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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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sie Elu sogleich herzlich umarmte, aber ich konnte mich nicht beruhigen, ehe ich den
Professor wegen Dagnys Brust konsultiert hatte. Erik und der Vater werden es
dir wohl erklärt haben.

Und er sagte naturlich, daß Dagnh gar nichts fehle, fiel Erik ein, der seiner
Schwester behilflich war, in der um ihretwillen schon geheizten Flur deu Mündel
abzunehmen.

Er sagte, wir müßten vorsichtig sein, antwortete die Mutter mit einem Seufzer.
Sie haben wohl auch in Fräuleins Zimmer ein wenig geheizt, Stine? wandte sie
sich ängstlich an dieses alte Hausmöbel.

Ja, natürlich. Es ist ganz genau wie sonst auch, wenn das Fräulein daheim
ist, antwortete Stine mit Würde.

Elu begriff schon, daß sich das ganze Haus um dieses kleine blasse Wesen
drehte. Das kam ihr sehr sonderbar vor; sie war es gewohnt, daß sie und ihre
Schwestern daheim nur als Nebensache behandelt wurden, bis sie so weit erwachsen
waren, daß sie ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen konnten.

Dagny stand vor dem Spiegel in der Flur und ordnete ihr schönes licht¬
blondes Haar, ohne sich darum zu kümmern, daß sich das Gespräch um sie drehte.
Sie war so hell und so schlauk, daß sie in dem feinen grauen Reisekleid einem
Weißfischchen glich.

Geh nun hinein, Dagny, ehe Jvhanssen mit den Koffern kommt, und es hier zieht.

Erik führte die Schwester vom Spiegel weg; Elu fand dies ganz rührend von
dem großen Menschen und begann sich beinahe mit ihm auszusöhnen.

Auf dem Tisch im Eßzimmer an Dagnys Platz stand eine zierliche Porzellau-
schnle voll wunderschöner Aprikosen.

Sie sind von Julie, sagte der Bruder kurz.

Ist sie hier gewesen? fragte Frau Ada. Bei diesem Wetter?

Nein, wir waren gestern Abend drüben, Vater, Elu und ich.

Am Abend machten die beiden jungen Mädchen "richtig" Bekanntschaft mit¬
einander, drin in Daguys kleinem Boudoir, das "furchtbar" fein ausgestattet war,
mit dttnubeiuigeu englischen Korbstühleu und einer Menge mit indischer gestickter
Seide überzogner Kissen. Elu imponierte diese Eleganz außerordentlich, und sie
gestand ehrlich, daß sie noch nie etwas so Hübsches gesehen habe. Zugleich aber
rechnete sie aus, daß sie sich in den vierzehn Zimmern getäuscht haben müsse; es
waren, so wahr sie dastand, sechzehn vollständig möblierte Gemächer!

Denk dir, Erik hat die ganze Einrichtung in England gekauft! Jedes einzelne
Stück davon hat er selbst für mich ausgewählt.

Er muß einen ausgezeichnet guten Geschmack haben, erwiderte Elu.

Es war recht sonderbar, aber seit Dagny heimgekommen war, schien Erik wie
verwandelt zu sein. Seine männliche und liebevolle Fürsorge für sein krankes
Schwesterchen, die er so ungekünstelt zur Schau trug und zugab, machte ihn zu
einem ganz andern Menschen, als sich Elu vorher vorgestellt hatte. Und obgleich
sie den Verdacht hatte, daß die Herren in Lennsjö, ihr Vater voran, und vielleicht
auch die Damen, diesen "Typus" (dies war einer ihrer Lieblingsausdrücke) uicht
als richtig "männlich" anerkennen würden, gab Elu im stillen doch freimütig zu,
daß sie dieses Auftreten einnehmend finde. So ist er aber mir Dagnh gegenüber,
natürlich! Sonst ist er Wohl mich nicht viel besser als die Lennsjöer Herren, be¬
hielt sie sich ungläubig und pessimistisch vor.

Dagny zeigte sich aber weit mehr entwickelt, als Elu zuerst angenommen hatte.
Sie hatte in ihrem kurzen Leben schon eine ganze Menge gelesen, natürlich meist
Romane, und ehe eine halbe Stunde vergangen War, sprachen die beiden jungen
Mädchen, wenn auch unbestimmt und auf Umwegen, von dem, wovon alle jungen
Mädchen früher oder später reden, wenn sie allein sind.

Dies ist ein schrecklich hübsches Buch, hast du es schou gelesen? fragte Daguy,
die vor ihrem Bücherschrank stand und Elu ein geheftetes Buch reichte, das aus-


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sie Elu sogleich herzlich umarmte, aber ich konnte mich nicht beruhigen, ehe ich den
Professor wegen Dagnys Brust konsultiert hatte. Erik und der Vater werden es
dir wohl erklärt haben.

Und er sagte naturlich, daß Dagnh gar nichts fehle, fiel Erik ein, der seiner
Schwester behilflich war, in der um ihretwillen schon geheizten Flur deu Mündel
abzunehmen.

Er sagte, wir müßten vorsichtig sein, antwortete die Mutter mit einem Seufzer.
Sie haben wohl auch in Fräuleins Zimmer ein wenig geheizt, Stine? wandte sie
sich ängstlich an dieses alte Hausmöbel.

Ja, natürlich. Es ist ganz genau wie sonst auch, wenn das Fräulein daheim
ist, antwortete Stine mit Würde.

Elu begriff schon, daß sich das ganze Haus um dieses kleine blasse Wesen
drehte. Das kam ihr sehr sonderbar vor; sie war es gewohnt, daß sie und ihre
Schwestern daheim nur als Nebensache behandelt wurden, bis sie so weit erwachsen
waren, daß sie ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen konnten.

Dagny stand vor dem Spiegel in der Flur und ordnete ihr schönes licht¬
blondes Haar, ohne sich darum zu kümmern, daß sich das Gespräch um sie drehte.
Sie war so hell und so schlauk, daß sie in dem feinen grauen Reisekleid einem
Weißfischchen glich.

Geh nun hinein, Dagny, ehe Jvhanssen mit den Koffern kommt, und es hier zieht.

Erik führte die Schwester vom Spiegel weg; Elu fand dies ganz rührend von
dem großen Menschen und begann sich beinahe mit ihm auszusöhnen.

Auf dem Tisch im Eßzimmer an Dagnys Platz stand eine zierliche Porzellau-
schnle voll wunderschöner Aprikosen.

Sie sind von Julie, sagte der Bruder kurz.

Ist sie hier gewesen? fragte Frau Ada. Bei diesem Wetter?

Nein, wir waren gestern Abend drüben, Vater, Elu und ich.

Am Abend machten die beiden jungen Mädchen „richtig" Bekanntschaft mit¬
einander, drin in Daguys kleinem Boudoir, das „furchtbar" fein ausgestattet war,
mit dttnubeiuigeu englischen Korbstühleu und einer Menge mit indischer gestickter
Seide überzogner Kissen. Elu imponierte diese Eleganz außerordentlich, und sie
gestand ehrlich, daß sie noch nie etwas so Hübsches gesehen habe. Zugleich aber
rechnete sie aus, daß sie sich in den vierzehn Zimmern getäuscht haben müsse; es
waren, so wahr sie dastand, sechzehn vollständig möblierte Gemächer!

Denk dir, Erik hat die ganze Einrichtung in England gekauft! Jedes einzelne
Stück davon hat er selbst für mich ausgewählt.

Er muß einen ausgezeichnet guten Geschmack haben, erwiderte Elu.

Es war recht sonderbar, aber seit Dagny heimgekommen war, schien Erik wie
verwandelt zu sein. Seine männliche und liebevolle Fürsorge für sein krankes
Schwesterchen, die er so ungekünstelt zur Schau trug und zugab, machte ihn zu
einem ganz andern Menschen, als sich Elu vorher vorgestellt hatte. Und obgleich
sie den Verdacht hatte, daß die Herren in Lennsjö, ihr Vater voran, und vielleicht
auch die Damen, diesen „Typus" (dies war einer ihrer Lieblingsausdrücke) uicht
als richtig „männlich" anerkennen würden, gab Elu im stillen doch freimütig zu,
daß sie dieses Auftreten einnehmend finde. So ist er aber mir Dagnh gegenüber,
natürlich! Sonst ist er Wohl mich nicht viel besser als die Lennsjöer Herren, be¬
hielt sie sich ungläubig und pessimistisch vor.

Dagny zeigte sich aber weit mehr entwickelt, als Elu zuerst angenommen hatte.
Sie hatte in ihrem kurzen Leben schon eine ganze Menge gelesen, natürlich meist
Romane, und ehe eine halbe Stunde vergangen War, sprachen die beiden jungen
Mädchen, wenn auch unbestimmt und auf Umwegen, von dem, wovon alle jungen
Mädchen früher oder später reden, wenn sie allein sind.

Dies ist ein schrecklich hübsches Buch, hast du es schou gelesen? fragte Daguy,
die vor ihrem Bücherschrank stand und Elu ein geheftetes Buch reichte, das aus-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/119>, abgerufen am 23.07.2024.