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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wir sogar von Pinturicchio bildlich dargestellt auf einer Decke mit dem darunter
befindlichen großen Wandgemälde des Appartamento Borgia im Vatikan sehen.

Zwar gehörte Alexander der Sechste nur durch seine Mutter, ewer Schwester
des Papstes Calixtus des Dritten, dem Hause Borgia an. Sein Vater war ein
einfacher spanischer Edelmann Rodrigo Lenzuola. Mit Hilfe einer griechischen
Etymologie wurde der Name Borgia mit busr^, der Arbeit des Och,en in
Verbindung gebracht; es prangt ja auch ein Stier im Wappen Und welchem Stier
allein durfte die Ehre zu teil werden, Stammvater eines solchen Geschlechts zu
sein? Nur einer Gottheit, nämlich dem heiligen ägyptischen Stier Apis, in ven
sich der Gott Osiris verwandelt.

^,^,^-
Bei Gelegenheit der Ausschmückung der Vatikanischen Prachtsäle. die Alexander
der Sechste für seinen Privatgebrauch Herrichten ließ, berief er die größten Künstler
seiner Zeit. So malte Pinturicchio eine ganze Decke mit folgender Historie aus:

In verschiednen Zwickeln der Decke sehen wir den heilbringenden Wandel des
Osiris. seine Vermählung mit der Zwillingsschwester Isis, seinen Kampf mit Typhon
und seinen Tod Isis sammelt die Stücke der zerrissenen Leiche, msmbra äisesrM,
bestattet sie in einer goldnen Pyramide, aus der im nächsten Bilde der Stier
Apis hervortritt. Dieser wird unter dem Jauchzen des Volkes auf deu Schultern
der Jünglinge herumgetragen und findet zuletzt seinen Platz auf einem Trii.mph-
b°gen in Alexandrien. Diesesmal ist die Stadt Alexandrien die Stadt Alexanders,
des Papstes Borgia. und Apis, die Reinkarnation des Osiris, ist sein Stammvater
und sein Wappenbild. Auf dem Triumphbogen prangt die Inschrift x-lois puto.,. Zu
Füßen des Bogens disputiert zwar die heilige Katharina von Alexandrien vor dem
Kaiser Valerius Maximus. aber das liebreizende Mädchen in blonder Haarpracht
ist Lucrezia. die Tochter des Papstes. Die Höflinge des Kaisers sind ander
Porträts von römischen Zeitgenossen, darunter sehlt nicht der unglückliche Prinz
Ilm oder Zizim. der Bruder des Sultaus Bajazet, den dieser dem päpstlichen
Vorgänger Innocenz dem Achten mit der heiligen Lanze sandte, und der als
Geisel und als Gast in Rom festgehalten wurde. als Prunkstück des Hofes seiner
prächtigen orientalischen Gewänder halber, und zur Freude der Maler.

^ Julius dem Zweiten, der wenig Jahre nach Alexanders Tode auf den Thron
am. war das Andenken an diesen Papst so verhaßt, daß er dessen Gemächer
mena s betrat. Unmittelbar darüber wurde aber das Meisterwerk aller Zei en
geschaffen, die Stanzen Raphaels. die der kunstsinnige Julius in das Leben rief.
^"'"' Nachfolger Leo dem Zehnten vollendet wurden.
Das

.....Appartamento Borgia ist seit ungefähr vier Jahren dem PnbMnmwieder zugänglich, nachdem es jahrhundertelang die gedruckten Bücher der Vatl-
amschen Bibliothek beherbergte. Leo der Dreizehnte hat diese Bücher n einandres Stockwerk schaffen und das Appartamento auf das gewissenhafteste und
wrgfältigste von kompetenten Händen restaurieren lassen. So gebührt ihm das
Verdienst, daß sich jetzt an diesem Juwel der Renaissance die Kunstverständigen
aller Nationen M. Dantone Helbig erfreuen können.


Schauspielerinnenlos.

T. Kellen sagt uns in seiner Schrift: Die Not
unsrer Schauspielerinnen (Leipzig, Otto Wtgand, 1902) nichts neues, aber
eben weil er das altbekannte mit Anführung vieler Zahlen und Autoritäten be¬
stätigt, empfehlen wir diese "Studien über die wirtschaftliche Lage und die mora¬
lische Stellung der Bühnenkünstlerinnen" solchen Eltern, die eine vom Theater¬
zauber berauschte Tochter haben, und solchen Töchtern selbst "als Mahnwort und
Wegweiser." Mit Ausnahme der wenigen, die die nicht unbedeutenden, für Opern¬
sängerinnen bis auf 20000 Mark ansteigenden Kosten der Ausbildung und die
ebenfalls kostspielige erste Ausstattung aus eignen Mitteln bestreiten können, und
denen unverkennbare hervorragende Begabung erste Stellen an großen Bühnen
sichert, können Schauspielerinnen nur durch ein Wunder ehrbar bleiben. Am besten


Grenzboten til 1903
Maßgebliches und Unmaßgebliches

wir sogar von Pinturicchio bildlich dargestellt auf einer Decke mit dem darunter
befindlichen großen Wandgemälde des Appartamento Borgia im Vatikan sehen.

Zwar gehörte Alexander der Sechste nur durch seine Mutter, ewer Schwester
des Papstes Calixtus des Dritten, dem Hause Borgia an. Sein Vater war ein
einfacher spanischer Edelmann Rodrigo Lenzuola. Mit Hilfe einer griechischen
Etymologie wurde der Name Borgia mit busr^, der Arbeit des Och,en in
Verbindung gebracht; es prangt ja auch ein Stier im Wappen Und welchem Stier
allein durfte die Ehre zu teil werden, Stammvater eines solchen Geschlechts zu
sein? Nur einer Gottheit, nämlich dem heiligen ägyptischen Stier Apis, in ven
sich der Gott Osiris verwandelt.

^,^,^-
Bei Gelegenheit der Ausschmückung der Vatikanischen Prachtsäle. die Alexander
der Sechste für seinen Privatgebrauch Herrichten ließ, berief er die größten Künstler
seiner Zeit. So malte Pinturicchio eine ganze Decke mit folgender Historie aus:

In verschiednen Zwickeln der Decke sehen wir den heilbringenden Wandel des
Osiris. seine Vermählung mit der Zwillingsschwester Isis, seinen Kampf mit Typhon
und seinen Tod Isis sammelt die Stücke der zerrissenen Leiche, msmbra äisesrM,
bestattet sie in einer goldnen Pyramide, aus der im nächsten Bilde der Stier
Apis hervortritt. Dieser wird unter dem Jauchzen des Volkes auf deu Schultern
der Jünglinge herumgetragen und findet zuletzt seinen Platz auf einem Trii.mph-
b°gen in Alexandrien. Diesesmal ist die Stadt Alexandrien die Stadt Alexanders,
des Papstes Borgia. und Apis, die Reinkarnation des Osiris, ist sein Stammvater
und sein Wappenbild. Auf dem Triumphbogen prangt die Inschrift x-lois puto.,. Zu
Füßen des Bogens disputiert zwar die heilige Katharina von Alexandrien vor dem
Kaiser Valerius Maximus. aber das liebreizende Mädchen in blonder Haarpracht
ist Lucrezia. die Tochter des Papstes. Die Höflinge des Kaisers sind ander
Porträts von römischen Zeitgenossen, darunter sehlt nicht der unglückliche Prinz
Ilm oder Zizim. der Bruder des Sultaus Bajazet, den dieser dem päpstlichen
Vorgänger Innocenz dem Achten mit der heiligen Lanze sandte, und der als
Geisel und als Gast in Rom festgehalten wurde. als Prunkstück des Hofes seiner
prächtigen orientalischen Gewänder halber, und zur Freude der Maler.

^ Julius dem Zweiten, der wenig Jahre nach Alexanders Tode auf den Thron
am. war das Andenken an diesen Papst so verhaßt, daß er dessen Gemächer
mena s betrat. Unmittelbar darüber wurde aber das Meisterwerk aller Zei en
geschaffen, die Stanzen Raphaels. die der kunstsinnige Julius in das Leben rief.
^«'"' Nachfolger Leo dem Zehnten vollendet wurden.
Das

.....Appartamento Borgia ist seit ungefähr vier Jahren dem PnbMnmwieder zugänglich, nachdem es jahrhundertelang die gedruckten Bücher der Vatl-
amschen Bibliothek beherbergte. Leo der Dreizehnte hat diese Bücher n einandres Stockwerk schaffen und das Appartamento auf das gewissenhafteste und
wrgfältigste von kompetenten Händen restaurieren lassen. So gebührt ihm das
Verdienst, daß sich jetzt an diesem Juwel der Renaissance die Kunstverständigen
aller Nationen M. Dantone Helbig erfreuen können.


Schauspielerinnenlos.

T. Kellen sagt uns in seiner Schrift: Die Not
unsrer Schauspielerinnen (Leipzig, Otto Wtgand, 1902) nichts neues, aber
eben weil er das altbekannte mit Anführung vieler Zahlen und Autoritäten be¬
stätigt, empfehlen wir diese „Studien über die wirtschaftliche Lage und die mora¬
lische Stellung der Bühnenkünstlerinnen" solchen Eltern, die eine vom Theater¬
zauber berauschte Tochter haben, und solchen Töchtern selbst „als Mahnwort und
Wegweiser." Mit Ausnahme der wenigen, die die nicht unbedeutenden, für Opern¬
sängerinnen bis auf 20000 Mark ansteigenden Kosten der Ausbildung und die
ebenfalls kostspielige erste Ausstattung aus eignen Mitteln bestreiten können, und
denen unverkennbare hervorragende Begabung erste Stellen an großen Bühnen
sichert, können Schauspielerinnen nur durch ein Wunder ehrbar bleiben. Am besten


Grenzboten til 1903
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[0129] Maßgebliches und Unmaßgebliches wir sogar von Pinturicchio bildlich dargestellt auf einer Decke mit dem darunter befindlichen großen Wandgemälde des Appartamento Borgia im Vatikan sehen. Zwar gehörte Alexander der Sechste nur durch seine Mutter, ewer Schwester des Papstes Calixtus des Dritten, dem Hause Borgia an. Sein Vater war ein einfacher spanischer Edelmann Rodrigo Lenzuola. Mit Hilfe einer griechischen Etymologie wurde der Name Borgia mit busr^, der Arbeit des Och,en in Verbindung gebracht; es prangt ja auch ein Stier im Wappen Und welchem Stier allein durfte die Ehre zu teil werden, Stammvater eines solchen Geschlechts zu sein? Nur einer Gottheit, nämlich dem heiligen ägyptischen Stier Apis, in ven sich der Gott Osiris verwandelt. ^,^,^- Bei Gelegenheit der Ausschmückung der Vatikanischen Prachtsäle. die Alexander der Sechste für seinen Privatgebrauch Herrichten ließ, berief er die größten Künstler seiner Zeit. So malte Pinturicchio eine ganze Decke mit folgender Historie aus: In verschiednen Zwickeln der Decke sehen wir den heilbringenden Wandel des Osiris. seine Vermählung mit der Zwillingsschwester Isis, seinen Kampf mit Typhon und seinen Tod Isis sammelt die Stücke der zerrissenen Leiche, msmbra äisesrM, bestattet sie in einer goldnen Pyramide, aus der im nächsten Bilde der Stier Apis hervortritt. Dieser wird unter dem Jauchzen des Volkes auf deu Schultern der Jünglinge herumgetragen und findet zuletzt seinen Platz auf einem Trii.mph- b°gen in Alexandrien. Diesesmal ist die Stadt Alexandrien die Stadt Alexanders, des Papstes Borgia. und Apis, die Reinkarnation des Osiris, ist sein Stammvater und sein Wappenbild. Auf dem Triumphbogen prangt die Inschrift x-lois puto.,. Zu Füßen des Bogens disputiert zwar die heilige Katharina von Alexandrien vor dem Kaiser Valerius Maximus. aber das liebreizende Mädchen in blonder Haarpracht ist Lucrezia. die Tochter des Papstes. Die Höflinge des Kaisers sind ander Porträts von römischen Zeitgenossen, darunter sehlt nicht der unglückliche Prinz Ilm oder Zizim. der Bruder des Sultaus Bajazet, den dieser dem päpstlichen Vorgänger Innocenz dem Achten mit der heiligen Lanze sandte, und der als Geisel und als Gast in Rom festgehalten wurde. als Prunkstück des Hofes seiner prächtigen orientalischen Gewänder halber, und zur Freude der Maler. ^ Julius dem Zweiten, der wenig Jahre nach Alexanders Tode auf den Thron am. war das Andenken an diesen Papst so verhaßt, daß er dessen Gemächer mena s betrat. Unmittelbar darüber wurde aber das Meisterwerk aller Zei en geschaffen, die Stanzen Raphaels. die der kunstsinnige Julius in das Leben rief. ^«'"' Nachfolger Leo dem Zehnten vollendet wurden. Das .....Appartamento Borgia ist seit ungefähr vier Jahren dem PnbMnmwieder zugänglich, nachdem es jahrhundertelang die gedruckten Bücher der Vatl- amschen Bibliothek beherbergte. Leo der Dreizehnte hat diese Bücher n einandres Stockwerk schaffen und das Appartamento auf das gewissenhafteste und wrgfältigste von kompetenten Händen restaurieren lassen. So gebührt ihm das Verdienst, daß sich jetzt an diesem Juwel der Renaissance die Kunstverständigen aller Nationen M. Dantone Helbig erfreuen können. Schauspielerinnenlos. T. Kellen sagt uns in seiner Schrift: Die Not unsrer Schauspielerinnen (Leipzig, Otto Wtgand, 1902) nichts neues, aber eben weil er das altbekannte mit Anführung vieler Zahlen und Autoritäten be¬ stätigt, empfehlen wir diese „Studien über die wirtschaftliche Lage und die mora¬ lische Stellung der Bühnenkünstlerinnen" solchen Eltern, die eine vom Theater¬ zauber berauschte Tochter haben, und solchen Töchtern selbst „als Mahnwort und Wegweiser." Mit Ausnahme der wenigen, die die nicht unbedeutenden, für Opern¬ sängerinnen bis auf 20000 Mark ansteigenden Kosten der Ausbildung und die ebenfalls kostspielige erste Ausstattung aus eignen Mitteln bestreiten können, und denen unverkennbare hervorragende Begabung erste Stellen an großen Bühnen sichert, können Schauspielerinnen nur durch ein Wunder ehrbar bleiben. Am besten Grenzboten til 1903

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/129>, abgerufen am 22.11.2024.