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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Line Trojafahrt

Sie haben also alle Leiden erlitten, die man überhaupt auf solcher Reise er¬
leiden kann.

Mir war dabei keineswegs spaßhaft zumute. Denn es ist nicht gerade schön,
wenn einem die ganze rechte Seite von der Schulter bis zum Hacken verteilt und
zerstochen ist. Das Schlimmste freilich war die Wunde von gestern. Sie hatte ein
böses, weit klaffendes Aussehen und sah nach allem andern als nach baldigem Sich¬
schließen aus. Dabei war der vordere Unterschenkel so geschwollen, daß ich nur mit
Mühe und Stöhnen den Stiefel an deu Fuß bekam.

Herrn Bergers Herz wurde dadurch zum Mitleid bewegt. Er sagte:

Wenden Sie sich mit Ihrer Wunde nur dreist an meine Frau, die wird Sie
schon besorgen. Sagen Sie nur, ich schickte Sie.

Draußen stand ein großer Tisch mit einem Waschbecken und einem Handtuch.
Hier wusch mau sich der Reihe nach, Deutsche und Amerikaner immer abwechselnd.
Dann fand sich alles zum Frühstück im Salon oder im Freien am Laubentische
zusammen. Wir hatten eben angefangen, den heudufteuden Tee zu schlürfen, da
erschien ein liebenswürdiger, aber als etwas verwöhnt und ängstlich bekannter Herr
mit allen Zeichen der Aufregung auf der Schwelle und fragte mit erregter Stimme:

Herr Professor, ich höre soeben, daß es in unsern Schlafbaracken Skorpione
gebe. Ist das wahr?

Jawohl, erwiderte Dörpfeld, indem er mit eisiger Ruhe ein El aufschlug,
Skorpionen und Schlangen und Tausendfüßer.

Der junge Mann nahm vor der ausbrechenden Lachsalve schleunigst seinen
Rückzug.

Nach dem Frühstück trug ich bei der mir angebornen Schüchternheit nur zaghaft
Frau Berger meine Bitte vor, daß sie mein Bein untersuchen und verbinden möchte.
Sie erklärte mir zwar, daß sie im Wundenbehcmdeln keine Übung habe, führte
mich aber dennoch in ihr Allerheiligstes. Da es keinen Stuhl in dem engen Raume
gab, so mußte ich mich auf eine Matte niederlassen, wobei mir Frau Berger zum
Trost bemerkte:

Sie sitzen da auf Fräulein Lottis Bett -- allerdings ein nur mäßiger Trost!

Dann wusch sie trotz der behaupteten mangelnden Übung mit der der deutschen
Frau schon von der Urzeit her für solche Dinge angebornen Geschicklichkeit die
Wunde gründlich mit warmem Wasser aus, meinte, sie sei wohl "nicht ganz ohne,"
besonders wegen der Anschwellung, und verband dann die Geschichte mit Jodoform,
Karbolwatte und einer Binde. Denselben Samariterdienst leistete sie mir von da
an in liebenswürdigster Weise jeden Tag. Leider hatte sie nur die eine Binde, und
es war überhaupt keine zweite aufzutreiben. Kein Wunder, daß sie, als ich nach
acht Tagen dem Arzte in Konstantinopel damit unter die Angen trat, eher einem
schwärzlichen, ausgefaserten Strick als einer Binde glich, sodaß der Arzt mit einigem
Nasenrümpfen bemerkte:

Ihr Verbandsmaterial ist aber recht mangelhaft.

Am nächsten Tage trat noch ein zweiter Verwundeter bei ihr an, ein jüngerer
Herr, dem eins der Rosse einen leichten Streifhieb an den Schenkel versetzt hatte.
Da streikte sie aber und erklärte, sie wolle nun nichts mehr mit fremden Mäuner-
beinen zu tun haben.

Über ihrem ersten Samariterwerk an mir hatte sie sogar den Beginn des
Dörpfeldschen Vortrages versäumt. Als wir aus der Kammer heraustraten, war
der ganze Platz wie ausgestorben. Wir begaben uns also zum Ausgrabungsgebiete,
ich an einem geliehenen Stock humpelnd, Dörpfeld und Genossen zu suchen. Die
waren aber nicht so leicht zu finden. Denn die Burg von Hissarlik stellt sich dem
heutigen Besucher dar als ein Gewirr steiler Hügel, abschüssiger Schutthalden und
tiefer Gräben. Dazwischen liegen Terrassen und ebne Flächen, auf denen sich Mauer¬
linien der verschiedensten Zeitalter und Erhaltungszustände kreuzen. Wenig Schritte
genügen, einen aus einer Stadt in eine andre, tausend Jahre ältere oder jüngere


Line Trojafahrt

Sie haben also alle Leiden erlitten, die man überhaupt auf solcher Reise er¬
leiden kann.

Mir war dabei keineswegs spaßhaft zumute. Denn es ist nicht gerade schön,
wenn einem die ganze rechte Seite von der Schulter bis zum Hacken verteilt und
zerstochen ist. Das Schlimmste freilich war die Wunde von gestern. Sie hatte ein
böses, weit klaffendes Aussehen und sah nach allem andern als nach baldigem Sich¬
schließen aus. Dabei war der vordere Unterschenkel so geschwollen, daß ich nur mit
Mühe und Stöhnen den Stiefel an deu Fuß bekam.

Herrn Bergers Herz wurde dadurch zum Mitleid bewegt. Er sagte:

Wenden Sie sich mit Ihrer Wunde nur dreist an meine Frau, die wird Sie
schon besorgen. Sagen Sie nur, ich schickte Sie.

Draußen stand ein großer Tisch mit einem Waschbecken und einem Handtuch.
Hier wusch mau sich der Reihe nach, Deutsche und Amerikaner immer abwechselnd.
Dann fand sich alles zum Frühstück im Salon oder im Freien am Laubentische
zusammen. Wir hatten eben angefangen, den heudufteuden Tee zu schlürfen, da
erschien ein liebenswürdiger, aber als etwas verwöhnt und ängstlich bekannter Herr
mit allen Zeichen der Aufregung auf der Schwelle und fragte mit erregter Stimme:

Herr Professor, ich höre soeben, daß es in unsern Schlafbaracken Skorpione
gebe. Ist das wahr?

Jawohl, erwiderte Dörpfeld, indem er mit eisiger Ruhe ein El aufschlug,
Skorpionen und Schlangen und Tausendfüßer.

Der junge Mann nahm vor der ausbrechenden Lachsalve schleunigst seinen
Rückzug.

Nach dem Frühstück trug ich bei der mir angebornen Schüchternheit nur zaghaft
Frau Berger meine Bitte vor, daß sie mein Bein untersuchen und verbinden möchte.
Sie erklärte mir zwar, daß sie im Wundenbehcmdeln keine Übung habe, führte
mich aber dennoch in ihr Allerheiligstes. Da es keinen Stuhl in dem engen Raume
gab, so mußte ich mich auf eine Matte niederlassen, wobei mir Frau Berger zum
Trost bemerkte:

Sie sitzen da auf Fräulein Lottis Bett — allerdings ein nur mäßiger Trost!

Dann wusch sie trotz der behaupteten mangelnden Übung mit der der deutschen
Frau schon von der Urzeit her für solche Dinge angebornen Geschicklichkeit die
Wunde gründlich mit warmem Wasser aus, meinte, sie sei wohl „nicht ganz ohne,"
besonders wegen der Anschwellung, und verband dann die Geschichte mit Jodoform,
Karbolwatte und einer Binde. Denselben Samariterdienst leistete sie mir von da
an in liebenswürdigster Weise jeden Tag. Leider hatte sie nur die eine Binde, und
es war überhaupt keine zweite aufzutreiben. Kein Wunder, daß sie, als ich nach
acht Tagen dem Arzte in Konstantinopel damit unter die Angen trat, eher einem
schwärzlichen, ausgefaserten Strick als einer Binde glich, sodaß der Arzt mit einigem
Nasenrümpfen bemerkte:

Ihr Verbandsmaterial ist aber recht mangelhaft.

Am nächsten Tage trat noch ein zweiter Verwundeter bei ihr an, ein jüngerer
Herr, dem eins der Rosse einen leichten Streifhieb an den Schenkel versetzt hatte.
Da streikte sie aber und erklärte, sie wolle nun nichts mehr mit fremden Mäuner-
beinen zu tun haben.

Über ihrem ersten Samariterwerk an mir hatte sie sogar den Beginn des
Dörpfeldschen Vortrages versäumt. Als wir aus der Kammer heraustraten, war
der ganze Platz wie ausgestorben. Wir begaben uns also zum Ausgrabungsgebiete,
ich an einem geliehenen Stock humpelnd, Dörpfeld und Genossen zu suchen. Die
waren aber nicht so leicht zu finden. Denn die Burg von Hissarlik stellt sich dem
heutigen Besucher dar als ein Gewirr steiler Hügel, abschüssiger Schutthalden und
tiefer Gräben. Dazwischen liegen Terrassen und ebne Flächen, auf denen sich Mauer¬
linien der verschiedensten Zeitalter und Erhaltungszustände kreuzen. Wenig Schritte
genügen, einen aus einer Stadt in eine andre, tausend Jahre ältere oder jüngere


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[0226] Line Trojafahrt Sie haben also alle Leiden erlitten, die man überhaupt auf solcher Reise er¬ leiden kann. Mir war dabei keineswegs spaßhaft zumute. Denn es ist nicht gerade schön, wenn einem die ganze rechte Seite von der Schulter bis zum Hacken verteilt und zerstochen ist. Das Schlimmste freilich war die Wunde von gestern. Sie hatte ein böses, weit klaffendes Aussehen und sah nach allem andern als nach baldigem Sich¬ schließen aus. Dabei war der vordere Unterschenkel so geschwollen, daß ich nur mit Mühe und Stöhnen den Stiefel an deu Fuß bekam. Herrn Bergers Herz wurde dadurch zum Mitleid bewegt. Er sagte: Wenden Sie sich mit Ihrer Wunde nur dreist an meine Frau, die wird Sie schon besorgen. Sagen Sie nur, ich schickte Sie. Draußen stand ein großer Tisch mit einem Waschbecken und einem Handtuch. Hier wusch mau sich der Reihe nach, Deutsche und Amerikaner immer abwechselnd. Dann fand sich alles zum Frühstück im Salon oder im Freien am Laubentische zusammen. Wir hatten eben angefangen, den heudufteuden Tee zu schlürfen, da erschien ein liebenswürdiger, aber als etwas verwöhnt und ängstlich bekannter Herr mit allen Zeichen der Aufregung auf der Schwelle und fragte mit erregter Stimme: Herr Professor, ich höre soeben, daß es in unsern Schlafbaracken Skorpione gebe. Ist das wahr? Jawohl, erwiderte Dörpfeld, indem er mit eisiger Ruhe ein El aufschlug, Skorpionen und Schlangen und Tausendfüßer. Der junge Mann nahm vor der ausbrechenden Lachsalve schleunigst seinen Rückzug. Nach dem Frühstück trug ich bei der mir angebornen Schüchternheit nur zaghaft Frau Berger meine Bitte vor, daß sie mein Bein untersuchen und verbinden möchte. Sie erklärte mir zwar, daß sie im Wundenbehcmdeln keine Übung habe, führte mich aber dennoch in ihr Allerheiligstes. Da es keinen Stuhl in dem engen Raume gab, so mußte ich mich auf eine Matte niederlassen, wobei mir Frau Berger zum Trost bemerkte: Sie sitzen da auf Fräulein Lottis Bett — allerdings ein nur mäßiger Trost! Dann wusch sie trotz der behaupteten mangelnden Übung mit der der deutschen Frau schon von der Urzeit her für solche Dinge angebornen Geschicklichkeit die Wunde gründlich mit warmem Wasser aus, meinte, sie sei wohl „nicht ganz ohne," besonders wegen der Anschwellung, und verband dann die Geschichte mit Jodoform, Karbolwatte und einer Binde. Denselben Samariterdienst leistete sie mir von da an in liebenswürdigster Weise jeden Tag. Leider hatte sie nur die eine Binde, und es war überhaupt keine zweite aufzutreiben. Kein Wunder, daß sie, als ich nach acht Tagen dem Arzte in Konstantinopel damit unter die Angen trat, eher einem schwärzlichen, ausgefaserten Strick als einer Binde glich, sodaß der Arzt mit einigem Nasenrümpfen bemerkte: Ihr Verbandsmaterial ist aber recht mangelhaft. Am nächsten Tage trat noch ein zweiter Verwundeter bei ihr an, ein jüngerer Herr, dem eins der Rosse einen leichten Streifhieb an den Schenkel versetzt hatte. Da streikte sie aber und erklärte, sie wolle nun nichts mehr mit fremden Mäuner- beinen zu tun haben. Über ihrem ersten Samariterwerk an mir hatte sie sogar den Beginn des Dörpfeldschen Vortrages versäumt. Als wir aus der Kammer heraustraten, war der ganze Platz wie ausgestorben. Wir begaben uns also zum Ausgrabungsgebiete, ich an einem geliehenen Stock humpelnd, Dörpfeld und Genossen zu suchen. Die waren aber nicht so leicht zu finden. Denn die Burg von Hissarlik stellt sich dem heutigen Besucher dar als ein Gewirr steiler Hügel, abschüssiger Schutthalden und tiefer Gräben. Dazwischen liegen Terrassen und ebne Flächen, auf denen sich Mauer¬ linien der verschiedensten Zeitalter und Erhaltungszustände kreuzen. Wenig Schritte genügen, einen aus einer Stadt in eine andre, tausend Jahre ältere oder jüngere

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/226>, abgerufen am 25.07.2024.