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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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des Prinzen, dagegen einzuschreiten. Und so wurde die Ehe nach dreitägiger
Dauer gewaltsam getrennt, und die Gräfin, obwohl sich der Prinz mit dem
Degen widersetzte, in ein Kloster gebracht. Am 23. Juli 1695 starb der Prinz
an einem hitzigen Fieber, in das er infolge des Klimas und der Gemüts-
anfregung verfallen war -- seine Witwe erhielt die Freiheit. Von da an
hat sie nicht aufgehört, für ihre Frauenehre, das heißt für die Anerkennung
ihrer Ehe mit dem Markgrafen von Brandenburg zu kämpfen. Ein Urteil
des Papstes erkannte sie als Markgräfin von Brandenburg an, aber nicht der
brandenburgische Hof. Schließlich kam sie nach Wien und reichte dort des
langen Kampfes müde dein sächsischen Gesandten, dem Grafen Wackerbarth,
ihre Hand zum dritten, glücklichen Ehebunde. Sie hatte auf ihren Sohn
Joseph Anton Gabaleonc, Grafen Wackerbarth-Salmour reiche Gaben des Körpers
und des Geistes vererbt. Mit ihm trat ein Glied des dnrch seine Tüchtigkeit
im Staats- und Kriegsdienst berühmten piemontesischen Adels in den kur-
süchsischen Dienst: er gehörte hier zu dem kleinen Kreise von Männern, die
an einer Vertiefung und Veredlung des fürstlichen Pflichtbewußtseins, an der
Reform der Staatsverwaltung im Sinne des humanen Absolutismus gearbeitet
haben.

Das Jahr, wo sich die Wiedergeburt der sächsischen Staatsverwaltung
vollzieht, ist 1763: das Jahr des Hubertusburger Friedens, des Todes
Friedrich Augusts des Zweiten und Brühls, das Jahr der Regierung Friedrich
Christians und seiner edeln Gemahlin Maria Antonia Walpurgis, das Jahr
der beginnenden ehrlichen Aussöhnung mit Preußen.

Graf Wackerbarth-Salmour hat dieses Jahr nicht mehr erlebt, aber er
hat es mit allen Kräften einer großen Seele und eines unabhängigen Geistes
in jahrzehntelanger Minierarbeit gegen Brühl und Genossen vorbereitet. Das
neue Sachsen ist zu einem gewissen Teil sein Werk, und es ziemt sich wohl,
das Andenken des fast vergessenen Mannes einigermaßen zu erneuern, zumal
da die vor einem Jahrzehnt erschienenen Bände der Politischen Korrespondenz
Friedrichs des Großen ans der Zeit des siebenjährigen Krieges auch zur
Wiederherstellung seines Bildes einige Züge beisteuern.

Das Jahr der Geburt des Grafen Wackerbarth-Salmour konnte ich noch
nicht feststellen; es kann nicht nach 1690 fallen, da, wie oben erwähnt worden
ist, in diesem Jahre sein Vater starb. Im Jahre 1712 erscheint er schon
als sächsischer Kammerherr, 1723/28 als Geschäftsträger am bayrischen Hose,
1730 als Gesandter in Wien, dann beim Papste in Rom; 1731 wird er
Wirklicher Geheimrnt, 1733 Kabinettsmiuister, 1738 und 1739 begleitete er den
Kurprinzen Friedrich Christian auf seiner "Kcwaliertonr" durch Italien. Wenn
wir nun trotzdem hören, daß Wackerbarth als Knbinettsminister am 14. Sep¬
tember 1740 mit vollem Gehalt und Titel entlassen wurde, so kann man das
nur so versteh", daß Brühl, der 1738 den ersten Günstling Friedrich Augusts
des Zweiten, den Grafen Sulkowskh gestürzt hatte, nunmehr dem klugen
Piemontesen, der ihm zu tief in die Karten schallte, dasselbe Schicksal bereitete.
Graf Wackerbarth-Salmour zog sich damals als geschworner Gegner Brühls
auf seine schöne Besitzung Zabeltitz zurück, deren landschaftlichen Reiz und
heilsame Stille ein so feiner Geist vollkommen zu würdigen verstand. Aber
mit dem Hofe, insbesondre mit dem Kurprinzen und seinen Brüdern blieb er
doch in Verbindung. Einen Beweis dafür habe ich nnter den interessanten
Kleinigkeiten gefunden, die die von Ferdinand von Reiboldt 1858 der Afra-
nischen Bibliothek geschenkte Büchersammlung in mehreren Miszellanbänden
bietet: ein in altertümliches Buntpapier geheftetes handschriftliches lateinisches
Gedicht des Johann Christophorus Blumröder, Pfarrers von Peritz und Wült-
nitz, in pracilvoturg, ^Äol<Li'bg,rtIrig,nu> ^ii-bLltit/vusi, mit dem er am 6. August
1743 den Kurprinzen Friedrich Christian und seine Brüder nebst hohem Ge-


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des Prinzen, dagegen einzuschreiten. Und so wurde die Ehe nach dreitägiger
Dauer gewaltsam getrennt, und die Gräfin, obwohl sich der Prinz mit dem
Degen widersetzte, in ein Kloster gebracht. Am 23. Juli 1695 starb der Prinz
an einem hitzigen Fieber, in das er infolge des Klimas und der Gemüts-
anfregung verfallen war — seine Witwe erhielt die Freiheit. Von da an
hat sie nicht aufgehört, für ihre Frauenehre, das heißt für die Anerkennung
ihrer Ehe mit dem Markgrafen von Brandenburg zu kämpfen. Ein Urteil
des Papstes erkannte sie als Markgräfin von Brandenburg an, aber nicht der
brandenburgische Hof. Schließlich kam sie nach Wien und reichte dort des
langen Kampfes müde dein sächsischen Gesandten, dem Grafen Wackerbarth,
ihre Hand zum dritten, glücklichen Ehebunde. Sie hatte auf ihren Sohn
Joseph Anton Gabaleonc, Grafen Wackerbarth-Salmour reiche Gaben des Körpers
und des Geistes vererbt. Mit ihm trat ein Glied des dnrch seine Tüchtigkeit
im Staats- und Kriegsdienst berühmten piemontesischen Adels in den kur-
süchsischen Dienst: er gehörte hier zu dem kleinen Kreise von Männern, die
an einer Vertiefung und Veredlung des fürstlichen Pflichtbewußtseins, an der
Reform der Staatsverwaltung im Sinne des humanen Absolutismus gearbeitet
haben.

Das Jahr, wo sich die Wiedergeburt der sächsischen Staatsverwaltung
vollzieht, ist 1763: das Jahr des Hubertusburger Friedens, des Todes
Friedrich Augusts des Zweiten und Brühls, das Jahr der Regierung Friedrich
Christians und seiner edeln Gemahlin Maria Antonia Walpurgis, das Jahr
der beginnenden ehrlichen Aussöhnung mit Preußen.

Graf Wackerbarth-Salmour hat dieses Jahr nicht mehr erlebt, aber er
hat es mit allen Kräften einer großen Seele und eines unabhängigen Geistes
in jahrzehntelanger Minierarbeit gegen Brühl und Genossen vorbereitet. Das
neue Sachsen ist zu einem gewissen Teil sein Werk, und es ziemt sich wohl,
das Andenken des fast vergessenen Mannes einigermaßen zu erneuern, zumal
da die vor einem Jahrzehnt erschienenen Bände der Politischen Korrespondenz
Friedrichs des Großen ans der Zeit des siebenjährigen Krieges auch zur
Wiederherstellung seines Bildes einige Züge beisteuern.

Das Jahr der Geburt des Grafen Wackerbarth-Salmour konnte ich noch
nicht feststellen; es kann nicht nach 1690 fallen, da, wie oben erwähnt worden
ist, in diesem Jahre sein Vater starb. Im Jahre 1712 erscheint er schon
als sächsischer Kammerherr, 1723/28 als Geschäftsträger am bayrischen Hose,
1730 als Gesandter in Wien, dann beim Papste in Rom; 1731 wird er
Wirklicher Geheimrnt, 1733 Kabinettsmiuister, 1738 und 1739 begleitete er den
Kurprinzen Friedrich Christian auf seiner „Kcwaliertonr" durch Italien. Wenn
wir nun trotzdem hören, daß Wackerbarth als Knbinettsminister am 14. Sep¬
tember 1740 mit vollem Gehalt und Titel entlassen wurde, so kann man das
nur so versteh», daß Brühl, der 1738 den ersten Günstling Friedrich Augusts
des Zweiten, den Grafen Sulkowskh gestürzt hatte, nunmehr dem klugen
Piemontesen, der ihm zu tief in die Karten schallte, dasselbe Schicksal bereitete.
Graf Wackerbarth-Salmour zog sich damals als geschworner Gegner Brühls
auf seine schöne Besitzung Zabeltitz zurück, deren landschaftlichen Reiz und
heilsame Stille ein so feiner Geist vollkommen zu würdigen verstand. Aber
mit dem Hofe, insbesondre mit dem Kurprinzen und seinen Brüdern blieb er
doch in Verbindung. Einen Beweis dafür habe ich nnter den interessanten
Kleinigkeiten gefunden, die die von Ferdinand von Reiboldt 1858 der Afra-
nischen Bibliothek geschenkte Büchersammlung in mehreren Miszellanbänden
bietet: ein in altertümliches Buntpapier geheftetes handschriftliches lateinisches
Gedicht des Johann Christophorus Blumröder, Pfarrers von Peritz und Wült-
nitz, in pracilvoturg, ^Äol<Li'bg,rtIrig,nu> ^ii-bLltit/vusi, mit dem er am 6. August
1743 den Kurprinzen Friedrich Christian und seine Brüder nebst hohem Ge-


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[0728] Bilder von der Roter und der Pulsnttz des Prinzen, dagegen einzuschreiten. Und so wurde die Ehe nach dreitägiger Dauer gewaltsam getrennt, und die Gräfin, obwohl sich der Prinz mit dem Degen widersetzte, in ein Kloster gebracht. Am 23. Juli 1695 starb der Prinz an einem hitzigen Fieber, in das er infolge des Klimas und der Gemüts- anfregung verfallen war — seine Witwe erhielt die Freiheit. Von da an hat sie nicht aufgehört, für ihre Frauenehre, das heißt für die Anerkennung ihrer Ehe mit dem Markgrafen von Brandenburg zu kämpfen. Ein Urteil des Papstes erkannte sie als Markgräfin von Brandenburg an, aber nicht der brandenburgische Hof. Schließlich kam sie nach Wien und reichte dort des langen Kampfes müde dein sächsischen Gesandten, dem Grafen Wackerbarth, ihre Hand zum dritten, glücklichen Ehebunde. Sie hatte auf ihren Sohn Joseph Anton Gabaleonc, Grafen Wackerbarth-Salmour reiche Gaben des Körpers und des Geistes vererbt. Mit ihm trat ein Glied des dnrch seine Tüchtigkeit im Staats- und Kriegsdienst berühmten piemontesischen Adels in den kur- süchsischen Dienst: er gehörte hier zu dem kleinen Kreise von Männern, die an einer Vertiefung und Veredlung des fürstlichen Pflichtbewußtseins, an der Reform der Staatsverwaltung im Sinne des humanen Absolutismus gearbeitet haben. Das Jahr, wo sich die Wiedergeburt der sächsischen Staatsverwaltung vollzieht, ist 1763: das Jahr des Hubertusburger Friedens, des Todes Friedrich Augusts des Zweiten und Brühls, das Jahr der Regierung Friedrich Christians und seiner edeln Gemahlin Maria Antonia Walpurgis, das Jahr der beginnenden ehrlichen Aussöhnung mit Preußen. Graf Wackerbarth-Salmour hat dieses Jahr nicht mehr erlebt, aber er hat es mit allen Kräften einer großen Seele und eines unabhängigen Geistes in jahrzehntelanger Minierarbeit gegen Brühl und Genossen vorbereitet. Das neue Sachsen ist zu einem gewissen Teil sein Werk, und es ziemt sich wohl, das Andenken des fast vergessenen Mannes einigermaßen zu erneuern, zumal da die vor einem Jahrzehnt erschienenen Bände der Politischen Korrespondenz Friedrichs des Großen ans der Zeit des siebenjährigen Krieges auch zur Wiederherstellung seines Bildes einige Züge beisteuern. Das Jahr der Geburt des Grafen Wackerbarth-Salmour konnte ich noch nicht feststellen; es kann nicht nach 1690 fallen, da, wie oben erwähnt worden ist, in diesem Jahre sein Vater starb. Im Jahre 1712 erscheint er schon als sächsischer Kammerherr, 1723/28 als Geschäftsträger am bayrischen Hose, 1730 als Gesandter in Wien, dann beim Papste in Rom; 1731 wird er Wirklicher Geheimrnt, 1733 Kabinettsmiuister, 1738 und 1739 begleitete er den Kurprinzen Friedrich Christian auf seiner „Kcwaliertonr" durch Italien. Wenn wir nun trotzdem hören, daß Wackerbarth als Knbinettsminister am 14. Sep¬ tember 1740 mit vollem Gehalt und Titel entlassen wurde, so kann man das nur so versteh», daß Brühl, der 1738 den ersten Günstling Friedrich Augusts des Zweiten, den Grafen Sulkowskh gestürzt hatte, nunmehr dem klugen Piemontesen, der ihm zu tief in die Karten schallte, dasselbe Schicksal bereitete. Graf Wackerbarth-Salmour zog sich damals als geschworner Gegner Brühls auf seine schöne Besitzung Zabeltitz zurück, deren landschaftlichen Reiz und heilsame Stille ein so feiner Geist vollkommen zu würdigen verstand. Aber mit dem Hofe, insbesondre mit dem Kurprinzen und seinen Brüdern blieb er doch in Verbindung. Einen Beweis dafür habe ich nnter den interessanten Kleinigkeiten gefunden, die die von Ferdinand von Reiboldt 1858 der Afra- nischen Bibliothek geschenkte Büchersammlung in mehreren Miszellanbänden bietet: ein in altertümliches Buntpapier geheftetes handschriftliches lateinisches Gedicht des Johann Christophorus Blumröder, Pfarrers von Peritz und Wült- nitz, in pracilvoturg, ^Äol<Li'bg,rtIrig,nu> ^ii-bLltit/vusi, mit dem er am 6. August 1743 den Kurprinzen Friedrich Christian und seine Brüder nebst hohem Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/728>, abgerufen am 06.02.2025.