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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Alabunkerstraße

schlagen hatten? Hier im Kloster, bei Sternenglanz und Blätterrauschen, unter dem
Weißen Nonnengewand und dem Tönen der Glocken?

Elsie lief durch die schweigende Welt, und ihre Gedanken eilten uoch schneller.
Zu Melitta, zu Alois Heinemann, zu den Engeln, die er malen wollte, und zu
der schönen Frau auf Moorheide mit den sehnsüchtig träumerischen Augen. Dann
stieß sie einen Schreckenslaut aus, und ihre Haare sträubten sich. Vor ihr stand
eine dunkle Gestalt.

Wer da? fragte eine Stimme, und Elsie atmete auf.

Ach. Tante Asta. bist du es? Ich erschrak so!

Die Äbtissin wollte an ihr vorübergehn; aber Elsie hielt sie am Arm fest.

Du liebst auch späte Spaziergänge? Gerade wie Mama, die so gern im
Dunkeln geht. Ich graute mich oft ein wenig. Heute aber wollte ich es einmal
versuchen, im Dunkeln zu gehn. Darf ich dich ein wenig begleiten, Tauenden?

Sie hatte schnell gesprochen. Die Äbtissin stand regungslos neben ihr.

Mich begleiten? wiederholte sie. Ich muß allein gehn.

Ihre Stimme klang wie abwesend.

Allein gehn ist doch manchmal langweilig, nicht wahr? Ich wenigstens --

Die Äbtissin machte sich los.

Ich möchte allein gehn!

Gehorsam trat Elsie zurück.

Wie du es wünschest, liebe Tante. Ich habe sonst recht lange nicht mit dir
gesprochen und möchte dir von Mama erzählen, und von Gräfin Eberstein, die
viel nach dir fragt.

Gräfin Eberstein? Asta horchte auf.

Wo ist sie?

In Pontresina, Tante Asta. Mit Mama zusammen, und eine Prinzessin ist
auch dabei. Mama schreibt aber besonders viel von Gräfin Eberstein.

Betty Eberstein. Asta hob ihr blasses Gesicht zum Sternenhimmel. Sie haßt
mich! murmelte sie. Und es war die Freundin meiner Jugend!

Weshalb haßt sie dich? fragte Elsie erstaunt.

Statt jeder Antwort schlug die Äbtissin die Hände vors Gesicht.

Sie hassen mich alle, und ich kann es nicht mehr ertragen. Ich will sterben!

Vorsichtig und liebevoll legte Elsie den Arm um sie.

Darf ich dich nicht nach Hause bringen, Tauenden? Ich fürchte, du bist krank.

Willenlos ließ sich die Äbtissin durch den Garten führen.

Als Elsie wieder in den Kreuzgang zurückkehrte, glitten schon die Strahlen
der Morgensonne auf seinen Fliesen. Die ganze Nacht hatte sie bei der Tante
gesessen, sie vorsichtig entkleidet, ihr tröstende Worte gesagt. Die Äbtissin war
endlich ruhig geworden, und jetzt schlief sie ganz fest. In der Nacht aber hatte
sie gejammert und gestöhnt und immer nach Betty Eberstein gerufen. Ob die
Gräfin wohl kommen sollte? Nachdenklich sah Elsie in den hellen Morgen, und
als von der Klosterkirche eine Uhr schlug, kehrte sie noch einmal in den Garten
zurück und ging bis zum Portal der Kirche. Gerade, als könnte sie sich hier Rat
holen. Es war aber kein Mensch zu sehen, und langsam betrat das junge Mädchen
die Wohnung ihrer Tante. Weder die alte Dame noch Auguste hatten bemerkt,
daß ihre junge Pflegerin die Nacht auswärts zugebracht hatte; keiner von den
Alten fiel es auch ein, eine besondre Frage zu tun, und Elsie kam sogleich wieder
in ihre Arbeit, daß sie erst allmählich ihre Müdigkeit merkte.

In freien Augenblicken quälte sie sich mit allerhand Sorgen und schrieb eilig
einige Zeilen an ihre Mutter, in denen sie von Tante Asta berichtete. Dann zerriß
sie den Brief. Ihre Mutter konnte vom Engadin aus doch nicht helfen, und
Melitta durfte sie auch nicht um Rat fragen. Sie hatte ihren Namen der Äbtissin
gegenüber genannt, aber da war die Tante so blaß geworden, und Elsie selbst
empfand fast ein Gefühl der Abneigung gegen die junge Frau.


Die Alabunkerstraße

schlagen hatten? Hier im Kloster, bei Sternenglanz und Blätterrauschen, unter dem
Weißen Nonnengewand und dem Tönen der Glocken?

Elsie lief durch die schweigende Welt, und ihre Gedanken eilten uoch schneller.
Zu Melitta, zu Alois Heinemann, zu den Engeln, die er malen wollte, und zu
der schönen Frau auf Moorheide mit den sehnsüchtig träumerischen Augen. Dann
stieß sie einen Schreckenslaut aus, und ihre Haare sträubten sich. Vor ihr stand
eine dunkle Gestalt.

Wer da? fragte eine Stimme, und Elsie atmete auf.

Ach. Tante Asta. bist du es? Ich erschrak so!

Die Äbtissin wollte an ihr vorübergehn; aber Elsie hielt sie am Arm fest.

Du liebst auch späte Spaziergänge? Gerade wie Mama, die so gern im
Dunkeln geht. Ich graute mich oft ein wenig. Heute aber wollte ich es einmal
versuchen, im Dunkeln zu gehn. Darf ich dich ein wenig begleiten, Tauenden?

Sie hatte schnell gesprochen. Die Äbtissin stand regungslos neben ihr.

Mich begleiten? wiederholte sie. Ich muß allein gehn.

Ihre Stimme klang wie abwesend.

Allein gehn ist doch manchmal langweilig, nicht wahr? Ich wenigstens —

Die Äbtissin machte sich los.

Ich möchte allein gehn!

Gehorsam trat Elsie zurück.

Wie du es wünschest, liebe Tante. Ich habe sonst recht lange nicht mit dir
gesprochen und möchte dir von Mama erzählen, und von Gräfin Eberstein, die
viel nach dir fragt.

Gräfin Eberstein? Asta horchte auf.

Wo ist sie?

In Pontresina, Tante Asta. Mit Mama zusammen, und eine Prinzessin ist
auch dabei. Mama schreibt aber besonders viel von Gräfin Eberstein.

Betty Eberstein. Asta hob ihr blasses Gesicht zum Sternenhimmel. Sie haßt
mich! murmelte sie. Und es war die Freundin meiner Jugend!

Weshalb haßt sie dich? fragte Elsie erstaunt.

Statt jeder Antwort schlug die Äbtissin die Hände vors Gesicht.

Sie hassen mich alle, und ich kann es nicht mehr ertragen. Ich will sterben!

Vorsichtig und liebevoll legte Elsie den Arm um sie.

Darf ich dich nicht nach Hause bringen, Tauenden? Ich fürchte, du bist krank.

Willenlos ließ sich die Äbtissin durch den Garten führen.

Als Elsie wieder in den Kreuzgang zurückkehrte, glitten schon die Strahlen
der Morgensonne auf seinen Fliesen. Die ganze Nacht hatte sie bei der Tante
gesessen, sie vorsichtig entkleidet, ihr tröstende Worte gesagt. Die Äbtissin war
endlich ruhig geworden, und jetzt schlief sie ganz fest. In der Nacht aber hatte
sie gejammert und gestöhnt und immer nach Betty Eberstein gerufen. Ob die
Gräfin wohl kommen sollte? Nachdenklich sah Elsie in den hellen Morgen, und
als von der Klosterkirche eine Uhr schlug, kehrte sie noch einmal in den Garten
zurück und ging bis zum Portal der Kirche. Gerade, als könnte sie sich hier Rat
holen. Es war aber kein Mensch zu sehen, und langsam betrat das junge Mädchen
die Wohnung ihrer Tante. Weder die alte Dame noch Auguste hatten bemerkt,
daß ihre junge Pflegerin die Nacht auswärts zugebracht hatte; keiner von den
Alten fiel es auch ein, eine besondre Frage zu tun, und Elsie kam sogleich wieder
in ihre Arbeit, daß sie erst allmählich ihre Müdigkeit merkte.

In freien Augenblicken quälte sie sich mit allerhand Sorgen und schrieb eilig
einige Zeilen an ihre Mutter, in denen sie von Tante Asta berichtete. Dann zerriß
sie den Brief. Ihre Mutter konnte vom Engadin aus doch nicht helfen, und
Melitta durfte sie auch nicht um Rat fragen. Sie hatte ihren Namen der Äbtissin
gegenüber genannt, aber da war die Tante so blaß geworden, und Elsie selbst
empfand fast ein Gefühl der Abneigung gegen die junge Frau.


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[0742] Die Alabunkerstraße schlagen hatten? Hier im Kloster, bei Sternenglanz und Blätterrauschen, unter dem Weißen Nonnengewand und dem Tönen der Glocken? Elsie lief durch die schweigende Welt, und ihre Gedanken eilten uoch schneller. Zu Melitta, zu Alois Heinemann, zu den Engeln, die er malen wollte, und zu der schönen Frau auf Moorheide mit den sehnsüchtig träumerischen Augen. Dann stieß sie einen Schreckenslaut aus, und ihre Haare sträubten sich. Vor ihr stand eine dunkle Gestalt. Wer da? fragte eine Stimme, und Elsie atmete auf. Ach. Tante Asta. bist du es? Ich erschrak so! Die Äbtissin wollte an ihr vorübergehn; aber Elsie hielt sie am Arm fest. Du liebst auch späte Spaziergänge? Gerade wie Mama, die so gern im Dunkeln geht. Ich graute mich oft ein wenig. Heute aber wollte ich es einmal versuchen, im Dunkeln zu gehn. Darf ich dich ein wenig begleiten, Tauenden? Sie hatte schnell gesprochen. Die Äbtissin stand regungslos neben ihr. Mich begleiten? wiederholte sie. Ich muß allein gehn. Ihre Stimme klang wie abwesend. Allein gehn ist doch manchmal langweilig, nicht wahr? Ich wenigstens — Die Äbtissin machte sich los. Ich möchte allein gehn! Gehorsam trat Elsie zurück. Wie du es wünschest, liebe Tante. Ich habe sonst recht lange nicht mit dir gesprochen und möchte dir von Mama erzählen, und von Gräfin Eberstein, die viel nach dir fragt. Gräfin Eberstein? Asta horchte auf. Wo ist sie? In Pontresina, Tante Asta. Mit Mama zusammen, und eine Prinzessin ist auch dabei. Mama schreibt aber besonders viel von Gräfin Eberstein. Betty Eberstein. Asta hob ihr blasses Gesicht zum Sternenhimmel. Sie haßt mich! murmelte sie. Und es war die Freundin meiner Jugend! Weshalb haßt sie dich? fragte Elsie erstaunt. Statt jeder Antwort schlug die Äbtissin die Hände vors Gesicht. Sie hassen mich alle, und ich kann es nicht mehr ertragen. Ich will sterben! Vorsichtig und liebevoll legte Elsie den Arm um sie. Darf ich dich nicht nach Hause bringen, Tauenden? Ich fürchte, du bist krank. Willenlos ließ sich die Äbtissin durch den Garten führen. Als Elsie wieder in den Kreuzgang zurückkehrte, glitten schon die Strahlen der Morgensonne auf seinen Fliesen. Die ganze Nacht hatte sie bei der Tante gesessen, sie vorsichtig entkleidet, ihr tröstende Worte gesagt. Die Äbtissin war endlich ruhig geworden, und jetzt schlief sie ganz fest. In der Nacht aber hatte sie gejammert und gestöhnt und immer nach Betty Eberstein gerufen. Ob die Gräfin wohl kommen sollte? Nachdenklich sah Elsie in den hellen Morgen, und als von der Klosterkirche eine Uhr schlug, kehrte sie noch einmal in den Garten zurück und ging bis zum Portal der Kirche. Gerade, als könnte sie sich hier Rat holen. Es war aber kein Mensch zu sehen, und langsam betrat das junge Mädchen die Wohnung ihrer Tante. Weder die alte Dame noch Auguste hatten bemerkt, daß ihre junge Pflegerin die Nacht auswärts zugebracht hatte; keiner von den Alten fiel es auch ein, eine besondre Frage zu tun, und Elsie kam sogleich wieder in ihre Arbeit, daß sie erst allmählich ihre Müdigkeit merkte. In freien Augenblicken quälte sie sich mit allerhand Sorgen und schrieb eilig einige Zeilen an ihre Mutter, in denen sie von Tante Asta berichtete. Dann zerriß sie den Brief. Ihre Mutter konnte vom Engadin aus doch nicht helfen, und Melitta durfte sie auch nicht um Rat fragen. Sie hatte ihren Namen der Äbtissin gegenüber genannt, aber da war die Tante so blaß geworden, und Elsie selbst empfand fast ein Gefühl der Abneigung gegen die junge Frau.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/742>, abgerufen am 01.10.2024.