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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Im Lande der tausend Seen

ist das Rauschen und Brausen so stark, daß es uns schwer wird, den halb¬
wüchsigen Jungen, der uns hergefahren hat, zu verstehn. Wir geben dem Portier
den Auftrag, 'ihn abzufertigen, gehn durch den großen Speisesaal und treten
hinaus auf die dem Strome zugekehrte blumengeschmückte Veranda. Nur
wenige Fuß Landes liegen zwischen dem Haus und dem jäh abstürzenden
Ufer, und drunten in dem engen Felsenbett toben und brausen wildstrudelnde,
sich überstürzende Wassermassen, als wollten sie die Granitfelsen zersprengen,
die sie in diese tiefe Schlucht eingedämmt haben; bald klingt es wie ein
Stöhnen der Verzweiflung, bald wie ein Aufbrüllen der Wut, wenn die an¬
prallenden Wogen an dem harten Gestein des Ufers zerschellend, in schäumigen
Gischt verwandelt, zurückgeschleudert werdeu in die wirbelnde kochende Masse
und sofort wieder, von einem unsichtbaren Strudel gepackt, zehn, zwanzig
Fuß hoch emporgeschleudert, in feinen Sprühregen zerstäubt wie flatternde
Nebel verwehen. Wohin das Auge schaut, stromauf, stromab, immer dasselbe
unheimliche, atembeklemmende Schauspiel.

Nach dem Mittagessen gingen wir über die oberhalb des Hotels den
Strom überschreitende hochgespannte eiserne Brücke an das jenseitige Ufer, um
die Gletschermühlen zu betrachten, die man hier entdeckt hat. Ein Fußpfad
führt auf der Höhe des Ufers hin bis zu einem kleinen Pavillon, von
wo aus in frühern Jahren ein Tau zum gegenüberliegenden Ufer gespannt
war. mit einem daranhängenden Korb, den starknervige Touristen bestiegen,
um sich das aufregende Schauspiel zu verschaffen, einige Minuten direkt über
den gurgelnden Stromschnellen zu schweben, die ihre weißen Schaumarme
emporrcckten, als wollten sie die sensationssüchtigen Menschenkinder in ihre
Tiefen hinabziehn. Man hat diesem Sport ein Ende gemacht, nachdem ein¬
mal durch ein plötzliches Nachgeben der Taue die Insassen des Korbes in
direkte Lebensgefahr geraten waren, aus der sie erst, nachdem sie alle Schrecken
der Todesangst durchgekostet hatten, errettet wurden. So überwältigend der
Anblick der Stromschnellen von hier aus ist, so gewährt doch das rechte Ufer,
auf dem sich der zum Hotel gehörende Park hinzieht, einen unvergleichlich gro߬
artigern Überblick des ganzen Jmatragebiets. Der Weg, der, durch Barneren
geschützt, zunächst eine Strecke auf der Höhe an dem Strom hin führt, steigt dann
auf Treppen unmittelbar ans User nieder; eine Plattform, die auf starken, ni die
Felswand eingefügten Balken ruht, ragt weit über den Strom hinaus, sodaß
wir plötzlich mitten hinein versetzt sind in das entfesselte Element, das mit
ohrenbetäubendem Getöse unter unsern Füßen tobt und rings um uns herum
siedet und braust und uns silberne Schaumperlen ins Gesicht spritzt, daß wir
wie hypnotisiert hineinstarren in diese sich überstürzenden, nie zur Ruhe kom¬
menden Massen, eisig überschauert, als befänden wir uns in, Bann einer furcht¬
baren Naturgewalt,' als läge hier einer jener unheimlichen nordischen Riesen
oder Trollen gefesselt, von denen die skandinavische Göttersage erzählt, und
versuche sich unter Ächzen und Stöhnen von den Banden loszuriugen, die ihn
an das harte Felsenbett schmieden.

Einige hundert Schritte stromabwärts erhebt sich auf einer vorspringenden
Felswand ein kleiner Pavillon, von wo aus man das großartige Gesamtbild
des Jmatra genießt. Noch eine kleine Strecke an den Stromschnellen hin,
und wir sind an dem durch eine Gruppe zusammengerückter erratischer Blocke
gebildeten Ruhepunkt Bellevue angelangt. Zurückblickend überschaut man von
hier aus uoch einmal das imposante Bild des zwischen düstern Rabe holz-
wüldern sich in weißen Schaumwellen auf uns zuwülzcuden Stroms, ivahrend
s'es unmittelbar unterhalb dieses letzten Aussichtspunktes der felsige Schacht
verbreitert, die tosenden Fluten sich glätten und wie ermüdet von dem ohn¬
mächtigen Ringen in einem nur wenig bewegten wecherartigcn Becken aus¬
ruhn und eine kurze Strecke in sanftem Gefälle zwischen Wiesen und Feldern
dahingleiten.


Im Lande der tausend Seen

ist das Rauschen und Brausen so stark, daß es uns schwer wird, den halb¬
wüchsigen Jungen, der uns hergefahren hat, zu verstehn. Wir geben dem Portier
den Auftrag, 'ihn abzufertigen, gehn durch den großen Speisesaal und treten
hinaus auf die dem Strome zugekehrte blumengeschmückte Veranda. Nur
wenige Fuß Landes liegen zwischen dem Haus und dem jäh abstürzenden
Ufer, und drunten in dem engen Felsenbett toben und brausen wildstrudelnde,
sich überstürzende Wassermassen, als wollten sie die Granitfelsen zersprengen,
die sie in diese tiefe Schlucht eingedämmt haben; bald klingt es wie ein
Stöhnen der Verzweiflung, bald wie ein Aufbrüllen der Wut, wenn die an¬
prallenden Wogen an dem harten Gestein des Ufers zerschellend, in schäumigen
Gischt verwandelt, zurückgeschleudert werdeu in die wirbelnde kochende Masse
und sofort wieder, von einem unsichtbaren Strudel gepackt, zehn, zwanzig
Fuß hoch emporgeschleudert, in feinen Sprühregen zerstäubt wie flatternde
Nebel verwehen. Wohin das Auge schaut, stromauf, stromab, immer dasselbe
unheimliche, atembeklemmende Schauspiel.

Nach dem Mittagessen gingen wir über die oberhalb des Hotels den
Strom überschreitende hochgespannte eiserne Brücke an das jenseitige Ufer, um
die Gletschermühlen zu betrachten, die man hier entdeckt hat. Ein Fußpfad
führt auf der Höhe des Ufers hin bis zu einem kleinen Pavillon, von
wo aus in frühern Jahren ein Tau zum gegenüberliegenden Ufer gespannt
war. mit einem daranhängenden Korb, den starknervige Touristen bestiegen,
um sich das aufregende Schauspiel zu verschaffen, einige Minuten direkt über
den gurgelnden Stromschnellen zu schweben, die ihre weißen Schaumarme
emporrcckten, als wollten sie die sensationssüchtigen Menschenkinder in ihre
Tiefen hinabziehn. Man hat diesem Sport ein Ende gemacht, nachdem ein¬
mal durch ein plötzliches Nachgeben der Taue die Insassen des Korbes in
direkte Lebensgefahr geraten waren, aus der sie erst, nachdem sie alle Schrecken
der Todesangst durchgekostet hatten, errettet wurden. So überwältigend der
Anblick der Stromschnellen von hier aus ist, so gewährt doch das rechte Ufer,
auf dem sich der zum Hotel gehörende Park hinzieht, einen unvergleichlich gro߬
artigern Überblick des ganzen Jmatragebiets. Der Weg, der, durch Barneren
geschützt, zunächst eine Strecke auf der Höhe an dem Strom hin führt, steigt dann
auf Treppen unmittelbar ans User nieder; eine Plattform, die auf starken, ni die
Felswand eingefügten Balken ruht, ragt weit über den Strom hinaus, sodaß
wir plötzlich mitten hinein versetzt sind in das entfesselte Element, das mit
ohrenbetäubendem Getöse unter unsern Füßen tobt und rings um uns herum
siedet und braust und uns silberne Schaumperlen ins Gesicht spritzt, daß wir
wie hypnotisiert hineinstarren in diese sich überstürzenden, nie zur Ruhe kom¬
menden Massen, eisig überschauert, als befänden wir uns in, Bann einer furcht¬
baren Naturgewalt,' als läge hier einer jener unheimlichen nordischen Riesen
oder Trollen gefesselt, von denen die skandinavische Göttersage erzählt, und
versuche sich unter Ächzen und Stöhnen von den Banden loszuriugen, die ihn
an das harte Felsenbett schmieden.

Einige hundert Schritte stromabwärts erhebt sich auf einer vorspringenden
Felswand ein kleiner Pavillon, von wo aus man das großartige Gesamtbild
des Jmatra genießt. Noch eine kleine Strecke an den Stromschnellen hin,
und wir sind an dem durch eine Gruppe zusammengerückter erratischer Blocke
gebildeten Ruhepunkt Bellevue angelangt. Zurückblickend überschaut man von
hier aus uoch einmal das imposante Bild des zwischen düstern Rabe holz-
wüldern sich in weißen Schaumwellen auf uns zuwülzcuden Stroms, ivahrend
s'es unmittelbar unterhalb dieses letzten Aussichtspunktes der felsige Schacht
verbreitert, die tosenden Fluten sich glätten und wie ermüdet von dem ohn¬
mächtigen Ringen in einem nur wenig bewegten wecherartigcn Becken aus¬
ruhn und eine kurze Strecke in sanftem Gefälle zwischen Wiesen und Feldern
dahingleiten.


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[0229] Im Lande der tausend Seen ist das Rauschen und Brausen so stark, daß es uns schwer wird, den halb¬ wüchsigen Jungen, der uns hergefahren hat, zu verstehn. Wir geben dem Portier den Auftrag, 'ihn abzufertigen, gehn durch den großen Speisesaal und treten hinaus auf die dem Strome zugekehrte blumengeschmückte Veranda. Nur wenige Fuß Landes liegen zwischen dem Haus und dem jäh abstürzenden Ufer, und drunten in dem engen Felsenbett toben und brausen wildstrudelnde, sich überstürzende Wassermassen, als wollten sie die Granitfelsen zersprengen, die sie in diese tiefe Schlucht eingedämmt haben; bald klingt es wie ein Stöhnen der Verzweiflung, bald wie ein Aufbrüllen der Wut, wenn die an¬ prallenden Wogen an dem harten Gestein des Ufers zerschellend, in schäumigen Gischt verwandelt, zurückgeschleudert werdeu in die wirbelnde kochende Masse und sofort wieder, von einem unsichtbaren Strudel gepackt, zehn, zwanzig Fuß hoch emporgeschleudert, in feinen Sprühregen zerstäubt wie flatternde Nebel verwehen. Wohin das Auge schaut, stromauf, stromab, immer dasselbe unheimliche, atembeklemmende Schauspiel. Nach dem Mittagessen gingen wir über die oberhalb des Hotels den Strom überschreitende hochgespannte eiserne Brücke an das jenseitige Ufer, um die Gletschermühlen zu betrachten, die man hier entdeckt hat. Ein Fußpfad führt auf der Höhe des Ufers hin bis zu einem kleinen Pavillon, von wo aus in frühern Jahren ein Tau zum gegenüberliegenden Ufer gespannt war. mit einem daranhängenden Korb, den starknervige Touristen bestiegen, um sich das aufregende Schauspiel zu verschaffen, einige Minuten direkt über den gurgelnden Stromschnellen zu schweben, die ihre weißen Schaumarme emporrcckten, als wollten sie die sensationssüchtigen Menschenkinder in ihre Tiefen hinabziehn. Man hat diesem Sport ein Ende gemacht, nachdem ein¬ mal durch ein plötzliches Nachgeben der Taue die Insassen des Korbes in direkte Lebensgefahr geraten waren, aus der sie erst, nachdem sie alle Schrecken der Todesangst durchgekostet hatten, errettet wurden. So überwältigend der Anblick der Stromschnellen von hier aus ist, so gewährt doch das rechte Ufer, auf dem sich der zum Hotel gehörende Park hinzieht, einen unvergleichlich gro߬ artigern Überblick des ganzen Jmatragebiets. Der Weg, der, durch Barneren geschützt, zunächst eine Strecke auf der Höhe an dem Strom hin führt, steigt dann auf Treppen unmittelbar ans User nieder; eine Plattform, die auf starken, ni die Felswand eingefügten Balken ruht, ragt weit über den Strom hinaus, sodaß wir plötzlich mitten hinein versetzt sind in das entfesselte Element, das mit ohrenbetäubendem Getöse unter unsern Füßen tobt und rings um uns herum siedet und braust und uns silberne Schaumperlen ins Gesicht spritzt, daß wir wie hypnotisiert hineinstarren in diese sich überstürzenden, nie zur Ruhe kom¬ menden Massen, eisig überschauert, als befänden wir uns in, Bann einer furcht¬ baren Naturgewalt,' als läge hier einer jener unheimlichen nordischen Riesen oder Trollen gefesselt, von denen die skandinavische Göttersage erzählt, und versuche sich unter Ächzen und Stöhnen von den Banden loszuriugen, die ihn an das harte Felsenbett schmieden. Einige hundert Schritte stromabwärts erhebt sich auf einer vorspringenden Felswand ein kleiner Pavillon, von wo aus man das großartige Gesamtbild des Jmatra genießt. Noch eine kleine Strecke an den Stromschnellen hin, und wir sind an dem durch eine Gruppe zusammengerückter erratischer Blocke gebildeten Ruhepunkt Bellevue angelangt. Zurückblickend überschaut man von hier aus uoch einmal das imposante Bild des zwischen düstern Rabe holz- wüldern sich in weißen Schaumwellen auf uns zuwülzcuden Stroms, ivahrend s'es unmittelbar unterhalb dieses letzten Aussichtspunktes der felsige Schacht verbreitert, die tosenden Fluten sich glätten und wie ermüdet von dem ohn¬ mächtigen Ringen in einem nur wenig bewegten wecherartigcn Becken aus¬ ruhn und eine kurze Strecke in sanftem Gefälle zwischen Wiesen und Feldern dahingleiten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/229>, abgerufen am 23.07.2024.