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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Die Uoinödie auf Rronborg

sie sich doch, daß sie in lieblicher Eintracht den Sundzoll auf Englisch und auf
Holländisch verfluchen konnten.

Der Kellerschenk hatte ununterbrochen zu tun. Bald brachte er einen Krug
Sekt oder süßen Muskatwein, bald eine Kanne Rostocker Bier oder Braunschweiger
Mumme. Scharf getrunken wurde überall, und das Einzige, was die Gäste zu
ihrem Getränk aßen, waren ein paar gekochte Taschenkrebse, die sie von dem
Jungen kauften, der mit seinem Korbe von einem Tisch zum andern ging.

Jver Kramme und Will fanden einen leeren Platz und tranken, um sich die
Zeit zu vertreiben, einen Becher Rheinwein, aber Jver Kramme war sehr un¬
geduldig -- kamen denn die Musikanten gar nicht?

Jetzt vernahm man Geräusch auf der Treppe -- das waren sie wohl! --
Nein, es waren nur die Bürger, die in tiefer Nacht die Wache hatte", und die
jetzt herabkamen, um einen Abendtrunk zu tun, damit sie sich nachher ans ihrer
Runde um so besser lustig und munter halten konnten. Kräftige, handfeste Kerle
waren es, mit Degen und langen Büchsen, die sie an den Schenktisch lehnten,
während sie sichs eine Weile mit ihren Bekannten vergnügt machten.

Eine Trommel und eine Pfeife ertönten von oben her -- endlich! Und in
feierlicher, lustiger Prozession marschierten die Musikanten mit Kemp an der Spitze
unter voller Musik rund in dem Keller herum. Unterhaltung, Spiel und Trinken
wurden einen Augenblick unterbrochen, aber als sich die zuletzt Angelangten zu
Will und Jver Kramme gesetzt hatten, und als sie mit ihrer Musik aufhörten, be¬
gann der allgemeine Lärm alsbald von neuem: Kannen klapperten, und Becher
klirrten, Würfel rasselten, und Rufe hallten durch den Raum.

Jver Kramme bestellte gleich zwei große Kannen Sekt -- den Musikanten
war es ungeheuer trocken im Halse nach der Vorstellung, sagten sie --, und er
hatte auch das unbestimmte Gefühl, daß sich seine Komödie am besten ausnehmen
würde, wenn die, die sie hören sollte", erst eiuen oder zwei Becher im Leibe hätten.

Als sie so einträchtiglich beieinander saßen und tranken, erschien plötzlich Herr
Johann.

Jver, Jver, rief er, ich habe deinen Sekt bis oben auf das Schloß hinauf
gerochen, und ich würde kein andres Getränk trinken, wenn mein einziger Bruder-
sohn traktiert! -- Macht Platz auf der Bank da für einen ehrlichen alten
Kriegsmann!

Setz dich hierher, Rotweinnase! sagte Brhcm und rückte ein wenig zur Seite.

Ihr habt mehr als eine Schiffsladung Bordeaux im Leibe! fuhr Pope fort.

Und das Haar hängt um Euch herum wie der Flachs an der Spindel! sagte
Robert Percy.

Wißt Ihr, wie Ihr aussehe? fragte Kemp. Ihr seht, weiß Gott, ans wie
ein durchgeschnittner Rettich, in den man eine Fratze geschnitzt hat!

Die andern lachten, und Herr Johann besann sich einen Augenblick, ob er
den Beleidigten spielen und an seinen Degen schlagen, oder ob er mitlachen solle,
aber er wählte resolut das letzte, setzte sich und goß schnell einen Becher hinunter.

Und dann erzählte er von damals, wo er mit dabei gewesen war, als man
Meldorf berannt hatte, und nun waren es neun große Dithmarschen geworden, die
er niedergemacht hatte; später erzählte er auch vou einer schönen Türkin, die ihm
auf der Insel Rhodos ihre Liebe geschenkt hätte, und wie er mannhaft vor Herrn
Peter Straus selig Augen gekämpft habe, was wiederum -- selbstverständlich --
^ver Kramme Anlaß gab, in aller Bescheidenheit daran zu erinnern, daß er das
ebenfalls getan habe, als einer der gewöhnlichen Juden ans dem Kopenhagner
Schloß.

Man wurde immer lustiger, Kemp saug ein Lied, Pope spielte eine Stück auf
der Laute, und als der Kerkermeister, der sich einen Augenblick zu ihnen gesellt
hatte, unter der Hand erzählte, daß der junge Bursche, der einen der Stadtknechte
umgebracht hatte und im dunkeln Loch ganz hier in der Nahe saß, morgen hin-


Die Uoinödie auf Rronborg

sie sich doch, daß sie in lieblicher Eintracht den Sundzoll auf Englisch und auf
Holländisch verfluchen konnten.

Der Kellerschenk hatte ununterbrochen zu tun. Bald brachte er einen Krug
Sekt oder süßen Muskatwein, bald eine Kanne Rostocker Bier oder Braunschweiger
Mumme. Scharf getrunken wurde überall, und das Einzige, was die Gäste zu
ihrem Getränk aßen, waren ein paar gekochte Taschenkrebse, die sie von dem
Jungen kauften, der mit seinem Korbe von einem Tisch zum andern ging.

Jver Kramme und Will fanden einen leeren Platz und tranken, um sich die
Zeit zu vertreiben, einen Becher Rheinwein, aber Jver Kramme war sehr un¬
geduldig — kamen denn die Musikanten gar nicht?

Jetzt vernahm man Geräusch auf der Treppe — das waren sie wohl! —
Nein, es waren nur die Bürger, die in tiefer Nacht die Wache hatte», und die
jetzt herabkamen, um einen Abendtrunk zu tun, damit sie sich nachher ans ihrer
Runde um so besser lustig und munter halten konnten. Kräftige, handfeste Kerle
waren es, mit Degen und langen Büchsen, die sie an den Schenktisch lehnten,
während sie sichs eine Weile mit ihren Bekannten vergnügt machten.

Eine Trommel und eine Pfeife ertönten von oben her — endlich! Und in
feierlicher, lustiger Prozession marschierten die Musikanten mit Kemp an der Spitze
unter voller Musik rund in dem Keller herum. Unterhaltung, Spiel und Trinken
wurden einen Augenblick unterbrochen, aber als sich die zuletzt Angelangten zu
Will und Jver Kramme gesetzt hatten, und als sie mit ihrer Musik aufhörten, be¬
gann der allgemeine Lärm alsbald von neuem: Kannen klapperten, und Becher
klirrten, Würfel rasselten, und Rufe hallten durch den Raum.

Jver Kramme bestellte gleich zwei große Kannen Sekt — den Musikanten
war es ungeheuer trocken im Halse nach der Vorstellung, sagten sie —, und er
hatte auch das unbestimmte Gefühl, daß sich seine Komödie am besten ausnehmen
würde, wenn die, die sie hören sollte«, erst eiuen oder zwei Becher im Leibe hätten.

Als sie so einträchtiglich beieinander saßen und tranken, erschien plötzlich Herr
Johann.

Jver, Jver, rief er, ich habe deinen Sekt bis oben auf das Schloß hinauf
gerochen, und ich würde kein andres Getränk trinken, wenn mein einziger Bruder-
sohn traktiert! — Macht Platz auf der Bank da für einen ehrlichen alten
Kriegsmann!

Setz dich hierher, Rotweinnase! sagte Brhcm und rückte ein wenig zur Seite.

Ihr habt mehr als eine Schiffsladung Bordeaux im Leibe! fuhr Pope fort.

Und das Haar hängt um Euch herum wie der Flachs an der Spindel! sagte
Robert Percy.

Wißt Ihr, wie Ihr aussehe? fragte Kemp. Ihr seht, weiß Gott, ans wie
ein durchgeschnittner Rettich, in den man eine Fratze geschnitzt hat!

Die andern lachten, und Herr Johann besann sich einen Augenblick, ob er
den Beleidigten spielen und an seinen Degen schlagen, oder ob er mitlachen solle,
aber er wählte resolut das letzte, setzte sich und goß schnell einen Becher hinunter.

Und dann erzählte er von damals, wo er mit dabei gewesen war, als man
Meldorf berannt hatte, und nun waren es neun große Dithmarschen geworden, die
er niedergemacht hatte; später erzählte er auch vou einer schönen Türkin, die ihm
auf der Insel Rhodos ihre Liebe geschenkt hätte, und wie er mannhaft vor Herrn
Peter Straus selig Augen gekämpft habe, was wiederum — selbstverständlich —
^ver Kramme Anlaß gab, in aller Bescheidenheit daran zu erinnern, daß er das
ebenfalls getan habe, als einer der gewöhnlichen Juden ans dem Kopenhagner
Schloß.

Man wurde immer lustiger, Kemp saug ein Lied, Pope spielte eine Stück auf
der Laute, und als der Kerkermeister, der sich einen Augenblick zu ihnen gesellt
hatte, unter der Hand erzählte, daß der junge Bursche, der einen der Stadtknechte
umgebracht hatte und im dunkeln Loch ganz hier in der Nahe saß, morgen hin-


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[0759] Die Uoinödie auf Rronborg sie sich doch, daß sie in lieblicher Eintracht den Sundzoll auf Englisch und auf Holländisch verfluchen konnten. Der Kellerschenk hatte ununterbrochen zu tun. Bald brachte er einen Krug Sekt oder süßen Muskatwein, bald eine Kanne Rostocker Bier oder Braunschweiger Mumme. Scharf getrunken wurde überall, und das Einzige, was die Gäste zu ihrem Getränk aßen, waren ein paar gekochte Taschenkrebse, die sie von dem Jungen kauften, der mit seinem Korbe von einem Tisch zum andern ging. Jver Kramme und Will fanden einen leeren Platz und tranken, um sich die Zeit zu vertreiben, einen Becher Rheinwein, aber Jver Kramme war sehr un¬ geduldig — kamen denn die Musikanten gar nicht? Jetzt vernahm man Geräusch auf der Treppe — das waren sie wohl! — Nein, es waren nur die Bürger, die in tiefer Nacht die Wache hatte», und die jetzt herabkamen, um einen Abendtrunk zu tun, damit sie sich nachher ans ihrer Runde um so besser lustig und munter halten konnten. Kräftige, handfeste Kerle waren es, mit Degen und langen Büchsen, die sie an den Schenktisch lehnten, während sie sichs eine Weile mit ihren Bekannten vergnügt machten. Eine Trommel und eine Pfeife ertönten von oben her — endlich! Und in feierlicher, lustiger Prozession marschierten die Musikanten mit Kemp an der Spitze unter voller Musik rund in dem Keller herum. Unterhaltung, Spiel und Trinken wurden einen Augenblick unterbrochen, aber als sich die zuletzt Angelangten zu Will und Jver Kramme gesetzt hatten, und als sie mit ihrer Musik aufhörten, be¬ gann der allgemeine Lärm alsbald von neuem: Kannen klapperten, und Becher klirrten, Würfel rasselten, und Rufe hallten durch den Raum. Jver Kramme bestellte gleich zwei große Kannen Sekt — den Musikanten war es ungeheuer trocken im Halse nach der Vorstellung, sagten sie —, und er hatte auch das unbestimmte Gefühl, daß sich seine Komödie am besten ausnehmen würde, wenn die, die sie hören sollte«, erst eiuen oder zwei Becher im Leibe hätten. Als sie so einträchtiglich beieinander saßen und tranken, erschien plötzlich Herr Johann. Jver, Jver, rief er, ich habe deinen Sekt bis oben auf das Schloß hinauf gerochen, und ich würde kein andres Getränk trinken, wenn mein einziger Bruder- sohn traktiert! — Macht Platz auf der Bank da für einen ehrlichen alten Kriegsmann! Setz dich hierher, Rotweinnase! sagte Brhcm und rückte ein wenig zur Seite. Ihr habt mehr als eine Schiffsladung Bordeaux im Leibe! fuhr Pope fort. Und das Haar hängt um Euch herum wie der Flachs an der Spindel! sagte Robert Percy. Wißt Ihr, wie Ihr aussehe? fragte Kemp. Ihr seht, weiß Gott, ans wie ein durchgeschnittner Rettich, in den man eine Fratze geschnitzt hat! Die andern lachten, und Herr Johann besann sich einen Augenblick, ob er den Beleidigten spielen und an seinen Degen schlagen, oder ob er mitlachen solle, aber er wählte resolut das letzte, setzte sich und goß schnell einen Becher hinunter. Und dann erzählte er von damals, wo er mit dabei gewesen war, als man Meldorf berannt hatte, und nun waren es neun große Dithmarschen geworden, die er niedergemacht hatte; später erzählte er auch vou einer schönen Türkin, die ihm auf der Insel Rhodos ihre Liebe geschenkt hätte, und wie er mannhaft vor Herrn Peter Straus selig Augen gekämpft habe, was wiederum — selbstverständlich — ^ver Kramme Anlaß gab, in aller Bescheidenheit daran zu erinnern, daß er das ebenfalls getan habe, als einer der gewöhnlichen Juden ans dem Kopenhagner Schloß. Man wurde immer lustiger, Kemp saug ein Lied, Pope spielte eine Stück auf der Laute, und als der Kerkermeister, der sich einen Augenblick zu ihnen gesellt hatte, unter der Hand erzählte, daß der junge Bursche, der einen der Stadtknechte umgebracht hatte und im dunkeln Loch ganz hier in der Nahe saß, morgen hin-

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/759>, abgerufen am 26.11.2024.