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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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^nterefsen. dessen Entfernung für Florenz ein Verlust war (er war es. der
5- B. Donatello 1443 in Padua für den Ausbau und die An^Stallung der
Tribuna des Santo gewann!), hatte vergebens die Hoffnung ans "ehr
genährt; seine Verbannung wurde ihm nach Ablauf ihres Termin, auf ^osuno.
Anlaß i.um.er wieder verlängert, er war als Neuuzigjähr.ger 1462 u. Padua
gestorben. Sein Sohn, der in Ferrara lebte, verfügte über em große, ver¬
mögen, und da er in Venedig eine Bank errichtet hatte, über unen noch
weiter reichenden Kredit. Dem Dogen schien das Unternehmen auss.chevre.es.
und der alte Haudegen Colleoni (dessen Reiterdenkmal von Verrocch.o vor
der Kirche S. Giovanni e Paolo steht) sollte in das floreutuufche Gebiet ein¬
fallen. Piero hatte das Bündnis mit dem Herzog von Mailand und dem
König von Neapel erneut. Die Heerhaufen standen einander gegenüber. e.
kam zu etlichen Scharmützeln und auch zu einem halbtägigen Tressen u, ver
Nähe von Bologna (1467). aber die Hoffnungen der Verbannten auf eme
allgemeine Erhebung gegen die Medici erwiesen sich als trügerisch, und so
war einem ernsthaften Kriege der Nerv entzogen. Alle Parteien waren zu¬
frieden, als der Papst Paul der Zweite nach kurzen Verhandlungen im
nächsten Frühling einen Friedensschluß zustande brachte (1468).

Piero lebte nur noch ein Jahr, er lag meistens krank in seiner Villa
Careggi. Er hatte noch ganz zuletzt die Frende. daß er den Florentinern
Mr Feier der Hochzeit seines Erstgebornen Lorenzo Feste geben konnte, wie
sie ihnen bis dahin nicht gehste., worden waren. Der alte Eosi.no hatte
seine zwei Söhne und zwei seiner Enkelinnen in florentinische Familien heiraten
lassen; Piero gab seinem Nachfolger eine römische Prinzessin aus dem Han e
der Orsini zur Gemahlin. Schon als die Verlobung im Werke war hatte
man ihm die hochfahrende" Aspirationen seines Hauses verdacht: das bürger¬
liche Florenz sei ihm zu gering, er bereite seiner Familie ein Fürstentnm
M". Nun da die Prinzessin im Juni 1469 eingezogen war. dauerten die
Festlichkeiten tagelang: Gastmähler. Bälle und Schauspiele mit antiken Kosen.nen
fügten auseinander. sogar eine wirkliche Neiterschlacht gab es. kein bloße.
Turnier, und die regelrechte Eroberung einer Festung. So etwas konnte nur
'in .mächtiges 5)aus. dessen ......mehr vermählter Stammhalter zu großen
Dingen bestimmt schien. Aber er war noch ein snnges Blut der spätere
Magmfico.") gut zwanzig Jahre alt. und er sollte vorerst noch dnrch schwere
Prüfungen hindurchgehn.





^Tie-e Titulatur, aus der erst eine viel spätere Zeit einen Beinamen für ihn gemach.
h"t, erhielt er bei Lebzeiten nur als Söflichleitsanrede. wie sein Vater und sem Gr°ß"^die nicht fürstlichen Beherrscher der italienischen Städte, die Condottieren "ut Gesandten""d alle, die nichts höheres waren; nach ihm führte den Titel der jedesmal."- S°n ^ d°s
Hauses, auch während die Medizeer verbannt waren, z. B. fein Sohn Gmlmno am H fe
S" Urbino in Castialiones Cortiaiano. Verlieben also ist Lorenzo der Veman.° in" s
" hat ihn sich durch seine Prachtliebe und Verschwendung erst bei der Nachwelt gie.chsamverdientverdient.(Schluß folgt)

^nterefsen. dessen Entfernung für Florenz ein Verlust war (er war es. der
5- B. Donatello 1443 in Padua für den Ausbau und die An^Stallung der
Tribuna des Santo gewann!), hatte vergebens die Hoffnung ans «ehr
genährt; seine Verbannung wurde ihm nach Ablauf ihres Termin, auf ^osuno.
Anlaß i.um.er wieder verlängert, er war als Neuuzigjähr.ger 1462 u. Padua
gestorben. Sein Sohn, der in Ferrara lebte, verfügte über em große, ver¬
mögen, und da er in Venedig eine Bank errichtet hatte, über unen noch
weiter reichenden Kredit. Dem Dogen schien das Unternehmen auss.chevre.es.
und der alte Haudegen Colleoni (dessen Reiterdenkmal von Verrocch.o vor
der Kirche S. Giovanni e Paolo steht) sollte in das floreutuufche Gebiet ein¬
fallen. Piero hatte das Bündnis mit dem Herzog von Mailand und dem
König von Neapel erneut. Die Heerhaufen standen einander gegenüber. e.
kam zu etlichen Scharmützeln und auch zu einem halbtägigen Tressen u, ver
Nähe von Bologna (1467). aber die Hoffnungen der Verbannten auf eme
allgemeine Erhebung gegen die Medici erwiesen sich als trügerisch, und so
war einem ernsthaften Kriege der Nerv entzogen. Alle Parteien waren zu¬
frieden, als der Papst Paul der Zweite nach kurzen Verhandlungen im
nächsten Frühling einen Friedensschluß zustande brachte (1468).

Piero lebte nur noch ein Jahr, er lag meistens krank in seiner Villa
Careggi. Er hatte noch ganz zuletzt die Frende. daß er den Florentinern
Mr Feier der Hochzeit seines Erstgebornen Lorenzo Feste geben konnte, wie
sie ihnen bis dahin nicht gehste., worden waren. Der alte Eosi.no hatte
seine zwei Söhne und zwei seiner Enkelinnen in florentinische Familien heiraten
lassen; Piero gab seinem Nachfolger eine römische Prinzessin aus dem Han e
der Orsini zur Gemahlin. Schon als die Verlobung im Werke war hatte
man ihm die hochfahrende« Aspirationen seines Hauses verdacht: das bürger¬
liche Florenz sei ihm zu gering, er bereite seiner Familie ein Fürstentnm
M". Nun da die Prinzessin im Juni 1469 eingezogen war. dauerten die
Festlichkeiten tagelang: Gastmähler. Bälle und Schauspiele mit antiken Kosen.nen
fügten auseinander. sogar eine wirkliche Neiterschlacht gab es. kein bloße.
Turnier, und die regelrechte Eroberung einer Festung. So etwas konnte nur
'in .mächtiges 5)aus. dessen ......mehr vermählter Stammhalter zu großen
Dingen bestimmt schien. Aber er war noch ein snnges Blut der spätere
Magmfico.») gut zwanzig Jahre alt. und er sollte vorerst noch dnrch schwere
Prüfungen hindurchgehn.





^Tie-e Titulatur, aus der erst eine viel spätere Zeit einen Beinamen für ihn gemach.
h»t, erhielt er bei Lebzeiten nur als Söflichleitsanrede. wie sein Vater und sem Gr°ß»^die nicht fürstlichen Beherrscher der italienischen Städte, die Condottieren «ut Gesandten""d alle, die nichts höheres waren; nach ihm führte den Titel der jedesmal.«- S°n ^ d°s
Hauses, auch während die Medizeer verbannt waren, z. B. fein Sohn Gmlmno am H fe
S" Urbino in Castialiones Cortiaiano. Verlieben also ist Lorenzo der Veman.° in» s
" hat ihn sich durch seine Prachtliebe und Verschwendung erst bei der Nachwelt gie.chsamverdientverdient.(Schluß folgt)
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/611>, abgerufen am 27.08.2024.