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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Feuer I

Ah, nun, reden Sie keinen Unsinn, siel er ein. Wenn ein Mensch behandelt
wird wie ein Hund, soll er Wohl noch viel Federlesens machen! Also -- vor allen
Dingen setzen Sie sich -- so, ich bin auch müde. Also ich habe den Polizeimeister
gesucht und an der Fähre glücklich abgefangen. Ich habe mit ihm gesprochen.
Nun, Sie kennen mich. Ich habe ihm die Leviten gelesen. Kurz und gut, er hat
mir das heilige Versprechen gegeben, mit dem Chef eindringlich und entschieden
zu reden. Nur will er ewige Tage verstreiche" lassen, bis sich der Chef besinnt
und in bessere Laune gerät. Ich hoffe, daß sich die Sache ausgleicht, und daß
wir zusammen bleiben.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, Jemeljan Afanasjewitsch, aber --

Was, aber?

Aber ich weiß wirklich nicht, ob es nicht besser wäre -- Freilich, ich wüßte
im Augenblick nicht, wohin.
Er sah mich lange an.

Jetzt hört aber alles auf! rief er entrüstet. Mensch, begreifen Sie denn nicht,
daß ich Sie nicht fortlassen will, daß Sie mir ans Herz gewachsen sind wie mein
Sohn oder, wenn Sie wollen, wie ein Bruder! Und da erzählt der Mensch von
"weiß nicht, ob es nicht besser wäre"! Pfui!

Er sprang ans, spuckte aus und ging rasch auf und nieder.

Es fiel mir schwer, ihn zu besänftigen, und er setzte sich erst wieder, als ich
ihm mein Wort gab, daß ich seinen Bemühungen nicht hinderlich sein und mich im
Notfalle sogar entschließen würde, wenn die Umstände es verlangten, persönlich
Seine Exzellenz um Verzeihung zu bitten.

Gerassim hatte unterdessen einen Tisch und zwei Stühle aus der Meuge der
überall aufgehäuften Möbel herbeigebracht und das Essen serviert. Jemeljan
Afanasjewitsch hatte auch uoch uicht gespeist, und wir machten uns in der besten
Laune und Hoffnung über die Schüsseln her. Während er die Suppe löffelte,
bearbeitete ich den Braten, und dann tauschten wir, denn Gerassim hatte nur ein
Tischbesteck mitgebracht. Wir mußten von Herzen lachen, als wir sahen, wie der
brave Bursche die Teemaschine in Bereitschaft setzte. Obgleich Wasser in langen
Reihen von Fässern durch die zünftigen Wasserführer angeschleppt wurde, und es
bei einem solchen Brande Kohlen wahrlich im Überflüsse gab, hatte er doch vor¬
sorglich die Teemaschine mit Wasser gefüllt und mit Kohlen Versehen von Hause
hergetragen. Das Teetrinken brauchten wir nicht abwechselnd vorzunehmen, da
Gerassim ans den Taschen seines Rockes zwei Gläser hervorzog, die er eingesteckt
hatte, weil ich manchmal den Tee in dem einen abkühlen ließ, nährend ich aus
dem andern trank. Auch Zucker hatte er zur Genüge in ein Papier gewickelt.

Bei dem Tee teilte mir Jemeljan Afanasjewitsch die Bestimmungen für die
nun folgende Arbeit mit. Er sagte es nicht, aber der Verstand, der aus den An¬
ordnungen sprach, zeigte deutlich, daß er sie dem Polizeimeister diktiert hatte. Die
Feuerwehr wurde geteilt. Zwei Spritzen setzten wieder auf die andre Seite des
Flusses über. Zwei blieben diesseits. Eine von diesen sicherte unter Nemirows
Führung hier am Orte die Marktseitc gegen neue Übergriffe des Feuers, die andre
wurde mir zum Schutze der Steinstraße und der Sandfelde übergeben. Jeder
Spritze war ein Kommando Soldaten zum Pumpen und eine Anzahl Wasserführer
Zugeteilt. Der Brandmeister mit Prorwin und den Steigern hatte mit der Rc-
servespritze in den Feuerherd selbst zur Brücke vorzudringen und, falls diese noch
brauchbar war, die Passage zu ihr und über sie freizumachen. Daß sie noch stand,
ließ sich aus der Ferne wahrnehmen, und Bootsleute, die unter ihr dnrchgcfcchren
waren, behaupteten, sie scheine vom Feuer uicht gelitten zu haben. Unsre Tätigkeit
müsse gleich beginnen, schloß Jemeljan Afanasjewitsch, dn der Wind alles schon
ziemlich getrocknet habe, und die Flammen überall begonnen, neu hervorzubrechen.
Meine Spritze sei mit dem Wachmeister Jegorow schou zur Steinstrnße auf¬
gebrochen.


Feuer I

Ah, nun, reden Sie keinen Unsinn, siel er ein. Wenn ein Mensch behandelt
wird wie ein Hund, soll er Wohl noch viel Federlesens machen! Also — vor allen
Dingen setzen Sie sich — so, ich bin auch müde. Also ich habe den Polizeimeister
gesucht und an der Fähre glücklich abgefangen. Ich habe mit ihm gesprochen.
Nun, Sie kennen mich. Ich habe ihm die Leviten gelesen. Kurz und gut, er hat
mir das heilige Versprechen gegeben, mit dem Chef eindringlich und entschieden
zu reden. Nur will er ewige Tage verstreiche» lassen, bis sich der Chef besinnt
und in bessere Laune gerät. Ich hoffe, daß sich die Sache ausgleicht, und daß
wir zusammen bleiben.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, Jemeljan Afanasjewitsch, aber —

Was, aber?

Aber ich weiß wirklich nicht, ob es nicht besser wäre — Freilich, ich wüßte
im Augenblick nicht, wohin.
Er sah mich lange an.

Jetzt hört aber alles auf! rief er entrüstet. Mensch, begreifen Sie denn nicht,
daß ich Sie nicht fortlassen will, daß Sie mir ans Herz gewachsen sind wie mein
Sohn oder, wenn Sie wollen, wie ein Bruder! Und da erzählt der Mensch von
»weiß nicht, ob es nicht besser wäre"! Pfui!

Er sprang ans, spuckte aus und ging rasch auf und nieder.

Es fiel mir schwer, ihn zu besänftigen, und er setzte sich erst wieder, als ich
ihm mein Wort gab, daß ich seinen Bemühungen nicht hinderlich sein und mich im
Notfalle sogar entschließen würde, wenn die Umstände es verlangten, persönlich
Seine Exzellenz um Verzeihung zu bitten.

Gerassim hatte unterdessen einen Tisch und zwei Stühle aus der Meuge der
überall aufgehäuften Möbel herbeigebracht und das Essen serviert. Jemeljan
Afanasjewitsch hatte auch uoch uicht gespeist, und wir machten uns in der besten
Laune und Hoffnung über die Schüsseln her. Während er die Suppe löffelte,
bearbeitete ich den Braten, und dann tauschten wir, denn Gerassim hatte nur ein
Tischbesteck mitgebracht. Wir mußten von Herzen lachen, als wir sahen, wie der
brave Bursche die Teemaschine in Bereitschaft setzte. Obgleich Wasser in langen
Reihen von Fässern durch die zünftigen Wasserführer angeschleppt wurde, und es
bei einem solchen Brande Kohlen wahrlich im Überflüsse gab, hatte er doch vor¬
sorglich die Teemaschine mit Wasser gefüllt und mit Kohlen Versehen von Hause
hergetragen. Das Teetrinken brauchten wir nicht abwechselnd vorzunehmen, da
Gerassim ans den Taschen seines Rockes zwei Gläser hervorzog, die er eingesteckt
hatte, weil ich manchmal den Tee in dem einen abkühlen ließ, nährend ich aus
dem andern trank. Auch Zucker hatte er zur Genüge in ein Papier gewickelt.

Bei dem Tee teilte mir Jemeljan Afanasjewitsch die Bestimmungen für die
nun folgende Arbeit mit. Er sagte es nicht, aber der Verstand, der aus den An¬
ordnungen sprach, zeigte deutlich, daß er sie dem Polizeimeister diktiert hatte. Die
Feuerwehr wurde geteilt. Zwei Spritzen setzten wieder auf die andre Seite des
Flusses über. Zwei blieben diesseits. Eine von diesen sicherte unter Nemirows
Führung hier am Orte die Marktseitc gegen neue Übergriffe des Feuers, die andre
wurde mir zum Schutze der Steinstraße und der Sandfelde übergeben. Jeder
Spritze war ein Kommando Soldaten zum Pumpen und eine Anzahl Wasserführer
Zugeteilt. Der Brandmeister mit Prorwin und den Steigern hatte mit der Rc-
servespritze in den Feuerherd selbst zur Brücke vorzudringen und, falls diese noch
brauchbar war, die Passage zu ihr und über sie freizumachen. Daß sie noch stand,
ließ sich aus der Ferne wahrnehmen, und Bootsleute, die unter ihr dnrchgcfcchren
waren, behaupteten, sie scheine vom Feuer uicht gelitten zu haben. Unsre Tätigkeit
müsse gleich beginnen, schloß Jemeljan Afanasjewitsch, dn der Wind alles schon
ziemlich getrocknet habe, und die Flammen überall begonnen, neu hervorzubrechen.
Meine Spritze sei mit dem Wachmeister Jegorow schou zur Steinstrnße auf¬
gebrochen.


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[0361] Feuer I Ah, nun, reden Sie keinen Unsinn, siel er ein. Wenn ein Mensch behandelt wird wie ein Hund, soll er Wohl noch viel Federlesens machen! Also — vor allen Dingen setzen Sie sich — so, ich bin auch müde. Also ich habe den Polizeimeister gesucht und an der Fähre glücklich abgefangen. Ich habe mit ihm gesprochen. Nun, Sie kennen mich. Ich habe ihm die Leviten gelesen. Kurz und gut, er hat mir das heilige Versprechen gegeben, mit dem Chef eindringlich und entschieden zu reden. Nur will er ewige Tage verstreiche» lassen, bis sich der Chef besinnt und in bessere Laune gerät. Ich hoffe, daß sich die Sache ausgleicht, und daß wir zusammen bleiben. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Jemeljan Afanasjewitsch, aber — Was, aber? Aber ich weiß wirklich nicht, ob es nicht besser wäre — Freilich, ich wüßte im Augenblick nicht, wohin. Er sah mich lange an. Jetzt hört aber alles auf! rief er entrüstet. Mensch, begreifen Sie denn nicht, daß ich Sie nicht fortlassen will, daß Sie mir ans Herz gewachsen sind wie mein Sohn oder, wenn Sie wollen, wie ein Bruder! Und da erzählt der Mensch von »weiß nicht, ob es nicht besser wäre"! Pfui! Er sprang ans, spuckte aus und ging rasch auf und nieder. Es fiel mir schwer, ihn zu besänftigen, und er setzte sich erst wieder, als ich ihm mein Wort gab, daß ich seinen Bemühungen nicht hinderlich sein und mich im Notfalle sogar entschließen würde, wenn die Umstände es verlangten, persönlich Seine Exzellenz um Verzeihung zu bitten. Gerassim hatte unterdessen einen Tisch und zwei Stühle aus der Meuge der überall aufgehäuften Möbel herbeigebracht und das Essen serviert. Jemeljan Afanasjewitsch hatte auch uoch uicht gespeist, und wir machten uns in der besten Laune und Hoffnung über die Schüsseln her. Während er die Suppe löffelte, bearbeitete ich den Braten, und dann tauschten wir, denn Gerassim hatte nur ein Tischbesteck mitgebracht. Wir mußten von Herzen lachen, als wir sahen, wie der brave Bursche die Teemaschine in Bereitschaft setzte. Obgleich Wasser in langen Reihen von Fässern durch die zünftigen Wasserführer angeschleppt wurde, und es bei einem solchen Brande Kohlen wahrlich im Überflüsse gab, hatte er doch vor¬ sorglich die Teemaschine mit Wasser gefüllt und mit Kohlen Versehen von Hause hergetragen. Das Teetrinken brauchten wir nicht abwechselnd vorzunehmen, da Gerassim ans den Taschen seines Rockes zwei Gläser hervorzog, die er eingesteckt hatte, weil ich manchmal den Tee in dem einen abkühlen ließ, nährend ich aus dem andern trank. Auch Zucker hatte er zur Genüge in ein Papier gewickelt. Bei dem Tee teilte mir Jemeljan Afanasjewitsch die Bestimmungen für die nun folgende Arbeit mit. Er sagte es nicht, aber der Verstand, der aus den An¬ ordnungen sprach, zeigte deutlich, daß er sie dem Polizeimeister diktiert hatte. Die Feuerwehr wurde geteilt. Zwei Spritzen setzten wieder auf die andre Seite des Flusses über. Zwei blieben diesseits. Eine von diesen sicherte unter Nemirows Führung hier am Orte die Marktseitc gegen neue Übergriffe des Feuers, die andre wurde mir zum Schutze der Steinstraße und der Sandfelde übergeben. Jeder Spritze war ein Kommando Soldaten zum Pumpen und eine Anzahl Wasserführer Zugeteilt. Der Brandmeister mit Prorwin und den Steigern hatte mit der Rc- servespritze in den Feuerherd selbst zur Brücke vorzudringen und, falls diese noch brauchbar war, die Passage zu ihr und über sie freizumachen. Daß sie noch stand, ließ sich aus der Ferne wahrnehmen, und Bootsleute, die unter ihr dnrchgcfcchren waren, behaupteten, sie scheine vom Feuer uicht gelitten zu haben. Unsre Tätigkeit müsse gleich beginnen, schloß Jemeljan Afanasjewitsch, dn der Wind alles schon ziemlich getrocknet habe, und die Flammen überall begonnen, neu hervorzubrechen. Meine Spritze sei mit dem Wachmeister Jegorow schou zur Steinstrnße auf¬ gebrochen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/361>, abgerufen am 25.08.2024.