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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Der Marquis von Marigny

schreiben: Wcndlcmd, die den Vicomte von Chevillvn hatte! Aber der dummen
Person kann mans gönnen. Tat sich immer damit dick, daß ihrer der feinste
wäre. Jawohl! Prostemahlzeit! Bezahlt hat er keinen Kreuzer, und als er
abzog, hat er ihr die Daumen aus den Bettkissen mitgenommen. Aber dafür hat
er auch mit ihren Demoiselles Töchtern scharmntziert, das; es eine Art hatte, und
der Alten kanns passieren, daß sie an einem Tage dreimal Großmutter wird.
Und wenn ich erst an die Gvndorfin denke, bei der das Weibsbild im Quartier
lag, das der Herzog von Guiche mitgebracht hatte! Eine ganz ordinäre Komödiantin
und ließ sich "Ew. Gnaden" oder so ähnlich titulieren. Strümpfe trug sie -- so
laug und von himmelblauer Seide, aber Sie hätten einmal die Löcher darin sehen
sollen! Mit der ganzen Hand konnte man durchfahren. Des Morgens um zehn
trank sie im Bett die Schokolade und ließ sich dazu frisieren, und dabei stand dann
allerlei Mannsvolk um sie herum, das las ihr Gedichte vor und fragte, ob sie gut
geschlafen hatte -- genan, als ob sie eine veritable Herzogin oder Königin ge¬
wesen wäre. Und als die Gondorfin endlich Geld haben wollte, da hat ihr die
Person gesagt, sie möge nur zum Herzog von Guiche geh", und als sie das denn
auch getan hat, da hat der Herzog sie durch einen Reitknecht ans die Straße
bringen und ihr sagen lassen, ihn ginge das Weibsbild schon längst nichts mehr
an, und zahlen täte er keinen Kreuzer. Sehen Sie, Herr Marquis, das wollen
doch alles reputierliche Leute sein und benehmen sich so lumpig. Alles, was wahr
ist: Sie waren der einzige Anständige!

Der Marquis, der seine Tätigkett wieder aufgenommen hatte und gerade
damit beschäftigt war, von einer roten Sammetweste die silbernen Knöpfe abzutrennen,
schien durch die plötzlich eingetretne Stille an die Gegenwart seiner redseligen
Wirtin erinnert zu werden, etwa wie der Müller zu erwachen pflegt, wenn das
gewohnte Rädergeklapper aufhört.

Sind Sie denn jetzt fertig, Madame? fragte er noch einmal. Und als die
Alte nickte, fügte er schnell hinzu: Ich muß verreisen. Für den laufenden Monat
bezahle ich natürlich.

Kommen Sie denn nicht zurück?

Marigny lächelte wehmütig. Darauf ist kaum zu rechnen. Ich muß nach
Paris --

Maria Joseph! unterbrach ihn die Wittib, jetzt nach Paris? Lesen Sie denn
keine Gazellen? Wissen Sie denn nicht, daß man dort Leute Ihres Schlages nicht
eine halbe Stunde ungeköpft läßt?

Madame, gab Marigny mit großer Ruhe zurück, ich weiß alles. Aber die
Pflicht gebietet mir, dennoch nach Paris zu gehn. Der König bedarf meiner.

Ich bin nur eine einfache Bürgersfrau, bemerkte die Alte kopfschüttelnd, aber
mir könnte der König tausend Gulden bieten und noch ein seidnes Kleid dazu ---
nach Paris ginge ich trotzdem nicht. Lassen Sie sich raten, Herr Marquis, und
bleiben Sie hübsch hier in Koblenz. Es hat Ihnen doch bis jetzt ganz gut bei
uns gefallen, weshalb wollen Sie nun Hals über Kopf weg?

Das verstehn Sie nicht. Madame. Also sparen Sie sich Ihre guten Rat¬
schläge und hören Sie mich ruhig an! Sehen Sie -- hier wies er ans den
größern der beiden Berge, dessen Gipfel er noch mit dem Messingbauer des
Kakadus krönte --, diese Dinge muß ich hier zurücklassen. Sie würden mein
Reisegepäck über Gebühr beschweren. Verfügen Sie darüber nach Ihrem Belieben.
Verkaufen Sie die Sachen zu Ihrem eignen Vorteil, oder verschenken Sie sie an
Bedürftige, kurz, machen Sie damit, was Sie wollen.

Aber -- Herr Marquis -- das ist doch wohl nur ein Spaß von Ihnen?
Den ganzen Haufen wollen Sie mir schenken?

Ich glaube mich deutlich genug ausgedrückt zu habe".

Also es ist Ihr voller Ernst? Nun, da dank ich Ihnen aber auch recht
schön. Die vielen vielen Sachen! Und alle noch wie neu! Ja, das muß man


Der Marquis von Marigny

schreiben: Wcndlcmd, die den Vicomte von Chevillvn hatte! Aber der dummen
Person kann mans gönnen. Tat sich immer damit dick, daß ihrer der feinste
wäre. Jawohl! Prostemahlzeit! Bezahlt hat er keinen Kreuzer, und als er
abzog, hat er ihr die Daumen aus den Bettkissen mitgenommen. Aber dafür hat
er auch mit ihren Demoiselles Töchtern scharmntziert, das; es eine Art hatte, und
der Alten kanns passieren, daß sie an einem Tage dreimal Großmutter wird.
Und wenn ich erst an die Gvndorfin denke, bei der das Weibsbild im Quartier
lag, das der Herzog von Guiche mitgebracht hatte! Eine ganz ordinäre Komödiantin
und ließ sich „Ew. Gnaden" oder so ähnlich titulieren. Strümpfe trug sie — so
laug und von himmelblauer Seide, aber Sie hätten einmal die Löcher darin sehen
sollen! Mit der ganzen Hand konnte man durchfahren. Des Morgens um zehn
trank sie im Bett die Schokolade und ließ sich dazu frisieren, und dabei stand dann
allerlei Mannsvolk um sie herum, das las ihr Gedichte vor und fragte, ob sie gut
geschlafen hatte — genan, als ob sie eine veritable Herzogin oder Königin ge¬
wesen wäre. Und als die Gondorfin endlich Geld haben wollte, da hat ihr die
Person gesagt, sie möge nur zum Herzog von Guiche geh», und als sie das denn
auch getan hat, da hat der Herzog sie durch einen Reitknecht ans die Straße
bringen und ihr sagen lassen, ihn ginge das Weibsbild schon längst nichts mehr
an, und zahlen täte er keinen Kreuzer. Sehen Sie, Herr Marquis, das wollen
doch alles reputierliche Leute sein und benehmen sich so lumpig. Alles, was wahr
ist: Sie waren der einzige Anständige!

Der Marquis, der seine Tätigkett wieder aufgenommen hatte und gerade
damit beschäftigt war, von einer roten Sammetweste die silbernen Knöpfe abzutrennen,
schien durch die plötzlich eingetretne Stille an die Gegenwart seiner redseligen
Wirtin erinnert zu werden, etwa wie der Müller zu erwachen pflegt, wenn das
gewohnte Rädergeklapper aufhört.

Sind Sie denn jetzt fertig, Madame? fragte er noch einmal. Und als die
Alte nickte, fügte er schnell hinzu: Ich muß verreisen. Für den laufenden Monat
bezahle ich natürlich.

Kommen Sie denn nicht zurück?

Marigny lächelte wehmütig. Darauf ist kaum zu rechnen. Ich muß nach
Paris —

Maria Joseph! unterbrach ihn die Wittib, jetzt nach Paris? Lesen Sie denn
keine Gazellen? Wissen Sie denn nicht, daß man dort Leute Ihres Schlages nicht
eine halbe Stunde ungeköpft läßt?

Madame, gab Marigny mit großer Ruhe zurück, ich weiß alles. Aber die
Pflicht gebietet mir, dennoch nach Paris zu gehn. Der König bedarf meiner.

Ich bin nur eine einfache Bürgersfrau, bemerkte die Alte kopfschüttelnd, aber
mir könnte der König tausend Gulden bieten und noch ein seidnes Kleid dazu —-
nach Paris ginge ich trotzdem nicht. Lassen Sie sich raten, Herr Marquis, und
bleiben Sie hübsch hier in Koblenz. Es hat Ihnen doch bis jetzt ganz gut bei
uns gefallen, weshalb wollen Sie nun Hals über Kopf weg?

Das verstehn Sie nicht. Madame. Also sparen Sie sich Ihre guten Rat¬
schläge und hören Sie mich ruhig an! Sehen Sie — hier wies er ans den
größern der beiden Berge, dessen Gipfel er noch mit dem Messingbauer des
Kakadus krönte —, diese Dinge muß ich hier zurücklassen. Sie würden mein
Reisegepäck über Gebühr beschweren. Verfügen Sie darüber nach Ihrem Belieben.
Verkaufen Sie die Sachen zu Ihrem eignen Vorteil, oder verschenken Sie sie an
Bedürftige, kurz, machen Sie damit, was Sie wollen.

Aber — Herr Marquis — das ist doch wohl nur ein Spaß von Ihnen?
Den ganzen Haufen wollen Sie mir schenken?

Ich glaube mich deutlich genug ausgedrückt zu habe».

Also es ist Ihr voller Ernst? Nun, da dank ich Ihnen aber auch recht
schön. Die vielen vielen Sachen! Und alle noch wie neu! Ja, das muß man


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[0248] Der Marquis von Marigny schreiben: Wcndlcmd, die den Vicomte von Chevillvn hatte! Aber der dummen Person kann mans gönnen. Tat sich immer damit dick, daß ihrer der feinste wäre. Jawohl! Prostemahlzeit! Bezahlt hat er keinen Kreuzer, und als er abzog, hat er ihr die Daumen aus den Bettkissen mitgenommen. Aber dafür hat er auch mit ihren Demoiselles Töchtern scharmntziert, das; es eine Art hatte, und der Alten kanns passieren, daß sie an einem Tage dreimal Großmutter wird. Und wenn ich erst an die Gvndorfin denke, bei der das Weibsbild im Quartier lag, das der Herzog von Guiche mitgebracht hatte! Eine ganz ordinäre Komödiantin und ließ sich „Ew. Gnaden" oder so ähnlich titulieren. Strümpfe trug sie — so laug und von himmelblauer Seide, aber Sie hätten einmal die Löcher darin sehen sollen! Mit der ganzen Hand konnte man durchfahren. Des Morgens um zehn trank sie im Bett die Schokolade und ließ sich dazu frisieren, und dabei stand dann allerlei Mannsvolk um sie herum, das las ihr Gedichte vor und fragte, ob sie gut geschlafen hatte — genan, als ob sie eine veritable Herzogin oder Königin ge¬ wesen wäre. Und als die Gondorfin endlich Geld haben wollte, da hat ihr die Person gesagt, sie möge nur zum Herzog von Guiche geh», und als sie das denn auch getan hat, da hat der Herzog sie durch einen Reitknecht ans die Straße bringen und ihr sagen lassen, ihn ginge das Weibsbild schon längst nichts mehr an, und zahlen täte er keinen Kreuzer. Sehen Sie, Herr Marquis, das wollen doch alles reputierliche Leute sein und benehmen sich so lumpig. Alles, was wahr ist: Sie waren der einzige Anständige! Der Marquis, der seine Tätigkett wieder aufgenommen hatte und gerade damit beschäftigt war, von einer roten Sammetweste die silbernen Knöpfe abzutrennen, schien durch die plötzlich eingetretne Stille an die Gegenwart seiner redseligen Wirtin erinnert zu werden, etwa wie der Müller zu erwachen pflegt, wenn das gewohnte Rädergeklapper aufhört. Sind Sie denn jetzt fertig, Madame? fragte er noch einmal. Und als die Alte nickte, fügte er schnell hinzu: Ich muß verreisen. Für den laufenden Monat bezahle ich natürlich. Kommen Sie denn nicht zurück? Marigny lächelte wehmütig. Darauf ist kaum zu rechnen. Ich muß nach Paris — Maria Joseph! unterbrach ihn die Wittib, jetzt nach Paris? Lesen Sie denn keine Gazellen? Wissen Sie denn nicht, daß man dort Leute Ihres Schlages nicht eine halbe Stunde ungeköpft läßt? Madame, gab Marigny mit großer Ruhe zurück, ich weiß alles. Aber die Pflicht gebietet mir, dennoch nach Paris zu gehn. Der König bedarf meiner. Ich bin nur eine einfache Bürgersfrau, bemerkte die Alte kopfschüttelnd, aber mir könnte der König tausend Gulden bieten und noch ein seidnes Kleid dazu —- nach Paris ginge ich trotzdem nicht. Lassen Sie sich raten, Herr Marquis, und bleiben Sie hübsch hier in Koblenz. Es hat Ihnen doch bis jetzt ganz gut bei uns gefallen, weshalb wollen Sie nun Hals über Kopf weg? Das verstehn Sie nicht. Madame. Also sparen Sie sich Ihre guten Rat¬ schläge und hören Sie mich ruhig an! Sehen Sie — hier wies er ans den größern der beiden Berge, dessen Gipfel er noch mit dem Messingbauer des Kakadus krönte —, diese Dinge muß ich hier zurücklassen. Sie würden mein Reisegepäck über Gebühr beschweren. Verfügen Sie darüber nach Ihrem Belieben. Verkaufen Sie die Sachen zu Ihrem eignen Vorteil, oder verschenken Sie sie an Bedürftige, kurz, machen Sie damit, was Sie wollen. Aber — Herr Marquis — das ist doch wohl nur ein Spaß von Ihnen? Den ganzen Haufen wollen Sie mir schenken? Ich glaube mich deutlich genug ausgedrückt zu habe». Also es ist Ihr voller Ernst? Nun, da dank ich Ihnen aber auch recht schön. Die vielen vielen Sachen! Und alle noch wie neu! Ja, das muß man

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/248>, abgerufen am 01.09.2024.