Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Gräfin Susanna

zu befleißigen, aber aller Augenblicke legte er die Feder aus der Hand und dachte
über das kleine Erlebnis nach, das ihm der Vormittag gebracht hatte.

Als er aus dem Dorf nach Hause zurückkehrte, waren in einem Jagdwagen
zwei Damen an ihm vorbeigefahren, von denen die eine, die jüngere, kutschierte.
Ein Groom hatte hintenaufgesessen.

Das Ganze war in zehn Sekunden vorbeigewesen und hatte zuerst gar keinen
besondern Eindruck auf ihn gemacht. In Gedanken versunken und von Haus aus
wenig neugierig, wie er war, hatte er ihnen nur einen flüchtigen Blick geschenkt.

Aber nach und nach -- als ob die Netzhaut seines Auges gleich einer photo¬
graphischen Platte wirke -- entwickelte sich das flüchtige Bild immer deutlicher und
stärker vor seinem innern Auge und erschien beharrlich wieder, wenn er es verjagt
zu haben glaubte. So kam ihm nach und nach zum Bewußtsein, daß die einen etwas
ausländischen Eindruck machende junge Dame hübsch, ja sogar interessant aussah, und
daß in ihren Zügen eine cmsgesprochne Persönlichkeit lag: sie schien klug, humorvoll
und lebhaft zu sein. Auch hatte sie eine schöne Gestalt: groß und schlank und doch
nicht mager; ihre Haltung war aufrecht und doch anmutig, kräftig und widerstands¬
fähig und doch biegsam. Ja, sogar über ihr enganliegendes, graues Kleid, die
grauen Kutschierhandschuhe und den großen, schwarzen Hut auf dem tiefschwarzen
Haar wagte er sein Urteil abzugeben, das er dahin zusammenfaßte, daß der Anzug
stilvoll sei und eine Engländerin sich niemals so geschmackvoll kleiden könnte Also
mußte sie eine Ausländerin sein, und er dachte bei sich: Ich wollte, es wäre
Signora Torrebianea -- da man diese nun doch einmal kennen lernen muß! Sie
sieht aus, als hätte sie etwas nicht ganz Alltägliches in sich.

Und das wolle nicht wenig sagen, beschloß er nach einiger Überlegung, denn
solche Erscheinungen sind in unsrer langweiligen, altfränkischen Gesellschaft leider
Gottes selten genug geworden.

Damit entließ er die Dame aus seinem Gedankenkreis, aber im Handum¬
drehn stand sie wieder da, und diesesmal war ihr erneutes Auftauchen von einem
seltsam wohligen Gefühl begleitet; es war ihm zumute, als habe er irgend etwas
sehr Angenehmes erlebt.

Nach und nach entdeckte er auch, daß das Gesicht der durchgeistigten Er¬
scheinung in Grau nicht nur hübsch und interessant war, sondern daß auch ein
ernster tatkräftiger Zug darin lag und ein gewisses Etwas, das eine feurige Seele
verriet. Und aus ihrem Blick sprach Seele, die echte, unverfälschte weibliche Seele,
und das ist eine Seltenheit bei hübschen Frauen, wenigstens in England. Ja,
die Frau im Dog-care war eine schöne Frau, aber sie war auch ein Weib, ein
echtes Weib, die Ergänzung des Mannes. Ihre Augen waren Augen, die man
sich lachend, spottend, mahnend, abweisend und verachtend denken konnte, Augen,
die einen durch und durch zu schauen vermochten, aber man konnte sich diese Augen
auch in himmlischer Güte und Weichheit, in weiblicher Nachgiebigkeit und liebevollem
Vertrauen erglänzend vorstellen.

Der melancholische junge Gutsherr von Craford Pflegte nicht schnell Feuer zu
saugen, aber als nun ihr Gesicht etwa zum zwanzigstenmal an diesem sonnigen
Nachmittage vor ihm aufstieg, da rief er: Bei Gott, sie hat nicht ihresgleichen!
Noch nie habe ich ein solches Weib gesehen! Wenn sie wirklich Signora Torre¬
bianea ist --

Hier unterbrach er sich.

Natürlich ist sich nicht, sagte er niedergeschlagen; ein solches Glück wäre ja
undenkbar.

Und doch, überlegte er weiter, wer sollte es denn sonst sein? Es ist doch
nicht wahrscheinlich, daß sich zugleich zwei ausländische junge Damen in diesem ab¬
gelegnen Erdenwinkel aushalten! Aber wenn sie es wirklich ist?

Nun wurde er von einer Aufregung befallen, die er sich selbst nicht zugetraut
hätte, und die ihn erschreckte.


Gräfin Susanna

zu befleißigen, aber aller Augenblicke legte er die Feder aus der Hand und dachte
über das kleine Erlebnis nach, das ihm der Vormittag gebracht hatte.

Als er aus dem Dorf nach Hause zurückkehrte, waren in einem Jagdwagen
zwei Damen an ihm vorbeigefahren, von denen die eine, die jüngere, kutschierte.
Ein Groom hatte hintenaufgesessen.

Das Ganze war in zehn Sekunden vorbeigewesen und hatte zuerst gar keinen
besondern Eindruck auf ihn gemacht. In Gedanken versunken und von Haus aus
wenig neugierig, wie er war, hatte er ihnen nur einen flüchtigen Blick geschenkt.

Aber nach und nach — als ob die Netzhaut seines Auges gleich einer photo¬
graphischen Platte wirke — entwickelte sich das flüchtige Bild immer deutlicher und
stärker vor seinem innern Auge und erschien beharrlich wieder, wenn er es verjagt
zu haben glaubte. So kam ihm nach und nach zum Bewußtsein, daß die einen etwas
ausländischen Eindruck machende junge Dame hübsch, ja sogar interessant aussah, und
daß in ihren Zügen eine cmsgesprochne Persönlichkeit lag: sie schien klug, humorvoll
und lebhaft zu sein. Auch hatte sie eine schöne Gestalt: groß und schlank und doch
nicht mager; ihre Haltung war aufrecht und doch anmutig, kräftig und widerstands¬
fähig und doch biegsam. Ja, sogar über ihr enganliegendes, graues Kleid, die
grauen Kutschierhandschuhe und den großen, schwarzen Hut auf dem tiefschwarzen
Haar wagte er sein Urteil abzugeben, das er dahin zusammenfaßte, daß der Anzug
stilvoll sei und eine Engländerin sich niemals so geschmackvoll kleiden könnte Also
mußte sie eine Ausländerin sein, und er dachte bei sich: Ich wollte, es wäre
Signora Torrebianea — da man diese nun doch einmal kennen lernen muß! Sie
sieht aus, als hätte sie etwas nicht ganz Alltägliches in sich.

Und das wolle nicht wenig sagen, beschloß er nach einiger Überlegung, denn
solche Erscheinungen sind in unsrer langweiligen, altfränkischen Gesellschaft leider
Gottes selten genug geworden.

Damit entließ er die Dame aus seinem Gedankenkreis, aber im Handum¬
drehn stand sie wieder da, und diesesmal war ihr erneutes Auftauchen von einem
seltsam wohligen Gefühl begleitet; es war ihm zumute, als habe er irgend etwas
sehr Angenehmes erlebt.

Nach und nach entdeckte er auch, daß das Gesicht der durchgeistigten Er¬
scheinung in Grau nicht nur hübsch und interessant war, sondern daß auch ein
ernster tatkräftiger Zug darin lag und ein gewisses Etwas, das eine feurige Seele
verriet. Und aus ihrem Blick sprach Seele, die echte, unverfälschte weibliche Seele,
und das ist eine Seltenheit bei hübschen Frauen, wenigstens in England. Ja,
die Frau im Dog-care war eine schöne Frau, aber sie war auch ein Weib, ein
echtes Weib, die Ergänzung des Mannes. Ihre Augen waren Augen, die man
sich lachend, spottend, mahnend, abweisend und verachtend denken konnte, Augen,
die einen durch und durch zu schauen vermochten, aber man konnte sich diese Augen
auch in himmlischer Güte und Weichheit, in weiblicher Nachgiebigkeit und liebevollem
Vertrauen erglänzend vorstellen.

Der melancholische junge Gutsherr von Craford Pflegte nicht schnell Feuer zu
saugen, aber als nun ihr Gesicht etwa zum zwanzigstenmal an diesem sonnigen
Nachmittage vor ihm aufstieg, da rief er: Bei Gott, sie hat nicht ihresgleichen!
Noch nie habe ich ein solches Weib gesehen! Wenn sie wirklich Signora Torre¬
bianea ist —

Hier unterbrach er sich.

Natürlich ist sich nicht, sagte er niedergeschlagen; ein solches Glück wäre ja
undenkbar.

Und doch, überlegte er weiter, wer sollte es denn sonst sein? Es ist doch
nicht wahrscheinlich, daß sich zugleich zwei ausländische junge Damen in diesem ab¬
gelegnen Erdenwinkel aushalten! Aber wenn sie es wirklich ist?

Nun wurde er von einer Aufregung befallen, die er sich selbst nicht zugetraut
hätte, und die ihn erschreckte.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/294835"/>
            <fw type="header" place="top"> Gräfin Susanna</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1754" prev="#ID_1753"> zu befleißigen, aber aller Augenblicke legte er die Feder aus der Hand und dachte<lb/>
über das kleine Erlebnis nach, das ihm der Vormittag gebracht hatte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1755"> Als er aus dem Dorf nach Hause zurückkehrte, waren in einem Jagdwagen<lb/>
zwei Damen an ihm vorbeigefahren, von denen die eine, die jüngere, kutschierte.<lb/>
Ein Groom hatte hintenaufgesessen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1756"> Das Ganze war in zehn Sekunden vorbeigewesen und hatte zuerst gar keinen<lb/>
besondern Eindruck auf ihn gemacht. In Gedanken versunken und von Haus aus<lb/>
wenig neugierig, wie er war, hatte er ihnen nur einen flüchtigen Blick geschenkt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1757"> Aber nach und nach &#x2014; als ob die Netzhaut seines Auges gleich einer photo¬<lb/>
graphischen Platte wirke &#x2014; entwickelte sich das flüchtige Bild immer deutlicher und<lb/>
stärker vor seinem innern Auge und erschien beharrlich wieder, wenn er es verjagt<lb/>
zu haben glaubte. So kam ihm nach und nach zum Bewußtsein, daß die einen etwas<lb/>
ausländischen Eindruck machende junge Dame hübsch, ja sogar interessant aussah, und<lb/>
daß in ihren Zügen eine cmsgesprochne Persönlichkeit lag: sie schien klug, humorvoll<lb/>
und lebhaft zu sein. Auch hatte sie eine schöne Gestalt: groß und schlank und doch<lb/>
nicht mager; ihre Haltung war aufrecht und doch anmutig, kräftig und widerstands¬<lb/>
fähig und doch biegsam. Ja, sogar über ihr enganliegendes, graues Kleid, die<lb/>
grauen Kutschierhandschuhe und den großen, schwarzen Hut auf dem tiefschwarzen<lb/>
Haar wagte er sein Urteil abzugeben, das er dahin zusammenfaßte, daß der Anzug<lb/>
stilvoll sei und eine Engländerin sich niemals so geschmackvoll kleiden könnte Also<lb/>
mußte sie eine Ausländerin sein, und er dachte bei sich: Ich wollte, es wäre<lb/>
Signora Torrebianea &#x2014; da man diese nun doch einmal kennen lernen muß! Sie<lb/>
sieht aus, als hätte sie etwas nicht ganz Alltägliches in sich.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1758"> Und das wolle nicht wenig sagen, beschloß er nach einiger Überlegung, denn<lb/>
solche Erscheinungen sind in unsrer langweiligen, altfränkischen Gesellschaft leider<lb/>
Gottes selten genug geworden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1759"> Damit entließ er die Dame aus seinem Gedankenkreis, aber im Handum¬<lb/>
drehn stand sie wieder da, und diesesmal war ihr erneutes Auftauchen von einem<lb/>
seltsam wohligen Gefühl begleitet; es war ihm zumute, als habe er irgend etwas<lb/>
sehr Angenehmes erlebt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1760"> Nach und nach entdeckte er auch, daß das Gesicht der durchgeistigten Er¬<lb/>
scheinung in Grau nicht nur hübsch und interessant war, sondern daß auch ein<lb/>
ernster tatkräftiger Zug darin lag und ein gewisses Etwas, das eine feurige Seele<lb/>
verriet. Und aus ihrem Blick sprach Seele, die echte, unverfälschte weibliche Seele,<lb/>
und das ist eine Seltenheit bei hübschen Frauen, wenigstens in England. Ja,<lb/>
die Frau im Dog-care war eine schöne Frau, aber sie war auch ein Weib, ein<lb/>
echtes Weib, die Ergänzung des Mannes. Ihre Augen waren Augen, die man<lb/>
sich lachend, spottend, mahnend, abweisend und verachtend denken konnte, Augen,<lb/>
die einen durch und durch zu schauen vermochten, aber man konnte sich diese Augen<lb/>
auch in himmlischer Güte und Weichheit, in weiblicher Nachgiebigkeit und liebevollem<lb/>
Vertrauen erglänzend vorstellen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1761"> Der melancholische junge Gutsherr von Craford Pflegte nicht schnell Feuer zu<lb/>
saugen, aber als nun ihr Gesicht etwa zum zwanzigstenmal an diesem sonnigen<lb/>
Nachmittage vor ihm aufstieg, da rief er: Bei Gott, sie hat nicht ihresgleichen!<lb/>
Noch nie habe ich ein solches Weib gesehen! Wenn sie wirklich Signora Torre¬<lb/>
bianea ist &#x2014;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1762"> Hier unterbrach er sich.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1763"> Natürlich ist sich nicht, sagte er niedergeschlagen; ein solches Glück wäre ja<lb/>
undenkbar.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1764"> Und doch, überlegte er weiter, wer sollte es denn sonst sein? Es ist doch<lb/>
nicht wahrscheinlich, daß sich zugleich zwei ausländische junge Damen in diesem ab¬<lb/>
gelegnen Erdenwinkel aushalten!  Aber wenn sie es wirklich ist?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1765"> Nun wurde er von einer Aufregung befallen, die er sich selbst nicht zugetraut<lb/>
hätte, und die ihn erschreckte.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0418] Gräfin Susanna zu befleißigen, aber aller Augenblicke legte er die Feder aus der Hand und dachte über das kleine Erlebnis nach, das ihm der Vormittag gebracht hatte. Als er aus dem Dorf nach Hause zurückkehrte, waren in einem Jagdwagen zwei Damen an ihm vorbeigefahren, von denen die eine, die jüngere, kutschierte. Ein Groom hatte hintenaufgesessen. Das Ganze war in zehn Sekunden vorbeigewesen und hatte zuerst gar keinen besondern Eindruck auf ihn gemacht. In Gedanken versunken und von Haus aus wenig neugierig, wie er war, hatte er ihnen nur einen flüchtigen Blick geschenkt. Aber nach und nach — als ob die Netzhaut seines Auges gleich einer photo¬ graphischen Platte wirke — entwickelte sich das flüchtige Bild immer deutlicher und stärker vor seinem innern Auge und erschien beharrlich wieder, wenn er es verjagt zu haben glaubte. So kam ihm nach und nach zum Bewußtsein, daß die einen etwas ausländischen Eindruck machende junge Dame hübsch, ja sogar interessant aussah, und daß in ihren Zügen eine cmsgesprochne Persönlichkeit lag: sie schien klug, humorvoll und lebhaft zu sein. Auch hatte sie eine schöne Gestalt: groß und schlank und doch nicht mager; ihre Haltung war aufrecht und doch anmutig, kräftig und widerstands¬ fähig und doch biegsam. Ja, sogar über ihr enganliegendes, graues Kleid, die grauen Kutschierhandschuhe und den großen, schwarzen Hut auf dem tiefschwarzen Haar wagte er sein Urteil abzugeben, das er dahin zusammenfaßte, daß der Anzug stilvoll sei und eine Engländerin sich niemals so geschmackvoll kleiden könnte Also mußte sie eine Ausländerin sein, und er dachte bei sich: Ich wollte, es wäre Signora Torrebianea — da man diese nun doch einmal kennen lernen muß! Sie sieht aus, als hätte sie etwas nicht ganz Alltägliches in sich. Und das wolle nicht wenig sagen, beschloß er nach einiger Überlegung, denn solche Erscheinungen sind in unsrer langweiligen, altfränkischen Gesellschaft leider Gottes selten genug geworden. Damit entließ er die Dame aus seinem Gedankenkreis, aber im Handum¬ drehn stand sie wieder da, und diesesmal war ihr erneutes Auftauchen von einem seltsam wohligen Gefühl begleitet; es war ihm zumute, als habe er irgend etwas sehr Angenehmes erlebt. Nach und nach entdeckte er auch, daß das Gesicht der durchgeistigten Er¬ scheinung in Grau nicht nur hübsch und interessant war, sondern daß auch ein ernster tatkräftiger Zug darin lag und ein gewisses Etwas, das eine feurige Seele verriet. Und aus ihrem Blick sprach Seele, die echte, unverfälschte weibliche Seele, und das ist eine Seltenheit bei hübschen Frauen, wenigstens in England. Ja, die Frau im Dog-care war eine schöne Frau, aber sie war auch ein Weib, ein echtes Weib, die Ergänzung des Mannes. Ihre Augen waren Augen, die man sich lachend, spottend, mahnend, abweisend und verachtend denken konnte, Augen, die einen durch und durch zu schauen vermochten, aber man konnte sich diese Augen auch in himmlischer Güte und Weichheit, in weiblicher Nachgiebigkeit und liebevollem Vertrauen erglänzend vorstellen. Der melancholische junge Gutsherr von Craford Pflegte nicht schnell Feuer zu saugen, aber als nun ihr Gesicht etwa zum zwanzigstenmal an diesem sonnigen Nachmittage vor ihm aufstieg, da rief er: Bei Gott, sie hat nicht ihresgleichen! Noch nie habe ich ein solches Weib gesehen! Wenn sie wirklich Signora Torre¬ bianea ist — Hier unterbrach er sich. Natürlich ist sich nicht, sagte er niedergeschlagen; ein solches Glück wäre ja undenkbar. Und doch, überlegte er weiter, wer sollte es denn sonst sein? Es ist doch nicht wahrscheinlich, daß sich zugleich zwei ausländische junge Damen in diesem ab¬ gelegnen Erdenwinkel aushalten! Aber wenn sie es wirklich ist? Nun wurde er von einer Aufregung befallen, die er sich selbst nicht zugetraut hätte, und die ihn erschreckte.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/418
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/418>, abgerufen am 23.07.2024.