Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.Aus dem Leben des württembergischen Generals Karl von Martens zwar keinen erfreulichen aber doch imposanten Anblick genießen konnten. Für Wieder ins Vaterland zurückgekehrt und zum Regimentsadjutanten ernannt, Karl von Martens, zum Brigadeadjutanten ernannt, hat mit seinem Bruder Aus dem Leben des württembergischen Generals Karl von Martens zwar keinen erfreulichen aber doch imposanten Anblick genießen konnten. Für Wieder ins Vaterland zurückgekehrt und zum Regimentsadjutanten ernannt, Karl von Martens, zum Brigadeadjutanten ernannt, hat mit seinem Bruder <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0522" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/293319"/> <fw type="header" place="top"> Aus dem Leben des württembergischen Generals Karl von Martens</fw><lb/> <p xml:id="ID_2871" prev="#ID_2870"> zwar keinen erfreulichen aber doch imposanten Anblick genießen konnten. Für<lb/> mich war es der erste der Art. Bei der Dunkelheit der Nacht gewährte nämlich<lb/> die brennende Stadt, deren hellauflodernde Flammen sich in der Traun spiegelten,<lb/> und die unzählbaren Feuer der unweit davon biwakierenden großen Armee ein<lb/> furchtbar schönes Schauspiel, wobei freilich das Auge sich unterhalten, aber<lb/> nicht ergötzen konnte. Unsre Artillerie beschoß die Vorstadt und steckte sie in<lb/> Brand, um die Österreicher daraus zu vertreiben." Am 8. Mai hielt General<lb/> Vandamme Musterung über die Brigade, an: 14. wurde ein Freudenfeuer wegen<lb/> der inzwischen vollbrachten Einnahme von Wien angezündet. Am 17. Mai<lb/> fand nochmals ein Gefecht bei Linz statt, an dem der Feind einen Oberst,<lb/> zwölf Offiziere, gegen 1500 Mann und sechs Kanonen verlor. Nun zog das<lb/> wttrttembergische Korps weiter über Dirnberg, secher, Moll, Se. Potter. Am<lb/> 20. und 21. Mai fand die blutige Schlacht bei Aspern und Eßling statt, in<lb/> die jedoch die Württemberger unter General Vandamme, da sie in Reserve<lb/> standen, nicht mehr eingriffen. Auch bei der Schlacht von Wagram, den 6. Juli,<lb/> war das Gros der Württemberger uicht beteiligt. General Vandamme ließ von<lb/> einer Anhöhe aus noch einige Kanonenschüsse abfeuern, worauf Kaiser Napoleon,<lb/> als er das hörte, zu seiner Umgebung sagte: Hnoi, l«z Avnüral VanäMiinv s'<zu<lb/> mois aussi! Hierauf soll General Vandamme, als man es ihm an seiner<lb/> Tafel erzählte, gesagt haben: 81 je uns ra'vir susss xas ensis 11 g. olu^t<lb/> ans, l'Dmpsrkur ssrait «noors Aarcls-cocckons. Die Württemberger bekamen<lb/> nun den Auftrag, nach dem Friedensschluß die Stadt Graz in Steiermark, die<lb/> sich uoch nicht ergeben hatte, zu besetzen. Am 21. Juli rückten sie dort ein,<lb/> nahmen den Schloßberg ohne Mühe und hielten sich bis zum 30. Juli dort<lb/> auf. Daun marschierten sie über Wien, vor dessen Mauern sie ein Lager auf¬<lb/> schlugen, langsam durch Österreich und Bayern wieder zurück und kamen im<lb/> Januar des nächsten Jahres in ihr Vaterland zurück, wo sie von König Friedrich<lb/> in Göppingen empfangen wurden. Die Regimenter waren fast vollzählig, sodaß<lb/> sie in ihrer neuen Bekleidung mehr den Anschein einer erst ins Feld ziehenden,<lb/> als einer aus dem Feld kommenden Armee darboten.</p><lb/> <p xml:id="ID_2872"> Wieder ins Vaterland zurückgekehrt und zum Regimentsadjutanten ernannt,<lb/> suchte sich Karl von Martens nun weiter in seinen militärischen Kenntnissen<lb/> auszubilden. Bald darauf aber, im Jahre 1812, kam es zum zweiten, zum<lb/> russischen Feldzug. Das Kontingent, das König Friedrich zu der großen Armee<lb/> zu stellen hatte, betrug im ganzen 15800 Mann zu Fuß, 3400 Reiter und<lb/> 32 Geschütze. Die württembergische Division (drei Brigaden Infanterie und<lb/> vier Regimenter Kavallerie) stand unter dem Kommando des Kronprinzen Wil¬<lb/> helm und marschierte am 11. Mürz aus ihren Quartieren bei Heilbronn ab,<lb/> mit der Bestimmung, sich an der Oder mit der übrigen Armee zu vereinigen.<lb/> Sie wurde zur 25. Division der großen Armee ernannt und bildete mit der<lb/> 10. und der 11. französischen Division das dritte Armeekorps unter dem Mar¬<lb/> schall Ney, der sich bei den Franzosen wie bei den Rheinbundtruppen gleich<lb/> großer Beliebtheit erfreute.</p><lb/> <p xml:id="ID_2873" next="#ID_2874"> Karl von Martens, zum Brigadeadjutanten ernannt, hat mit seinem Bruder<lb/> Christian diesen furchtbaren Feldzug von Anfang an bis zum Ende mitgemacht.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0522]
Aus dem Leben des württembergischen Generals Karl von Martens
zwar keinen erfreulichen aber doch imposanten Anblick genießen konnten. Für
mich war es der erste der Art. Bei der Dunkelheit der Nacht gewährte nämlich
die brennende Stadt, deren hellauflodernde Flammen sich in der Traun spiegelten,
und die unzählbaren Feuer der unweit davon biwakierenden großen Armee ein
furchtbar schönes Schauspiel, wobei freilich das Auge sich unterhalten, aber
nicht ergötzen konnte. Unsre Artillerie beschoß die Vorstadt und steckte sie in
Brand, um die Österreicher daraus zu vertreiben." Am 8. Mai hielt General
Vandamme Musterung über die Brigade, an: 14. wurde ein Freudenfeuer wegen
der inzwischen vollbrachten Einnahme von Wien angezündet. Am 17. Mai
fand nochmals ein Gefecht bei Linz statt, an dem der Feind einen Oberst,
zwölf Offiziere, gegen 1500 Mann und sechs Kanonen verlor. Nun zog das
wttrttembergische Korps weiter über Dirnberg, secher, Moll, Se. Potter. Am
20. und 21. Mai fand die blutige Schlacht bei Aspern und Eßling statt, in
die jedoch die Württemberger unter General Vandamme, da sie in Reserve
standen, nicht mehr eingriffen. Auch bei der Schlacht von Wagram, den 6. Juli,
war das Gros der Württemberger uicht beteiligt. General Vandamme ließ von
einer Anhöhe aus noch einige Kanonenschüsse abfeuern, worauf Kaiser Napoleon,
als er das hörte, zu seiner Umgebung sagte: Hnoi, l«z Avnüral VanäMiinv s'<zu
mois aussi! Hierauf soll General Vandamme, als man es ihm an seiner
Tafel erzählte, gesagt haben: 81 je uns ra'vir susss xas ensis 11 g. olu^t
ans, l'Dmpsrkur ssrait «noors Aarcls-cocckons. Die Württemberger bekamen
nun den Auftrag, nach dem Friedensschluß die Stadt Graz in Steiermark, die
sich uoch nicht ergeben hatte, zu besetzen. Am 21. Juli rückten sie dort ein,
nahmen den Schloßberg ohne Mühe und hielten sich bis zum 30. Juli dort
auf. Daun marschierten sie über Wien, vor dessen Mauern sie ein Lager auf¬
schlugen, langsam durch Österreich und Bayern wieder zurück und kamen im
Januar des nächsten Jahres in ihr Vaterland zurück, wo sie von König Friedrich
in Göppingen empfangen wurden. Die Regimenter waren fast vollzählig, sodaß
sie in ihrer neuen Bekleidung mehr den Anschein einer erst ins Feld ziehenden,
als einer aus dem Feld kommenden Armee darboten.
Wieder ins Vaterland zurückgekehrt und zum Regimentsadjutanten ernannt,
suchte sich Karl von Martens nun weiter in seinen militärischen Kenntnissen
auszubilden. Bald darauf aber, im Jahre 1812, kam es zum zweiten, zum
russischen Feldzug. Das Kontingent, das König Friedrich zu der großen Armee
zu stellen hatte, betrug im ganzen 15800 Mann zu Fuß, 3400 Reiter und
32 Geschütze. Die württembergische Division (drei Brigaden Infanterie und
vier Regimenter Kavallerie) stand unter dem Kommando des Kronprinzen Wil¬
helm und marschierte am 11. Mürz aus ihren Quartieren bei Heilbronn ab,
mit der Bestimmung, sich an der Oder mit der übrigen Armee zu vereinigen.
Sie wurde zur 25. Division der großen Armee ernannt und bildete mit der
10. und der 11. französischen Division das dritte Armeekorps unter dem Mar¬
schall Ney, der sich bei den Franzosen wie bei den Rheinbundtruppen gleich
großer Beliebtheit erfreute.
Karl von Martens, zum Brigadeadjutanten ernannt, hat mit seinem Bruder
Christian diesen furchtbaren Feldzug von Anfang an bis zum Ende mitgemacht.
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