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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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von der Spree zur Gder

15000 Mann in Guben, ließ bei Schiedlo die Brücke schlagen und den Brücken¬
kopf befestigen.

Über Art und Größe dieser Befestigungen, sowie über des Königs persönlichen
Anteil daran erfahren wir Genaueres aus der 1743 verfaßten "Wemnäßigen
Nachricht von dem 1709 erfolgten Schiedloer Schantzeu-Bein" (H.Se.A.Loe.6125)
des Obristen von Soeben, der das seinerzeit vom Schiedloer Gute losgetrennte
Schanzterrain zurückzukaufen wünschte: "Als M. Aug. 1709 die Königl. Armee
nach Pohlen wieder einmarschieren sollte und sich zu dem Ende die Cavallerie bei
Guben zusamengezogen hatte, so mußte diese die Oder bey Schidlow passieren, wes-
halben zu Bedeckung der Schiffbrücke eine rsts co ?eine aufgeworffen oder eigent¬
lich nur ein schou vier Jahre vorher vou der Russischen und Chursnchsischeu In¬
fanterie gemachtes Werk wieder hergestellt ward. Es haben aber auch Ihre in
Gott ruhende K. Majestät, nachdem Sie in höchster Person dorthin gekommen und
die Lage von Schidlow in Ansehung deren hiesigen, nur an diesem und noch an
einem Orte, nehmlich bey Fürstenberg sich über den Oder-Strohm extendirenden
Lande sehr vorteilhaft befunden, die Anlegung einer Schanze daselbst angeordnet.
Der Anfang ist damit ungesäumt gemcichet, eine Anzahl von 1000 Schcmz-Arbeitern
darzu aufgebothen und die Anlegung zu einem Sechseck abgestecket worden, worüber
der Ingenieur-Major Bruyn die Direktion erhalten. Ob nun wohl von dem
Hochpreisl. Geh. Consilia gegen diesen Schanzen-Bau ein und andre Vorstellungen,
insonderheit wegen Unvermögenden des Landes und der Kriegskasse, auch der damit
an denen Höfen zu Wien und Berlin gar leicht zu erweckenden ombiÄZs, mittelst
Berichte vom 3. Sept. 1709 und 14. Febr. 1710 geschehen . .. So ist doch Ihrer
K. M. allergnndigste Resolution, daß Sie den Schidloer Schanzenbau fortgestellet
(fortgesetzet) wissen wollen, suo ewa> den 27. April und 11. Juni 1710 ein-
gelauffen. Folgends hat der Major Bruyn einen Anschlag derer Kosten zu
sothcmer, doch nunmehro auf ein Fünfeck dergestalt, daß ein jedes Polygon in der
Länge 136 Rheinländische Ruthen (510 in) halten sollen, angegebner kortitiWtion
auf 510389 res. 21 gr. eingereichet, welches das Hochpreißl. Geh. Consilium zu
einem abermahligen umständlichen Bericht vom 31. Juli et. a., damit dieser Sache
Anstand (Aufschub) gegeben werden möchte, und noch zu einem andern vom
12. Sept. ä. -z. wegen unumgänglicher Nothwendigkeit eines mit dem Freyherrn
von Loben (dem Besitzer des Gutes Schiedlo) zu treffenden Abkommens veranlasset.
Worauf ein special Rescript alö ciato Lcmgfurth bey Danzig den 6. Oct. 1710
verfolget, daß mit dem Freyherrn von Loben Vergleich auf so leidliche Conditiones
^möglich getroffen und der Ihre Königl. Maj. sehr angelegene Schanzen-Bau
''fördert werden möe."

K.s A energische Verfügung des Königs hin wird zwar im Jahre 1711
?°re ^.?^^ v°n dem Freiherrn von Loben angekauft. aber doch kein rechter
^ Baues erreicht. Im Jahre 1712 hat der Major Bruyn zur PaK-
la^erung der Schiedloer Kontreskarpe w Gubener Stadtforst 1700 Stämme schlagen
5-^°.' /'"^ Transporte werden Gubener Artilleriepferde verwendet. Aber dem
Mut" ^ Baus sein.d ein tragisches Schicksal bevor: er erstach im Juni 1712 den
^uvener Burger Gottfried Rößler. flüchtete, geriet dann in Gefangenschaft und
in dach Fürbitte seines alten Vaters der Hinrichtung.

. dem Erlöschen des Nordischen Krieges trat das Interesse des Königs an
ven Festungsbau in Schiedlo etwas zurück, aber seine Bemühungen um Herstellung
nner Landverbindung mit Polen dauerten fort. Außerdem war es sein Plan. Teile
Polens den Nachbarn, zum Beispiel Rußland und Preußen, aufzuopfern und in
dem ihm verbleibenden Reste den Absolutismus herzustellen. Falls es zu einem
Zusammenstoße mit Preußen käme suchte er die Landverbindung von Schiedlo aus
durch Erwerbung von Krossen und Züllichau. Doch bahnte er später ein besseres
Verhältnis zu Preußen an und wartete aus die schwache Stunde Österreichs, d. h.
auf den Tod Kaiser Karls des Sechsten, dessen pragmatischer Sanktion er wider-


Grenzbotm l 19S4 54
von der Spree zur Gder

15000 Mann in Guben, ließ bei Schiedlo die Brücke schlagen und den Brücken¬
kopf befestigen.

Über Art und Größe dieser Befestigungen, sowie über des Königs persönlichen
Anteil daran erfahren wir Genaueres aus der 1743 verfaßten „Wemnäßigen
Nachricht von dem 1709 erfolgten Schiedloer Schantzeu-Bein" (H.Se.A.Loe.6125)
des Obristen von Soeben, der das seinerzeit vom Schiedloer Gute losgetrennte
Schanzterrain zurückzukaufen wünschte: „Als M. Aug. 1709 die Königl. Armee
nach Pohlen wieder einmarschieren sollte und sich zu dem Ende die Cavallerie bei
Guben zusamengezogen hatte, so mußte diese die Oder bey Schidlow passieren, wes-
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fanterie gemachtes Werk wieder hergestellt ward. Es haben aber auch Ihre in
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die Lage von Schidlow in Ansehung deren hiesigen, nur an diesem und noch an
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Der Anfang ist damit ungesäumt gemcichet, eine Anzahl von 1000 Schcmz-Arbeitern
darzu aufgebothen und die Anlegung zu einem Sechseck abgestecket worden, worüber
der Ingenieur-Major Bruyn die Direktion erhalten. Ob nun wohl von dem
Hochpreisl. Geh. Consilia gegen diesen Schanzen-Bau ein und andre Vorstellungen,
insonderheit wegen Unvermögenden des Landes und der Kriegskasse, auch der damit
an denen Höfen zu Wien und Berlin gar leicht zu erweckenden ombiÄZs, mittelst
Berichte vom 3. Sept. 1709 und 14. Febr. 1710 geschehen . .. So ist doch Ihrer
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(fortgesetzet) wissen wollen, suo ewa> den 27. April und 11. Juni 1710 ein-
gelauffen. Folgends hat der Major Bruyn einen Anschlag derer Kosten zu
sothcmer, doch nunmehro auf ein Fünfeck dergestalt, daß ein jedes Polygon in der
Länge 136 Rheinländische Ruthen (510 in) halten sollen, angegebner kortitiWtion
auf 510389 res. 21 gr. eingereichet, welches das Hochpreißl. Geh. Consilium zu
einem abermahligen umständlichen Bericht vom 31. Juli et. a., damit dieser Sache
Anstand (Aufschub) gegeben werden möchte, und noch zu einem andern vom
12. Sept. ä. -z. wegen unumgänglicher Nothwendigkeit eines mit dem Freyherrn
von Loben (dem Besitzer des Gutes Schiedlo) zu treffenden Abkommens veranlasset.
Worauf ein special Rescript alö ciato Lcmgfurth bey Danzig den 6. Oct. 1710
verfolget, daß mit dem Freyherrn von Loben Vergleich auf so leidliche Conditiones
^möglich getroffen und der Ihre Königl. Maj. sehr angelegene Schanzen-Bau
''fördert werden möe."

K.s A energische Verfügung des Königs hin wird zwar im Jahre 1711
?°re ^.?^^ v°n dem Freiherrn von Loben angekauft. aber doch kein rechter
^ Baues erreicht. Im Jahre 1712 hat der Major Bruyn zur PaK-
la^erung der Schiedloer Kontreskarpe w Gubener Stadtforst 1700 Stämme schlagen
5-^°.' /'"^ Transporte werden Gubener Artilleriepferde verwendet. Aber dem
Mut» ^ Baus sein.d ein tragisches Schicksal bevor: er erstach im Juni 1712 den
^uvener Burger Gottfried Rößler. flüchtete, geriet dann in Gefangenschaft und
in dach Fürbitte seines alten Vaters der Hinrichtung.

. dem Erlöschen des Nordischen Krieges trat das Interesse des Königs an
ven Festungsbau in Schiedlo etwas zurück, aber seine Bemühungen um Herstellung
nner Landverbindung mit Polen dauerten fort. Außerdem war es sein Plan. Teile
Polens den Nachbarn, zum Beispiel Rußland und Preußen, aufzuopfern und in
dem ihm verbleibenden Reste den Absolutismus herzustellen. Falls es zu einem
Zusammenstoße mit Preußen käme suchte er die Landverbindung von Schiedlo aus
durch Erwerbung von Krossen und Züllichau. Doch bahnte er später ein besseres
Verhältnis zu Preußen an und wartete aus die schwache Stunde Österreichs, d. h.
auf den Tod Kaiser Karls des Sechsten, dessen pragmatischer Sanktion er wider-


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[0423] von der Spree zur Gder 15000 Mann in Guben, ließ bei Schiedlo die Brücke schlagen und den Brücken¬ kopf befestigen. Über Art und Größe dieser Befestigungen, sowie über des Königs persönlichen Anteil daran erfahren wir Genaueres aus der 1743 verfaßten „Wemnäßigen Nachricht von dem 1709 erfolgten Schiedloer Schantzeu-Bein" (H.Se.A.Loe.6125) des Obristen von Soeben, der das seinerzeit vom Schiedloer Gute losgetrennte Schanzterrain zurückzukaufen wünschte: „Als M. Aug. 1709 die Königl. Armee nach Pohlen wieder einmarschieren sollte und sich zu dem Ende die Cavallerie bei Guben zusamengezogen hatte, so mußte diese die Oder bey Schidlow passieren, wes- halben zu Bedeckung der Schiffbrücke eine rsts co ?eine aufgeworffen oder eigent¬ lich nur ein schou vier Jahre vorher vou der Russischen und Chursnchsischeu In¬ fanterie gemachtes Werk wieder hergestellt ward. Es haben aber auch Ihre in Gott ruhende K. Majestät, nachdem Sie in höchster Person dorthin gekommen und die Lage von Schidlow in Ansehung deren hiesigen, nur an diesem und noch an einem Orte, nehmlich bey Fürstenberg sich über den Oder-Strohm extendirenden Lande sehr vorteilhaft befunden, die Anlegung einer Schanze daselbst angeordnet. Der Anfang ist damit ungesäumt gemcichet, eine Anzahl von 1000 Schcmz-Arbeitern darzu aufgebothen und die Anlegung zu einem Sechseck abgestecket worden, worüber der Ingenieur-Major Bruyn die Direktion erhalten. Ob nun wohl von dem Hochpreisl. Geh. Consilia gegen diesen Schanzen-Bau ein und andre Vorstellungen, insonderheit wegen Unvermögenden des Landes und der Kriegskasse, auch der damit an denen Höfen zu Wien und Berlin gar leicht zu erweckenden ombiÄZs, mittelst Berichte vom 3. Sept. 1709 und 14. Febr. 1710 geschehen . .. So ist doch Ihrer K. M. allergnndigste Resolution, daß Sie den Schidloer Schanzenbau fortgestellet (fortgesetzet) wissen wollen, suo ewa> den 27. April und 11. Juni 1710 ein- gelauffen. Folgends hat der Major Bruyn einen Anschlag derer Kosten zu sothcmer, doch nunmehro auf ein Fünfeck dergestalt, daß ein jedes Polygon in der Länge 136 Rheinländische Ruthen (510 in) halten sollen, angegebner kortitiWtion auf 510389 res. 21 gr. eingereichet, welches das Hochpreißl. Geh. Consilium zu einem abermahligen umständlichen Bericht vom 31. Juli et. a., damit dieser Sache Anstand (Aufschub) gegeben werden möchte, und noch zu einem andern vom 12. Sept. ä. -z. wegen unumgänglicher Nothwendigkeit eines mit dem Freyherrn von Loben (dem Besitzer des Gutes Schiedlo) zu treffenden Abkommens veranlasset. Worauf ein special Rescript alö ciato Lcmgfurth bey Danzig den 6. Oct. 1710 verfolget, daß mit dem Freyherrn von Loben Vergleich auf so leidliche Conditiones ^möglich getroffen und der Ihre Königl. Maj. sehr angelegene Schanzen-Bau ''fördert werden möe." K.s A energische Verfügung des Königs hin wird zwar im Jahre 1711 ?°re ^.?^^ v°n dem Freiherrn von Loben angekauft. aber doch kein rechter ^ Baues erreicht. Im Jahre 1712 hat der Major Bruyn zur PaK- la^erung der Schiedloer Kontreskarpe w Gubener Stadtforst 1700 Stämme schlagen 5-^°.' /'"^ Transporte werden Gubener Artilleriepferde verwendet. Aber dem Mut» ^ Baus sein.d ein tragisches Schicksal bevor: er erstach im Juni 1712 den ^uvener Burger Gottfried Rößler. flüchtete, geriet dann in Gefangenschaft und in dach Fürbitte seines alten Vaters der Hinrichtung. . dem Erlöschen des Nordischen Krieges trat das Interesse des Königs an ven Festungsbau in Schiedlo etwas zurück, aber seine Bemühungen um Herstellung nner Landverbindung mit Polen dauerten fort. Außerdem war es sein Plan. Teile Polens den Nachbarn, zum Beispiel Rußland und Preußen, aufzuopfern und in dem ihm verbleibenden Reste den Absolutismus herzustellen. Falls es zu einem Zusammenstoße mit Preußen käme suchte er die Landverbindung von Schiedlo aus durch Erwerbung von Krossen und Züllichau. Doch bahnte er später ein besseres Verhältnis zu Preußen an und wartete aus die schwache Stunde Österreichs, d. h. auf den Tod Kaiser Karls des Sechsten, dessen pragmatischer Sanktion er wider- Grenzbotm l 19S4 54

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/423>, abgerufen am 22.07.2024.