Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Komödie auf Uronborg

gerichtet werden solle, würde Jver Kramme unblutig und sandte dem armen Sünder
eine Kanne sauern zum Valet.

Der niederländische Schiffer mit der runden Pelzmütze hatte es allmählich
satt bekommen, den Sundzoll zu verfluchen, und hatte sich unaufgefordert neben
Herrn Johann gesetzt. Er erzählte unaufhörlich von seinen merkwürdigen Erleb¬
nissen auf der See und log -- wie sich Kemp ausdrückte -- in der Stunde eine
dreimastige Pinasse voll; aber Herr Johann blieb ihm nichts schuldig und erzählte
von noch unglaublichem Erlebnissen, und als er schließlich, nach einer längern
Erzählung, auf die verwunderte Frage des Holländers: Aber wie seid denn Ihr
mit heiler Haut davou gekommen? ohne sich lange zu besinnen, antwortete: Wir
gingen mit Manu und Maus unter, Gott und Seiner Königlichen Majestät zu
Willen und zu Ehren! da strich der Holländer sein Topsegel vor ihm, nahm die
Pelzmütze ab, leerte seinen Krug und ging.

Jver Kramme saß indes da wie ein Huhn, das Eier legen will, dachte an
all den teuern Sekt, der zwecklos draufging, und fragte hin und wieder Will, ob
er nicht meine, daß es jetzt Zeit sei, das Stück vorzulesen; Will aber antwortete
beständig, sie müßten warten, bis weniger Gäste und mehr Ruhe im Keller seien,
und die Richtigkeit hiervon mußte Jver Kramme, wenn auch seufzend, anerkennen.

Wie es nun eigentlich zugegangen sein mochte, darüber wußte hinterher nie¬
mand recht Auskunft zu geben, aber plötzlich entstand Uneinigkeit im Rathanskeller.
Es fing damit an, daß der Apotheker und Meister Hans sich über das Spiel ver¬
uneinigten; der Apotheker schalt Hans Bartscheer auf Dänisch einen Sauschneider und
einen Schweinehund, und Hans Bartscheer blieb ihm auf Deutsch keine Antwort
schuldig. Da warf ihm der Apotheker die flämischen Karten an den Kopf, und
Meister Hans, der am Tage der friedlichste Mann in der ganzen Steinstraße war,
focht mit seinem silberknöpfigen Stocke in der Luft herum und rief überlaut:
Solch einem infamen Thericckfresser und Pflasterstreicher soll kein Quartier gegeben
werden -- komm heran, Poltron!

Jetzt legten sich andre ins Mittel und nahmen Partei, man stieß gegen eine
Bank, ein Becher wurde verschüttet, und im nächsten Augenblick glich der ganze
Ratskeller einem Schlachtfelde: Kannen und Krüge sanften durch die Luft, Tische
und Bänke wurden umgeworfen, es wurde blank gezogen, geheult und gerufen,
und schließlich kamen die Nachtwächter und die Stndttnechte. Die Mehrzahl der
Gäste entfloh beizeiten, ein paar wurden trotz alles Protestes ins Loch zu dem
Sünder gesperrt, der hingerichtet werden sollte, und dann kehrten Friede und Ruhe
wieder ein.

Jver Kramme, der sich während des Spektakels hinter den Schenktisch gerettet
hatte, setzte sich wieder an seinen alten Platz, und Herr Johann, den niemand be¬
achtet hatte, kam keuchend und stöhnend unter dem Tische hervorgekrochen.

Habt Ihr gesehen, wie ich kämpfte? sagte er. Nicht? Ja, ich lag mir mit
zwei niederländischen Schiffern und einem Spnniolen in den Haaren, aber ich be¬
hauptete meinen Platz! Ich bin ein alter Kriegsmann, uuter einem glücklichen
Sterne geboren, als Mars dominierte.

Oder retirierte! sagte Kemp und strich ein lustiges Stück auf der Geige.

Jetzt saß Will auf dem Rande des Tisches, das eine Bein unter sich gezogen,
und als Kemp seine Gavotte beendet hatte, spielte er wie in Gedanken aus Popes
Laute und summte dazu leise vor sich hin.

Was für ein Lied ist das? fragte Bull.

Das ist eine Melodie, die ich hier in Helsingör gelernt habe! antwortete Will.
Das Lied handelt von der Macht der Poesie.

Ich höre ebenso gern den Teufel selbst, wie ich Geiger und Lautenschläger
höre, erklärte Herr Johann mit lallender Zunge; ich bekomme nur Beklemmungen
der Herzgrube und andre Anfechtungen von dem Quinquilieren,. Alle die Menschen,
denen ich in Kriegszeiten den Garaus gemacht habe, stehn dann vor mir und


Die Komödie auf Uronborg

gerichtet werden solle, würde Jver Kramme unblutig und sandte dem armen Sünder
eine Kanne sauern zum Valet.

Der niederländische Schiffer mit der runden Pelzmütze hatte es allmählich
satt bekommen, den Sundzoll zu verfluchen, und hatte sich unaufgefordert neben
Herrn Johann gesetzt. Er erzählte unaufhörlich von seinen merkwürdigen Erleb¬
nissen auf der See und log — wie sich Kemp ausdrückte — in der Stunde eine
dreimastige Pinasse voll; aber Herr Johann blieb ihm nichts schuldig und erzählte
von noch unglaublichem Erlebnissen, und als er schließlich, nach einer längern
Erzählung, auf die verwunderte Frage des Holländers: Aber wie seid denn Ihr
mit heiler Haut davou gekommen? ohne sich lange zu besinnen, antwortete: Wir
gingen mit Manu und Maus unter, Gott und Seiner Königlichen Majestät zu
Willen und zu Ehren! da strich der Holländer sein Topsegel vor ihm, nahm die
Pelzmütze ab, leerte seinen Krug und ging.

Jver Kramme saß indes da wie ein Huhn, das Eier legen will, dachte an
all den teuern Sekt, der zwecklos draufging, und fragte hin und wieder Will, ob
er nicht meine, daß es jetzt Zeit sei, das Stück vorzulesen; Will aber antwortete
beständig, sie müßten warten, bis weniger Gäste und mehr Ruhe im Keller seien,
und die Richtigkeit hiervon mußte Jver Kramme, wenn auch seufzend, anerkennen.

Wie es nun eigentlich zugegangen sein mochte, darüber wußte hinterher nie¬
mand recht Auskunft zu geben, aber plötzlich entstand Uneinigkeit im Rathanskeller.
Es fing damit an, daß der Apotheker und Meister Hans sich über das Spiel ver¬
uneinigten; der Apotheker schalt Hans Bartscheer auf Dänisch einen Sauschneider und
einen Schweinehund, und Hans Bartscheer blieb ihm auf Deutsch keine Antwort
schuldig. Da warf ihm der Apotheker die flämischen Karten an den Kopf, und
Meister Hans, der am Tage der friedlichste Mann in der ganzen Steinstraße war,
focht mit seinem silberknöpfigen Stocke in der Luft herum und rief überlaut:
Solch einem infamen Thericckfresser und Pflasterstreicher soll kein Quartier gegeben
werden — komm heran, Poltron!

Jetzt legten sich andre ins Mittel und nahmen Partei, man stieß gegen eine
Bank, ein Becher wurde verschüttet, und im nächsten Augenblick glich der ganze
Ratskeller einem Schlachtfelde: Kannen und Krüge sanften durch die Luft, Tische
und Bänke wurden umgeworfen, es wurde blank gezogen, geheult und gerufen,
und schließlich kamen die Nachtwächter und die Stndttnechte. Die Mehrzahl der
Gäste entfloh beizeiten, ein paar wurden trotz alles Protestes ins Loch zu dem
Sünder gesperrt, der hingerichtet werden sollte, und dann kehrten Friede und Ruhe
wieder ein.

Jver Kramme, der sich während des Spektakels hinter den Schenktisch gerettet
hatte, setzte sich wieder an seinen alten Platz, und Herr Johann, den niemand be¬
achtet hatte, kam keuchend und stöhnend unter dem Tische hervorgekrochen.

Habt Ihr gesehen, wie ich kämpfte? sagte er. Nicht? Ja, ich lag mir mit
zwei niederländischen Schiffern und einem Spnniolen in den Haaren, aber ich be¬
hauptete meinen Platz! Ich bin ein alter Kriegsmann, uuter einem glücklichen
Sterne geboren, als Mars dominierte.

Oder retirierte! sagte Kemp und strich ein lustiges Stück auf der Geige.

Jetzt saß Will auf dem Rande des Tisches, das eine Bein unter sich gezogen,
und als Kemp seine Gavotte beendet hatte, spielte er wie in Gedanken aus Popes
Laute und summte dazu leise vor sich hin.

Was für ein Lied ist das? fragte Bull.

Das ist eine Melodie, die ich hier in Helsingör gelernt habe! antwortete Will.
Das Lied handelt von der Macht der Poesie.

Ich höre ebenso gern den Teufel selbst, wie ich Geiger und Lautenschläger
höre, erklärte Herr Johann mit lallender Zunge; ich bekomme nur Beklemmungen
der Herzgrube und andre Anfechtungen von dem Quinquilieren,. Alle die Menschen,
denen ich in Kriegszeiten den Garaus gemacht habe, stehn dann vor mir und


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0760" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/241980"/>
          <fw type="header" place="top"> Die Komödie auf Uronborg</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3221" prev="#ID_3220"> gerichtet werden solle, würde Jver Kramme unblutig und sandte dem armen Sünder<lb/>
eine Kanne sauern zum Valet.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3222"> Der niederländische Schiffer mit der runden Pelzmütze hatte es allmählich<lb/>
satt bekommen, den Sundzoll zu verfluchen, und hatte sich unaufgefordert neben<lb/>
Herrn Johann gesetzt. Er erzählte unaufhörlich von seinen merkwürdigen Erleb¬<lb/>
nissen auf der See und log &#x2014; wie sich Kemp ausdrückte &#x2014; in der Stunde eine<lb/>
dreimastige Pinasse voll; aber Herr Johann blieb ihm nichts schuldig und erzählte<lb/>
von noch unglaublichem Erlebnissen, und als er schließlich, nach einer längern<lb/>
Erzählung, auf die verwunderte Frage des Holländers: Aber wie seid denn Ihr<lb/>
mit heiler Haut davou gekommen? ohne sich lange zu besinnen, antwortete: Wir<lb/>
gingen mit Manu und Maus unter, Gott und Seiner Königlichen Majestät zu<lb/>
Willen und zu Ehren! da strich der Holländer sein Topsegel vor ihm, nahm die<lb/>
Pelzmütze ab, leerte seinen Krug und ging.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3223"> Jver Kramme saß indes da wie ein Huhn, das Eier legen will, dachte an<lb/>
all den teuern Sekt, der zwecklos draufging, und fragte hin und wieder Will, ob<lb/>
er nicht meine, daß es jetzt Zeit sei, das Stück vorzulesen; Will aber antwortete<lb/>
beständig, sie müßten warten, bis weniger Gäste und mehr Ruhe im Keller seien,<lb/>
und die Richtigkeit hiervon mußte Jver Kramme, wenn auch seufzend, anerkennen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3224"> Wie es nun eigentlich zugegangen sein mochte, darüber wußte hinterher nie¬<lb/>
mand recht Auskunft zu geben, aber plötzlich entstand Uneinigkeit im Rathanskeller.<lb/>
Es fing damit an, daß der Apotheker und Meister Hans sich über das Spiel ver¬<lb/>
uneinigten; der Apotheker schalt Hans Bartscheer auf Dänisch einen Sauschneider und<lb/>
einen Schweinehund, und Hans Bartscheer blieb ihm auf Deutsch keine Antwort<lb/>
schuldig. Da warf ihm der Apotheker die flämischen Karten an den Kopf, und<lb/>
Meister Hans, der am Tage der friedlichste Mann in der ganzen Steinstraße war,<lb/>
focht mit seinem silberknöpfigen Stocke in der Luft herum und rief überlaut:<lb/>
Solch einem infamen Thericckfresser und Pflasterstreicher soll kein Quartier gegeben<lb/>
werden &#x2014; komm heran, Poltron!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3225"> Jetzt legten sich andre ins Mittel und nahmen Partei, man stieß gegen eine<lb/>
Bank, ein Becher wurde verschüttet, und im nächsten Augenblick glich der ganze<lb/>
Ratskeller einem Schlachtfelde: Kannen und Krüge sanften durch die Luft, Tische<lb/>
und Bänke wurden umgeworfen, es wurde blank gezogen, geheult und gerufen,<lb/>
und schließlich kamen die Nachtwächter und die Stndttnechte. Die Mehrzahl der<lb/>
Gäste entfloh beizeiten, ein paar wurden trotz alles Protestes ins Loch zu dem<lb/>
Sünder gesperrt, der hingerichtet werden sollte, und dann kehrten Friede und Ruhe<lb/>
wieder ein.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3226"> Jver Kramme, der sich während des Spektakels hinter den Schenktisch gerettet<lb/>
hatte, setzte sich wieder an seinen alten Platz, und Herr Johann, den niemand be¬<lb/>
achtet hatte, kam keuchend und stöhnend unter dem Tische hervorgekrochen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3227"> Habt Ihr gesehen, wie ich kämpfte? sagte er. Nicht? Ja, ich lag mir mit<lb/>
zwei niederländischen Schiffern und einem Spnniolen in den Haaren, aber ich be¬<lb/>
hauptete meinen Platz! Ich bin ein alter Kriegsmann, uuter einem glücklichen<lb/>
Sterne geboren, als Mars dominierte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3228"> Oder retirierte! sagte Kemp und strich ein lustiges Stück auf der Geige.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3229"> Jetzt saß Will auf dem Rande des Tisches, das eine Bein unter sich gezogen,<lb/>
und als Kemp seine Gavotte beendet hatte, spielte er wie in Gedanken aus Popes<lb/>
Laute und summte dazu leise vor sich hin.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3230"> Was für ein Lied ist das? fragte Bull.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3231"> Das ist eine Melodie, die ich hier in Helsingör gelernt habe! antwortete Will.<lb/>
Das Lied handelt von der Macht der Poesie.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3232" next="#ID_3233"> Ich höre ebenso gern den Teufel selbst, wie ich Geiger und Lautenschläger<lb/>
höre, erklärte Herr Johann mit lallender Zunge; ich bekomme nur Beklemmungen<lb/>
der Herzgrube und andre Anfechtungen von dem Quinquilieren,. Alle die Menschen,<lb/>
denen ich in Kriegszeiten den Garaus gemacht habe, stehn dann vor mir und</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0760] Die Komödie auf Uronborg gerichtet werden solle, würde Jver Kramme unblutig und sandte dem armen Sünder eine Kanne sauern zum Valet. Der niederländische Schiffer mit der runden Pelzmütze hatte es allmählich satt bekommen, den Sundzoll zu verfluchen, und hatte sich unaufgefordert neben Herrn Johann gesetzt. Er erzählte unaufhörlich von seinen merkwürdigen Erleb¬ nissen auf der See und log — wie sich Kemp ausdrückte — in der Stunde eine dreimastige Pinasse voll; aber Herr Johann blieb ihm nichts schuldig und erzählte von noch unglaublichem Erlebnissen, und als er schließlich, nach einer längern Erzählung, auf die verwunderte Frage des Holländers: Aber wie seid denn Ihr mit heiler Haut davou gekommen? ohne sich lange zu besinnen, antwortete: Wir gingen mit Manu und Maus unter, Gott und Seiner Königlichen Majestät zu Willen und zu Ehren! da strich der Holländer sein Topsegel vor ihm, nahm die Pelzmütze ab, leerte seinen Krug und ging. Jver Kramme saß indes da wie ein Huhn, das Eier legen will, dachte an all den teuern Sekt, der zwecklos draufging, und fragte hin und wieder Will, ob er nicht meine, daß es jetzt Zeit sei, das Stück vorzulesen; Will aber antwortete beständig, sie müßten warten, bis weniger Gäste und mehr Ruhe im Keller seien, und die Richtigkeit hiervon mußte Jver Kramme, wenn auch seufzend, anerkennen. Wie es nun eigentlich zugegangen sein mochte, darüber wußte hinterher nie¬ mand recht Auskunft zu geben, aber plötzlich entstand Uneinigkeit im Rathanskeller. Es fing damit an, daß der Apotheker und Meister Hans sich über das Spiel ver¬ uneinigten; der Apotheker schalt Hans Bartscheer auf Dänisch einen Sauschneider und einen Schweinehund, und Hans Bartscheer blieb ihm auf Deutsch keine Antwort schuldig. Da warf ihm der Apotheker die flämischen Karten an den Kopf, und Meister Hans, der am Tage der friedlichste Mann in der ganzen Steinstraße war, focht mit seinem silberknöpfigen Stocke in der Luft herum und rief überlaut: Solch einem infamen Thericckfresser und Pflasterstreicher soll kein Quartier gegeben werden — komm heran, Poltron! Jetzt legten sich andre ins Mittel und nahmen Partei, man stieß gegen eine Bank, ein Becher wurde verschüttet, und im nächsten Augenblick glich der ganze Ratskeller einem Schlachtfelde: Kannen und Krüge sanften durch die Luft, Tische und Bänke wurden umgeworfen, es wurde blank gezogen, geheult und gerufen, und schließlich kamen die Nachtwächter und die Stndttnechte. Die Mehrzahl der Gäste entfloh beizeiten, ein paar wurden trotz alles Protestes ins Loch zu dem Sünder gesperrt, der hingerichtet werden sollte, und dann kehrten Friede und Ruhe wieder ein. Jver Kramme, der sich während des Spektakels hinter den Schenktisch gerettet hatte, setzte sich wieder an seinen alten Platz, und Herr Johann, den niemand be¬ achtet hatte, kam keuchend und stöhnend unter dem Tische hervorgekrochen. Habt Ihr gesehen, wie ich kämpfte? sagte er. Nicht? Ja, ich lag mir mit zwei niederländischen Schiffern und einem Spnniolen in den Haaren, aber ich be¬ hauptete meinen Platz! Ich bin ein alter Kriegsmann, uuter einem glücklichen Sterne geboren, als Mars dominierte. Oder retirierte! sagte Kemp und strich ein lustiges Stück auf der Geige. Jetzt saß Will auf dem Rande des Tisches, das eine Bein unter sich gezogen, und als Kemp seine Gavotte beendet hatte, spielte er wie in Gedanken aus Popes Laute und summte dazu leise vor sich hin. Was für ein Lied ist das? fragte Bull. Das ist eine Melodie, die ich hier in Helsingör gelernt habe! antwortete Will. Das Lied handelt von der Macht der Poesie. Ich höre ebenso gern den Teufel selbst, wie ich Geiger und Lautenschläger höre, erklärte Herr Johann mit lallender Zunge; ich bekomme nur Beklemmungen der Herzgrube und andre Anfechtungen von dem Quinquilieren,. Alle die Menschen, denen ich in Kriegszeiten den Garaus gemacht habe, stehn dann vor mir und

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/760
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/760>, abgerufen am 01.09.2024.