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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Der Mönch von Weinfelder

nicht rührt! Ich habe sie davon reden hören, sie wollten Lucifer, dein obersten
der Teufel, eine Botschaft senden und ihn zu einem Konventikel laden. Da magh
schon etwas Absonderliches zu schauen geben.

Theis machte ein bedenkliches Gesicht, aber der Appell an seinen Mut hatte
die von Niklas gewünschte Wirkung. Er erklärte sich bereit, dem Schauspiel bei¬
zuwohnen, stellte sich, während der Alte wieder ins Haus ging, mit seinem Krüg-
lein Martinswein an den ihm bezeichneten Ort und wartete geduldig der Dinge,
die da kommen sollten.

Inzwischen hatten die beiden Freunde ihr Mahl beendet. Herr Gyllis erhob
sich und rief den Vogt.

Was ich Euch zeigen will, sagte er zu seinein Gast, ist eine Absonderlichkeit
meines Hauses, der auf der Welt Wohl nichts zu vergleichen ist. Der Keller ist
nämlich nur zu einem Teile ausgemauert, zum andern aber in das weiche Gestein
des Grundes eingegraben, also daß seine Wände aus natürlichem Felsen bestehn.
An einer Stelle nnn, ein weniges über dem Boden, ist ein Spalt, etwa zwei
Klafter lang und nicht breiter, als daß man mit dem Arme hineinfahren ring.
Aus diesem Spalt dringt jederzeit ein salpetrischer Schwefeldnnst, bald schwächer
bald stärker. Ich habe bemerkt, daß er bei trocknem Wetter abnimmt, bei feuchtem
aber, sonderlich nach gewaltigen Regengüssen, wenn der Weiher rasch anschwillt,
am stärksten hervorgeht. Er bedecket den Boden in gedachtem Kellergelaß etliche Schuh
hoch, würde es mich wohl bis zur Decke anfüllen, wenn nicht das Kellerloch Tag
und Nacht offen bliebe, also daß der Dunst aufsteigen und abziehen kann. Dumm
hat man das Gelaß früher nie benutzt, sondern verschlossen gehalten; nun aber,
seit ich im Hause bin, wird Holz darinnen aufbewahrt. Denn der Dunst ist von
Pestilenzialischem Gestank und der lebenden Kreatur so schädlich, daß ein Tier, so
man hineinseht, sich gnr bald seltsam gebärdet und endlich eines elenden Todes
stirbt. Doch da kommt Niklas, laßt uns also, wenn es Euch gefällt, hinuiitergehn.

Sie begaben sich in den Keller, und der Alte riegelte die Tür auf, die das
geheimnisvolle Gemach von den übrigen Räumen schied. Der unstete Schein der
von Niklas mit erhobnen Arme getragnen Laterne erhellte spärlich die graubraunen
Wände, an denen bis zur halben Höhe Holzwellen und Reisigbündel aufgeschichtet
lügen.

Riecht Ihr den Dunst? fragte der Burgherr.

Ich rieche nichts als feuchtes Holz, antwortete Doktor Henrieus.

So bückt Euch ein weniges. Riecht Ihr ihn jetzt?

Agrippa folgte der Weisung seines Freundes, schien aber noch immer nichts
zu bemerken. Endlich richtete er sich wieder auf und sagte! Eine schwache Spur
Von säuerlichem Geruch, sonst nichts.

Gyllis nahm dem Alten die Laterne ab, entließ ihn und führte den Gast an
den Spalt.

Hier werdet Ihr den Dunst besser wahrnehmen, sagte er. Der Gelehrte
näherte sein Gesicht der Wand, fuhr aber sogleich wieder zurück.

Ja, jetzt rieche ichs. Wie der Duft von faulen Eiern!

Nun seht Euch einmal diese Wand an, fuhr Gyllis fort, während er zur ent¬
gegengesetzten Seite des Gelasses ging und den Lichtschein auf die aus unregel¬
mäßigen Steinen zusammengefügte Mauer fallen ließ, was bemerkt Ihr daran?

Agrippa betrachtete die Mauer aufmerksam.

Sie steht nicht im xörpöuäionlo, meinte er.

l Rsetg ckixisti, sagte der Burgherr lebhaft, sie hat sich gesenkt. Woraus zu
Ichließen, daß der Boden, worauf sie errichtet ist, nachgegeben hat. Ist dieses aber
geschehen, so muß es hier unter dem Grunde hohl sein. Und dessen kann ich Euch
etliche arAumgntÄ geben. Ihr müßt wissen, daß die Mauer vor zwanzig Jahren
'och im vsrxczMieulo gestanden hat. Niklas weiß es genau. Damals aber ist der
sollen, der vom Weiher zum Schnlkeumehrener Maar hinabführt, verstopft


Grenzboten it 1904 81
Der Mönch von Weinfelder

nicht rührt! Ich habe sie davon reden hören, sie wollten Lucifer, dein obersten
der Teufel, eine Botschaft senden und ihn zu einem Konventikel laden. Da magh
schon etwas Absonderliches zu schauen geben.

Theis machte ein bedenkliches Gesicht, aber der Appell an seinen Mut hatte
die von Niklas gewünschte Wirkung. Er erklärte sich bereit, dem Schauspiel bei¬
zuwohnen, stellte sich, während der Alte wieder ins Haus ging, mit seinem Krüg-
lein Martinswein an den ihm bezeichneten Ort und wartete geduldig der Dinge,
die da kommen sollten.

Inzwischen hatten die beiden Freunde ihr Mahl beendet. Herr Gyllis erhob
sich und rief den Vogt.

Was ich Euch zeigen will, sagte er zu seinein Gast, ist eine Absonderlichkeit
meines Hauses, der auf der Welt Wohl nichts zu vergleichen ist. Der Keller ist
nämlich nur zu einem Teile ausgemauert, zum andern aber in das weiche Gestein
des Grundes eingegraben, also daß seine Wände aus natürlichem Felsen bestehn.
An einer Stelle nnn, ein weniges über dem Boden, ist ein Spalt, etwa zwei
Klafter lang und nicht breiter, als daß man mit dem Arme hineinfahren ring.
Aus diesem Spalt dringt jederzeit ein salpetrischer Schwefeldnnst, bald schwächer
bald stärker. Ich habe bemerkt, daß er bei trocknem Wetter abnimmt, bei feuchtem
aber, sonderlich nach gewaltigen Regengüssen, wenn der Weiher rasch anschwillt,
am stärksten hervorgeht. Er bedecket den Boden in gedachtem Kellergelaß etliche Schuh
hoch, würde es mich wohl bis zur Decke anfüllen, wenn nicht das Kellerloch Tag
und Nacht offen bliebe, also daß der Dunst aufsteigen und abziehen kann. Dumm
hat man das Gelaß früher nie benutzt, sondern verschlossen gehalten; nun aber,
seit ich im Hause bin, wird Holz darinnen aufbewahrt. Denn der Dunst ist von
Pestilenzialischem Gestank und der lebenden Kreatur so schädlich, daß ein Tier, so
man hineinseht, sich gnr bald seltsam gebärdet und endlich eines elenden Todes
stirbt. Doch da kommt Niklas, laßt uns also, wenn es Euch gefällt, hinuiitergehn.

Sie begaben sich in den Keller, und der Alte riegelte die Tür auf, die das
geheimnisvolle Gemach von den übrigen Räumen schied. Der unstete Schein der
von Niklas mit erhobnen Arme getragnen Laterne erhellte spärlich die graubraunen
Wände, an denen bis zur halben Höhe Holzwellen und Reisigbündel aufgeschichtet
lügen.

Riecht Ihr den Dunst? fragte der Burgherr.

Ich rieche nichts als feuchtes Holz, antwortete Doktor Henrieus.

So bückt Euch ein weniges. Riecht Ihr ihn jetzt?

Agrippa folgte der Weisung seines Freundes, schien aber noch immer nichts
zu bemerken. Endlich richtete er sich wieder auf und sagte! Eine schwache Spur
Von säuerlichem Geruch, sonst nichts.

Gyllis nahm dem Alten die Laterne ab, entließ ihn und führte den Gast an
den Spalt.

Hier werdet Ihr den Dunst besser wahrnehmen, sagte er. Der Gelehrte
näherte sein Gesicht der Wand, fuhr aber sogleich wieder zurück.

Ja, jetzt rieche ichs. Wie der Duft von faulen Eiern!

Nun seht Euch einmal diese Wand an, fuhr Gyllis fort, während er zur ent¬
gegengesetzten Seite des Gelasses ging und den Lichtschein auf die aus unregel¬
mäßigen Steinen zusammengefügte Mauer fallen ließ, was bemerkt Ihr daran?

Agrippa betrachtete die Mauer aufmerksam.

Sie steht nicht im xörpöuäionlo, meinte er.

l Rsetg ckixisti, sagte der Burgherr lebhaft, sie hat sich gesenkt. Woraus zu
Ichließen, daß der Boden, worauf sie errichtet ist, nachgegeben hat. Ist dieses aber
geschehen, so muß es hier unter dem Grunde hohl sein. Und dessen kann ich Euch
etliche arAumgntÄ geben. Ihr müßt wissen, daß die Mauer vor zwanzig Jahren
'och im vsrxczMieulo gestanden hat. Niklas weiß es genau. Damals aber ist der
sollen, der vom Weiher zum Schnlkeumehrener Maar hinabführt, verstopft


Grenzboten it 1904 81
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[0239] Der Mönch von Weinfelder nicht rührt! Ich habe sie davon reden hören, sie wollten Lucifer, dein obersten der Teufel, eine Botschaft senden und ihn zu einem Konventikel laden. Da magh schon etwas Absonderliches zu schauen geben. Theis machte ein bedenkliches Gesicht, aber der Appell an seinen Mut hatte die von Niklas gewünschte Wirkung. Er erklärte sich bereit, dem Schauspiel bei¬ zuwohnen, stellte sich, während der Alte wieder ins Haus ging, mit seinem Krüg- lein Martinswein an den ihm bezeichneten Ort und wartete geduldig der Dinge, die da kommen sollten. Inzwischen hatten die beiden Freunde ihr Mahl beendet. Herr Gyllis erhob sich und rief den Vogt. Was ich Euch zeigen will, sagte er zu seinein Gast, ist eine Absonderlichkeit meines Hauses, der auf der Welt Wohl nichts zu vergleichen ist. Der Keller ist nämlich nur zu einem Teile ausgemauert, zum andern aber in das weiche Gestein des Grundes eingegraben, also daß seine Wände aus natürlichem Felsen bestehn. An einer Stelle nnn, ein weniges über dem Boden, ist ein Spalt, etwa zwei Klafter lang und nicht breiter, als daß man mit dem Arme hineinfahren ring. Aus diesem Spalt dringt jederzeit ein salpetrischer Schwefeldnnst, bald schwächer bald stärker. Ich habe bemerkt, daß er bei trocknem Wetter abnimmt, bei feuchtem aber, sonderlich nach gewaltigen Regengüssen, wenn der Weiher rasch anschwillt, am stärksten hervorgeht. Er bedecket den Boden in gedachtem Kellergelaß etliche Schuh hoch, würde es mich wohl bis zur Decke anfüllen, wenn nicht das Kellerloch Tag und Nacht offen bliebe, also daß der Dunst aufsteigen und abziehen kann. Dumm hat man das Gelaß früher nie benutzt, sondern verschlossen gehalten; nun aber, seit ich im Hause bin, wird Holz darinnen aufbewahrt. Denn der Dunst ist von Pestilenzialischem Gestank und der lebenden Kreatur so schädlich, daß ein Tier, so man hineinseht, sich gnr bald seltsam gebärdet und endlich eines elenden Todes stirbt. Doch da kommt Niklas, laßt uns also, wenn es Euch gefällt, hinuiitergehn. Sie begaben sich in den Keller, und der Alte riegelte die Tür auf, die das geheimnisvolle Gemach von den übrigen Räumen schied. Der unstete Schein der von Niklas mit erhobnen Arme getragnen Laterne erhellte spärlich die graubraunen Wände, an denen bis zur halben Höhe Holzwellen und Reisigbündel aufgeschichtet lügen. Riecht Ihr den Dunst? fragte der Burgherr. Ich rieche nichts als feuchtes Holz, antwortete Doktor Henrieus. So bückt Euch ein weniges. Riecht Ihr ihn jetzt? Agrippa folgte der Weisung seines Freundes, schien aber noch immer nichts zu bemerken. Endlich richtete er sich wieder auf und sagte! Eine schwache Spur Von säuerlichem Geruch, sonst nichts. Gyllis nahm dem Alten die Laterne ab, entließ ihn und führte den Gast an den Spalt. Hier werdet Ihr den Dunst besser wahrnehmen, sagte er. Der Gelehrte näherte sein Gesicht der Wand, fuhr aber sogleich wieder zurück. Ja, jetzt rieche ichs. Wie der Duft von faulen Eiern! Nun seht Euch einmal diese Wand an, fuhr Gyllis fort, während er zur ent¬ gegengesetzten Seite des Gelasses ging und den Lichtschein auf die aus unregel¬ mäßigen Steinen zusammengefügte Mauer fallen ließ, was bemerkt Ihr daran? Agrippa betrachtete die Mauer aufmerksam. Sie steht nicht im xörpöuäionlo, meinte er. l Rsetg ckixisti, sagte der Burgherr lebhaft, sie hat sich gesenkt. Woraus zu Ichließen, daß der Boden, worauf sie errichtet ist, nachgegeben hat. Ist dieses aber geschehen, so muß es hier unter dem Grunde hohl sein. Und dessen kann ich Euch etliche arAumgntÄ geben. Ihr müßt wissen, daß die Mauer vor zwanzig Jahren 'och im vsrxczMieulo gestanden hat. Niklas weiß es genau. Damals aber ist der sollen, der vom Weiher zum Schnlkeumehrener Maar hinabführt, verstopft Grenzboten it 1904 81

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/239>, abgerufen am 25.07.2024.