Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.Fenek! Sie entzog mir die Hand und wich zurück. Das ist dafür, daß ich Ihnen den Arm verwundet habe? fragte sie lachend. Ja. das ist dafür. Sie sah mich schelmisch und, wie mir schien, vielverheißend an. Nun setzen Sie sich aber wieder, sagte sie, feien Sie gehorsam. Ziehn Sie Sie zog wieder das Jäckchen zusammen. Marja Jwanowna, das Unglück ist nun einmal geschehn! Ich will gehorsam Sie neigte den Kopf etwas auf die Seite, als ob sie nachdenke, hob ihn dann Du nichtswürdiger Haken! murmelte sie dabei ärgerlich. Den nichtswürdigen Haken will ich Ihnen gleich an den gehörigen Platz setzen, Sie! mit Ihrem beschädigten Arm! rief sie und hielt den Haken und Hammer Marja Jwanowna, Sie tun wirklich so, als ob ich schwer verwundet oder -- Aber Sie dürfen nicht mit dem verbundnen Arm! Dummes Zeug! Ich werde den andern Arm benutzen. Ich will nur den Ich griff mit beiden Händen um sie herum nach dein Haken und Hammer, Alexander Andrejewitsch ißt vielleicht auch einen Bissen mit, sagte sie, denn Mahada beseitigte die auf dem Tisch liegenden Gegenstände, zündete die Lampe Nach dem Essen wurde es noch gemütlicher. Die Mutter war mit dem ge¬ Grenzbcüe" t 19W 102
Fenek! Sie entzog mir die Hand und wich zurück. Das ist dafür, daß ich Ihnen den Arm verwundet habe? fragte sie lachend. Ja. das ist dafür. Sie sah mich schelmisch und, wie mir schien, vielverheißend an. Nun setzen Sie sich aber wieder, sagte sie, feien Sie gehorsam. Ziehn Sie Sie zog wieder das Jäckchen zusammen. Marja Jwanowna, das Unglück ist nun einmal geschehn! Ich will gehorsam Sie neigte den Kopf etwas auf die Seite, als ob sie nachdenke, hob ihn dann Du nichtswürdiger Haken! murmelte sie dabei ärgerlich. Den nichtswürdigen Haken will ich Ihnen gleich an den gehörigen Platz setzen, Sie! mit Ihrem beschädigten Arm! rief sie und hielt den Haken und Hammer Marja Jwanowna, Sie tun wirklich so, als ob ich schwer verwundet oder — Aber Sie dürfen nicht mit dem verbundnen Arm! Dummes Zeug! Ich werde den andern Arm benutzen. Ich will nur den Ich griff mit beiden Händen um sie herum nach dein Haken und Hammer, Alexander Andrejewitsch ißt vielleicht auch einen Bissen mit, sagte sie, denn Mahada beseitigte die auf dem Tisch liegenden Gegenstände, zündete die Lampe Nach dem Essen wurde es noch gemütlicher. Die Mutter war mit dem ge¬ Grenzbcüe» t 19W 102
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Fenek!
Sie entzog mir die Hand und wich zurück.
Das ist dafür, daß ich Ihnen den Arm verwundet habe? fragte sie lachend.
Ja. das ist dafür.
Sie sah mich schelmisch und, wie mir schien, vielverheißend an.
Nun setzen Sie sich aber wieder, sagte sie, feien Sie gehorsam. Ziehn Sie
den Rock nicht an. Es ist hier wirklich unmenschlich heiß. Wir fürchteten Feuchtig¬
keit, da die Wohnung längere Zeit leer gestanden hat, und darum haben wir
so schrecklich geheizt. Das ist auch der Grund, warum Sie mich — so — leicht
bekleidet . . .
Sie zog wieder das Jäckchen zusammen.
Marja Jwanowna, das Unglück ist nun einmal geschehn! Ich will gehorsam
sein unter der Bedingung, daß Sie Ihre Schuhe anziehn, denn die Diele ist doch
kalt, und daß Sie sich im übrigen nicht genieren lassen, bleiben, wie Sie sind,
und in Ihrer Arbeit fortfahren, ohne auf mich Rücksicht zu nehmen.
Sie neigte den Kopf etwas auf die Seite, als ob sie nachdenke, hob ihn dann
mit einem trotzigen Ruck, fuhr in die abgetretnen Schuhe und nahm den Haken
und den Hammer vom Fußboden auf.
Du nichtswürdiger Haken! murmelte sie dabei ärgerlich.
Den nichtswürdigen Haken will ich Ihnen gleich an den gehörigen Platz setzen,
sagte ich und griff nach dem Hammer.
Sie! mit Ihrem beschädigten Arm! rief sie und hielt den Haken und Hammer
hinter sich.
Marja Jwanowna, Sie tun wirklich so, als ob ich schwer verwundet oder —
ein verzärteltes Kind wäre. Geben Sie her!
Aber Sie dürfen nicht mit dem verbundnen Arm!
Dummes Zeug! Ich werde den andern Arm benutzen. Ich will nur den
nichtswürdigen Haken einschlagen. Dann werde ich sitzen und zusehen.
Ich griff mit beiden Händen um sie herum nach dein Haken und Hammer,
und da sie nicht gleich loslassen wollte, kamen wir wieder in unmittelbare Be¬
rührung. Mir wurde heiß dabei, als ob ich mich versengt hätte, und ich mußte
mich schnell abwenden, um die Glut meines Gesichts zu verbergen. Ich rückte das
Bänkchen zurecht, stieg darauf und hatte bald den Haken tief genug in die Wand
getrieben. Mahada schwieg unterdessen, und als ich vom Bänkchen sprang und mich
zu ihr kehrte, bemerkte ich trotz der Dämmerung, wie auch ihre Wangen noch
brannten. Wir hängten den Spiegel um den Haken. Die Mutter steckte den Kopf
in die Tür, schalt mich, daß ich nicht sitzen geblieben sei, und beauftragte Mahada,
den Tisch zu decken.
Alexander Andrejewitsch ißt vielleicht auch einen Bissen mit, sagte sie, denn
es ist schon lange nach Mittag.
Mahada beseitigte die auf dem Tisch liegenden Gegenstände, zündete die Lampe
ein und trug aus dem Nebenzimmer das Notwendige herbei, während ich deckte
und ordnete. Die Beschäftigung half uns über die letzte Verlegenheit weg. Wir
lachten und scherzten. In voller Heiterkeit verlief auch das Mahl, das nur aus
Steaks und Kaffee und Kuchen — dem Brot und Salz Abramows — bestand
und mir sehr gelegen kam, denn das Tischdecken erinnerte meinen Magen daran,
daß ich noch nüchtern war. Die Mutter entschuldigte sich wegen des Fehlens der
Suppe. Sie hatten sich gestern nur für die Nacht eingerichtet, hatten heute den
ganzen Tag gekramt und beschlossen, erst dann etwas in der Eile zum Essen zu
bereiten, wenn alles bis auf die Kleinigkeiten an Ort und Stelle sei.
Nach dem Essen wurde es noch gemütlicher. Die Mutter war mit dem ge¬
brauchten Geschirr in die Küche gegangen, um es dort zu reinigen. Mahada schlug
kleine Nägel in die Wände und hängte Bilder, Bildchen und sonstigen Zierat daran.
Ich faß auf dem Sofa, rauchte und bewunderte sie, natürlich im stillen; laut aber
gab ich anf ihre Fragen meinen Rat wegen der Gruppierung der anzuhängenden
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
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