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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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vom Bncherkaufen und von Bncherpreisen in Deutschland

worden ist, sind die buchhändlerischen Einrichtungen mit ihren Borteilen und ihren
Mängeln das Ergebnis langer und zum Teil heftiger Kämpfe, denn die ver-
schiednen Verufsgruppen stehn eben manchen Dingen mit ganz verschiednen Inter¬
essen gegenüber, und jede kämpft natürlich nach Kräften zunächst für die eignen.
Es ist nun selbstverständlich sehr leicht, aus den Debatten, die über die strittigen
Dinge geführt worden sind, immer die Redner als Eideshelfer herbeizurufen, die
das Durchgesetzte als Unsinn bezeichnet hatten, deren Bedenken als die begründeten
hinzustellen, ohne zu berücksichtigen, wie weit sie vielleicht unbegründeten Be¬
sorgnissen entsprungen oder der Mantel für selbstische Interesse gewesen sind,
oder auch nur reine Querköpsigkeit. Den Buchhändlern wird auch Büchers
Beweisführung wenig Eindruck machen; sie kennen die wirkliche Lage der Dinge
selbst doch noch besser, und jedenfalls werden sie argumentieren dürfen, daß
gerade der Umstand, daß sich trotz der langen und scharfen Kämpfe um Sonder-
intercssen die große Masse der Berufsgenossen auf gewisse Dinge, wie vor
allem den festen Ladenpreis, geeinigt hat, daß dieser Umstand die Notwendig¬
keit dieser Dinge beweist. Die jetzt gegen den Buchhandel geführte Aktion
wird trotz ihrer Emphase und der großen Worte, mit der sie eingeleitet ist,
keine Bresche in sein Gefüge legen, er wird mit seinen eignen Angelegen¬
heiten auch ohne das schwere Kopfzerbrechen, das sich andre darüber für ihn
machen, allein fertig werden; sie wird auch die wirklichen Schäden nicht heilen,
die gewiß niemand sehnlicher geheilt sehen mochte, als der ehrenhafte und von
dem Wert seines Berufs überzeugte Teil der Buchhändler selbst, denn sie
haben ihren Grund nicht in den Fundamenten und dem Bau der buchhänd¬
lerischen Organisation, sondern dort, woran die Tadler des Buchhandels blind
vorübergehn, in der Schattenseite der Freiheit von Wissenschaft und Verkehr:
in der Überproduktion.

Warum kniffen die Tadler diese Seite der Verhältnisse außer acht, während


getan, Das Vorwort berichtet mit verblüffender Offenheit, welcher Wege sich Herr Professor
Bücher bedient hat, zu seinen Kenntnissen zu gelangen. Er sagt, die "reichhaltige Bibliothek"
des Börsenvereins und insbesondre das "Börsenblatt" hatten unbenutzt bleiben müssen, "weil
die Verwaltung derselben angewiesen sei, sie Nichtbuchhnndlern zu verweigern," d. h. wohl die
Einsicht darein, und zwar in gewisse Dinge. Diese Verweigerung ist wohl für jeden Un¬
befangnen eine ganz selbstverständliche Sache -- wo käme es wohl vor, das; Fakultätsprotokolle
der Universitäten und dergleichen NichtProfessoren zugänglich wären? Man denke nur, was sich
da den verblüfften Augen des Publikums alles enthüllen würde, vorausgesetzt, das; alles so ge¬
wissenhaft protokolliert wird, wie im Börsenverein. Aber der Herr Professor findet die Verweigerung
ungehörig; zwischen der Wissenschaft und einem Buchhandel, der seiner Aufgabe gerecht werden
wolle, gäbe es überhaupt nichts zu verschweigen; für ihn, Professor Bücher, durfte kein Inäox
lidrarum prolribiroriim existieren, auch solche vom Börsenverein an seine Mitglieder gerichteten
Schriften, die "als Manuskript gedruckt" und als "vertraulich" bezeichnet sind, durfte er be¬
nutzen, "um Tatsachen festzustellen," und triumphierend verkündet er vom Börsenblatt, "daß
nicht alle in Deutschland vorhandnen Exemplare dieses "sckrctierten" Organs an Ketten liegen,"
das; es vielmehr Leute gab, die ihm alles das "in dankenswerter Weise" zusteckten. Vielleicht
ist das aus reiner Lust am Unheilstiften geschehen, vielleicht kann man auch an Fuchs und
Gans denken; jedenfalls hat sich der Herr Professor nicht gescheut, diesen Vertrnuensbruch zu
benutzen, durch den er in den Stand kam, der "wohlberechneten Heimlichkeit," mit der der
Börsenverein seine intimen Angelegenheiten "umgibt," seine rücksichtslose Indiskretion entgegen¬
zusetzen. Es braucht zu diesen anmutigen Dingen, die im Buchhandel die gebührende Beachtung
finden werden, keine weitere Bemerkung gemacht zu werden.
vom Bncherkaufen und von Bncherpreisen in Deutschland

worden ist, sind die buchhändlerischen Einrichtungen mit ihren Borteilen und ihren
Mängeln das Ergebnis langer und zum Teil heftiger Kämpfe, denn die ver-
schiednen Verufsgruppen stehn eben manchen Dingen mit ganz verschiednen Inter¬
essen gegenüber, und jede kämpft natürlich nach Kräften zunächst für die eignen.
Es ist nun selbstverständlich sehr leicht, aus den Debatten, die über die strittigen
Dinge geführt worden sind, immer die Redner als Eideshelfer herbeizurufen, die
das Durchgesetzte als Unsinn bezeichnet hatten, deren Bedenken als die begründeten
hinzustellen, ohne zu berücksichtigen, wie weit sie vielleicht unbegründeten Be¬
sorgnissen entsprungen oder der Mantel für selbstische Interesse gewesen sind,
oder auch nur reine Querköpsigkeit. Den Buchhändlern wird auch Büchers
Beweisführung wenig Eindruck machen; sie kennen die wirkliche Lage der Dinge
selbst doch noch besser, und jedenfalls werden sie argumentieren dürfen, daß
gerade der Umstand, daß sich trotz der langen und scharfen Kämpfe um Sonder-
intercssen die große Masse der Berufsgenossen auf gewisse Dinge, wie vor
allem den festen Ladenpreis, geeinigt hat, daß dieser Umstand die Notwendig¬
keit dieser Dinge beweist. Die jetzt gegen den Buchhandel geführte Aktion
wird trotz ihrer Emphase und der großen Worte, mit der sie eingeleitet ist,
keine Bresche in sein Gefüge legen, er wird mit seinen eignen Angelegen¬
heiten auch ohne das schwere Kopfzerbrechen, das sich andre darüber für ihn
machen, allein fertig werden; sie wird auch die wirklichen Schäden nicht heilen,
die gewiß niemand sehnlicher geheilt sehen mochte, als der ehrenhafte und von
dem Wert seines Berufs überzeugte Teil der Buchhändler selbst, denn sie
haben ihren Grund nicht in den Fundamenten und dem Bau der buchhänd¬
lerischen Organisation, sondern dort, woran die Tadler des Buchhandels blind
vorübergehn, in der Schattenseite der Freiheit von Wissenschaft und Verkehr:
in der Überproduktion.

Warum kniffen die Tadler diese Seite der Verhältnisse außer acht, während


getan, Das Vorwort berichtet mit verblüffender Offenheit, welcher Wege sich Herr Professor
Bücher bedient hat, zu seinen Kenntnissen zu gelangen. Er sagt, die „reichhaltige Bibliothek"
des Börsenvereins und insbesondre das „Börsenblatt" hatten unbenutzt bleiben müssen, „weil
die Verwaltung derselben angewiesen sei, sie Nichtbuchhnndlern zu verweigern," d. h. wohl die
Einsicht darein, und zwar in gewisse Dinge. Diese Verweigerung ist wohl für jeden Un¬
befangnen eine ganz selbstverständliche Sache — wo käme es wohl vor, das; Fakultätsprotokolle
der Universitäten und dergleichen NichtProfessoren zugänglich wären? Man denke nur, was sich
da den verblüfften Augen des Publikums alles enthüllen würde, vorausgesetzt, das; alles so ge¬
wissenhaft protokolliert wird, wie im Börsenverein. Aber der Herr Professor findet die Verweigerung
ungehörig; zwischen der Wissenschaft und einem Buchhandel, der seiner Aufgabe gerecht werden
wolle, gäbe es überhaupt nichts zu verschweigen; für ihn, Professor Bücher, durfte kein Inäox
lidrarum prolribiroriim existieren, auch solche vom Börsenverein an seine Mitglieder gerichteten
Schriften, die „als Manuskript gedruckt" und als „vertraulich" bezeichnet sind, durfte er be¬
nutzen, „um Tatsachen festzustellen," und triumphierend verkündet er vom Börsenblatt, „daß
nicht alle in Deutschland vorhandnen Exemplare dieses »sckrctierten« Organs an Ketten liegen,"
das; es vielmehr Leute gab, die ihm alles das „in dankenswerter Weise" zusteckten. Vielleicht
ist das aus reiner Lust am Unheilstiften geschehen, vielleicht kann man auch an Fuchs und
Gans denken; jedenfalls hat sich der Herr Professor nicht gescheut, diesen Vertrnuensbruch zu
benutzen, durch den er in den Stand kam, der „wohlberechneten Heimlichkeit," mit der der
Börsenverein seine intimen Angelegenheiten „umgibt," seine rücksichtslose Indiskretion entgegen¬
zusetzen. Es braucht zu diesen anmutigen Dingen, die im Buchhandel die gebührende Beachtung
finden werden, keine weitere Bemerkung gemacht zu werden.
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[0426] vom Bncherkaufen und von Bncherpreisen in Deutschland worden ist, sind die buchhändlerischen Einrichtungen mit ihren Borteilen und ihren Mängeln das Ergebnis langer und zum Teil heftiger Kämpfe, denn die ver- schiednen Verufsgruppen stehn eben manchen Dingen mit ganz verschiednen Inter¬ essen gegenüber, und jede kämpft natürlich nach Kräften zunächst für die eignen. Es ist nun selbstverständlich sehr leicht, aus den Debatten, die über die strittigen Dinge geführt worden sind, immer die Redner als Eideshelfer herbeizurufen, die das Durchgesetzte als Unsinn bezeichnet hatten, deren Bedenken als die begründeten hinzustellen, ohne zu berücksichtigen, wie weit sie vielleicht unbegründeten Be¬ sorgnissen entsprungen oder der Mantel für selbstische Interesse gewesen sind, oder auch nur reine Querköpsigkeit. Den Buchhändlern wird auch Büchers Beweisführung wenig Eindruck machen; sie kennen die wirkliche Lage der Dinge selbst doch noch besser, und jedenfalls werden sie argumentieren dürfen, daß gerade der Umstand, daß sich trotz der langen und scharfen Kämpfe um Sonder- intercssen die große Masse der Berufsgenossen auf gewisse Dinge, wie vor allem den festen Ladenpreis, geeinigt hat, daß dieser Umstand die Notwendig¬ keit dieser Dinge beweist. Die jetzt gegen den Buchhandel geführte Aktion wird trotz ihrer Emphase und der großen Worte, mit der sie eingeleitet ist, keine Bresche in sein Gefüge legen, er wird mit seinen eignen Angelegen¬ heiten auch ohne das schwere Kopfzerbrechen, das sich andre darüber für ihn machen, allein fertig werden; sie wird auch die wirklichen Schäden nicht heilen, die gewiß niemand sehnlicher geheilt sehen mochte, als der ehrenhafte und von dem Wert seines Berufs überzeugte Teil der Buchhändler selbst, denn sie haben ihren Grund nicht in den Fundamenten und dem Bau der buchhänd¬ lerischen Organisation, sondern dort, woran die Tadler des Buchhandels blind vorübergehn, in der Schattenseite der Freiheit von Wissenschaft und Verkehr: in der Überproduktion. Warum kniffen die Tadler diese Seite der Verhältnisse außer acht, während getan, Das Vorwort berichtet mit verblüffender Offenheit, welcher Wege sich Herr Professor Bücher bedient hat, zu seinen Kenntnissen zu gelangen. Er sagt, die „reichhaltige Bibliothek" des Börsenvereins und insbesondre das „Börsenblatt" hatten unbenutzt bleiben müssen, „weil die Verwaltung derselben angewiesen sei, sie Nichtbuchhnndlern zu verweigern," d. h. wohl die Einsicht darein, und zwar in gewisse Dinge. Diese Verweigerung ist wohl für jeden Un¬ befangnen eine ganz selbstverständliche Sache — wo käme es wohl vor, das; Fakultätsprotokolle der Universitäten und dergleichen NichtProfessoren zugänglich wären? Man denke nur, was sich da den verblüfften Augen des Publikums alles enthüllen würde, vorausgesetzt, das; alles so ge¬ wissenhaft protokolliert wird, wie im Börsenverein. Aber der Herr Professor findet die Verweigerung ungehörig; zwischen der Wissenschaft und einem Buchhandel, der seiner Aufgabe gerecht werden wolle, gäbe es überhaupt nichts zu verschweigen; für ihn, Professor Bücher, durfte kein Inäox lidrarum prolribiroriim existieren, auch solche vom Börsenverein an seine Mitglieder gerichteten Schriften, die „als Manuskript gedruckt" und als „vertraulich" bezeichnet sind, durfte er be¬ nutzen, „um Tatsachen festzustellen," und triumphierend verkündet er vom Börsenblatt, „daß nicht alle in Deutschland vorhandnen Exemplare dieses »sckrctierten« Organs an Ketten liegen," das; es vielmehr Leute gab, die ihm alles das „in dankenswerter Weise" zusteckten. Vielleicht ist das aus reiner Lust am Unheilstiften geschehen, vielleicht kann man auch an Fuchs und Gans denken; jedenfalls hat sich der Herr Professor nicht gescheut, diesen Vertrnuensbruch zu benutzen, durch den er in den Stand kam, der „wohlberechneten Heimlichkeit," mit der der Börsenverein seine intimen Angelegenheiten „umgibt," seine rücksichtslose Indiskretion entgegen¬ zusetzen. Es braucht zu diesen anmutigen Dingen, die im Buchhandel die gebührende Beachtung finden werden, keine weitere Bemerkung gemacht zu werden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/426>, abgerufen am 01.09.2024.