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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Der Mönch von Weinfelder

mit der sie ihn jetzt grüßten. Die Dorfkinder, die sich sonst kaum um ihn be¬
kümmert und bei seinem Erscheinen ihre Spiele nie unterbrochen hatten, liefen,
wenn er nun vorüberkam, scheu beiseite und starrten ihn mit neugierigen Blicken
an. Das nahm er für ein Zeichen, daß man sich in den Hütten und auf den
Höfen mehr als bisher mit seiner Person beschäftigte. l

Inzwischen war es Mai geworden, und die Tage rückten heran, die der
Burgherr den vier Hofesleuten zur Ableistung der außerordentlichen Fron be¬
stimmt hatte. Am Abend vor Sankt Servatius, wo die Arbeit am Abzugsstollen
beginnen sollte, schickte Herr Gyllis den Vogt durchs Dorf, damit er die Bauern
ermahne, sich mit Sonnenaufgang im Burghause einzufinden und seine Weisungen
entgegenzunehmen^ Der Alte kam von seinem Gange mit der Meldung zurück,
man habe ihn überall mit einem seltsamen, nichts Gutes verheißenden Lächeln
empfangen und ihm den gleichlautenden Bescheid gegeben, der Herr möge sich um
die Fron nicht sorgen; man werde sich zu guter Stunde einstellen und ein
Reinigungswerk vornehmen, wie zu Weinfelder seit Menschengedenken nicht ver¬
richtet worden sei. l

Und wirklich erschienen Wirich Kessel, Merken Ströther, Peter Seger und
Cord von der Aarlei genau in dem Augenblick, wo sich die Sonne über dem
Hügelrande erhob, auf dem Hofe des Burghauses. Aber sie kamen, wie Herr
Gyllis, der sie dort schon erwartete, mit Erstaunen bemerkte, nicht allein, sondern
in Begleitung aller männlichen Dorfgenossen. Ja unter den letzten, die sich durch
das Tor drängten, bemerkte er sogar den Fremden. Die Männer sähen nicht
danach aus, als ob sie zur Arbeit kämen; sie trugen mit wenig Ausnahmen
Feiertagskleidung und legten in Miene und Gebärde eine schwerfällige Gemessen¬
heit an den Tag, wie sie Leuten eigen zu .sein pflegt, die eine Sache zur Sprache
bringen wollen, über deren Wesen und Tragweite sie selbst noch nicht recht im
klaren sind.

Theis Kuep trat aus der Schar vor und zog seine Mütze, während die andern
das Haupt bedeckt ließen. Er machte seine steife Verbeugung und sagte:

Friede und Gnade Gottes durch Christum!

Euch und allen rechtschaffnen Leuten desgleichen! antwortete der Burgherr.
Was begehrt Ihr, Theis? .

Wir fordern Gehör für unsre demütige Bitte.

Redet!

,,
Mit Verlaub, Herr, es ist uns zu Ohren gekommen, und Ihr werdet dessen
auch Kunde erhalten haben, daß sich im Oberländischen die Bauern zusammengetan
haben, sich der Lasten, damit sie von geistlicher und weltlicher Obrigkeit wider
alles Recht und Gottes Gebot beschweret worden, gänzlich zu entledigen.

Ich weiß davon, entgegnete Gyllis, und es wäre unbillig, den Leuten solches
zu verdenken, soweit sie zu Unrecht beschweret worden sind.

Ein Murmeln ging bei diesen Worten durch die Reihen der Bauern.

Nun sind wir, als des Burghauses zu Weinfelder Hofesleute und Hintersassen,
nach guter Überlegung zu der Einsicht gekommen, fuhr Theis fort, daß es uns
hinfüro auch nicht mehr einstehn möge, unrechtmäßige Beschwerung auf uns zu
nehmen und zu ertragen, sintemalen Gott alle Menschen gleich geschaffen hat und
hat nicht eine Unterscheidung machen wollen zwischen Herren und Knechten.

Da habt Ihr einen guten Entschluß gefaßt, sagte der Burgherr. Es wäre
unbillig, wollte einer verlangen, daß Ihr und die andern eine Beschwerung wider
Recht und Gesetz auf Euch mahnet.

Mit Verlaub, Herr, hier stehn vier Hofesleute, denen habt Ihr eine Fron
aufgelegt, davon nichts im Weistum stehet. Solches ist eine Beschwerung wider
Brauch und Recht.

Ihr wißt wohl nicht, aus welcher Ursache ihnen die Fron aufgelegt worden
ist? fragte der Burgherr. Ihr wißt wohl nicht, daß ich an ihrer Statt dem Erz-


Grenzboten II 1904 47
Der Mönch von Weinfelder

mit der sie ihn jetzt grüßten. Die Dorfkinder, die sich sonst kaum um ihn be¬
kümmert und bei seinem Erscheinen ihre Spiele nie unterbrochen hatten, liefen,
wenn er nun vorüberkam, scheu beiseite und starrten ihn mit neugierigen Blicken
an. Das nahm er für ein Zeichen, daß man sich in den Hütten und auf den
Höfen mehr als bisher mit seiner Person beschäftigte. l

Inzwischen war es Mai geworden, und die Tage rückten heran, die der
Burgherr den vier Hofesleuten zur Ableistung der außerordentlichen Fron be¬
stimmt hatte. Am Abend vor Sankt Servatius, wo die Arbeit am Abzugsstollen
beginnen sollte, schickte Herr Gyllis den Vogt durchs Dorf, damit er die Bauern
ermahne, sich mit Sonnenaufgang im Burghause einzufinden und seine Weisungen
entgegenzunehmen^ Der Alte kam von seinem Gange mit der Meldung zurück,
man habe ihn überall mit einem seltsamen, nichts Gutes verheißenden Lächeln
empfangen und ihm den gleichlautenden Bescheid gegeben, der Herr möge sich um
die Fron nicht sorgen; man werde sich zu guter Stunde einstellen und ein
Reinigungswerk vornehmen, wie zu Weinfelder seit Menschengedenken nicht ver¬
richtet worden sei. l

Und wirklich erschienen Wirich Kessel, Merken Ströther, Peter Seger und
Cord von der Aarlei genau in dem Augenblick, wo sich die Sonne über dem
Hügelrande erhob, auf dem Hofe des Burghauses. Aber sie kamen, wie Herr
Gyllis, der sie dort schon erwartete, mit Erstaunen bemerkte, nicht allein, sondern
in Begleitung aller männlichen Dorfgenossen. Ja unter den letzten, die sich durch
das Tor drängten, bemerkte er sogar den Fremden. Die Männer sähen nicht
danach aus, als ob sie zur Arbeit kämen; sie trugen mit wenig Ausnahmen
Feiertagskleidung und legten in Miene und Gebärde eine schwerfällige Gemessen¬
heit an den Tag, wie sie Leuten eigen zu .sein pflegt, die eine Sache zur Sprache
bringen wollen, über deren Wesen und Tragweite sie selbst noch nicht recht im
klaren sind.

Theis Kuep trat aus der Schar vor und zog seine Mütze, während die andern
das Haupt bedeckt ließen. Er machte seine steife Verbeugung und sagte:

Friede und Gnade Gottes durch Christum!

Euch und allen rechtschaffnen Leuten desgleichen! antwortete der Burgherr.
Was begehrt Ihr, Theis? .

Wir fordern Gehör für unsre demütige Bitte.

Redet!

,,
Mit Verlaub, Herr, es ist uns zu Ohren gekommen, und Ihr werdet dessen
auch Kunde erhalten haben, daß sich im Oberländischen die Bauern zusammengetan
haben, sich der Lasten, damit sie von geistlicher und weltlicher Obrigkeit wider
alles Recht und Gottes Gebot beschweret worden, gänzlich zu entledigen.

Ich weiß davon, entgegnete Gyllis, und es wäre unbillig, den Leuten solches
zu verdenken, soweit sie zu Unrecht beschweret worden sind.

Ein Murmeln ging bei diesen Worten durch die Reihen der Bauern.

Nun sind wir, als des Burghauses zu Weinfelder Hofesleute und Hintersassen,
nach guter Überlegung zu der Einsicht gekommen, fuhr Theis fort, daß es uns
hinfüro auch nicht mehr einstehn möge, unrechtmäßige Beschwerung auf uns zu
nehmen und zu ertragen, sintemalen Gott alle Menschen gleich geschaffen hat und
hat nicht eine Unterscheidung machen wollen zwischen Herren und Knechten.

Da habt Ihr einen guten Entschluß gefaßt, sagte der Burgherr. Es wäre
unbillig, wollte einer verlangen, daß Ihr und die andern eine Beschwerung wider
Recht und Gesetz auf Euch mahnet.

Mit Verlaub, Herr, hier stehn vier Hofesleute, denen habt Ihr eine Fron
aufgelegt, davon nichts im Weistum stehet. Solches ist eine Beschwerung wider
Brauch und Recht.

Ihr wißt wohl nicht, aus welcher Ursache ihnen die Fron aufgelegt worden
ist? fragte der Burgherr. Ihr wißt wohl nicht, daß ich an ihrer Statt dem Erz-


Grenzboten II 1904 47
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[0361] Der Mönch von Weinfelder mit der sie ihn jetzt grüßten. Die Dorfkinder, die sich sonst kaum um ihn be¬ kümmert und bei seinem Erscheinen ihre Spiele nie unterbrochen hatten, liefen, wenn er nun vorüberkam, scheu beiseite und starrten ihn mit neugierigen Blicken an. Das nahm er für ein Zeichen, daß man sich in den Hütten und auf den Höfen mehr als bisher mit seiner Person beschäftigte. l Inzwischen war es Mai geworden, und die Tage rückten heran, die der Burgherr den vier Hofesleuten zur Ableistung der außerordentlichen Fron be¬ stimmt hatte. Am Abend vor Sankt Servatius, wo die Arbeit am Abzugsstollen beginnen sollte, schickte Herr Gyllis den Vogt durchs Dorf, damit er die Bauern ermahne, sich mit Sonnenaufgang im Burghause einzufinden und seine Weisungen entgegenzunehmen^ Der Alte kam von seinem Gange mit der Meldung zurück, man habe ihn überall mit einem seltsamen, nichts Gutes verheißenden Lächeln empfangen und ihm den gleichlautenden Bescheid gegeben, der Herr möge sich um die Fron nicht sorgen; man werde sich zu guter Stunde einstellen und ein Reinigungswerk vornehmen, wie zu Weinfelder seit Menschengedenken nicht ver¬ richtet worden sei. l Und wirklich erschienen Wirich Kessel, Merken Ströther, Peter Seger und Cord von der Aarlei genau in dem Augenblick, wo sich die Sonne über dem Hügelrande erhob, auf dem Hofe des Burghauses. Aber sie kamen, wie Herr Gyllis, der sie dort schon erwartete, mit Erstaunen bemerkte, nicht allein, sondern in Begleitung aller männlichen Dorfgenossen. Ja unter den letzten, die sich durch das Tor drängten, bemerkte er sogar den Fremden. Die Männer sähen nicht danach aus, als ob sie zur Arbeit kämen; sie trugen mit wenig Ausnahmen Feiertagskleidung und legten in Miene und Gebärde eine schwerfällige Gemessen¬ heit an den Tag, wie sie Leuten eigen zu .sein pflegt, die eine Sache zur Sprache bringen wollen, über deren Wesen und Tragweite sie selbst noch nicht recht im klaren sind. Theis Kuep trat aus der Schar vor und zog seine Mütze, während die andern das Haupt bedeckt ließen. Er machte seine steife Verbeugung und sagte: Friede und Gnade Gottes durch Christum! Euch und allen rechtschaffnen Leuten desgleichen! antwortete der Burgherr. Was begehrt Ihr, Theis? . Wir fordern Gehör für unsre demütige Bitte. Redet! ,, Mit Verlaub, Herr, es ist uns zu Ohren gekommen, und Ihr werdet dessen auch Kunde erhalten haben, daß sich im Oberländischen die Bauern zusammengetan haben, sich der Lasten, damit sie von geistlicher und weltlicher Obrigkeit wider alles Recht und Gottes Gebot beschweret worden, gänzlich zu entledigen. Ich weiß davon, entgegnete Gyllis, und es wäre unbillig, den Leuten solches zu verdenken, soweit sie zu Unrecht beschweret worden sind. Ein Murmeln ging bei diesen Worten durch die Reihen der Bauern. Nun sind wir, als des Burghauses zu Weinfelder Hofesleute und Hintersassen, nach guter Überlegung zu der Einsicht gekommen, fuhr Theis fort, daß es uns hinfüro auch nicht mehr einstehn möge, unrechtmäßige Beschwerung auf uns zu nehmen und zu ertragen, sintemalen Gott alle Menschen gleich geschaffen hat und hat nicht eine Unterscheidung machen wollen zwischen Herren und Knechten. Da habt Ihr einen guten Entschluß gefaßt, sagte der Burgherr. Es wäre unbillig, wollte einer verlangen, daß Ihr und die andern eine Beschwerung wider Recht und Gesetz auf Euch mahnet. Mit Verlaub, Herr, hier stehn vier Hofesleute, denen habt Ihr eine Fron aufgelegt, davon nichts im Weistum stehet. Solches ist eine Beschwerung wider Brauch und Recht. Ihr wißt wohl nicht, aus welcher Ursache ihnen die Fron aufgelegt worden ist? fragte der Burgherr. Ihr wißt wohl nicht, daß ich an ihrer Statt dem Erz- Grenzboten II 1904 47

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/361>, abgerufen am 25.07.2024.