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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Der Mönch von Weinfelder

Euer Liebden, die Kinder haben dus Flnschlein zerschmissen.

So wartet. Ich will Euch andre geben.

Er trat an den Wandschrank, füllte aus einem Kruge eine kräftig riechende
Flüssigkeit in eine Flasche, verschloß sie und reichte sie dem Mann hin.

Wenn Euer Weib der Stärkung bedarf, so mögt Ihr aus der Lieser etliche
Fische holen, aber nicht mehr, als Ihr, wenn Ihr mit einem Fuß im Wasser
steht, im kleinen Garne fangen könnt.

Der Vnner wollte danken, aber Gyllis schnitt ihm das Wort ab, indem er
ihn bei der Schulter faßte und zur Tür schob. Denn gebot er Niklas, der draußen
stand und den Ausgang der Verhandlung abgewartet hatte, jedem, der auf den
Hof kommen werde, sein Deputat an Wein zu geben.

Der Alte war zwar auch nur ein Weinfelder Bauernsohn, aber er liebte es,
die Hofesleute mit einer gönnerhaften Überlegenheit zu behandeln oder sie zur
Zielscheibe seiner Späße zu machen. Da er überdies als ein getreuer Diener
seiner Herrschaft immer deren Interesse wahrnahm und bei den Bauern unnach-
sichtlich auf pünktliche Erfüllung ihrer Verpflichtungen drang, so war er in Wein-
feldeu nicht gerade beliebt. Anhaben konnte man ihm freilich nichts, am aller¬
wenigsten, seit "der Mönch" im Burghause saß, der zwar ein milder Herr war,
aber jeden Unbotmäßigen seine starke Hand fühlen ließ.

Niklas hielt es für seine Pflicht, die abergläubische Furcht der Bauern aus¬
zunutzen und sie in ihren Vermutungen zu bestärken.

Habt Ihr gesehen, wie trefflich der Hund mit Messer und Löffel zu Handierer
versteht? fragte er Theis, als sie die Treppe hinabgingen. Und habt Ihr gehört,
wie er dem fremden Herrn etliche Worte in welscher Zunge zuflüsterte? Die beiden
haben gewißlich von Euch gesprochen. Aber Ihr solltet erst hören, wie lieblich
das Tier die Laute schlägt, und wie gelehrt es disputieren kann. Gar nicht zu
rede" von seiner Geschicklichkeit im Zabelspiel. Ja, Theis, wenn Ihr auch so ein
Hündlein hättet, dann wärt Ihr aus aller Peuur. Und wenn Ihr Geld haben
wolltet, dann brauchtet Ihr nur in die Tasche zu greifen. Oder denkt Ihr etwa,
daß es für ein Hündlein, das disputieren kann, schwer wäre, seinem Herrn blanke
Goldgulden zu verschaffen, soviel er nur haben will?

Gott soll mich in Gnaden behüten und bewahren! entgegnete Theis mit Ent¬
setzen. Lieber wollt ich rips sein!

Die Weinfelder bedienten sich dieses Wortes, das auf so manchem Grab¬
stein ihres Friedhofs in großen Buchstabe" zu lesen war, und das sie sich nach
ihrer Art gedeutet hatten, mit Vorliebe, wenn sie in feierlicher Weise vom Tode
sprachen.

Die beiden waren unten angekommen. Theis ging an das Tor und teilte
den andern Bauern das Ergebnis seiner Sendung mit. Als sie vernahmen, daß
sie den Wein auf dem Hof in Empfang nehmen sollten, traten sie zögernd ein.
Inzwischen hatte Niklas im Keller zwei mächtige Krüge gefüllt und schickte sich
an, den sauern Cardener in die Kannen der Leute zu gießen, wobei ihm Theis
die Laterne hielt. Er bemerkte mit stillem Behagen, daß sie ganz unter dem
Banne der neuen Wundermären von Agrippas Pudel standen und ab und zu
eiuen ängstlichen Blick nach den erleuchteten Fenstern des Wohngemaches hinauf¬
sandten.

Einer nach dem andern zog so schnell wie möglich mit seinem Deputat ab.
Theis kam zuletzt an die Reihe.

Euch kann ichs ja sagen, raunte ihm der Alte zu, Ihr seid der Gescheiteste
im Dorfe, und an Mut festes Euch auch nicht. Der Fremde versteht sich auf die
Magie, insbesondre auf die schwarze. Und heut Abend will er unserm Herrn
ein Problem davon geben. Sie gehn in den Holzkeller. Wenn Ihr Lust ver¬
spürt, zuzusehen, so könnt Ihr hier bleiben. Braucht Euch nur dort an die Wand
zu ducken, wo das Fensterloch offen steht. Aber daß Ihr fein still seid und Euch


Der Mönch von Weinfelder

Euer Liebden, die Kinder haben dus Flnschlein zerschmissen.

So wartet. Ich will Euch andre geben.

Er trat an den Wandschrank, füllte aus einem Kruge eine kräftig riechende
Flüssigkeit in eine Flasche, verschloß sie und reichte sie dem Mann hin.

Wenn Euer Weib der Stärkung bedarf, so mögt Ihr aus der Lieser etliche
Fische holen, aber nicht mehr, als Ihr, wenn Ihr mit einem Fuß im Wasser
steht, im kleinen Garne fangen könnt.

Der Vnner wollte danken, aber Gyllis schnitt ihm das Wort ab, indem er
ihn bei der Schulter faßte und zur Tür schob. Denn gebot er Niklas, der draußen
stand und den Ausgang der Verhandlung abgewartet hatte, jedem, der auf den
Hof kommen werde, sein Deputat an Wein zu geben.

Der Alte war zwar auch nur ein Weinfelder Bauernsohn, aber er liebte es,
die Hofesleute mit einer gönnerhaften Überlegenheit zu behandeln oder sie zur
Zielscheibe seiner Späße zu machen. Da er überdies als ein getreuer Diener
seiner Herrschaft immer deren Interesse wahrnahm und bei den Bauern unnach-
sichtlich auf pünktliche Erfüllung ihrer Verpflichtungen drang, so war er in Wein-
feldeu nicht gerade beliebt. Anhaben konnte man ihm freilich nichts, am aller¬
wenigsten, seit „der Mönch" im Burghause saß, der zwar ein milder Herr war,
aber jeden Unbotmäßigen seine starke Hand fühlen ließ.

Niklas hielt es für seine Pflicht, die abergläubische Furcht der Bauern aus¬
zunutzen und sie in ihren Vermutungen zu bestärken.

Habt Ihr gesehen, wie trefflich der Hund mit Messer und Löffel zu Handierer
versteht? fragte er Theis, als sie die Treppe hinabgingen. Und habt Ihr gehört,
wie er dem fremden Herrn etliche Worte in welscher Zunge zuflüsterte? Die beiden
haben gewißlich von Euch gesprochen. Aber Ihr solltet erst hören, wie lieblich
das Tier die Laute schlägt, und wie gelehrt es disputieren kann. Gar nicht zu
rede» von seiner Geschicklichkeit im Zabelspiel. Ja, Theis, wenn Ihr auch so ein
Hündlein hättet, dann wärt Ihr aus aller Peuur. Und wenn Ihr Geld haben
wolltet, dann brauchtet Ihr nur in die Tasche zu greifen. Oder denkt Ihr etwa,
daß es für ein Hündlein, das disputieren kann, schwer wäre, seinem Herrn blanke
Goldgulden zu verschaffen, soviel er nur haben will?

Gott soll mich in Gnaden behüten und bewahren! entgegnete Theis mit Ent¬
setzen. Lieber wollt ich rips sein!

Die Weinfelder bedienten sich dieses Wortes, das auf so manchem Grab¬
stein ihres Friedhofs in großen Buchstabe» zu lesen war, und das sie sich nach
ihrer Art gedeutet hatten, mit Vorliebe, wenn sie in feierlicher Weise vom Tode
sprachen.

Die beiden waren unten angekommen. Theis ging an das Tor und teilte
den andern Bauern das Ergebnis seiner Sendung mit. Als sie vernahmen, daß
sie den Wein auf dem Hof in Empfang nehmen sollten, traten sie zögernd ein.
Inzwischen hatte Niklas im Keller zwei mächtige Krüge gefüllt und schickte sich
an, den sauern Cardener in die Kannen der Leute zu gießen, wobei ihm Theis
die Laterne hielt. Er bemerkte mit stillem Behagen, daß sie ganz unter dem
Banne der neuen Wundermären von Agrippas Pudel standen und ab und zu
eiuen ängstlichen Blick nach den erleuchteten Fenstern des Wohngemaches hinauf¬
sandten.

Einer nach dem andern zog so schnell wie möglich mit seinem Deputat ab.
Theis kam zuletzt an die Reihe.

Euch kann ichs ja sagen, raunte ihm der Alte zu, Ihr seid der Gescheiteste
im Dorfe, und an Mut festes Euch auch nicht. Der Fremde versteht sich auf die
Magie, insbesondre auf die schwarze. Und heut Abend will er unserm Herrn
ein Problem davon geben. Sie gehn in den Holzkeller. Wenn Ihr Lust ver¬
spürt, zuzusehen, so könnt Ihr hier bleiben. Braucht Euch nur dort an die Wand
zu ducken, wo das Fensterloch offen steht. Aber daß Ihr fein still seid und Euch


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[0238] Der Mönch von Weinfelder Euer Liebden, die Kinder haben dus Flnschlein zerschmissen. So wartet. Ich will Euch andre geben. Er trat an den Wandschrank, füllte aus einem Kruge eine kräftig riechende Flüssigkeit in eine Flasche, verschloß sie und reichte sie dem Mann hin. Wenn Euer Weib der Stärkung bedarf, so mögt Ihr aus der Lieser etliche Fische holen, aber nicht mehr, als Ihr, wenn Ihr mit einem Fuß im Wasser steht, im kleinen Garne fangen könnt. Der Vnner wollte danken, aber Gyllis schnitt ihm das Wort ab, indem er ihn bei der Schulter faßte und zur Tür schob. Denn gebot er Niklas, der draußen stand und den Ausgang der Verhandlung abgewartet hatte, jedem, der auf den Hof kommen werde, sein Deputat an Wein zu geben. Der Alte war zwar auch nur ein Weinfelder Bauernsohn, aber er liebte es, die Hofesleute mit einer gönnerhaften Überlegenheit zu behandeln oder sie zur Zielscheibe seiner Späße zu machen. Da er überdies als ein getreuer Diener seiner Herrschaft immer deren Interesse wahrnahm und bei den Bauern unnach- sichtlich auf pünktliche Erfüllung ihrer Verpflichtungen drang, so war er in Wein- feldeu nicht gerade beliebt. Anhaben konnte man ihm freilich nichts, am aller¬ wenigsten, seit „der Mönch" im Burghause saß, der zwar ein milder Herr war, aber jeden Unbotmäßigen seine starke Hand fühlen ließ. Niklas hielt es für seine Pflicht, die abergläubische Furcht der Bauern aus¬ zunutzen und sie in ihren Vermutungen zu bestärken. Habt Ihr gesehen, wie trefflich der Hund mit Messer und Löffel zu Handierer versteht? fragte er Theis, als sie die Treppe hinabgingen. Und habt Ihr gehört, wie er dem fremden Herrn etliche Worte in welscher Zunge zuflüsterte? Die beiden haben gewißlich von Euch gesprochen. Aber Ihr solltet erst hören, wie lieblich das Tier die Laute schlägt, und wie gelehrt es disputieren kann. Gar nicht zu rede» von seiner Geschicklichkeit im Zabelspiel. Ja, Theis, wenn Ihr auch so ein Hündlein hättet, dann wärt Ihr aus aller Peuur. Und wenn Ihr Geld haben wolltet, dann brauchtet Ihr nur in die Tasche zu greifen. Oder denkt Ihr etwa, daß es für ein Hündlein, das disputieren kann, schwer wäre, seinem Herrn blanke Goldgulden zu verschaffen, soviel er nur haben will? Gott soll mich in Gnaden behüten und bewahren! entgegnete Theis mit Ent¬ setzen. Lieber wollt ich rips sein! Die Weinfelder bedienten sich dieses Wortes, das auf so manchem Grab¬ stein ihres Friedhofs in großen Buchstabe» zu lesen war, und das sie sich nach ihrer Art gedeutet hatten, mit Vorliebe, wenn sie in feierlicher Weise vom Tode sprachen. Die beiden waren unten angekommen. Theis ging an das Tor und teilte den andern Bauern das Ergebnis seiner Sendung mit. Als sie vernahmen, daß sie den Wein auf dem Hof in Empfang nehmen sollten, traten sie zögernd ein. Inzwischen hatte Niklas im Keller zwei mächtige Krüge gefüllt und schickte sich an, den sauern Cardener in die Kannen der Leute zu gießen, wobei ihm Theis die Laterne hielt. Er bemerkte mit stillem Behagen, daß sie ganz unter dem Banne der neuen Wundermären von Agrippas Pudel standen und ab und zu eiuen ängstlichen Blick nach den erleuchteten Fenstern des Wohngemaches hinauf¬ sandten. Einer nach dem andern zog so schnell wie möglich mit seinem Deputat ab. Theis kam zuletzt an die Reihe. Euch kann ichs ja sagen, raunte ihm der Alte zu, Ihr seid der Gescheiteste im Dorfe, und an Mut festes Euch auch nicht. Der Fremde versteht sich auf die Magie, insbesondre auf die schwarze. Und heut Abend will er unserm Herrn ein Problem davon geben. Sie gehn in den Holzkeller. Wenn Ihr Lust ver¬ spürt, zuzusehen, so könnt Ihr hier bleiben. Braucht Euch nur dort an die Wand zu ducken, wo das Fensterloch offen steht. Aber daß Ihr fein still seid und Euch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/238>, abgerufen am 25.07.2024.