ländische Konkurrenz von den englischen Märkten zu verdrängen. Selbstver¬ ständlich war alle in England hergestellte Ware mustergiltig, und wenn das Ausland erfolgreich nach und über England Waren auszuführen vermochte, so konnte die Ursache einzig und allein darin liegen, daß man durch äußerliche Ausschmückung der Ware den Käufer zu täuschen suchte, im innern Gehalt aber, das war die felsenfeste Überzeugung der englischen Industrie, erreichte keine ausländische Ware ihr englisches Vorbild. Bald zeigte sich, daß das Gesetz nicht die günstige Wirkung hatte, die man erhoffte, sondern daß es im Gegenteil von schädigender Wirkung auf die englische Industrie war, denn erst jetzt zeigte sich, wie groß die Zahl der Waren war, die ausländischen Ursprungs unter englischer Flagge verkauft wurden. Und nun erst zeigte sich den fremden Abnehmern Englands, woher zum Teil die Waren stammten, die sie über England bezogen hatten. Das Ansehen der englischen Industrie sank, als man im Auslande wie in England gewahr wurde, wieviel Waren von unzweifelhafter Güte bis jetzt unter englischer Flagge gesegelt waren. Drastisch schildert uns Williams in seiner Flugschrift Ug,c1s in Okrnnui^ diese Verhältnisse. "Beobachtet, liebe Leser, eure eigne Umgebung. Ihr werdet finden, daß wahrscheinlich der Stoff eurer Kleider in Deutschland gewebt, die Kleider eurer Frauen aus Deutschland eingeführt sind. Zweifellos sind aber die prächtigen Mäntel und Jacken, mit denen sich eure Dienstmädchen am Sonntage schmücken, in Deutschland gemacht, denn nur in Deutschland können sie mit billigem Aufputz so geschmackvoll gefertigt werden. Die Spiel¬ sachen, die Puppen, die Märchenbücher, die eure Kiuder in der Kinderstube ruinieren, sind rng.av in Oorinany. Ja sogar das Papier, auf dem eure patriotische Lieblingszeitung gedruckt wurde, hat sicherlich dasselbe Geburts¬ land. Durchstreift das ganze Haus, und die verhängnisvolle Marke blickt euch aus jedem Winkel an, vom Flügel in euerm Wohnzimmer bis zum Kruge auf euerm Küchenschranke, obgleich er mit der Aufschrift ?r686ut troni NiUAüw geschmückt ist. Steigt zu den Kellerräumen euers Hauses hinab; dort werdet ihr finden, daß sogar die Gartenspritzen manis in (Zczrmari? sind. Nehmt aus dem Papierkorb die Reste eines Kreuzbandes, auch sie sind ni-las in "orinany. Ihr werft sie ins Feuer lind überlegt dabei, daß sogar das Schüreisen in Deutschland geschmiedet worden ist. Ihr springt vom Kaminplatzc auf und stoßt dabei eine" Zierat von euerm Kaminsims ub. Während ihr die Scherben aufhebt, lest ihr auf einem Stück rnAnnkg-owrecl in OsrinM^. Eure trüben Betrachtungen schreibt ihr mit einem Bleistift, der inaäo in Qkrrnkn^ ist. Um Mitternacht kommt eure Frau aus einer Oper nach Hause, die wa>alö in Sörnmny ist. Die Oper wurde aufgeführt von Regisseuren, Sängern, Schauspielern, die aus Deutschland stammen. Die Saiten- und Blasinstrumente des Orchesters waren in-las in (Zorirmn/. Der Verlobte eurer Gouvernante ist ein Kommis in der City, aber auch er ist minas in Osrinan/." -
In den Kolonien merkte man bald die wahre Sachlage. Die Nsroimnclisg NarKiz ^vt gab das Ursprungsland der Ware an. Man fragte sich: Warum sollen wir diese Waren über England beziehn und nicht lieber den direkten, nähern und billigen, Bezugswcg einschlagen? So schlug die Norvtmnlii"o
Der Kampf um den Weltmarkt
ländische Konkurrenz von den englischen Märkten zu verdrängen. Selbstver¬ ständlich war alle in England hergestellte Ware mustergiltig, und wenn das Ausland erfolgreich nach und über England Waren auszuführen vermochte, so konnte die Ursache einzig und allein darin liegen, daß man durch äußerliche Ausschmückung der Ware den Käufer zu täuschen suchte, im innern Gehalt aber, das war die felsenfeste Überzeugung der englischen Industrie, erreichte keine ausländische Ware ihr englisches Vorbild. Bald zeigte sich, daß das Gesetz nicht die günstige Wirkung hatte, die man erhoffte, sondern daß es im Gegenteil von schädigender Wirkung auf die englische Industrie war, denn erst jetzt zeigte sich, wie groß die Zahl der Waren war, die ausländischen Ursprungs unter englischer Flagge verkauft wurden. Und nun erst zeigte sich den fremden Abnehmern Englands, woher zum Teil die Waren stammten, die sie über England bezogen hatten. Das Ansehen der englischen Industrie sank, als man im Auslande wie in England gewahr wurde, wieviel Waren von unzweifelhafter Güte bis jetzt unter englischer Flagge gesegelt waren. Drastisch schildert uns Williams in seiner Flugschrift Ug,c1s in Okrnnui^ diese Verhältnisse. „Beobachtet, liebe Leser, eure eigne Umgebung. Ihr werdet finden, daß wahrscheinlich der Stoff eurer Kleider in Deutschland gewebt, die Kleider eurer Frauen aus Deutschland eingeführt sind. Zweifellos sind aber die prächtigen Mäntel und Jacken, mit denen sich eure Dienstmädchen am Sonntage schmücken, in Deutschland gemacht, denn nur in Deutschland können sie mit billigem Aufputz so geschmackvoll gefertigt werden. Die Spiel¬ sachen, die Puppen, die Märchenbücher, die eure Kiuder in der Kinderstube ruinieren, sind rng.av in Oorinany. Ja sogar das Papier, auf dem eure patriotische Lieblingszeitung gedruckt wurde, hat sicherlich dasselbe Geburts¬ land. Durchstreift das ganze Haus, und die verhängnisvolle Marke blickt euch aus jedem Winkel an, vom Flügel in euerm Wohnzimmer bis zum Kruge auf euerm Küchenschranke, obgleich er mit der Aufschrift ?r686ut troni NiUAüw geschmückt ist. Steigt zu den Kellerräumen euers Hauses hinab; dort werdet ihr finden, daß sogar die Gartenspritzen manis in (Zczrmari? sind. Nehmt aus dem Papierkorb die Reste eines Kreuzbandes, auch sie sind ni-las in «orinany. Ihr werft sie ins Feuer lind überlegt dabei, daß sogar das Schüreisen in Deutschland geschmiedet worden ist. Ihr springt vom Kaminplatzc auf und stoßt dabei eine» Zierat von euerm Kaminsims ub. Während ihr die Scherben aufhebt, lest ihr auf einem Stück rnAnnkg-owrecl in OsrinM^. Eure trüben Betrachtungen schreibt ihr mit einem Bleistift, der inaäo in Qkrrnkn^ ist. Um Mitternacht kommt eure Frau aus einer Oper nach Hause, die wa>alö in Sörnmny ist. Die Oper wurde aufgeführt von Regisseuren, Sängern, Schauspielern, die aus Deutschland stammen. Die Saiten- und Blasinstrumente des Orchesters waren in-las in (Zorirmn/. Der Verlobte eurer Gouvernante ist ein Kommis in der City, aber auch er ist minas in Osrinan/." -
In den Kolonien merkte man bald die wahre Sachlage. Die Nsroimnclisg NarKiz ^vt gab das Ursprungsland der Ware an. Man fragte sich: Warum sollen wir diese Waren über England beziehn und nicht lieber den direkten, nähern und billigen, Bezugswcg einschlagen? So schlug die Norvtmnlii«o
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Der Kampf um den Weltmarkt
ländische Konkurrenz von den englischen Märkten zu verdrängen. Selbstver¬
ständlich war alle in England hergestellte Ware mustergiltig, und wenn das
Ausland erfolgreich nach und über England Waren auszuführen vermochte, so
konnte die Ursache einzig und allein darin liegen, daß man durch äußerliche
Ausschmückung der Ware den Käufer zu täuschen suchte, im innern Gehalt
aber, das war die felsenfeste Überzeugung der englischen Industrie, erreichte
keine ausländische Ware ihr englisches Vorbild. Bald zeigte sich, daß das
Gesetz nicht die günstige Wirkung hatte, die man erhoffte, sondern daß es
im Gegenteil von schädigender Wirkung auf die englische Industrie war, denn
erst jetzt zeigte sich, wie groß die Zahl der Waren war, die ausländischen
Ursprungs unter englischer Flagge verkauft wurden. Und nun erst zeigte sich
den fremden Abnehmern Englands, woher zum Teil die Waren stammten,
die sie über England bezogen hatten. Das Ansehen der englischen Industrie
sank, als man im Auslande wie in England gewahr wurde, wieviel Waren
von unzweifelhafter Güte bis jetzt unter englischer Flagge gesegelt waren.
Drastisch schildert uns Williams in seiner Flugschrift Ug,c1s in Okrnnui^
diese Verhältnisse. „Beobachtet, liebe Leser, eure eigne Umgebung. Ihr
werdet finden, daß wahrscheinlich der Stoff eurer Kleider in Deutschland
gewebt, die Kleider eurer Frauen aus Deutschland eingeführt sind. Zweifellos
sind aber die prächtigen Mäntel und Jacken, mit denen sich eure Dienstmädchen
am Sonntage schmücken, in Deutschland gemacht, denn nur in Deutschland
können sie mit billigem Aufputz so geschmackvoll gefertigt werden. Die Spiel¬
sachen, die Puppen, die Märchenbücher, die eure Kiuder in der Kinderstube
ruinieren, sind rng.av in Oorinany. Ja sogar das Papier, auf dem eure
patriotische Lieblingszeitung gedruckt wurde, hat sicherlich dasselbe Geburts¬
land. Durchstreift das ganze Haus, und die verhängnisvolle Marke blickt euch
aus jedem Winkel an, vom Flügel in euerm Wohnzimmer bis zum Kruge
auf euerm Küchenschranke, obgleich er mit der Aufschrift ?r686ut troni NiUAüw
geschmückt ist. Steigt zu den Kellerräumen euers Hauses hinab; dort werdet
ihr finden, daß sogar die Gartenspritzen manis in (Zczrmari? sind. Nehmt aus
dem Papierkorb die Reste eines Kreuzbandes, auch sie sind ni-las in «orinany.
Ihr werft sie ins Feuer lind überlegt dabei, daß sogar das Schüreisen in
Deutschland geschmiedet worden ist. Ihr springt vom Kaminplatzc auf und
stoßt dabei eine» Zierat von euerm Kaminsims ub. Während ihr die Scherben
aufhebt, lest ihr auf einem Stück rnAnnkg-owrecl in OsrinM^. Eure trüben
Betrachtungen schreibt ihr mit einem Bleistift, der inaäo in Qkrrnkn^ ist. Um
Mitternacht kommt eure Frau aus einer Oper nach Hause, die wa>alö in Sörnmny
ist. Die Oper wurde aufgeführt von Regisseuren, Sängern, Schauspielern,
die aus Deutschland stammen. Die Saiten- und Blasinstrumente des Orchesters
waren in-las in (Zorirmn/. Der Verlobte eurer Gouvernante ist ein Kommis
in der City, aber auch er ist minas in Osrinan/." -
In den Kolonien merkte man bald die wahre Sachlage. Die Nsroimnclisg
NarKiz ^vt gab das Ursprungsland der Ware an. Man fragte sich: Warum
sollen wir diese Waren über England beziehn und nicht lieber den direkten,
nähern und billigen, Bezugswcg einschlagen? So schlug die Norvtmnlii«o
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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/87>, abgerufen am 25.11.2024.
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