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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Es gibt nichts Dringenderes als sich mit der oben festgestellten harten
Tatsache zu beschäftigen, die unsre gesamte innere und auswärtige
Politik in ihr eisernes Joch spannt. Hier gilt es vorznschanen. vorzubauen,
vorzusorgen. Möge die erleuchtete Staatsweisheit unsrer Reichsbote" ihr ^icht
nicht unter den Scheffel stellen: es handelt sich um Dinge, die tausendmal wichtiger,
dringender und zwingender sind als unser ganzes teils überlebtes, teils totgebornes
Pnrteiwesen. Gerade die Herren Sozialdemokraten, die sich als die Träger des -^e^
truncus von drei Millionen Wählern gebärden, haben vor allen die Pflicht, darüber
"achzudenken, wie Deutschland zunächst für 60 Millionen Volksgenossen Brot
schassen soll. Denn die große Mehrheit derer, die nach Brot rufen werden, durste
doch den handarbeitenden Klassen angehören. Mit dem fortgesetzten Säen von
Unzufriedenheit, mit der atemlos betriebnen Revolutionierung der Massen ist va
"indes gewonnen, davon wird mit Ausnahme der Agitatoren niemand fatt. ^Las
wir brauchen ist eine ungestörte tüchtige Produktion und die Erwerbung
von Märkten für sie. Mit den ununterbrochnem Streiks ruiniert man aver me
eine, und verhindert man die andre. Die fortgesetzten Lohnerhöhnngen die nur
zur Entwertung des Geldes und damit zum Sinken der Kauskraft des Einzelnen
fuhren, berauben nicht nur die deutschen Waren des Vorsprungs, den sie durch ihre
Billigkeit ans dem Weltmarkt hatten, sondern sie drohen, sie nachgerade konrurrenz-
""fähig zu machen. Daß der Arbeiter von reichem Gewinn seinen Anteil in Geltall
von Lohnerhöhung fordert, da eine andre allgemein mögliche Form der Gewinn¬
beteiligung nur schwer zu finden ist, wird ihm niemand verargen. Aber die,e
Steigerung seiner Einkünfte soll ihm ein Segen, nicht ein Unsegen sem. Zum Un-
'egen wird sie ihm. sobald die Lohnfragen nicht mehr zur Befriedigung berechtigter
Ansprüche und Bedürfnisse, sondern nur zur Erzeugung und Verbreitung von Un¬
zufriedenheit und Haß aufgeworfen werden; sie sind heute schon weit mehr Mittel
"is Zweck! Ein verständiger Arbeiter, der darüber nachdenkt, was ihm d,e Mark
'" den achtziger Jahren war. und was sie ihm heute bedeutet, wird bald zu der
Erkenntnis kommen, daß die fortgesetzte Lohnsteigerung, die alles verteuert, für
den Einzelnen kaum noch eine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage enthalt, weil
durch jede neue Lohnsteiaerung der Wert des Geldes weiter herabge,etzt wird.
Wenn man für einen Gegenstand, der früher zwanzig Mark kostete, hente dreißig
Mark bezahlen muß. so sind eben die dreißig Mark nicht mehr wert als früher
vie zwanzig

Alle die unaufhörlichen Lohnsteigerungen der Vanhandwerker z. B. haben^atürlich
eine entsprechende Steigerung der Mieter zur Folge. Der Schuhmacher, der Schneider
wird entsprechend teurer, weil er höhere Miete zahlen muß; was der Maurer
^Streikt hat. wandert somit zu", größten Teile in die Taschen des Schuhu.anders.
des Schneiders, des Metzgers usw. Wir sind mit unsrer gesamten Wirtschafts¬
bewegung auf einem falschen Gleise, das aller Voraussicht nach als toter Strang
enden wird. Es ist eine Existenz von heute auf morgen, ein Lebe" aus der Hand
'" den Mund. ohne daß man sich über das Ende vom Liede klar ist. An die
wirkliche Aufgabe einer "Masseuführnng": ungestörte lohnende Arbeit und ruge-
'dorten lohnenden Absatz, denkt von diesen "Führern" keiner; sie begehn sorglos
"der ruchlos einen Verrat am Vaterlande und an den Massen selbst, die ihnen
M Vertrauen schenken. . .

^ Stünden diese sozialdemokratischen Führer nur einigermaßen "uf °er
'hrer Pflichten, so hätte es nicht geschehn können, daß die Sozialdemokraten sich vel
°w preußischen Landtagswahlen stellenweise wie Lümmel und dumme Zungen ve-
rügen, mit Stinktöpfen usw. operiert und so der preußische"
Pflicht nahegelegt haben, für den Schutz der Wahlfreiheit und des
Ankunft ganz andre Kautelen zu schaffen, um zu verhüten daß ^ Wa^alt nM
wieder zum Aufruhr und zur Belästigung aller nicht foz.aldemokratischen Wähler
ausartet.


Grenzboten IV 1908
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Es gibt nichts Dringenderes als sich mit der oben festgestellten harten
Tatsache zu beschäftigen, die unsre gesamte innere und auswärtige
Politik in ihr eisernes Joch spannt. Hier gilt es vorznschanen. vorzubauen,
vorzusorgen. Möge die erleuchtete Staatsweisheit unsrer Reichsbote» ihr ^icht
nicht unter den Scheffel stellen: es handelt sich um Dinge, die tausendmal wichtiger,
dringender und zwingender sind als unser ganzes teils überlebtes, teils totgebornes
Pnrteiwesen. Gerade die Herren Sozialdemokraten, die sich als die Träger des -^e^
truncus von drei Millionen Wählern gebärden, haben vor allen die Pflicht, darüber
"achzudenken, wie Deutschland zunächst für 60 Millionen Volksgenossen Brot
schassen soll. Denn die große Mehrheit derer, die nach Brot rufen werden, durste
doch den handarbeitenden Klassen angehören. Mit dem fortgesetzten Säen von
Unzufriedenheit, mit der atemlos betriebnen Revolutionierung der Massen ist va
"indes gewonnen, davon wird mit Ausnahme der Agitatoren niemand fatt. ^Las
wir brauchen ist eine ungestörte tüchtige Produktion und die Erwerbung
von Märkten für sie. Mit den ununterbrochnem Streiks ruiniert man aver me
eine, und verhindert man die andre. Die fortgesetzten Lohnerhöhnngen die nur
zur Entwertung des Geldes und damit zum Sinken der Kauskraft des Einzelnen
fuhren, berauben nicht nur die deutschen Waren des Vorsprungs, den sie durch ihre
Billigkeit ans dem Weltmarkt hatten, sondern sie drohen, sie nachgerade konrurrenz-
""fähig zu machen. Daß der Arbeiter von reichem Gewinn seinen Anteil in Geltall
von Lohnerhöhung fordert, da eine andre allgemein mögliche Form der Gewinn¬
beteiligung nur schwer zu finden ist, wird ihm niemand verargen. Aber die,e
Steigerung seiner Einkünfte soll ihm ein Segen, nicht ein Unsegen sem. Zum Un-
'egen wird sie ihm. sobald die Lohnfragen nicht mehr zur Befriedigung berechtigter
Ansprüche und Bedürfnisse, sondern nur zur Erzeugung und Verbreitung von Un¬
zufriedenheit und Haß aufgeworfen werden; sie sind heute schon weit mehr Mittel
"is Zweck! Ein verständiger Arbeiter, der darüber nachdenkt, was ihm d,e Mark
'" den achtziger Jahren war. und was sie ihm heute bedeutet, wird bald zu der
Erkenntnis kommen, daß die fortgesetzte Lohnsteigerung, die alles verteuert, für
den Einzelnen kaum noch eine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage enthalt, weil
durch jede neue Lohnsteiaerung der Wert des Geldes weiter herabge,etzt wird.
Wenn man für einen Gegenstand, der früher zwanzig Mark kostete, hente dreißig
Mark bezahlen muß. so sind eben die dreißig Mark nicht mehr wert als früher
vie zwanzig

Alle die unaufhörlichen Lohnsteigerungen der Vanhandwerker z. B. haben^atürlich
eine entsprechende Steigerung der Mieter zur Folge. Der Schuhmacher, der Schneider
wird entsprechend teurer, weil er höhere Miete zahlen muß; was der Maurer
^Streikt hat. wandert somit zu», größten Teile in die Taschen des Schuhu.anders.
des Schneiders, des Metzgers usw. Wir sind mit unsrer gesamten Wirtschafts¬
bewegung auf einem falschen Gleise, das aller Voraussicht nach als toter Strang
enden wird. Es ist eine Existenz von heute auf morgen, ein Lebe» aus der Hand
'" den Mund. ohne daß man sich über das Ende vom Liede klar ist. An die
wirkliche Aufgabe einer „Masseuführnng": ungestörte lohnende Arbeit und ruge-
'dorten lohnenden Absatz, denkt von diesen „Führern" keiner; sie begehn sorglos
"der ruchlos einen Verrat am Vaterlande und an den Massen selbst, die ihnen
M Vertrauen schenken. . .

^ Stünden diese sozialdemokratischen Führer nur einigermaßen "uf °er
'hrer Pflichten, so hätte es nicht geschehn können, daß die Sozialdemokraten sich vel
°w preußischen Landtagswahlen stellenweise wie Lümmel und dumme Zungen ve-
rügen, mit Stinktöpfen usw. operiert und so der preußische"
Pflicht nahegelegt haben, für den Schutz der Wahlfreiheit und des
Ankunft ganz andre Kautelen zu schaffen, um zu verhüten daß ^ Wa^alt nM
wieder zum Aufruhr und zur Belästigung aller nicht foz.aldemokratischen Wähler
ausartet.


Grenzboten IV 1908
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[0673] Maßgebliches und Unmaßgebliches Es gibt nichts Dringenderes als sich mit der oben festgestellten harten Tatsache zu beschäftigen, die unsre gesamte innere und auswärtige Politik in ihr eisernes Joch spannt. Hier gilt es vorznschanen. vorzubauen, vorzusorgen. Möge die erleuchtete Staatsweisheit unsrer Reichsbote» ihr ^icht nicht unter den Scheffel stellen: es handelt sich um Dinge, die tausendmal wichtiger, dringender und zwingender sind als unser ganzes teils überlebtes, teils totgebornes Pnrteiwesen. Gerade die Herren Sozialdemokraten, die sich als die Träger des -^e^ truncus von drei Millionen Wählern gebärden, haben vor allen die Pflicht, darüber "achzudenken, wie Deutschland zunächst für 60 Millionen Volksgenossen Brot schassen soll. Denn die große Mehrheit derer, die nach Brot rufen werden, durste doch den handarbeitenden Klassen angehören. Mit dem fortgesetzten Säen von Unzufriedenheit, mit der atemlos betriebnen Revolutionierung der Massen ist va "indes gewonnen, davon wird mit Ausnahme der Agitatoren niemand fatt. ^Las wir brauchen ist eine ungestörte tüchtige Produktion und die Erwerbung von Märkten für sie. Mit den ununterbrochnem Streiks ruiniert man aver me eine, und verhindert man die andre. Die fortgesetzten Lohnerhöhnngen die nur zur Entwertung des Geldes und damit zum Sinken der Kauskraft des Einzelnen fuhren, berauben nicht nur die deutschen Waren des Vorsprungs, den sie durch ihre Billigkeit ans dem Weltmarkt hatten, sondern sie drohen, sie nachgerade konrurrenz- ""fähig zu machen. Daß der Arbeiter von reichem Gewinn seinen Anteil in Geltall von Lohnerhöhung fordert, da eine andre allgemein mögliche Form der Gewinn¬ beteiligung nur schwer zu finden ist, wird ihm niemand verargen. Aber die,e Steigerung seiner Einkünfte soll ihm ein Segen, nicht ein Unsegen sem. Zum Un- 'egen wird sie ihm. sobald die Lohnfragen nicht mehr zur Befriedigung berechtigter Ansprüche und Bedürfnisse, sondern nur zur Erzeugung und Verbreitung von Un¬ zufriedenheit und Haß aufgeworfen werden; sie sind heute schon weit mehr Mittel "is Zweck! Ein verständiger Arbeiter, der darüber nachdenkt, was ihm d,e Mark '" den achtziger Jahren war. und was sie ihm heute bedeutet, wird bald zu der Erkenntnis kommen, daß die fortgesetzte Lohnsteigerung, die alles verteuert, für den Einzelnen kaum noch eine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage enthalt, weil durch jede neue Lohnsteiaerung der Wert des Geldes weiter herabge,etzt wird. Wenn man für einen Gegenstand, der früher zwanzig Mark kostete, hente dreißig Mark bezahlen muß. so sind eben die dreißig Mark nicht mehr wert als früher vie zwanzig Alle die unaufhörlichen Lohnsteigerungen der Vanhandwerker z. B. haben^atürlich eine entsprechende Steigerung der Mieter zur Folge. Der Schuhmacher, der Schneider wird entsprechend teurer, weil er höhere Miete zahlen muß; was der Maurer ^Streikt hat. wandert somit zu», größten Teile in die Taschen des Schuhu.anders. des Schneiders, des Metzgers usw. Wir sind mit unsrer gesamten Wirtschafts¬ bewegung auf einem falschen Gleise, das aller Voraussicht nach als toter Strang enden wird. Es ist eine Existenz von heute auf morgen, ein Lebe» aus der Hand '" den Mund. ohne daß man sich über das Ende vom Liede klar ist. An die wirkliche Aufgabe einer „Masseuführnng": ungestörte lohnende Arbeit und ruge- 'dorten lohnenden Absatz, denkt von diesen „Führern" keiner; sie begehn sorglos "der ruchlos einen Verrat am Vaterlande und an den Massen selbst, die ihnen M Vertrauen schenken. . . ^ Stünden diese sozialdemokratischen Führer nur einigermaßen "uf °er 'hrer Pflichten, so hätte es nicht geschehn können, daß die Sozialdemokraten sich vel °w preußischen Landtagswahlen stellenweise wie Lümmel und dumme Zungen ve- rügen, mit Stinktöpfen usw. operiert und so der preußische" Pflicht nahegelegt haben, für den Schutz der Wahlfreiheit und des Ankunft ganz andre Kautelen zu schaffen, um zu verhüten daß ^ Wa^alt nM wieder zum Aufruhr und zur Belästigung aller nicht foz.aldemokratischen Wähler ausartet. Grenzboten IV 1908

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/673>, abgerufen am 22.07.2024.