu verletzte, und sie sagte hastig:

Ich habe ja schon gesagt, daß dies nicht sein dürfe. Unter keiner Bedingung.
Daß wir beide ein paar Monate lang töricht gewesen sind, ist doch kein Grund,
unser ganzes Leben lang unglücklich zu werden.

Elu, sagte er sehr ernst, du glaubst ja selbst nicht ein Wort von dem, was
du sagst, und du darfst nicht so . . . so . . . hart sprechen! Ich bin zwar mehr
als zehn Jahre älter als du, und meine Hände sind genau so leer wie deine, aber
trotzdem glaube ich ein wenig an die Zukunft.

Ein wenig, flüsterte Elu bitter und mit bebenden Lippen. Weißt du was,
Arvid — sie lehnte zärtlich ihre Wange an die seine, wie um die Worte zu mil¬
dern —, ich meine wahrhaftig, es sei unsre Pflicht, der Sache gerade in die Augen
zu sehen, die doch wirklich so verzweifelt ist wie nur möglich.

Ich kann sie nicht so verzweifelt finden, solange du bei mir bist, sagte
er leise.

Und ich auch nicht! rief Elu leidenschaftlich. Aber das ist ja gerade das Ent¬
setzliche dabei! Wenn ich bei dir bin, denke ich, das Leben könne sein, wie es
wolle, und ich würde im Notfalle gern jeden Tag hungern, wenn ich dann nur
Wüßte, daß du mein bist! Aber ... das kann ich natürlich jetzt wohl denken,
denn jetzt bin ich ja satt, und weder du noch ich vermissen auch nur das geringste.

Er mußte lachen, so traurig ihre Worte auch waren.

Das sieht dir so ganz ähnlich, Elu. Ich glaube, es gibt im ganzen Lande
kein pessimistischeres Mädchen als dich.

Das kommt daher, daß ich nicht vergessen kaun, sagte Elu betrübt.

Du mußt vergessen, und von deinem Mißtrauen gegen mich will ich nichts
wissen. Und wenn sich gar nichts andres findet, so kann ich wenigstens am
Nicaraguakancil Steine klopfen, das weiß ich! Und dann bist du doch wohl auch
nicht für nichts und wieder nichts aus Smaaland! So . . . nun den Kopf hoch!

Arvid, sagte Elu vorwurfsvoll, als ich vorhin kam, war ich so ergeben . . .

Das sollst du gar nicht sein. Weil du dir nun einmal in den Kopf gesetzt
hast, daß mau unglücklich wird, wenn man nicht das Bewußtsein hat, so und so
viel Dutzend silberne Löffel im Schrank zu haben und wenigstens einen teppich¬
belegten Salon, um Leute zu empfangen, die einem vollständig gleichgiltig sind.
Bis vor ganz kurzem habe ja auch ich blindlings an die silbernen Löffel und all den
andern schnöden Mammon geglaubt, das weißt du. Ich meinte, es bliebe mir
nichts andres übrig als Julie zu heiraten und dadurch die Sündenlast mitsamt
Groß-Markby ans mich zu laden, aber jetzt ... Er beugte sich vor und küßte sie.

Hat . . . das . . . alles so verändern können? flüsterte Elu beinahe demütig.

Ja, antwortete er warm. Wenn das einzige Mädchen auf der Welt, das ich
je geliebt habe — und mein Leben ist im ganzen recht einsam und recht einförmig
gewesen —, kommt und mir zeigt, daß es mich auch lieb hat ... ja, dann hat
dies alles verändert. Es wäre wohl auch nicht gut anders möglich.

Aber deine Geldangelegenheiten? fragte Elu ängstlich. Deine Schulden, die
müssen doch bezahlt werden?

Allerdings! Nein, Elu, auf Ehre, ich bin nicht so leichtsinnig, wie du denkst.
Komm, nun sollst du hören!

Laß mich nur wenigstens den Mantel abnehmen, Arvid ... er ist trvpfnaß.

Er nahm ihn ihr ab und zog sie auf seinen Schoß im Schaukelstuhl, der
neben dem Ofen stand.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/532>, abgerufen am 23.07.2024.