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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

funden haben, weiter fördern und kräftigen. Deutschland wird die Beziehungen zu
den stammverwandten nordischen Völkern, zu denen es, von einigen Zollfragen ab¬
gesehen, in keinem Gegensatz der Interessen steht, wohl aber, was die große Mehr¬
heit seiner Bevölkerung betrifft, in dem protestantischen Bekenntnis übereinstimmt,
sicherlich in dem freundschaftlichsten Sinne aufzufassen und zu Pflegen bereit sein.

Kronprinz Wilhelm hat in Kopenhagen auch seinen Großoheim, den König
Edward den Siebenten, angetroffen und mit ihm unter demselben Dache des
Schlosses Amalieuborg und unter der englischen Königsstandarte gewohnt. Auch
dieses von deutscher Seite vielleicht nicht ganz unbeabsichtigte Zusammentreffen hat
sich dem erfreulichen Verlauf der Kopenhagner Besuchstage harmonisch angereiht.
Zu derselben Zeit weilte Kaiser Wilhelm in Malta ans englischem Boden, wie kurz
zuvor in Gibraltar von der englischen Kanalflotte, so in Malta von der Mittelmeer-
flotte Großbritanniens auf der Längsachse der britischen Politik begrüßt. Es ist
das persönliche Hervortreten des Kaisers dem Auslande gegenüber immerhin ein
charakteristisches Merkmal in unsern heutigen internationalen Beziehungen. Während
der Kaiser an Bord des Admiralschiffes der englischen Mittelmeerflotte auf König
Edward einen Trinkspruch aufbringt, der Kronprinz soeben von dem britischen
Monarchen in Kopenhagen herzlichen Abschied genommen hat, weilen Prinz und
Prinzessin Heinrich als Gäste der englischen Königsfamilie in London. Der eng¬
lischen Presse fällt es schwer, unter diesen Umständen ihre Politik der Verdächtigung
und des Schürens gegen Deutschland und dessen angebliche Pläne aufrecht zu
"Z* erhalten.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma- Fr. Wilh^ Grunow, Jnselstrcche 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.






Maßgebliches und Unmaßgebliches

funden haben, weiter fördern und kräftigen. Deutschland wird die Beziehungen zu
den stammverwandten nordischen Völkern, zu denen es, von einigen Zollfragen ab¬
gesehen, in keinem Gegensatz der Interessen steht, wohl aber, was die große Mehr¬
heit seiner Bevölkerung betrifft, in dem protestantischen Bekenntnis übereinstimmt,
sicherlich in dem freundschaftlichsten Sinne aufzufassen und zu Pflegen bereit sein.

Kronprinz Wilhelm hat in Kopenhagen auch seinen Großoheim, den König
Edward den Siebenten, angetroffen und mit ihm unter demselben Dache des
Schlosses Amalieuborg und unter der englischen Königsstandarte gewohnt. Auch
dieses von deutscher Seite vielleicht nicht ganz unbeabsichtigte Zusammentreffen hat
sich dem erfreulichen Verlauf der Kopenhagner Besuchstage harmonisch angereiht.
Zu derselben Zeit weilte Kaiser Wilhelm in Malta ans englischem Boden, wie kurz
zuvor in Gibraltar von der englischen Kanalflotte, so in Malta von der Mittelmeer-
flotte Großbritanniens auf der Längsachse der britischen Politik begrüßt. Es ist
das persönliche Hervortreten des Kaisers dem Auslande gegenüber immerhin ein
charakteristisches Merkmal in unsern heutigen internationalen Beziehungen. Während
der Kaiser an Bord des Admiralschiffes der englischen Mittelmeerflotte auf König
Edward einen Trinkspruch aufbringt, der Kronprinz soeben von dem britischen
Monarchen in Kopenhagen herzlichen Abschied genommen hat, weilen Prinz und
Prinzessin Heinrich als Gäste der englischen Königsfamilie in London. Der eng¬
lischen Presse fällt es schwer, unter diesen Umständen ihre Politik der Verdächtigung
und des Schürens gegen Deutschland und dessen angebliche Pläne aufrecht zu
"Z* erhalten.






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma- Fr. Wilh^ Grunow, Jnselstrcche 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.






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[0128] Maßgebliches und Unmaßgebliches funden haben, weiter fördern und kräftigen. Deutschland wird die Beziehungen zu den stammverwandten nordischen Völkern, zu denen es, von einigen Zollfragen ab¬ gesehen, in keinem Gegensatz der Interessen steht, wohl aber, was die große Mehr¬ heit seiner Bevölkerung betrifft, in dem protestantischen Bekenntnis übereinstimmt, sicherlich in dem freundschaftlichsten Sinne aufzufassen und zu Pflegen bereit sein. Kronprinz Wilhelm hat in Kopenhagen auch seinen Großoheim, den König Edward den Siebenten, angetroffen und mit ihm unter demselben Dache des Schlosses Amalieuborg und unter der englischen Königsstandarte gewohnt. Auch dieses von deutscher Seite vielleicht nicht ganz unbeabsichtigte Zusammentreffen hat sich dem erfreulichen Verlauf der Kopenhagner Besuchstage harmonisch angereiht. Zu derselben Zeit weilte Kaiser Wilhelm in Malta ans englischem Boden, wie kurz zuvor in Gibraltar von der englischen Kanalflotte, so in Malta von der Mittelmeer- flotte Großbritanniens auf der Längsachse der britischen Politik begrüßt. Es ist das persönliche Hervortreten des Kaisers dem Auslande gegenüber immerhin ein charakteristisches Merkmal in unsern heutigen internationalen Beziehungen. Während der Kaiser an Bord des Admiralschiffes der englischen Mittelmeerflotte auf König Edward einen Trinkspruch aufbringt, der Kronprinz soeben von dem britischen Monarchen in Kopenhagen herzlichen Abschied genommen hat, weilen Prinz und Prinzessin Heinrich als Gäste der englischen Königsfamilie in London. Der eng¬ lischen Presse fällt es schwer, unter diesen Umständen ihre Politik der Verdächtigung und des Schürens gegen Deutschland und dessen angebliche Pläne aufrecht zu "Z* erhalten. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger persönlich richten (I. Grunow, Firma- Fr. Wilh^ Grunow, Jnselstrcche 20). Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers geschrieben mit breitem Rande erbeten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/128>, abgerufen am 25.07.2024.