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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Der Mönch von Weinfelder

schaffen haben, denn wir haben eingesehen, daß alle Macht und Hilfe allein bei
unserm Herrgott selbst ist, welches ja auch Eure Meinung ist, und was die
lutherischen Prädikanten lehren.

Gyllis sah den Sprecher befremdet an.

Ist Euch solche Weisheit über Nacht gekommen, Theis? fragte er ver¬
wundert.

Ja, Herr, antwortete der Bauer, in der Nacht, da unser Dorf ersoffen ist,
und der Herrgott uns durch Euch gncidiglich errettet hat. Und darum mögen
wir den Heiligen fortan auch keine wächsernen Lichte mehr opfern, viel weniger
sie anbeten, denn es ist alles umsonst, und sie hätten uns allesamt ersaufen und
verderben lassen, wenn nicht der Herrgott selbst ein Einsehen gehabt hätte. Daß
sie aber ruhig zugesehen haben, wie unsre Höfe und Gärten und das liebe Vieh
und all das übrige in das große Loch versunken sind, das ist ein Zeichen, daß sie
entweder nicht haben helfen können oder nicht haben helfen wollen. Wir aber,
wenn wir das gute Wachs opfern, wollen auch wissen warum, und wenn die
Heiligen vermeinen, sie brauchten nichts dafür zu tun und könnten uns für dumme
Bauern halten, so mögen sie sehen, woher sie hinfüro Kerzen bekommen. Für
uns aber sind sie gänzlich abgetan. So, Herr, das war das eine, was wir Euch
sagen wollten. Das andre aber ist dieses: Ihr habt uns aus Eurer Herrschaft
entlassen. Dafür danken wir Euch, ob es schon besser wäre, es wäre noch wie
vordem, und Ihr säßet uoch als ein gelinder Herr im Burghanse, und wir säßen
auf unsern Höfen zu Weinfelder und täten Hand- und Spanndienste und gäben
den großen und den kleinen Zehnten, wie unsre Väter und Großväter auch getan
haben, ohne Widerrede, und wie es geschrieben stehet in unserm Weistum. Aber
wie es anch sein möge, wir sagen Euch Dank. Auch dafür, daß Ihr deu Kirchen-
zehnten abgelöst habt und habt der Kirche den halben Wald geschenkt zu Nutz
und Nießbrauch und zu eines Pastors Unterhalt und Nahrung. Aber woher
sollen wir nun einen Pastor bekommen? Darüber habt ihr uns noch nichts ge¬
sagt. Wollet Ihr einen berufen, da Euch doch die Kollation zusteht?

Wie könnt Ihr noch fragen, antwortete Herr Gyllis, habe ich Euch nicht
damals, als Ihr postuliertet, ich sollte die zwölf Artikel annehmen, die Gewalt
zugestanden, fortan Euern Pfarrer selbst zu tiefen?

Das ist es, was wir hören und ein andermal von Euch bestätigt haben
wollten, fuhr Theis fort. Ihr erteilt uns, Euern verflossenen Hintersassen, also
für jetzt und immerdar das Recht und die Gewalt, unseru Pfarrer selbst zu tiefen
und denselbigen wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte?

Ich habe Euch das Recht dazu erteilt, da ich noch die Macht hatte, Rechte
zu vergeben, erwiderte Gyllis. Mehr kann ich heute nicht sagen noch tun, sinte¬
malen ich nicht mehr auf dem Burghause sitze, die Kollation aber niemand als
dem zeitlichen Burgmann zu Weinfelder zugestanden hat. Ihr möget also Euern
Pastor selbst tiefen.

So tun wir Euch kund und zu wissen, daß wir, als die Bauerschaft des "
von der Erde vertilgten Dorfes Weinfelder und dieser Kirche Pfarrgemeinde, ein¬
stimmig und unwiderruflich zu unserm Pastor geküret haben den wohlgeborner
und ehrwürdigen Herrn Ägidium von Manderscheid und Dann, vormals des Stifts
Prüm Konventucilen und danach des Burghauses zu Weinfelder Burgmänner.

Gyllis zeigte sich uicht so überrascht, wie seine Getreuen erwartet hatten.
Die feierliche Gemessenheit in Wesen und Gebaren der Leute hatte ihn ahnen
lassen, worauf ihr Anliegen hinauslaufen würde.

Theis, sagte er, ich danke Euch und der ganzen Bauerschaft für Euern An¬
trag. Aber ich kann ihn nicht annehmen, denn ich gedenke wieder nach Prüm
zu gehn.

Herr, überlegts Euch wohl, erwiderte der Sprecher, seid Jhrs nicht, so ists
ein andrer. Aber einen, der nicht auf lutherische Manier zu predigen versteht,
nehmen wir nicht.


Der Mönch von Weinfelder

schaffen haben, denn wir haben eingesehen, daß alle Macht und Hilfe allein bei
unserm Herrgott selbst ist, welches ja auch Eure Meinung ist, und was die
lutherischen Prädikanten lehren.

Gyllis sah den Sprecher befremdet an.

Ist Euch solche Weisheit über Nacht gekommen, Theis? fragte er ver¬
wundert.

Ja, Herr, antwortete der Bauer, in der Nacht, da unser Dorf ersoffen ist,
und der Herrgott uns durch Euch gncidiglich errettet hat. Und darum mögen
wir den Heiligen fortan auch keine wächsernen Lichte mehr opfern, viel weniger
sie anbeten, denn es ist alles umsonst, und sie hätten uns allesamt ersaufen und
verderben lassen, wenn nicht der Herrgott selbst ein Einsehen gehabt hätte. Daß
sie aber ruhig zugesehen haben, wie unsre Höfe und Gärten und das liebe Vieh
und all das übrige in das große Loch versunken sind, das ist ein Zeichen, daß sie
entweder nicht haben helfen können oder nicht haben helfen wollen. Wir aber,
wenn wir das gute Wachs opfern, wollen auch wissen warum, und wenn die
Heiligen vermeinen, sie brauchten nichts dafür zu tun und könnten uns für dumme
Bauern halten, so mögen sie sehen, woher sie hinfüro Kerzen bekommen. Für
uns aber sind sie gänzlich abgetan. So, Herr, das war das eine, was wir Euch
sagen wollten. Das andre aber ist dieses: Ihr habt uns aus Eurer Herrschaft
entlassen. Dafür danken wir Euch, ob es schon besser wäre, es wäre noch wie
vordem, und Ihr säßet uoch als ein gelinder Herr im Burghanse, und wir säßen
auf unsern Höfen zu Weinfelder und täten Hand- und Spanndienste und gäben
den großen und den kleinen Zehnten, wie unsre Väter und Großväter auch getan
haben, ohne Widerrede, und wie es geschrieben stehet in unserm Weistum. Aber
wie es anch sein möge, wir sagen Euch Dank. Auch dafür, daß Ihr deu Kirchen-
zehnten abgelöst habt und habt der Kirche den halben Wald geschenkt zu Nutz
und Nießbrauch und zu eines Pastors Unterhalt und Nahrung. Aber woher
sollen wir nun einen Pastor bekommen? Darüber habt ihr uns noch nichts ge¬
sagt. Wollet Ihr einen berufen, da Euch doch die Kollation zusteht?

Wie könnt Ihr noch fragen, antwortete Herr Gyllis, habe ich Euch nicht
damals, als Ihr postuliertet, ich sollte die zwölf Artikel annehmen, die Gewalt
zugestanden, fortan Euern Pfarrer selbst zu tiefen?

Das ist es, was wir hören und ein andermal von Euch bestätigt haben
wollten, fuhr Theis fort. Ihr erteilt uns, Euern verflossenen Hintersassen, also
für jetzt und immerdar das Recht und die Gewalt, unseru Pfarrer selbst zu tiefen
und denselbigen wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte?

Ich habe Euch das Recht dazu erteilt, da ich noch die Macht hatte, Rechte
zu vergeben, erwiderte Gyllis. Mehr kann ich heute nicht sagen noch tun, sinte¬
malen ich nicht mehr auf dem Burghause sitze, die Kollation aber niemand als
dem zeitlichen Burgmann zu Weinfelder zugestanden hat. Ihr möget also Euern
Pastor selbst tiefen.

So tun wir Euch kund und zu wissen, daß wir, als die Bauerschaft des "
von der Erde vertilgten Dorfes Weinfelder und dieser Kirche Pfarrgemeinde, ein¬
stimmig und unwiderruflich zu unserm Pastor geküret haben den wohlgeborner
und ehrwürdigen Herrn Ägidium von Manderscheid und Dann, vormals des Stifts
Prüm Konventucilen und danach des Burghauses zu Weinfelder Burgmänner.

Gyllis zeigte sich uicht so überrascht, wie seine Getreuen erwartet hatten.
Die feierliche Gemessenheit in Wesen und Gebaren der Leute hatte ihn ahnen
lassen, worauf ihr Anliegen hinauslaufen würde.

Theis, sagte er, ich danke Euch und der ganzen Bauerschaft für Euern An¬
trag. Aber ich kann ihn nicht annehmen, denn ich gedenke wieder nach Prüm
zu gehn.

Herr, überlegts Euch wohl, erwiderte der Sprecher, seid Jhrs nicht, so ists
ein andrer. Aber einen, der nicht auf lutherische Manier zu predigen versteht,
nehmen wir nicht.


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[0600] Der Mönch von Weinfelder schaffen haben, denn wir haben eingesehen, daß alle Macht und Hilfe allein bei unserm Herrgott selbst ist, welches ja auch Eure Meinung ist, und was die lutherischen Prädikanten lehren. Gyllis sah den Sprecher befremdet an. Ist Euch solche Weisheit über Nacht gekommen, Theis? fragte er ver¬ wundert. Ja, Herr, antwortete der Bauer, in der Nacht, da unser Dorf ersoffen ist, und der Herrgott uns durch Euch gncidiglich errettet hat. Und darum mögen wir den Heiligen fortan auch keine wächsernen Lichte mehr opfern, viel weniger sie anbeten, denn es ist alles umsonst, und sie hätten uns allesamt ersaufen und verderben lassen, wenn nicht der Herrgott selbst ein Einsehen gehabt hätte. Daß sie aber ruhig zugesehen haben, wie unsre Höfe und Gärten und das liebe Vieh und all das übrige in das große Loch versunken sind, das ist ein Zeichen, daß sie entweder nicht haben helfen können oder nicht haben helfen wollen. Wir aber, wenn wir das gute Wachs opfern, wollen auch wissen warum, und wenn die Heiligen vermeinen, sie brauchten nichts dafür zu tun und könnten uns für dumme Bauern halten, so mögen sie sehen, woher sie hinfüro Kerzen bekommen. Für uns aber sind sie gänzlich abgetan. So, Herr, das war das eine, was wir Euch sagen wollten. Das andre aber ist dieses: Ihr habt uns aus Eurer Herrschaft entlassen. Dafür danken wir Euch, ob es schon besser wäre, es wäre noch wie vordem, und Ihr säßet uoch als ein gelinder Herr im Burghanse, und wir säßen auf unsern Höfen zu Weinfelder und täten Hand- und Spanndienste und gäben den großen und den kleinen Zehnten, wie unsre Väter und Großväter auch getan haben, ohne Widerrede, und wie es geschrieben stehet in unserm Weistum. Aber wie es anch sein möge, wir sagen Euch Dank. Auch dafür, daß Ihr deu Kirchen- zehnten abgelöst habt und habt der Kirche den halben Wald geschenkt zu Nutz und Nießbrauch und zu eines Pastors Unterhalt und Nahrung. Aber woher sollen wir nun einen Pastor bekommen? Darüber habt ihr uns noch nichts ge¬ sagt. Wollet Ihr einen berufen, da Euch doch die Kollation zusteht? Wie könnt Ihr noch fragen, antwortete Herr Gyllis, habe ich Euch nicht damals, als Ihr postuliertet, ich sollte die zwölf Artikel annehmen, die Gewalt zugestanden, fortan Euern Pfarrer selbst zu tiefen? Das ist es, was wir hören und ein andermal von Euch bestätigt haben wollten, fuhr Theis fort. Ihr erteilt uns, Euern verflossenen Hintersassen, also für jetzt und immerdar das Recht und die Gewalt, unseru Pfarrer selbst zu tiefen und denselbigen wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte? Ich habe Euch das Recht dazu erteilt, da ich noch die Macht hatte, Rechte zu vergeben, erwiderte Gyllis. Mehr kann ich heute nicht sagen noch tun, sinte¬ malen ich nicht mehr auf dem Burghause sitze, die Kollation aber niemand als dem zeitlichen Burgmann zu Weinfelder zugestanden hat. Ihr möget also Euern Pastor selbst tiefen. So tun wir Euch kund und zu wissen, daß wir, als die Bauerschaft des " von der Erde vertilgten Dorfes Weinfelder und dieser Kirche Pfarrgemeinde, ein¬ stimmig und unwiderruflich zu unserm Pastor geküret haben den wohlgeborner und ehrwürdigen Herrn Ägidium von Manderscheid und Dann, vormals des Stifts Prüm Konventucilen und danach des Burghauses zu Weinfelder Burgmänner. Gyllis zeigte sich uicht so überrascht, wie seine Getreuen erwartet hatten. Die feierliche Gemessenheit in Wesen und Gebaren der Leute hatte ihn ahnen lassen, worauf ihr Anliegen hinauslaufen würde. Theis, sagte er, ich danke Euch und der ganzen Bauerschaft für Euern An¬ trag. Aber ich kann ihn nicht annehmen, denn ich gedenke wieder nach Prüm zu gehn. Herr, überlegts Euch wohl, erwiderte der Sprecher, seid Jhrs nicht, so ists ein andrer. Aber einen, der nicht auf lutherische Manier zu predigen versteht, nehmen wir nicht.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/600>, abgerufen am 25.07.2024.