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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wir nur in richtiger Erkenntnis der gesteigerten Anforderungen des modernen Welt¬
handels auch unser technisches Rüstzeug so vollkommen wie möglich gestalten.


..Der oberste Kriegsherr."

Wie König Albert von Sachsen in seiner
letzten Thronrede unbefangen von der "Neichsregieruug" sprach und damit Wesen
kurzen bezeichnenden Ausdruck, an dem bisher so mancher Konservative Anstoß nehmen
zu müssen glaubte, in die amtliche Sprache einführte, so hat jetzt sem Nachfolger
König Georg nach den glänzenden Kaiserparaden von Zeithain und Leipzig zweimal
den Kaiser als den ..obersten Kriegsherrn," nicht nur als den Oberfeldherrn de5
deutschen Reichsheeres begrüßt und damit dem Bedenken derer ein Ende gemacht,
die in diesem Ausdruck eine Art vou Herabsetzung des Kontingeutsherrn zu sehen
meinten. In ihrer Stellung zum Reich sind beide Wettiner geradezu Vorbildlich.
Übrigens macht der Kaiser eine solche Unterordnung seinen fürstliche" Bundesgenossen
gewiß nicht schwer. In seinen Ansprachen bei solchen Gelegenheiten zeigt er ein
liebenswürdiges Entgegenkommen, und sein äußeres Verhalten, wie es jeder z. -".
w" der Leipziger Paradetribüne aus gut beobachten konnte, erschien absolut frei
V"n jeder majestätischen Pose; er sah sehr aufmerksam in die Glieder der defilierenden
Truppen hinein, salutierte die Kommandeure und die Fahnen, pr°es oft "ut dem
etwas weiter zurückhaltender König oder mit einem Offizier in seiner Nahe, lachte
gelegentlich, war beweglich und völlig ungezwungen, während sein schönes, dunkel¬
br " aunes Pferd wie ans Bronze gegossen dastand.


Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm.

In den siebziger
Jahren äußerte ein optimistischer Rezensent des Literarischen Zentralblatts. der
einen fertig qewordnen Band des Deutschen Wörterbuchs anzeigte, die frohe Hoff¬
nung, in nicht zu ferner Zeit den Artikel "Gott" ans Hildebrands Feder lesen zu
können. Diese Hoffnung haben wohl viele geteilt, denn es wäre in der Tat ein
hoher Genuß gewesen, den feinsinnigsten von allen Fortschern des Werkes gerade
dieses Wort, dessen Elpenor ebenso unerforschlich zu sein scheint, wie das Wesen,
das es bezeichnet, behandeln zu sehen; aber die Erfüllung des Wunsches ist uns
nicht beschicken gewesen. Seit er ausgesprochen wurde, ist ein volles Vierteljahr¬
hundert ins Land gegangen: Hildebrand ist. lange bevor er das uferlose Meer der
Compvsita mit ge- durchmessen hatte, abgerufen worden, jener Rezensent (der ver¬
mutlich mit dem Begründer des großen kritischen Organs identisch way hat steh
Wenfalls schon vor Jahren zur Ruhe gelegt, und wir sind von dem Artikel Gott
und von der Vollendung des ganzen Werkes, die die ältere Generation der M
lebenden Germanisten schwerlich schauen wird, noch unendlich weit entfernt.

Freilich, wenn man die stattlichen elf Quartanten, die abgeschlossen vorliegen
v°r sich sieht und sich sagt, daß die Buchstaben ^ bis 5' und S bis R erledigt
s'ut. daß der unermüdlich fleißige Heyne schon bis 8x> vorgedrungen ist daß das
" verhältnismäßig schnell fortschreitet, und daß von. r. V und N ebenfalls schon
verschiedne Hefte ausgegeben siud, so könnte man sich der Täuschung hingeben daß
der Rest doch in absehbarer Zeit zu bewältige" sei. Daß dem leider nicht so ist,
Zeigt ein einfaches Regeldetriexempel. Vergleicht man nämlich den Umfang der
neuesten Hefte mit den entsprechenden Spalten des dreibändigen Heynischen Wörter¬
buchs, so ergibt sich folgendes:

Für die Artikel Getreide bis Gewaltschlag, die bei Heyne einen Raum von
8 Spalten einnehmen, gebraucht der Fortsetzer des K nicht weniger als 4 Hefte;er wird also, wenn er in derselben Ausführlichkeit weiter arbeitet, für den Rest
des K (118 Spalten bei Heyne) noch 59 Hefte in Anspruch nehmen. Analoge
Berechnungen ergeben für den Nest des 8 noch 17, für ^ und v 8, für V 6 und
für V bis 2 58 Hefte, zusammen also 148 Hefte, oder da 14 Hefte schon einen
recht starken Band geben. 10 Bände. Man sieht also, daß beinahe noch die Hälfte
der Arbeit zu tun ist. und daß, wenn jeder von den fünf Gelehrten, die gegen-


Grenzbotcn III 1903 88
Maßgebliches und Unmaßgebliches

wir nur in richtiger Erkenntnis der gesteigerten Anforderungen des modernen Welt¬
handels auch unser technisches Rüstzeug so vollkommen wie möglich gestalten.


..Der oberste Kriegsherr."

Wie König Albert von Sachsen in seiner
letzten Thronrede unbefangen von der „Neichsregieruug" sprach und damit Wesen
kurzen bezeichnenden Ausdruck, an dem bisher so mancher Konservative Anstoß nehmen
zu müssen glaubte, in die amtliche Sprache einführte, so hat jetzt sem Nachfolger
König Georg nach den glänzenden Kaiserparaden von Zeithain und Leipzig zweimal
den Kaiser als den ..obersten Kriegsherrn," nicht nur als den Oberfeldherrn de5
deutschen Reichsheeres begrüßt und damit dem Bedenken derer ein Ende gemacht,
die in diesem Ausdruck eine Art vou Herabsetzung des Kontingeutsherrn zu sehen
meinten. In ihrer Stellung zum Reich sind beide Wettiner geradezu Vorbildlich.
Übrigens macht der Kaiser eine solche Unterordnung seinen fürstliche» Bundesgenossen
gewiß nicht schwer. In seinen Ansprachen bei solchen Gelegenheiten zeigt er ein
liebenswürdiges Entgegenkommen, und sein äußeres Verhalten, wie es jeder z. -«.
w» der Leipziger Paradetribüne aus gut beobachten konnte, erschien absolut frei
V»n jeder majestätischen Pose; er sah sehr aufmerksam in die Glieder der defilierenden
Truppen hinein, salutierte die Kommandeure und die Fahnen, pr°es oft "ut dem
etwas weiter zurückhaltender König oder mit einem Offizier in seiner Nahe, lachte
gelegentlich, war beweglich und völlig ungezwungen, während sein schönes, dunkel¬
br » aunes Pferd wie ans Bronze gegossen dastand.


Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm.

In den siebziger
Jahren äußerte ein optimistischer Rezensent des Literarischen Zentralblatts. der
einen fertig qewordnen Band des Deutschen Wörterbuchs anzeigte, die frohe Hoff¬
nung, in nicht zu ferner Zeit den Artikel „Gott" ans Hildebrands Feder lesen zu
können. Diese Hoffnung haben wohl viele geteilt, denn es wäre in der Tat ein
hoher Genuß gewesen, den feinsinnigsten von allen Fortschern des Werkes gerade
dieses Wort, dessen Elpenor ebenso unerforschlich zu sein scheint, wie das Wesen,
das es bezeichnet, behandeln zu sehen; aber die Erfüllung des Wunsches ist uns
nicht beschicken gewesen. Seit er ausgesprochen wurde, ist ein volles Vierteljahr¬
hundert ins Land gegangen: Hildebrand ist. lange bevor er das uferlose Meer der
Compvsita mit ge- durchmessen hatte, abgerufen worden, jener Rezensent (der ver¬
mutlich mit dem Begründer des großen kritischen Organs identisch way hat steh
Wenfalls schon vor Jahren zur Ruhe gelegt, und wir sind von dem Artikel Gott
und von der Vollendung des ganzen Werkes, die die ältere Generation der M
lebenden Germanisten schwerlich schauen wird, noch unendlich weit entfernt.

Freilich, wenn man die stattlichen elf Quartanten, die abgeschlossen vorliegen
v°r sich sieht und sich sagt, daß die Buchstaben ^ bis 5' und S bis R erledigt
s'ut. daß der unermüdlich fleißige Heyne schon bis 8x> vorgedrungen ist daß das
« verhältnismäßig schnell fortschreitet, und daß von. r. V und N ebenfalls schon
verschiedne Hefte ausgegeben siud, so könnte man sich der Täuschung hingeben daß
der Rest doch in absehbarer Zeit zu bewältige» sei. Daß dem leider nicht so ist,
Zeigt ein einfaches Regeldetriexempel. Vergleicht man nämlich den Umfang der
neuesten Hefte mit den entsprechenden Spalten des dreibändigen Heynischen Wörter¬
buchs, so ergibt sich folgendes:

Für die Artikel Getreide bis Gewaltschlag, die bei Heyne einen Raum von
8 Spalten einnehmen, gebraucht der Fortsetzer des K nicht weniger als 4 Hefte;er wird also, wenn er in derselben Ausführlichkeit weiter arbeitet, für den Rest
des K (118 Spalten bei Heyne) noch 59 Hefte in Anspruch nehmen. Analoge
Berechnungen ergeben für den Nest des 8 noch 17, für ^ und v 8, für V 6 und
für V bis 2 58 Hefte, zusammen also 148 Hefte, oder da 14 Hefte schon einen
recht starken Band geben. 10 Bände. Man sieht also, daß beinahe noch die Hälfte
der Arbeit zu tun ist. und daß, wenn jeder von den fünf Gelehrten, die gegen-


Grenzbotcn III 1903 88
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[0705] Maßgebliches und Unmaßgebliches wir nur in richtiger Erkenntnis der gesteigerten Anforderungen des modernen Welt¬ handels auch unser technisches Rüstzeug so vollkommen wie möglich gestalten. ..Der oberste Kriegsherr." Wie König Albert von Sachsen in seiner letzten Thronrede unbefangen von der „Neichsregieruug" sprach und damit Wesen kurzen bezeichnenden Ausdruck, an dem bisher so mancher Konservative Anstoß nehmen zu müssen glaubte, in die amtliche Sprache einführte, so hat jetzt sem Nachfolger König Georg nach den glänzenden Kaiserparaden von Zeithain und Leipzig zweimal den Kaiser als den ..obersten Kriegsherrn," nicht nur als den Oberfeldherrn de5 deutschen Reichsheeres begrüßt und damit dem Bedenken derer ein Ende gemacht, die in diesem Ausdruck eine Art vou Herabsetzung des Kontingeutsherrn zu sehen meinten. In ihrer Stellung zum Reich sind beide Wettiner geradezu Vorbildlich. Übrigens macht der Kaiser eine solche Unterordnung seinen fürstliche» Bundesgenossen gewiß nicht schwer. In seinen Ansprachen bei solchen Gelegenheiten zeigt er ein liebenswürdiges Entgegenkommen, und sein äußeres Verhalten, wie es jeder z. -«. w» der Leipziger Paradetribüne aus gut beobachten konnte, erschien absolut frei V»n jeder majestätischen Pose; er sah sehr aufmerksam in die Glieder der defilierenden Truppen hinein, salutierte die Kommandeure und die Fahnen, pr°es oft "ut dem etwas weiter zurückhaltender König oder mit einem Offizier in seiner Nahe, lachte gelegentlich, war beweglich und völlig ungezwungen, während sein schönes, dunkel¬ br » aunes Pferd wie ans Bronze gegossen dastand. Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm. In den siebziger Jahren äußerte ein optimistischer Rezensent des Literarischen Zentralblatts. der einen fertig qewordnen Band des Deutschen Wörterbuchs anzeigte, die frohe Hoff¬ nung, in nicht zu ferner Zeit den Artikel „Gott" ans Hildebrands Feder lesen zu können. Diese Hoffnung haben wohl viele geteilt, denn es wäre in der Tat ein hoher Genuß gewesen, den feinsinnigsten von allen Fortschern des Werkes gerade dieses Wort, dessen Elpenor ebenso unerforschlich zu sein scheint, wie das Wesen, das es bezeichnet, behandeln zu sehen; aber die Erfüllung des Wunsches ist uns nicht beschicken gewesen. Seit er ausgesprochen wurde, ist ein volles Vierteljahr¬ hundert ins Land gegangen: Hildebrand ist. lange bevor er das uferlose Meer der Compvsita mit ge- durchmessen hatte, abgerufen worden, jener Rezensent (der ver¬ mutlich mit dem Begründer des großen kritischen Organs identisch way hat steh Wenfalls schon vor Jahren zur Ruhe gelegt, und wir sind von dem Artikel Gott und von der Vollendung des ganzen Werkes, die die ältere Generation der M lebenden Germanisten schwerlich schauen wird, noch unendlich weit entfernt. Freilich, wenn man die stattlichen elf Quartanten, die abgeschlossen vorliegen v°r sich sieht und sich sagt, daß die Buchstaben ^ bis 5' und S bis R erledigt s'ut. daß der unermüdlich fleißige Heyne schon bis 8x> vorgedrungen ist daß das « verhältnismäßig schnell fortschreitet, und daß von. r. V und N ebenfalls schon verschiedne Hefte ausgegeben siud, so könnte man sich der Täuschung hingeben daß der Rest doch in absehbarer Zeit zu bewältige» sei. Daß dem leider nicht so ist, Zeigt ein einfaches Regeldetriexempel. Vergleicht man nämlich den Umfang der neuesten Hefte mit den entsprechenden Spalten des dreibändigen Heynischen Wörter¬ buchs, so ergibt sich folgendes: Für die Artikel Getreide bis Gewaltschlag, die bei Heyne einen Raum von 8 Spalten einnehmen, gebraucht der Fortsetzer des K nicht weniger als 4 Hefte;er wird also, wenn er in derselben Ausführlichkeit weiter arbeitet, für den Rest des K (118 Spalten bei Heyne) noch 59 Hefte in Anspruch nehmen. Analoge Berechnungen ergeben für den Nest des 8 noch 17, für ^ und v 8, für V 6 und für V bis 2 58 Hefte, zusammen also 148 Hefte, oder da 14 Hefte schon einen recht starken Band geben. 10 Bände. Man sieht also, daß beinahe noch die Hälfte der Arbeit zu tun ist. und daß, wenn jeder von den fünf Gelehrten, die gegen- Grenzbotcn III 1903 88

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/705>, abgerufen am 25.11.2024.