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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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hundert an der Zahl --, verunreinigte damit die Uniform und schüttete den
Nest auf die mit Tinte besudelte Tabelle. Der Verfasser haßt die Affen und
meint, sie müßten eigentlich ausgerottet werden.

Sehr eingehend behandelt Mouton die Negerfrage. Er beschreibt den
Betrieb auf den Zuckerplantagen. Die Maschinerie der Zuckerbereitung war
noch sehr einfach. Eine Windmühle preßte aus dem Rohr den Saft, der in
Rinnen, die über mannshohe Stützen liefen, zu den Siedekesseln geleitet wurde;
in diesen wurde er zur Beschleunigung der Wasserverdunstung während des
Siedens mit Schaufeln umgerührt. Das ausgepreßte Rohr wurde an der
Sonne vollends getrocknet und teils zum Heizen der Siederei, teils als Streu
für das Vieh benutzt. Einen Teil des Saftes leitete man in die Numdestillation.
Vom Herrenhöfe aus lief eine Allee von Kokos- oder von Zwergpalmen, an
der die Hütten der Neger standen, jede von einem Gemüse-, Blumen- und
Bananengarten umgeben. Bei den wirtschaftlichen unter ihnen fand man Maha¬
gonimöbel, eine Pendule, ein schönes Kruzifix und goldnen Schmuck. Der
Mann hatte einen Biberhut, seidne Kravatten und Lackschuhe. Den Schmuck
will der Neger echt; er würde sich niemals dazu verstehen, falsche Edelsteine
zu tragen. (?) Geht er in die Stadt, fein herausgeputzt wie ein Prinz, so trägt
er die Schuhe, um sie nicht zu bestanden, auf dem Hut und zieht sie erst kurz
vor dem Ziele an. Die Plantagenlandschaft sieht natürlich einförmig aus und
erinnert an die Beauce in Frankreich, wird aber durch die arbeitenden oder hin
und her wandernden Neger, ihre Aufseher, die Herren und das Vieh angenehm
belebt. Auf einer Plantage arbeiten zwei- bis fünfhundert. Als noch keine
Gefahr des Verlustes die Herren bedrohte, noch kein Gesetz ihre unumschränkte
Herrschaft über die Sklaven anfocht, genügte das eigne Interesse, die Kreolen
zu gütigen Herren zu machen; was hätten sie dabei gewonnen, wenn sie die
Schöpfer ihres Reichtums und ihres Glücks schlecht behandelt Hütten? Sie be¬
zeugten den Negern wirkliche Zuneigung, ausgenommen natürlich solchen, deren
Wildheit nicht zu bändigen war, und die von Zeit zu Zeit Mitglieder der
Herrenfamilie vergifteten. Vergehungen wurden mit Schlägen bestraft. (Der
Verfasser erzählt, wie in seinem väterlichen Hanse ein Negermüdchen wegen eines
Diebstahls einige Hiebe bekam, und bemerkt dazu: Wir schlagen unsre eignen
Kinder, wie sollte es da Unrecht sein, eine Negerin zu schlagen, wenn sie es
verdient hat?) Die Frau des Besitzers liebkoste die Kinder der Neger, sorgte
für die Pflege der Kranken, legte für Missetäter Fürbitte ein, war gegen alle
freundlich und waltete, achtzehnhundert Meilen von Frankreich entfernt, als
das Ebenbild der altfranzösischen Schloßherrinnen, die ihren Besitz das ganze
Jahr hindurch nicht verließen und ihr Leben mit Wohltun zubrachten. Der
Neger war dankbar für diese Freundlichkeit, liebte seine Herrschaft und war
stolz auf sie. Es gehört zu den hervorstechendsten Eigentümlichkeiten des
Negers, daß er einen Herrn haben will, und daß er auf seinen Herrn und
auf alles, was zu ihm gehört, stolz ist.

Der Arbeitstag dauert von sechs Uhr Morgens bis sechs Uhr Abends alt
zwei Stunden Unterbrechung für die Mahlzeiten. Nach sechs Uhr pflegt der
Plantagenarbeiter seinen Garten oder fertigt allerlei Kleinigkeiten an, die er


hundert an der Zahl —, verunreinigte damit die Uniform und schüttete den
Nest auf die mit Tinte besudelte Tabelle. Der Verfasser haßt die Affen und
meint, sie müßten eigentlich ausgerottet werden.

Sehr eingehend behandelt Mouton die Negerfrage. Er beschreibt den
Betrieb auf den Zuckerplantagen. Die Maschinerie der Zuckerbereitung war
noch sehr einfach. Eine Windmühle preßte aus dem Rohr den Saft, der in
Rinnen, die über mannshohe Stützen liefen, zu den Siedekesseln geleitet wurde;
in diesen wurde er zur Beschleunigung der Wasserverdunstung während des
Siedens mit Schaufeln umgerührt. Das ausgepreßte Rohr wurde an der
Sonne vollends getrocknet und teils zum Heizen der Siederei, teils als Streu
für das Vieh benutzt. Einen Teil des Saftes leitete man in die Numdestillation.
Vom Herrenhöfe aus lief eine Allee von Kokos- oder von Zwergpalmen, an
der die Hütten der Neger standen, jede von einem Gemüse-, Blumen- und
Bananengarten umgeben. Bei den wirtschaftlichen unter ihnen fand man Maha¬
gonimöbel, eine Pendule, ein schönes Kruzifix und goldnen Schmuck. Der
Mann hatte einen Biberhut, seidne Kravatten und Lackschuhe. Den Schmuck
will der Neger echt; er würde sich niemals dazu verstehen, falsche Edelsteine
zu tragen. (?) Geht er in die Stadt, fein herausgeputzt wie ein Prinz, so trägt
er die Schuhe, um sie nicht zu bestanden, auf dem Hut und zieht sie erst kurz
vor dem Ziele an. Die Plantagenlandschaft sieht natürlich einförmig aus und
erinnert an die Beauce in Frankreich, wird aber durch die arbeitenden oder hin
und her wandernden Neger, ihre Aufseher, die Herren und das Vieh angenehm
belebt. Auf einer Plantage arbeiten zwei- bis fünfhundert. Als noch keine
Gefahr des Verlustes die Herren bedrohte, noch kein Gesetz ihre unumschränkte
Herrschaft über die Sklaven anfocht, genügte das eigne Interesse, die Kreolen
zu gütigen Herren zu machen; was hätten sie dabei gewonnen, wenn sie die
Schöpfer ihres Reichtums und ihres Glücks schlecht behandelt Hütten? Sie be¬
zeugten den Negern wirkliche Zuneigung, ausgenommen natürlich solchen, deren
Wildheit nicht zu bändigen war, und die von Zeit zu Zeit Mitglieder der
Herrenfamilie vergifteten. Vergehungen wurden mit Schlägen bestraft. (Der
Verfasser erzählt, wie in seinem väterlichen Hanse ein Negermüdchen wegen eines
Diebstahls einige Hiebe bekam, und bemerkt dazu: Wir schlagen unsre eignen
Kinder, wie sollte es da Unrecht sein, eine Negerin zu schlagen, wenn sie es
verdient hat?) Die Frau des Besitzers liebkoste die Kinder der Neger, sorgte
für die Pflege der Kranken, legte für Missetäter Fürbitte ein, war gegen alle
freundlich und waltete, achtzehnhundert Meilen von Frankreich entfernt, als
das Ebenbild der altfranzösischen Schloßherrinnen, die ihren Besitz das ganze
Jahr hindurch nicht verließen und ihr Leben mit Wohltun zubrachten. Der
Neger war dankbar für diese Freundlichkeit, liebte seine Herrschaft und war
stolz auf sie. Es gehört zu den hervorstechendsten Eigentümlichkeiten des
Negers, daß er einen Herrn haben will, und daß er auf seinen Herrn und
auf alles, was zu ihm gehört, stolz ist.

Der Arbeitstag dauert von sechs Uhr Morgens bis sechs Uhr Abends alt
zwei Stunden Unterbrechung für die Mahlzeiten. Nach sechs Uhr pflegt der
Plantagenarbeiter seinen Garten oder fertigt allerlei Kleinigkeiten an, die er


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/538>, abgerufen am 25.11.2024.