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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Gräfin Susanna

runden, glattrasierten Gesicht und seinen großen, leuchtenden blauen Augen einen
sehr angenehmen Eindruck.

Hallo! Bist dus, alte Pfirsichblüte? sagte Anthony mit etwas gekünstelter
Gelassenheit.

Was ist das für eine Frage! protestierte der andre, während er sich mit
wiegenden, abgemessenen Schritten näherte. Alles, was ich dir sagen kann, ist,
daß der ein sehr netter und mir merkwürdig ähnlicher Herr ist. Du bist doch
eigentlich alt genug, daß du nachgerade wissen konntest, daß unter Gottes Sonne
nichts schwerer ist als festzustellen, wer wer ist; die Persönlichkeit eines Menschen
ist das allergrößte Mysterium! Wie kannst du also von mir verlangen, daß ich
für die meine Zeugnis ablege. Wie geht es dir?

Mit zerstreuter Miene reichte er dem Ankömmling seine dicke, rosige linke
Hand hin. Mit der rechten hielt er einen Strauß Mohnblumen von leuchtendem
Rot und Grün -- offenbar die Ursache seiner Zerstreutheit -- zur Besichtigung
in die Höhe. Sind sie nicht berückend schön? fragte er. Ich habe sie auf
einem Streifzug in Pächter Blogrinis Kreidegrube erbeutet. Wenn du Augen
hast zu fehen, so sieh und bewundre -- bewundre und kleide deine Bewundrung
in Worte.

Damit schüttelte er die Blumen vor Anthonys Gesicht. Als dieser sie aber
gelassen ansah und nur Hin! hin! sagte, girrte der andre die Blumen an: Ach,
meine kleinen, schönen Purpurblüten, will denn dieser gleichgiltige Mann euch
wirklich durchaus nicht bewundern?

Und wie eine dem Publikum für Beifall und Blumenspenden dankende Prima¬
donna drückte er die Mohnköpfe an seine Brust.

Anthony seufzte. Er war ein stattlicher, etwa dreißigjähriger Mann mit
braunen Augen, gesunder Farbe und einer ausgesprochen aristokratischen Nase, auf
die er, seiner Herkunft nach, auch gerechten Anspruch hatte. Vielleicht glaubte er,
daß diese Art Nase ihrem Träger auch gewisse Verpflichtungen auferlege -- zum
Beispiel in der Kleidung. Wenigstens trug er einen gesucht einfachen hellgrauen
leichten Sommeranzug, und der Knoten der selbstgeknüpften Krawatte verriet nicht
nur die geübte Hand, sondern auch den gutgeschulten Geschmack ihres Trägers.
Gleichwohl ließ sich aus dem Gesamteindruck der Erscheinung, Bewegung und
Haltung, aus Stimnie und Gesichtsausdruck auf ein melancholisch gestimmtes Gemüt,
auf eine gelassene, nichtgrollende Ergebung in Unvermeidliches schließen, als hätte
er schon lange entdeckt, daß Kuchen meist schlissig seien, und hätte sich in diese Er¬
kenntnis mit einem Bedauern ergeben, das halb guter Humor war.

Dagegen schien sein in weite weiße Flanellkletder gehüllter Freund, dessen
strohgelbes, ungewöhnlich langgehaltnes Haar unter der weißen Cricketmütze hervor¬
wallte, über jede Modetorheit erhaben zu sein. Er war in dem Alter, das er
selbst als "eines gesunden Mannes Jugendblüte, das goldne, frohe, romantische
Alter von vierzig Jahren" pries. Er sah frisch, froh und vergnügt in die Welt
und paßte ausgezeichnet in die lachende Landschaft und den schönen Sommertag
hinein. Im übrigen soll hiermit dem Leser der Herr Adrian Wilkes vorgestellt
sein: Sänger und Komponist nach Naturanlage, in Wirklichkeit aber Anthony
Crafords Hausgenosse, Mentor, Freund und Geschäftsführer.

Also: Anthony seufzte.

Ich will dir sagen, was ich bewundre, antwortete er trocken. Ich bewundre
die Freude und das Entzücken, womit du mein unerwartetes Heimkommen begrüßt.
Die letzte Nachricht von mir erhieltst du aus Kalifornien, und nun bin ich hier --
du mußt doch denken, ich sei vom Himmel hernntergeschneit.

Mit einem gewissen boshaften Augenzwinkern sah ihn Adrian an und sagte:
Die höchste Freude ist stumm! Übrigens brauchst du dir gar nicht einzubilden, daß
du so gänzlich unerwartet heimkommst! Ich habe die ganze Zeit ein Jucken
in meinem Daumen verspürt, und erst gestern Morgen, während ich mich rasierte,


Grenzboten III 1904 47
Gräfin Susanna

runden, glattrasierten Gesicht und seinen großen, leuchtenden blauen Augen einen
sehr angenehmen Eindruck.

Hallo! Bist dus, alte Pfirsichblüte? sagte Anthony mit etwas gekünstelter
Gelassenheit.

Was ist das für eine Frage! protestierte der andre, während er sich mit
wiegenden, abgemessenen Schritten näherte. Alles, was ich dir sagen kann, ist,
daß der ein sehr netter und mir merkwürdig ähnlicher Herr ist. Du bist doch
eigentlich alt genug, daß du nachgerade wissen konntest, daß unter Gottes Sonne
nichts schwerer ist als festzustellen, wer wer ist; die Persönlichkeit eines Menschen
ist das allergrößte Mysterium! Wie kannst du also von mir verlangen, daß ich
für die meine Zeugnis ablege. Wie geht es dir?

Mit zerstreuter Miene reichte er dem Ankömmling seine dicke, rosige linke
Hand hin. Mit der rechten hielt er einen Strauß Mohnblumen von leuchtendem
Rot und Grün — offenbar die Ursache seiner Zerstreutheit — zur Besichtigung
in die Höhe. Sind sie nicht berückend schön? fragte er. Ich habe sie auf
einem Streifzug in Pächter Blogrinis Kreidegrube erbeutet. Wenn du Augen
hast zu fehen, so sieh und bewundre — bewundre und kleide deine Bewundrung
in Worte.

Damit schüttelte er die Blumen vor Anthonys Gesicht. Als dieser sie aber
gelassen ansah und nur Hin! hin! sagte, girrte der andre die Blumen an: Ach,
meine kleinen, schönen Purpurblüten, will denn dieser gleichgiltige Mann euch
wirklich durchaus nicht bewundern?

Und wie eine dem Publikum für Beifall und Blumenspenden dankende Prima¬
donna drückte er die Mohnköpfe an seine Brust.

Anthony seufzte. Er war ein stattlicher, etwa dreißigjähriger Mann mit
braunen Augen, gesunder Farbe und einer ausgesprochen aristokratischen Nase, auf
die er, seiner Herkunft nach, auch gerechten Anspruch hatte. Vielleicht glaubte er,
daß diese Art Nase ihrem Träger auch gewisse Verpflichtungen auferlege — zum
Beispiel in der Kleidung. Wenigstens trug er einen gesucht einfachen hellgrauen
leichten Sommeranzug, und der Knoten der selbstgeknüpften Krawatte verriet nicht
nur die geübte Hand, sondern auch den gutgeschulten Geschmack ihres Trägers.
Gleichwohl ließ sich aus dem Gesamteindruck der Erscheinung, Bewegung und
Haltung, aus Stimnie und Gesichtsausdruck auf ein melancholisch gestimmtes Gemüt,
auf eine gelassene, nichtgrollende Ergebung in Unvermeidliches schließen, als hätte
er schon lange entdeckt, daß Kuchen meist schlissig seien, und hätte sich in diese Er¬
kenntnis mit einem Bedauern ergeben, das halb guter Humor war.

Dagegen schien sein in weite weiße Flanellkletder gehüllter Freund, dessen
strohgelbes, ungewöhnlich langgehaltnes Haar unter der weißen Cricketmütze hervor¬
wallte, über jede Modetorheit erhaben zu sein. Er war in dem Alter, das er
selbst als „eines gesunden Mannes Jugendblüte, das goldne, frohe, romantische
Alter von vierzig Jahren" pries. Er sah frisch, froh und vergnügt in die Welt
und paßte ausgezeichnet in die lachende Landschaft und den schönen Sommertag
hinein. Im übrigen soll hiermit dem Leser der Herr Adrian Wilkes vorgestellt
sein: Sänger und Komponist nach Naturanlage, in Wirklichkeit aber Anthony
Crafords Hausgenosse, Mentor, Freund und Geschäftsführer.

Also: Anthony seufzte.

Ich will dir sagen, was ich bewundre, antwortete er trocken. Ich bewundre
die Freude und das Entzücken, womit du mein unerwartetes Heimkommen begrüßt.
Die letzte Nachricht von mir erhieltst du aus Kalifornien, und nun bin ich hier —
du mußt doch denken, ich sei vom Himmel hernntergeschneit.

Mit einem gewissen boshaften Augenzwinkern sah ihn Adrian an und sagte:
Die höchste Freude ist stumm! Übrigens brauchst du dir gar nicht einzubilden, daß
du so gänzlich unerwartet heimkommst! Ich habe die ganze Zeit ein Jucken
in meinem Daumen verspürt, und erst gestern Morgen, während ich mich rasierte,


Grenzboten III 1904 47
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[0359] Gräfin Susanna runden, glattrasierten Gesicht und seinen großen, leuchtenden blauen Augen einen sehr angenehmen Eindruck. Hallo! Bist dus, alte Pfirsichblüte? sagte Anthony mit etwas gekünstelter Gelassenheit. Was ist das für eine Frage! protestierte der andre, während er sich mit wiegenden, abgemessenen Schritten näherte. Alles, was ich dir sagen kann, ist, daß der ein sehr netter und mir merkwürdig ähnlicher Herr ist. Du bist doch eigentlich alt genug, daß du nachgerade wissen konntest, daß unter Gottes Sonne nichts schwerer ist als festzustellen, wer wer ist; die Persönlichkeit eines Menschen ist das allergrößte Mysterium! Wie kannst du also von mir verlangen, daß ich für die meine Zeugnis ablege. Wie geht es dir? Mit zerstreuter Miene reichte er dem Ankömmling seine dicke, rosige linke Hand hin. Mit der rechten hielt er einen Strauß Mohnblumen von leuchtendem Rot und Grün — offenbar die Ursache seiner Zerstreutheit — zur Besichtigung in die Höhe. Sind sie nicht berückend schön? fragte er. Ich habe sie auf einem Streifzug in Pächter Blogrinis Kreidegrube erbeutet. Wenn du Augen hast zu fehen, so sieh und bewundre — bewundre und kleide deine Bewundrung in Worte. Damit schüttelte er die Blumen vor Anthonys Gesicht. Als dieser sie aber gelassen ansah und nur Hin! hin! sagte, girrte der andre die Blumen an: Ach, meine kleinen, schönen Purpurblüten, will denn dieser gleichgiltige Mann euch wirklich durchaus nicht bewundern? Und wie eine dem Publikum für Beifall und Blumenspenden dankende Prima¬ donna drückte er die Mohnköpfe an seine Brust. Anthony seufzte. Er war ein stattlicher, etwa dreißigjähriger Mann mit braunen Augen, gesunder Farbe und einer ausgesprochen aristokratischen Nase, auf die er, seiner Herkunft nach, auch gerechten Anspruch hatte. Vielleicht glaubte er, daß diese Art Nase ihrem Träger auch gewisse Verpflichtungen auferlege — zum Beispiel in der Kleidung. Wenigstens trug er einen gesucht einfachen hellgrauen leichten Sommeranzug, und der Knoten der selbstgeknüpften Krawatte verriet nicht nur die geübte Hand, sondern auch den gutgeschulten Geschmack ihres Trägers. Gleichwohl ließ sich aus dem Gesamteindruck der Erscheinung, Bewegung und Haltung, aus Stimnie und Gesichtsausdruck auf ein melancholisch gestimmtes Gemüt, auf eine gelassene, nichtgrollende Ergebung in Unvermeidliches schließen, als hätte er schon lange entdeckt, daß Kuchen meist schlissig seien, und hätte sich in diese Er¬ kenntnis mit einem Bedauern ergeben, das halb guter Humor war. Dagegen schien sein in weite weiße Flanellkletder gehüllter Freund, dessen strohgelbes, ungewöhnlich langgehaltnes Haar unter der weißen Cricketmütze hervor¬ wallte, über jede Modetorheit erhaben zu sein. Er war in dem Alter, das er selbst als „eines gesunden Mannes Jugendblüte, das goldne, frohe, romantische Alter von vierzig Jahren" pries. Er sah frisch, froh und vergnügt in die Welt und paßte ausgezeichnet in die lachende Landschaft und den schönen Sommertag hinein. Im übrigen soll hiermit dem Leser der Herr Adrian Wilkes vorgestellt sein: Sänger und Komponist nach Naturanlage, in Wirklichkeit aber Anthony Crafords Hausgenosse, Mentor, Freund und Geschäftsführer. Also: Anthony seufzte. Ich will dir sagen, was ich bewundre, antwortete er trocken. Ich bewundre die Freude und das Entzücken, womit du mein unerwartetes Heimkommen begrüßt. Die letzte Nachricht von mir erhieltst du aus Kalifornien, und nun bin ich hier — du mußt doch denken, ich sei vom Himmel hernntergeschneit. Mit einem gewissen boshaften Augenzwinkern sah ihn Adrian an und sagte: Die höchste Freude ist stumm! Übrigens brauchst du dir gar nicht einzubilden, daß du so gänzlich unerwartet heimkommst! Ich habe die ganze Zeit ein Jucken in meinem Daumen verspürt, und erst gestern Morgen, während ich mich rasierte, Grenzboten III 1904 47

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/359>, abgerufen am 23.07.2024.