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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die Damen auf Markby

ihnen ein unklarer Gedanke an Duelle und Sekundanten -- feierliche Abrechnung
in Gegenwart dritter -- und Gott weiß, was alles durch das schon vorher er¬
regte Gehirn.

Aber wo ist denn dann Erik? fragte Elu aufgeregt. Um diese Zeit ist er
doch sonst immer in der Fabrik oder in der Stadt?

Willst du nicht eine Tasse Tee trinken, Bibbi? fragte Daguy gastfreundlich.
Sie sehnte sich danach, wieder ins Wohnzimmer zu kommen.

In Bibbis Herzen entstand ein Streit zwischen dem Verlangen nach einer
Erfrischung, die sie wirklich recht nötig hatte, und der Angst, dem betrognen
Arvtd in die Augen sehen zu müssen. Mit fragendem Blick wandte sie sich an
Elu, die sofort entschlossen ihr Haar aufgelöst hatte und es nun wieder frisch
aussteckte.

Geht nur voraus, sagte sie ungeduldig. Ich komme gleich nach.

Du brauchst dich nicht so furchtbar fein zu machen, Elu, sagte Dagny scharf,
sie gehn gewiß gleich wieder.

Elu gab keine Antwort, sie warf nur mit halbgeschlossenen Augen einen Blick
über die Schulter nach dem "jungen Ding." Dagny hatte Elu im Verdacht, daß
sie Puder in ihrer Kommodeschublade habe.

Ja, laß uns hinuntergehn, sagte Bibbi, sich in das Unumgängliche ergebend,
mit matter Stimme.

Elu hatte in der Tat Puder in ihrer Schublade. Sie fuhr sich mit der
Quaste leicht über das erhitzte Gesicht und rieb es dann vorsichtig wieder ab. Sie
strich noch einmal über ihr Haar und fand dann selbst, daß sie "ziemlich passabel"
aussehe. Hierauf ging sie mutig zu den andern hinunter.

Es wurde Tee getrunken -- wie immer um diese Tageszeit bei Briants.
Man sprach von Weihnachtsausstellungen und Schneefällen. Der Rechtsanwalt er¬
zählte den Damen ein von ihm selbst stark angezweifeltes Gerücht über eine bevor¬
stehende Opernpremiere, und der mehr als gewöhnlich schweigsame Hauptmann trank
ohne Widerstand höflich zwei Tassen Tee, während ihn Bibbi mit teilnehmenden
Blicken betrachtete.

Dann trat Erik ein, rasch und frisch, freundlich und munter. Bibbi hätte
beinahe die Tasse fallen lassen, und Elu klirrte in ganz ungewohnter Weise mit
dem Porzellan auf dem Teetisch.

Habt ihr gewartet? fragte er, allen, auch Arvid, der Reihe nach die Hand
gebend. Bibbi konnte es fast nicht mit ansehen; sie fühlte sich in diesem Augen¬
blick weit schuldbewußter als er. Nun stehe ich gleich zu Diensten! Gib mir
rasch eine Tasse Tee, Dagny.

Aus dem Gespräch der Herren ging hervor, daß es sich hauptsächlich um
einige Grundstücke handelte, die auf Juliens Rechnung in der Nähe des Bahn¬
hofs verkauft werden sollten. Erik sollte bei der Schätzung zugegen sein . . .
Kurze Zeit nachher entfernten sich alle drei. Draußen im Vorzimmer konnte man
sie noch über die Sache reden hören, während sie ihre Zigarren anzündeten.

Bibbi und Elu, die fast seit einer Stunde wie auf Nadeln gesessen hatten,
fühlten sich merkwürdig flau, erbittert, wie betrogen.

Nein -- ich sage nichts! sagte Bibbi so entschieden, als lege sie einen Eid ab.
während sie ihre Galoschen anzog und Elu daneben stand. Er würde es einfach
nicht glauben ... so wie Erik ist . . . nicht eine Spur von bösem Gewissen! Und
es würde mich durchaus nicht wundern, fügte sie zornig und enttäuscht hinzu, wenn
ich nun beim Nachhausekommen Julie auf Arvids Schoß sehen würde.

Elu hatte einen recht sonderbar harten Ausdruck im Gesicht und in der
Stimme, als sie erwiderte: Liebe Bibbi, ich fange an zu glauben, was ich früher
so oft habe sagen hören, daß . . . so etwas ... du weißt schon, was ich meine,
Gefühle und dergleichen, im Leben der Männer neben ihren "reellen" Interessen
eigentlich eine ganz geringfügige Nebensache seien. Bei dir und bei mir, fuhr sie


Die Damen auf Markby

ihnen ein unklarer Gedanke an Duelle und Sekundanten — feierliche Abrechnung
in Gegenwart dritter — und Gott weiß, was alles durch das schon vorher er¬
regte Gehirn.

Aber wo ist denn dann Erik? fragte Elu aufgeregt. Um diese Zeit ist er
doch sonst immer in der Fabrik oder in der Stadt?

Willst du nicht eine Tasse Tee trinken, Bibbi? fragte Daguy gastfreundlich.
Sie sehnte sich danach, wieder ins Wohnzimmer zu kommen.

In Bibbis Herzen entstand ein Streit zwischen dem Verlangen nach einer
Erfrischung, die sie wirklich recht nötig hatte, und der Angst, dem betrognen
Arvtd in die Augen sehen zu müssen. Mit fragendem Blick wandte sie sich an
Elu, die sofort entschlossen ihr Haar aufgelöst hatte und es nun wieder frisch
aussteckte.

Geht nur voraus, sagte sie ungeduldig. Ich komme gleich nach.

Du brauchst dich nicht so furchtbar fein zu machen, Elu, sagte Dagny scharf,
sie gehn gewiß gleich wieder.

Elu gab keine Antwort, sie warf nur mit halbgeschlossenen Augen einen Blick
über die Schulter nach dem „jungen Ding." Dagny hatte Elu im Verdacht, daß
sie Puder in ihrer Kommodeschublade habe.

Ja, laß uns hinuntergehn, sagte Bibbi, sich in das Unumgängliche ergebend,
mit matter Stimme.

Elu hatte in der Tat Puder in ihrer Schublade. Sie fuhr sich mit der
Quaste leicht über das erhitzte Gesicht und rieb es dann vorsichtig wieder ab. Sie
strich noch einmal über ihr Haar und fand dann selbst, daß sie „ziemlich passabel"
aussehe. Hierauf ging sie mutig zu den andern hinunter.

Es wurde Tee getrunken — wie immer um diese Tageszeit bei Briants.
Man sprach von Weihnachtsausstellungen und Schneefällen. Der Rechtsanwalt er¬
zählte den Damen ein von ihm selbst stark angezweifeltes Gerücht über eine bevor¬
stehende Opernpremiere, und der mehr als gewöhnlich schweigsame Hauptmann trank
ohne Widerstand höflich zwei Tassen Tee, während ihn Bibbi mit teilnehmenden
Blicken betrachtete.

Dann trat Erik ein, rasch und frisch, freundlich und munter. Bibbi hätte
beinahe die Tasse fallen lassen, und Elu klirrte in ganz ungewohnter Weise mit
dem Porzellan auf dem Teetisch.

Habt ihr gewartet? fragte er, allen, auch Arvid, der Reihe nach die Hand
gebend. Bibbi konnte es fast nicht mit ansehen; sie fühlte sich in diesem Augen¬
blick weit schuldbewußter als er. Nun stehe ich gleich zu Diensten! Gib mir
rasch eine Tasse Tee, Dagny.

Aus dem Gespräch der Herren ging hervor, daß es sich hauptsächlich um
einige Grundstücke handelte, die auf Juliens Rechnung in der Nähe des Bahn¬
hofs verkauft werden sollten. Erik sollte bei der Schätzung zugegen sein . . .
Kurze Zeit nachher entfernten sich alle drei. Draußen im Vorzimmer konnte man
sie noch über die Sache reden hören, während sie ihre Zigarren anzündeten.

Bibbi und Elu, die fast seit einer Stunde wie auf Nadeln gesessen hatten,
fühlten sich merkwürdig flau, erbittert, wie betrogen.

Nein — ich sage nichts! sagte Bibbi so entschieden, als lege sie einen Eid ab.
während sie ihre Galoschen anzog und Elu daneben stand. Er würde es einfach
nicht glauben ... so wie Erik ist . . . nicht eine Spur von bösem Gewissen! Und
es würde mich durchaus nicht wundern, fügte sie zornig und enttäuscht hinzu, wenn
ich nun beim Nachhausekommen Julie auf Arvids Schoß sehen würde.

Elu hatte einen recht sonderbar harten Ausdruck im Gesicht und in der
Stimme, als sie erwiderte: Liebe Bibbi, ich fange an zu glauben, was ich früher
so oft habe sagen hören, daß . . . so etwas ... du weißt schon, was ich meine,
Gefühle und dergleichen, im Leben der Männer neben ihren „reellen" Interessen
eigentlich eine ganz geringfügige Nebensache seien. Bei dir und bei mir, fuhr sie


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[0472] Die Damen auf Markby ihnen ein unklarer Gedanke an Duelle und Sekundanten — feierliche Abrechnung in Gegenwart dritter — und Gott weiß, was alles durch das schon vorher er¬ regte Gehirn. Aber wo ist denn dann Erik? fragte Elu aufgeregt. Um diese Zeit ist er doch sonst immer in der Fabrik oder in der Stadt? Willst du nicht eine Tasse Tee trinken, Bibbi? fragte Daguy gastfreundlich. Sie sehnte sich danach, wieder ins Wohnzimmer zu kommen. In Bibbis Herzen entstand ein Streit zwischen dem Verlangen nach einer Erfrischung, die sie wirklich recht nötig hatte, und der Angst, dem betrognen Arvtd in die Augen sehen zu müssen. Mit fragendem Blick wandte sie sich an Elu, die sofort entschlossen ihr Haar aufgelöst hatte und es nun wieder frisch aussteckte. Geht nur voraus, sagte sie ungeduldig. Ich komme gleich nach. Du brauchst dich nicht so furchtbar fein zu machen, Elu, sagte Dagny scharf, sie gehn gewiß gleich wieder. Elu gab keine Antwort, sie warf nur mit halbgeschlossenen Augen einen Blick über die Schulter nach dem „jungen Ding." Dagny hatte Elu im Verdacht, daß sie Puder in ihrer Kommodeschublade habe. Ja, laß uns hinuntergehn, sagte Bibbi, sich in das Unumgängliche ergebend, mit matter Stimme. Elu hatte in der Tat Puder in ihrer Schublade. Sie fuhr sich mit der Quaste leicht über das erhitzte Gesicht und rieb es dann vorsichtig wieder ab. Sie strich noch einmal über ihr Haar und fand dann selbst, daß sie „ziemlich passabel" aussehe. Hierauf ging sie mutig zu den andern hinunter. Es wurde Tee getrunken — wie immer um diese Tageszeit bei Briants. Man sprach von Weihnachtsausstellungen und Schneefällen. Der Rechtsanwalt er¬ zählte den Damen ein von ihm selbst stark angezweifeltes Gerücht über eine bevor¬ stehende Opernpremiere, und der mehr als gewöhnlich schweigsame Hauptmann trank ohne Widerstand höflich zwei Tassen Tee, während ihn Bibbi mit teilnehmenden Blicken betrachtete. Dann trat Erik ein, rasch und frisch, freundlich und munter. Bibbi hätte beinahe die Tasse fallen lassen, und Elu klirrte in ganz ungewohnter Weise mit dem Porzellan auf dem Teetisch. Habt ihr gewartet? fragte er, allen, auch Arvid, der Reihe nach die Hand gebend. Bibbi konnte es fast nicht mit ansehen; sie fühlte sich in diesem Augen¬ blick weit schuldbewußter als er. Nun stehe ich gleich zu Diensten! Gib mir rasch eine Tasse Tee, Dagny. Aus dem Gespräch der Herren ging hervor, daß es sich hauptsächlich um einige Grundstücke handelte, die auf Juliens Rechnung in der Nähe des Bahn¬ hofs verkauft werden sollten. Erik sollte bei der Schätzung zugegen sein . . . Kurze Zeit nachher entfernten sich alle drei. Draußen im Vorzimmer konnte man sie noch über die Sache reden hören, während sie ihre Zigarren anzündeten. Bibbi und Elu, die fast seit einer Stunde wie auf Nadeln gesessen hatten, fühlten sich merkwürdig flau, erbittert, wie betrogen. Nein — ich sage nichts! sagte Bibbi so entschieden, als lege sie einen Eid ab. während sie ihre Galoschen anzog und Elu daneben stand. Er würde es einfach nicht glauben ... so wie Erik ist . . . nicht eine Spur von bösem Gewissen! Und es würde mich durchaus nicht wundern, fügte sie zornig und enttäuscht hinzu, wenn ich nun beim Nachhausekommen Julie auf Arvids Schoß sehen würde. Elu hatte einen recht sonderbar harten Ausdruck im Gesicht und in der Stimme, als sie erwiderte: Liebe Bibbi, ich fange an zu glauben, was ich früher so oft habe sagen hören, daß . . . so etwas ... du weißt schon, was ich meine, Gefühle und dergleichen, im Leben der Männer neben ihren „reellen" Interessen eigentlich eine ganz geringfügige Nebensache seien. Bei dir und bei mir, fuhr sie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/472>, abgerufen am 23.07.2024.