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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Der Marquis von Mcirigny

Und sie kamen! In unabsehbaren Kolonnen rückten sie an, Bataillon ans
Bataillon, Schwadron ans Schwadron, das Antlitz von der Sommersonne verbrannt,
die Montur mit Schweiß getränkt und mit Staub bedeckt und die engen Gassen
mit einem Duft erfüllend, worin sich das Aroma des Tranks von Nordhausen mit
dem beißenden Parfüm des braunen Krautes der Uckermark mischte.

Aber über den verbrannten Gesichtern, den straffen Zöpfen und den bestaubten
Uniformen flatterten die zerfetzten Fahnen, die Roßbach, Leuthen und Zorudvrs ge¬
sehen hatten, und unter den alten Grenadieren war noch mancher, der bei Minden,
Liegnitz und Torgnu mit dabei gewesen war.

Mit verhaltenem Groll hatten die Koblenzer zugeschaut, wie die fremden Truppen
über die schnell geschlagne Schiffbrücke auf das linke Ufer rückten und in die Stadt
zogen. Jetzt mußten sie Zeuge sein, wie Mannschaften vom Regiment von Thadden
das kurfürstliche Militär vor der Hauptwache ablösten, und wie die meisten öffent¬
lichen Gebäude von den preußischen Behörden mit Beschlag belegt wurden. Alles
schien bis in die kleinsten Einzelheiten vorbereitet zu sein. Es stellte sich heraus,
daß die preußischen Quartiermeister in der kurfürstlichen Residenzstadt besser Bescheid
wußten als die Koblenzer selbst. Mit scheuer Ehrfurcht sah man all die Generale
und Adjutanten, die Kabinettsräte und Mitglieder des Oberkricgskolleginms, die In¬
genieure, Auditeure und Feldgeistliche", mit stillem Grauen den Stabsprofossen und
den Scharfrichter im Kreise seiner Gesellen. Bald erregten die Wagen der Kriegs¬
kasse und des Feldlazaretts, bald die der Feldpost die allgemeine Aufmerksamkeit,
bald erstaunte man über das Heer von Proviant- nud Magazinbeamten und die
Unzahl der Sekretarien, Kalkulatoren und Kopisten.

Und unter all diesen Söhnen des Antichrists war nicht einer, der zu plündern
versucht hätte! Ja mehr als das! Man vernahm, daß der General von Göking beim
Magistrat tausend Friedrichsdor zu hinterlegen sich erboten hatte, man sah, wie ans
den Preußischen Magazinen in Holland ganze Schiffsladungen Lebensmittel anlangten,
odaß die Soldaten nicht einmal zum Fouragieren aufs Land zu ziehn brauchten.
Und man fand, daß der Teufel in Wirklichkeit nicht so schwarz sei. wie man ihn
b'sser gemalt hatte. ^ > ^ s > .

c> 5,^6 gar der Oberstkommandierende der Armee, Herzog Karl Wilhelm
rud.i Vrannschweig, der würdige Neffe seines großen Oheims, doppelt be-
über Ä ^""ö seines Namens und den selbsterrungnen Feldherrnlvrbeer,
Rübenacl ö^'"^ ^" für das Lager in Aussicht genvmmuen Platz in der
."mit ^ ? inspizieren, da lüftete das nachdrängende Volk ehrerbietig deu
facit? - !p ^ p ^""" ^r H^' ""t freundlichem Lächeln und markiger Stimme
ü^t ^? ^''te! Barhäuptig dürft ihr uur vor Gott und euerm Knr-
umbrauste deu Herzog ein tausendstimmiges Vivatgeschrei!

vbi-ol? ^le Preußen so binnen wenig Tagen die Herzen der Koblenzer cr-
wo^ ? ^""sachter ihnen die Emigranten desto'mehr Verdruß. Die Prinzen selbst
^ ^ " l^lUch beim Einrücken der Truppen abgereist -- ein Ereignis, das sich der
lati s s! " ^MM Diuruale mit dem Zusätze "Gott sei Dank! Des bin
/ !I notierte aber ihr Anhang und der größte Teil ihres Hofstaats waren
z irn"geblieben und legten den Behörden immer neue Schwierigkeiten in den Weg,
b?^"i ^ weigerten, ihre Quartiere und Stallungen mit den vorher so sehnlich
s. rvetgewnnschten wettern zu teilen. Schlimmer als dies war noch der Einfluß, den
sin > König von Preußen gewannen. Sie allein, so erklärten sie, seien im-
Mnoe, den Einmarsch der Verbündeten Armeen in Frankreich zu leiten, in ihren
Müden seien die Schlüssel aller Festungen, und sie verbürgten sich dafür, daß die
Klippen der Revolution beim ersten Zusammentreffen mit dem Feinde die Waffen
at^ > """den. Friedrich Wilhelm der Zweite, in den Künsten der Liebe erfahrner
"is in denen der Politik und des Krieges, schenkte den Eingebungen der großsprechc-
lWen Kavaliere sein Ohr und vermochte den widerstrebenden Herzog von Braun-
Wveig zur Unterzeichnung des unglückseligen, von Anmaßung strotzenden Manifests


Der Marquis von Mcirigny

Und sie kamen! In unabsehbaren Kolonnen rückten sie an, Bataillon ans
Bataillon, Schwadron ans Schwadron, das Antlitz von der Sommersonne verbrannt,
die Montur mit Schweiß getränkt und mit Staub bedeckt und die engen Gassen
mit einem Duft erfüllend, worin sich das Aroma des Tranks von Nordhausen mit
dem beißenden Parfüm des braunen Krautes der Uckermark mischte.

Aber über den verbrannten Gesichtern, den straffen Zöpfen und den bestaubten
Uniformen flatterten die zerfetzten Fahnen, die Roßbach, Leuthen und Zorudvrs ge¬
sehen hatten, und unter den alten Grenadieren war noch mancher, der bei Minden,
Liegnitz und Torgnu mit dabei gewesen war.

Mit verhaltenem Groll hatten die Koblenzer zugeschaut, wie die fremden Truppen
über die schnell geschlagne Schiffbrücke auf das linke Ufer rückten und in die Stadt
zogen. Jetzt mußten sie Zeuge sein, wie Mannschaften vom Regiment von Thadden
das kurfürstliche Militär vor der Hauptwache ablösten, und wie die meisten öffent¬
lichen Gebäude von den preußischen Behörden mit Beschlag belegt wurden. Alles
schien bis in die kleinsten Einzelheiten vorbereitet zu sein. Es stellte sich heraus,
daß die preußischen Quartiermeister in der kurfürstlichen Residenzstadt besser Bescheid
wußten als die Koblenzer selbst. Mit scheuer Ehrfurcht sah man all die Generale
und Adjutanten, die Kabinettsräte und Mitglieder des Oberkricgskolleginms, die In¬
genieure, Auditeure und Feldgeistliche», mit stillem Grauen den Stabsprofossen und
den Scharfrichter im Kreise seiner Gesellen. Bald erregten die Wagen der Kriegs¬
kasse und des Feldlazaretts, bald die der Feldpost die allgemeine Aufmerksamkeit,
bald erstaunte man über das Heer von Proviant- nud Magazinbeamten und die
Unzahl der Sekretarien, Kalkulatoren und Kopisten.

Und unter all diesen Söhnen des Antichrists war nicht einer, der zu plündern
versucht hätte! Ja mehr als das! Man vernahm, daß der General von Göking beim
Magistrat tausend Friedrichsdor zu hinterlegen sich erboten hatte, man sah, wie ans
den Preußischen Magazinen in Holland ganze Schiffsladungen Lebensmittel anlangten,
odaß die Soldaten nicht einmal zum Fouragieren aufs Land zu ziehn brauchten.
Und man fand, daß der Teufel in Wirklichkeit nicht so schwarz sei. wie man ihn
b'sser gemalt hatte. ^ > ^ s > .

c> 5,^6 gar der Oberstkommandierende der Armee, Herzog Karl Wilhelm
rud.i Vrannschweig, der würdige Neffe seines großen Oheims, doppelt be-
über Ä ^""ö seines Namens und den selbsterrungnen Feldherrnlvrbeer,
Rübenacl ö^'"^ ^" für das Lager in Aussicht genvmmuen Platz in der
.«mit ^ ? inspizieren, da lüftete das nachdrängende Volk ehrerbietig deu
facit? - !p ^ p ^""" ^r H^' ""t freundlichem Lächeln und markiger Stimme
ü^t ^? ^''te! Barhäuptig dürft ihr uur vor Gott und euerm Knr-
umbrauste deu Herzog ein tausendstimmiges Vivatgeschrei!

vbi-ol? ^le Preußen so binnen wenig Tagen die Herzen der Koblenzer cr-
wo^ ? ^""sachter ihnen die Emigranten desto'mehr Verdruß. Die Prinzen selbst
^ ^ " l^lUch beim Einrücken der Truppen abgereist — ein Ereignis, das sich der
lati s s! " ^MM Diuruale mit dem Zusätze „Gott sei Dank! Des bin
/ !I notierte aber ihr Anhang und der größte Teil ihres Hofstaats waren
z irn»geblieben und legten den Behörden immer neue Schwierigkeiten in den Weg,
b?^"i ^ weigerten, ihre Quartiere und Stallungen mit den vorher so sehnlich
s. rvetgewnnschten wettern zu teilen. Schlimmer als dies war noch der Einfluß, den
sin > König von Preußen gewannen. Sie allein, so erklärten sie, seien im-
Mnoe, den Einmarsch der Verbündeten Armeen in Frankreich zu leiten, in ihren
Müden seien die Schlüssel aller Festungen, und sie verbürgten sich dafür, daß die
Klippen der Revolution beim ersten Zusammentreffen mit dem Feinde die Waffen
at^ > """den. Friedrich Wilhelm der Zweite, in den Künsten der Liebe erfahrner
»is in denen der Politik und des Krieges, schenkte den Eingebungen der großsprechc-
lWen Kavaliere sein Ohr und vermochte den widerstrebenden Herzog von Braun-
Wveig zur Unterzeichnung des unglückseligen, von Anmaßung strotzenden Manifests


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[0117] Der Marquis von Mcirigny Und sie kamen! In unabsehbaren Kolonnen rückten sie an, Bataillon ans Bataillon, Schwadron ans Schwadron, das Antlitz von der Sommersonne verbrannt, die Montur mit Schweiß getränkt und mit Staub bedeckt und die engen Gassen mit einem Duft erfüllend, worin sich das Aroma des Tranks von Nordhausen mit dem beißenden Parfüm des braunen Krautes der Uckermark mischte. Aber über den verbrannten Gesichtern, den straffen Zöpfen und den bestaubten Uniformen flatterten die zerfetzten Fahnen, die Roßbach, Leuthen und Zorudvrs ge¬ sehen hatten, und unter den alten Grenadieren war noch mancher, der bei Minden, Liegnitz und Torgnu mit dabei gewesen war. Mit verhaltenem Groll hatten die Koblenzer zugeschaut, wie die fremden Truppen über die schnell geschlagne Schiffbrücke auf das linke Ufer rückten und in die Stadt zogen. Jetzt mußten sie Zeuge sein, wie Mannschaften vom Regiment von Thadden das kurfürstliche Militär vor der Hauptwache ablösten, und wie die meisten öffent¬ lichen Gebäude von den preußischen Behörden mit Beschlag belegt wurden. Alles schien bis in die kleinsten Einzelheiten vorbereitet zu sein. Es stellte sich heraus, daß die preußischen Quartiermeister in der kurfürstlichen Residenzstadt besser Bescheid wußten als die Koblenzer selbst. Mit scheuer Ehrfurcht sah man all die Generale und Adjutanten, die Kabinettsräte und Mitglieder des Oberkricgskolleginms, die In¬ genieure, Auditeure und Feldgeistliche», mit stillem Grauen den Stabsprofossen und den Scharfrichter im Kreise seiner Gesellen. Bald erregten die Wagen der Kriegs¬ kasse und des Feldlazaretts, bald die der Feldpost die allgemeine Aufmerksamkeit, bald erstaunte man über das Heer von Proviant- nud Magazinbeamten und die Unzahl der Sekretarien, Kalkulatoren und Kopisten. Und unter all diesen Söhnen des Antichrists war nicht einer, der zu plündern versucht hätte! Ja mehr als das! Man vernahm, daß der General von Göking beim Magistrat tausend Friedrichsdor zu hinterlegen sich erboten hatte, man sah, wie ans den Preußischen Magazinen in Holland ganze Schiffsladungen Lebensmittel anlangten, odaß die Soldaten nicht einmal zum Fouragieren aufs Land zu ziehn brauchten. Und man fand, daß der Teufel in Wirklichkeit nicht so schwarz sei. wie man ihn b'sser gemalt hatte. ^ > ^ s > . c> 5,^6 gar der Oberstkommandierende der Armee, Herzog Karl Wilhelm rud.i Vrannschweig, der würdige Neffe seines großen Oheims, doppelt be- über Ä ^""ö seines Namens und den selbsterrungnen Feldherrnlvrbeer, Rübenacl ö^'"^ ^" für das Lager in Aussicht genvmmuen Platz in der .«mit ^ ? inspizieren, da lüftete das nachdrängende Volk ehrerbietig deu facit? - !p ^ p ^""" ^r H^' ""t freundlichem Lächeln und markiger Stimme ü^t ^? ^''te! Barhäuptig dürft ihr uur vor Gott und euerm Knr- umbrauste deu Herzog ein tausendstimmiges Vivatgeschrei! vbi-ol? ^le Preußen so binnen wenig Tagen die Herzen der Koblenzer cr- wo^ ? ^""sachter ihnen die Emigranten desto'mehr Verdruß. Die Prinzen selbst ^ ^ " l^lUch beim Einrücken der Truppen abgereist — ein Ereignis, das sich der lati s s! " ^MM Diuruale mit dem Zusätze „Gott sei Dank! Des bin / !I notierte aber ihr Anhang und der größte Teil ihres Hofstaats waren z irn»geblieben und legten den Behörden immer neue Schwierigkeiten in den Weg, b?^"i ^ weigerten, ihre Quartiere und Stallungen mit den vorher so sehnlich s. rvetgewnnschten wettern zu teilen. Schlimmer als dies war noch der Einfluß, den sin > König von Preußen gewannen. Sie allein, so erklärten sie, seien im- Mnoe, den Einmarsch der Verbündeten Armeen in Frankreich zu leiten, in ihren Müden seien die Schlüssel aller Festungen, und sie verbürgten sich dafür, daß die Klippen der Revolution beim ersten Zusammentreffen mit dem Feinde die Waffen at^ > """den. Friedrich Wilhelm der Zweite, in den Künsten der Liebe erfahrner »is in denen der Politik und des Krieges, schenkte den Eingebungen der großsprechc- lWen Kavaliere sein Ohr und vermochte den widerstrebenden Herzog von Braun- Wveig zur Unterzeichnung des unglückseligen, von Anmaßung strotzenden Manifests

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/117>, abgerufen am 01.09.2024.