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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Der Marquis von Marigny

legte Hut und Degen ab und warf sich auf das Kanapee. So verharrte er eine
Zeit laug, deu Blick durch das geöffnete Fenster auf die Türme von Se. Florin
gerichtet, die schnelle Schwalben, sich des Sommerabends freuend, bald einzeln,
bald in kleinen Schwärmen mit schrillem Schrei umkreisten. Die Tochter würde
wohl noch im Garten sein, dachte er, vielleicht auch schon auf dem Heimwege.
Marigny lauschte, ob ihr Schritt nicht auf der Treppe zu hören sei. Nach dem
Lärm des Tages schien die Stadt wie in vorzeitigen Schlummer versunken zu
sein, obgleich die Sonne noch nicht einmal untergegangen war. Jetzt ließ sich
die Glocke der Jesuitenkirche vernehmen, nicht die kleine, dünnstimmige, die die
Vesperstunde verkündete, sondern die größere, die für gewöhnlich zur Messe rief,
sonst aber nur bei besondern Anlässen geläutet wurde. Wie weihevoll ihr Klang
den alten Herrn berührte, den die mannigfachen, sich widerstreitenden Gefühle
dieses Tages weich und mild gestimmt hatten! Ach, wenn er geahnt hätte, was
dieses Geläut, dem er so andächtig lauschte, bedeutete! Er würde zu der bittern
Erkenntnis gekommen sein, daß das Metall, das dort oben mit Sirenensttmme sang
und in der klaren Abendluft schwirrte und zitterte, noch genau so hart und mit¬
leidlos war wie vor hundertundsechzig Jahren, als es von den Wällen Magde¬
burgs hinab manchen braven Murr zu einem Gange rief, von dem noch keiner
zurückkehrte!

Der Marquis begann unruhig zu werden. Um diese Zeit pflegte Marguerite
sonst wieder zuhause zu sein. Er erhob sich, lauschte auf dem Vvrsnal und wan¬
derte, als im Hause inimer noch alles still blieb, in bänglicher Erwartung ans und
nieder. Sollte er sich aufmachen und ihr eutgegengehn? Er griff schon nach Hut
und Degen. Da fiel ihm ein, daß bei der vorgeschritten Dämmerung das Stadttor
schon geschlossen sein müsse. Vielleicht war das Mädchen auch gar uicht im Garde"
gewesen, sondern hatte, wie so oft in der letzten Zeit, die Baronin von Gramont
besucht.

Was blieb ihm also übrig, als ihre Rückkunft geduldig abzuwarten? Er
wollte Licht anzünden und begab sich in den Winkel hinter dem mächtigen Kleider¬
schrank, wo Stein, Stahl und Schwmuindose auf einem Wandbrett lagen. Die
tastende Hand fand diese Dinge, aber sie fand auch noch etwas andres, das sonst
nicht an dieser Stelle lag: ein zusnmmengefaltenes Papier -- einen Brief. Was
hatte das zu bedeuten?

Eine Ahnung sagte ihm plötzlich, daß etwas außerordentliches geschehn sein
müsse. Zwischen Marguerites Abwesenheit und diesem Briefe mußte ein Zusammen¬
hang bestehn.

Er legte das Papier auf den Tisch und begann Feuer zu schlage". Aber
seiue vor Aufregung zitternden Finger mühten sich vergebens, Stein und Schwamm
so zu halten, daß der sprühende Funke Nahrung fand, und schließlich sprang ihm
auch noch der Stein ans der Hand.

Da warf er Stahl und Schwamm weg, eilte ans Fenster, riß den Brief auf
und las die Worte:

Mein Vater! Es schmerzt mich, Ihnen Leid bereiten zu müsse". Aber Sie
habe" es selbst nicht anders gewollt. Wenn Sie diese Zeilen lesen werden, bin ich
Henris Weib. Ubbo Boulig"e"x wird die Gefälligkeit haben, uns heute Nachmittag
zu trauen. Ich versage mir jedes Wort der Rechtfertigung und vertraue darauf,
daß einst auch in Ihnen, mein Vater, die väterliche Liebe über den gekränkten
Ehrgeiz den Sieg davontragen wird. Gebe der Himmel, daß es bald geschehn
Marguerite. möge!

Wer etwa erwartet hätte, der Marquis würde "ach der Lektüre dieses Briefes
Wie vom Schlage getroste" zusammenbrechen, der wäre enttäuscht worden. Der
alte Herr brach auch uicht in Tränen ans. Ein langgezogner Pfiff durch die
Zähne -- das war anscheinend die einzige wahrnehmbare Wirkung, die das Blatt
hervorbrachte. Marguerite hatte Recht mit ihrer Voraussetzung, ihr Schritt würde


Der Marquis von Marigny

legte Hut und Degen ab und warf sich auf das Kanapee. So verharrte er eine
Zeit laug, deu Blick durch das geöffnete Fenster auf die Türme von Se. Florin
gerichtet, die schnelle Schwalben, sich des Sommerabends freuend, bald einzeln,
bald in kleinen Schwärmen mit schrillem Schrei umkreisten. Die Tochter würde
wohl noch im Garten sein, dachte er, vielleicht auch schon auf dem Heimwege.
Marigny lauschte, ob ihr Schritt nicht auf der Treppe zu hören sei. Nach dem
Lärm des Tages schien die Stadt wie in vorzeitigen Schlummer versunken zu
sein, obgleich die Sonne noch nicht einmal untergegangen war. Jetzt ließ sich
die Glocke der Jesuitenkirche vernehmen, nicht die kleine, dünnstimmige, die die
Vesperstunde verkündete, sondern die größere, die für gewöhnlich zur Messe rief,
sonst aber nur bei besondern Anlässen geläutet wurde. Wie weihevoll ihr Klang
den alten Herrn berührte, den die mannigfachen, sich widerstreitenden Gefühle
dieses Tages weich und mild gestimmt hatten! Ach, wenn er geahnt hätte, was
dieses Geläut, dem er so andächtig lauschte, bedeutete! Er würde zu der bittern
Erkenntnis gekommen sein, daß das Metall, das dort oben mit Sirenensttmme sang
und in der klaren Abendluft schwirrte und zitterte, noch genau so hart und mit¬
leidlos war wie vor hundertundsechzig Jahren, als es von den Wällen Magde¬
burgs hinab manchen braven Murr zu einem Gange rief, von dem noch keiner
zurückkehrte!

Der Marquis begann unruhig zu werden. Um diese Zeit pflegte Marguerite
sonst wieder zuhause zu sein. Er erhob sich, lauschte auf dem Vvrsnal und wan¬
derte, als im Hause inimer noch alles still blieb, in bänglicher Erwartung ans und
nieder. Sollte er sich aufmachen und ihr eutgegengehn? Er griff schon nach Hut
und Degen. Da fiel ihm ein, daß bei der vorgeschritten Dämmerung das Stadttor
schon geschlossen sein müsse. Vielleicht war das Mädchen auch gar uicht im Garde»
gewesen, sondern hatte, wie so oft in der letzten Zeit, die Baronin von Gramont
besucht.

Was blieb ihm also übrig, als ihre Rückkunft geduldig abzuwarten? Er
wollte Licht anzünden und begab sich in den Winkel hinter dem mächtigen Kleider¬
schrank, wo Stein, Stahl und Schwmuindose auf einem Wandbrett lagen. Die
tastende Hand fand diese Dinge, aber sie fand auch noch etwas andres, das sonst
nicht an dieser Stelle lag: ein zusnmmengefaltenes Papier — einen Brief. Was
hatte das zu bedeuten?

Eine Ahnung sagte ihm plötzlich, daß etwas außerordentliches geschehn sein
müsse. Zwischen Marguerites Abwesenheit und diesem Briefe mußte ein Zusammen¬
hang bestehn.

Er legte das Papier auf den Tisch und begann Feuer zu schlage». Aber
seiue vor Aufregung zitternden Finger mühten sich vergebens, Stein und Schwamm
so zu halten, daß der sprühende Funke Nahrung fand, und schließlich sprang ihm
auch noch der Stein ans der Hand.

Da warf er Stahl und Schwamm weg, eilte ans Fenster, riß den Brief auf
und las die Worte:

Mein Vater! Es schmerzt mich, Ihnen Leid bereiten zu müsse». Aber Sie
habe» es selbst nicht anders gewollt. Wenn Sie diese Zeilen lesen werden, bin ich
Henris Weib. Ubbo Boulig»e»x wird die Gefälligkeit haben, uns heute Nachmittag
zu trauen. Ich versage mir jedes Wort der Rechtfertigung und vertraue darauf,
daß einst auch in Ihnen, mein Vater, die väterliche Liebe über den gekränkten
Ehrgeiz den Sieg davontragen wird. Gebe der Himmel, daß es bald geschehn
Marguerite. möge!

Wer etwa erwartet hätte, der Marquis würde »ach der Lektüre dieses Briefes
Wie vom Schlage getroste» zusammenbrechen, der wäre enttäuscht worden. Der
alte Herr brach auch uicht in Tränen ans. Ein langgezogner Pfiff durch die
Zähne — das war anscheinend die einzige wahrnehmbare Wirkung, die das Blatt
hervorbrachte. Marguerite hatte Recht mit ihrer Voraussetzung, ihr Schritt würde


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[0812] Der Marquis von Marigny legte Hut und Degen ab und warf sich auf das Kanapee. So verharrte er eine Zeit laug, deu Blick durch das geöffnete Fenster auf die Türme von Se. Florin gerichtet, die schnelle Schwalben, sich des Sommerabends freuend, bald einzeln, bald in kleinen Schwärmen mit schrillem Schrei umkreisten. Die Tochter würde wohl noch im Garten sein, dachte er, vielleicht auch schon auf dem Heimwege. Marigny lauschte, ob ihr Schritt nicht auf der Treppe zu hören sei. Nach dem Lärm des Tages schien die Stadt wie in vorzeitigen Schlummer versunken zu sein, obgleich die Sonne noch nicht einmal untergegangen war. Jetzt ließ sich die Glocke der Jesuitenkirche vernehmen, nicht die kleine, dünnstimmige, die die Vesperstunde verkündete, sondern die größere, die für gewöhnlich zur Messe rief, sonst aber nur bei besondern Anlässen geläutet wurde. Wie weihevoll ihr Klang den alten Herrn berührte, den die mannigfachen, sich widerstreitenden Gefühle dieses Tages weich und mild gestimmt hatten! Ach, wenn er geahnt hätte, was dieses Geläut, dem er so andächtig lauschte, bedeutete! Er würde zu der bittern Erkenntnis gekommen sein, daß das Metall, das dort oben mit Sirenensttmme sang und in der klaren Abendluft schwirrte und zitterte, noch genau so hart und mit¬ leidlos war wie vor hundertundsechzig Jahren, als es von den Wällen Magde¬ burgs hinab manchen braven Murr zu einem Gange rief, von dem noch keiner zurückkehrte! Der Marquis begann unruhig zu werden. Um diese Zeit pflegte Marguerite sonst wieder zuhause zu sein. Er erhob sich, lauschte auf dem Vvrsnal und wan¬ derte, als im Hause inimer noch alles still blieb, in bänglicher Erwartung ans und nieder. Sollte er sich aufmachen und ihr eutgegengehn? Er griff schon nach Hut und Degen. Da fiel ihm ein, daß bei der vorgeschritten Dämmerung das Stadttor schon geschlossen sein müsse. Vielleicht war das Mädchen auch gar uicht im Garde» gewesen, sondern hatte, wie so oft in der letzten Zeit, die Baronin von Gramont besucht. Was blieb ihm also übrig, als ihre Rückkunft geduldig abzuwarten? Er wollte Licht anzünden und begab sich in den Winkel hinter dem mächtigen Kleider¬ schrank, wo Stein, Stahl und Schwmuindose auf einem Wandbrett lagen. Die tastende Hand fand diese Dinge, aber sie fand auch noch etwas andres, das sonst nicht an dieser Stelle lag: ein zusnmmengefaltenes Papier — einen Brief. Was hatte das zu bedeuten? Eine Ahnung sagte ihm plötzlich, daß etwas außerordentliches geschehn sein müsse. Zwischen Marguerites Abwesenheit und diesem Briefe mußte ein Zusammen¬ hang bestehn. Er legte das Papier auf den Tisch und begann Feuer zu schlage». Aber seiue vor Aufregung zitternden Finger mühten sich vergebens, Stein und Schwamm so zu halten, daß der sprühende Funke Nahrung fand, und schließlich sprang ihm auch noch der Stein ans der Hand. Da warf er Stahl und Schwamm weg, eilte ans Fenster, riß den Brief auf und las die Worte: Mein Vater! Es schmerzt mich, Ihnen Leid bereiten zu müsse». Aber Sie habe» es selbst nicht anders gewollt. Wenn Sie diese Zeilen lesen werden, bin ich Henris Weib. Ubbo Boulig»e»x wird die Gefälligkeit haben, uns heute Nachmittag zu trauen. Ich versage mir jedes Wort der Rechtfertigung und vertraue darauf, daß einst auch in Ihnen, mein Vater, die väterliche Liebe über den gekränkten Ehrgeiz den Sieg davontragen wird. Gebe der Himmel, daß es bald geschehn Marguerite. möge! Wer etwa erwartet hätte, der Marquis würde »ach der Lektüre dieses Briefes Wie vom Schlage getroste» zusammenbrechen, der wäre enttäuscht worden. Der alte Herr brach auch uicht in Tränen ans. Ein langgezogner Pfiff durch die Zähne — das war anscheinend die einzige wahrnehmbare Wirkung, die das Blatt hervorbrachte. Marguerite hatte Recht mit ihrer Voraussetzung, ihr Schritt würde

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/812>, abgerufen am 23.07.2024.