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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zur preußisch-polnischen Sprachenfrage
überkürzer über
vonnachSui^talentPanama
HamburgSan Francisco15140--84886652
Hongkong184801054214933
Melbourne138021236713198
Aokohama17 97912 53113024
NewuorkSan Francisco1484052999541
Hongkong181801105598351820
Melbourne13 302104272863
Aokohmna17 0791346498353729

Newyork gewinnt durch den Panamakanal im Verkehr mit dem nördlichen
Ostasien so bedeutend, daß es näher bei Uokohmna und Hongkong liegen wird
als jetzt London und vollends Hamburg, das jetzt zum Teil noch einen kleinen
Vorsprung hat. Die Entfernungen betragen

von Hamburg durch den
SucMnalvon Newyork durch den
Panamakanal
nach Hongkong105429 835
" Melbourne1236710427
" Aokohama124319835

Das wird man auch im Handel spüren. Doch wird sich der Handel auch
durch die neue Verkehrsstraße wieder beleben, auch zum Vorteil Deutschlands.




Zur preußisch-polnischen ^"prachenfrage
Ludwig Trampe von(Fortsetzung)

in 12. Januar 1815 hat der britische Kougreßbevollmüchtigte,
Castlereagh, eine Zirkularnote in die Welt gesetzt, in der er
die drei Ostmächte ersuchte, auch nach der in Aussicht stehenden
Teilung "die Polen als Polen zu behandeln." Zu der Note
muß zunächst bemerkt werden, daß sie sich über Angelegenheiten
verbreitete, die laut den Verträgen von Kalisch, Reichenbach und Teplitz
allein die Ostmächte angingen, und bei denen mitzureden England nicht be¬
fugt war. Rußland und Österreich haben sie deshalb auch ohne Erwiderung
gelassen. Hardenberg hat das nicht vermocht, sondern sie mit seiner gewohnten
Rhetorik in der Note vom 30. Januar 1315 beantwortet. Dieses Schriftstück ist
es, worauf die Polen sich besonders stützen. Es soll, wie sie behaupten, eine
internationale Verpflichtung Preußens "nach positivem Völkerrecht" enthalten.
Komische Behauptung! Die Note, die sicher deu wenigsten bekannt ist, sei
einmal in ihrem wesentlichen Teile hergesetzt. Hardenberg hat wörtlich ge¬
schrieben, daß "Preußen bereit sei, dem Posener Laude eine den Gewohnheiten
und dem Geiste der Einwohner entsprechende Verwaltung zu geben und zu
zeigen, daß das nationale Dasein der Völker unter jeder Negierung unange¬
tastet bleiben könne." Das siud, die Sache richtig benannt, so viele Phrasen
wie Worte. Irgend eine handhafte Verpflichtung ist mit keiner Wendung


Zur preußisch-polnischen Sprachenfrage
überkürzer über
vonnachSui^talentPanama
HamburgSan Francisco15140—84886652
Hongkong184801054214933
Melbourne138021236713198
Aokohama17 97912 53113024
NewuorkSan Francisco1484052999541
Hongkong181801105598351820
Melbourne13 302104272863
Aokohmna17 0791346498353729

Newyork gewinnt durch den Panamakanal im Verkehr mit dem nördlichen
Ostasien so bedeutend, daß es näher bei Uokohmna und Hongkong liegen wird
als jetzt London und vollends Hamburg, das jetzt zum Teil noch einen kleinen
Vorsprung hat. Die Entfernungen betragen

von Hamburg durch den
SucMnalvon Newyork durch den
Panamakanal
nach Hongkong105429 835
„ Melbourne1236710427
„ Aokohama124319835

Das wird man auch im Handel spüren. Doch wird sich der Handel auch
durch die neue Verkehrsstraße wieder beleben, auch zum Vorteil Deutschlands.




Zur preußisch-polnischen ^»prachenfrage
Ludwig Trampe von(Fortsetzung)

in 12. Januar 1815 hat der britische Kougreßbevollmüchtigte,
Castlereagh, eine Zirkularnote in die Welt gesetzt, in der er
die drei Ostmächte ersuchte, auch nach der in Aussicht stehenden
Teilung „die Polen als Polen zu behandeln." Zu der Note
muß zunächst bemerkt werden, daß sie sich über Angelegenheiten
verbreitete, die laut den Verträgen von Kalisch, Reichenbach und Teplitz
allein die Ostmächte angingen, und bei denen mitzureden England nicht be¬
fugt war. Rußland und Österreich haben sie deshalb auch ohne Erwiderung
gelassen. Hardenberg hat das nicht vermocht, sondern sie mit seiner gewohnten
Rhetorik in der Note vom 30. Januar 1315 beantwortet. Dieses Schriftstück ist
es, worauf die Polen sich besonders stützen. Es soll, wie sie behaupten, eine
internationale Verpflichtung Preußens „nach positivem Völkerrecht" enthalten.
Komische Behauptung! Die Note, die sicher deu wenigsten bekannt ist, sei
einmal in ihrem wesentlichen Teile hergesetzt. Hardenberg hat wörtlich ge¬
schrieben, daß „Preußen bereit sei, dem Posener Laude eine den Gewohnheiten
und dem Geiste der Einwohner entsprechende Verwaltung zu geben und zu
zeigen, daß das nationale Dasein der Völker unter jeder Negierung unange¬
tastet bleiben könne." Das siud, die Sache richtig benannt, so viele Phrasen
wie Worte. Irgend eine handhafte Verpflichtung ist mit keiner Wendung


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[0172] Zur preußisch-polnischen Sprachenfrage überkürzer über vonnachSui^talentPanama HamburgSan Francisco15140—84886652 Hongkong184801054214933 Melbourne138021236713198 Aokohama17 97912 53113024 NewuorkSan Francisco1484052999541 Hongkong181801105598351820 Melbourne13 302104272863 Aokohmna17 0791346498353729 Newyork gewinnt durch den Panamakanal im Verkehr mit dem nördlichen Ostasien so bedeutend, daß es näher bei Uokohmna und Hongkong liegen wird als jetzt London und vollends Hamburg, das jetzt zum Teil noch einen kleinen Vorsprung hat. Die Entfernungen betragen von Hamburg durch den SucMnalvon Newyork durch den Panamakanal nach Hongkong105429 835 „ Melbourne1236710427 „ Aokohama124319835 Das wird man auch im Handel spüren. Doch wird sich der Handel auch durch die neue Verkehrsstraße wieder beleben, auch zum Vorteil Deutschlands. Zur preußisch-polnischen ^»prachenfrage Ludwig Trampe von(Fortsetzung) in 12. Januar 1815 hat der britische Kougreßbevollmüchtigte, Castlereagh, eine Zirkularnote in die Welt gesetzt, in der er die drei Ostmächte ersuchte, auch nach der in Aussicht stehenden Teilung „die Polen als Polen zu behandeln." Zu der Note muß zunächst bemerkt werden, daß sie sich über Angelegenheiten verbreitete, die laut den Verträgen von Kalisch, Reichenbach und Teplitz allein die Ostmächte angingen, und bei denen mitzureden England nicht be¬ fugt war. Rußland und Österreich haben sie deshalb auch ohne Erwiderung gelassen. Hardenberg hat das nicht vermocht, sondern sie mit seiner gewohnten Rhetorik in der Note vom 30. Januar 1315 beantwortet. Dieses Schriftstück ist es, worauf die Polen sich besonders stützen. Es soll, wie sie behaupten, eine internationale Verpflichtung Preußens „nach positivem Völkerrecht" enthalten. Komische Behauptung! Die Note, die sicher deu wenigsten bekannt ist, sei einmal in ihrem wesentlichen Teile hergesetzt. Hardenberg hat wörtlich ge¬ schrieben, daß „Preußen bereit sei, dem Posener Laude eine den Gewohnheiten und dem Geiste der Einwohner entsprechende Verwaltung zu geben und zu zeigen, daß das nationale Dasein der Völker unter jeder Negierung unange¬ tastet bleiben könne." Das siud, die Sache richtig benannt, so viele Phrasen wie Worte. Irgend eine handhafte Verpflichtung ist mit keiner Wendung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/172>, abgerufen am 24.08.2024.