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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Feuer I

ob diesem dadurch, daß er nicht dabei gewesen war, das größte Unglück wider¬
fahren wäre.

Guido hörte aufmerksam zu und lenkte Prorwin in die Bahn zurück, sobald
dieser zur Beschreibung andrer Umstände übergehn und von der Dame abweichen
wollte. Er erkundigte sich genau nach ihrem Aussehen, ihrer Farbe und Gestalt
und schüttelte zuletzt unbefriedigt den Kopf.

Er wandte sich zu mir. Heraus damit, Alexander Andrejewitsch, sagte er.
Wer ist die Dame? Über kurz oder lang, das heißt, sehr bald schnüffeln wir
es doch aus. Also beichten Sie lieber aufrichtig und ungezwungen. Wer ist
die Dame?

Ich kenne sie nicht, sagte ich kurz und trank meinen Tee.

Alexander Andrejewisch, wir wollen, denke ich, kameradschaftlich miteinander
leben Ich bin Ihnen offen und dienstfertig vom ersten Augenblick an entgegen¬
getreten. Spielen Sie jetzt nicht den Versteckten und Unnahbaren. Niemand kann
wissen, wie die Dinge künftig laufe", und wie oft eine Hand die andre wäscht.
Bekennen Sie Farbe. Wer ist die Dame?

Ich kenne sie nicht.

Alexander Andrejewitsch, ehrliches Spiel! Was Ihnen gehört, soll Ihnen
verbleiben. Von Prorwin und Nemirow brauchen Sie nichts zu fürchten. Die
haben andre Interessen. Der Einzige, der Ihnen vielleicht gefährlich werden könnte,
bin ich. Damit will ich nicht gesagt haben -- er neigte selbstgefällig den Kopf
auf die Seite, machte schmachtende Augen und versuchte seinem Gesicht einen inter¬
essanten Ausdruck zu geben --, daß ich mich für einen ebenso hübschen Kerl
hielte, wie Sie es sind. Aber, wissen Sie, man hat so seine Erfahrungen und
versteht dem schönen Geschlecht zu Leibe zu rücken. Ich gebe Ihnen das feierliche
Versprechen, davon zu bleiben und Ihren Weg nicht zu kreuzen. Ich hoffe,
Ihnen genügt dieses Versprechen. Die Dame ist, wie Prorwin richtig bemerkt hat,
eine Zugereiste, von früher her mit Ihnen liiert. Alexander Andrejewitsch, wer
ist die Dame?

Peter Arkadijewitsch, ich protestiere in allem Ernste gegen Ihre letzte Voraus¬
setzung und bitte Sie hiermit, solche Ausdrücke weder gegen mich noch gegen andre
fallen zu lassen. Die Dame ist mit mir in keiner Weise liiert. Ich sage Ihnen
zum letztenmal, ich kenne sie gar nicht.

Und ohne mit Ihnen bekannt zu sein, ist sie ohne weiteres gleich bereit
gewesen, Ihnen zuliebe das Volk zum Pumpen zu bereden? Sie hat dieses
unglaubliche Kunststück wohl aus Vorliebe für die Polizeiuniform ausgeführt?
Alexander Andrejewitsch, es ist nicht hübsch, gute Kameraden wie dumme Jungen
zu behandeln.

Ich werde Ihnen nicht mehr antworten, Peter Arkadijewitsch.

Alexander Andrejewitsch ist ein guter Brandmeister in Herzenssachen, rief
Prorwin lachend. Kein Schindeldach, keinen Zaunpfahl will er dem Feuer über¬
lassen. Mir gefällt diese Hartnäckigkeit, hol mich der Teufel!

Aushalten bei der gewählten Farbe ist schließlich doch gewöhnlich das Sicherste,
sagte Nemirow; er beguckte tiefsinnig den Teerest in seinem Glase.

Gut, sagte Guido ärgerlich und sah mich falsch an, ziehn Sie sich in sich
zurück wie eine Schnecke oder wie ein Stachelschwein. Die Zeit wird noch kommen,
wo Sie in Schwierigkeiten geraten und den Guido um Rat fragen werden. Es
ist schon manchem Kollegen so gegangen. Aber Guido wird dann stumm sein wie
ein Fisch, wird ebenso eigensinnig schweigen wie Sie jetzt. Dann werden Sie sehen,
wie angenehm es ist zu duckmäusern, den Unschuldigen zu spielen und im Dunkeln
ganz auf eigne Hand fischen zu wollen. Warten Sie nur! Es gibt tiefe Stellen,
an denen solche heimliche Fischer ertrinken.

Wir mußten lange auf Jemeljan Afanasjewitsch warten. Er kam erst gegw
Mittag angefahren und war bei so guter Lanne, daß er pfiff, während er die
Treppe heraufstieg. Er faßte meine Hand mit seinen beiden und hielt sie lange fest.


Feuer I

ob diesem dadurch, daß er nicht dabei gewesen war, das größte Unglück wider¬
fahren wäre.

Guido hörte aufmerksam zu und lenkte Prorwin in die Bahn zurück, sobald
dieser zur Beschreibung andrer Umstände übergehn und von der Dame abweichen
wollte. Er erkundigte sich genau nach ihrem Aussehen, ihrer Farbe und Gestalt
und schüttelte zuletzt unbefriedigt den Kopf.

Er wandte sich zu mir. Heraus damit, Alexander Andrejewitsch, sagte er.
Wer ist die Dame? Über kurz oder lang, das heißt, sehr bald schnüffeln wir
es doch aus. Also beichten Sie lieber aufrichtig und ungezwungen. Wer ist
die Dame?

Ich kenne sie nicht, sagte ich kurz und trank meinen Tee.

Alexander Andrejewisch, wir wollen, denke ich, kameradschaftlich miteinander
leben Ich bin Ihnen offen und dienstfertig vom ersten Augenblick an entgegen¬
getreten. Spielen Sie jetzt nicht den Versteckten und Unnahbaren. Niemand kann
wissen, wie die Dinge künftig laufe», und wie oft eine Hand die andre wäscht.
Bekennen Sie Farbe. Wer ist die Dame?

Ich kenne sie nicht.

Alexander Andrejewitsch, ehrliches Spiel! Was Ihnen gehört, soll Ihnen
verbleiben. Von Prorwin und Nemirow brauchen Sie nichts zu fürchten. Die
haben andre Interessen. Der Einzige, der Ihnen vielleicht gefährlich werden könnte,
bin ich. Damit will ich nicht gesagt haben — er neigte selbstgefällig den Kopf
auf die Seite, machte schmachtende Augen und versuchte seinem Gesicht einen inter¬
essanten Ausdruck zu geben —, daß ich mich für einen ebenso hübschen Kerl
hielte, wie Sie es sind. Aber, wissen Sie, man hat so seine Erfahrungen und
versteht dem schönen Geschlecht zu Leibe zu rücken. Ich gebe Ihnen das feierliche
Versprechen, davon zu bleiben und Ihren Weg nicht zu kreuzen. Ich hoffe,
Ihnen genügt dieses Versprechen. Die Dame ist, wie Prorwin richtig bemerkt hat,
eine Zugereiste, von früher her mit Ihnen liiert. Alexander Andrejewitsch, wer
ist die Dame?

Peter Arkadijewitsch, ich protestiere in allem Ernste gegen Ihre letzte Voraus¬
setzung und bitte Sie hiermit, solche Ausdrücke weder gegen mich noch gegen andre
fallen zu lassen. Die Dame ist mit mir in keiner Weise liiert. Ich sage Ihnen
zum letztenmal, ich kenne sie gar nicht.

Und ohne mit Ihnen bekannt zu sein, ist sie ohne weiteres gleich bereit
gewesen, Ihnen zuliebe das Volk zum Pumpen zu bereden? Sie hat dieses
unglaubliche Kunststück wohl aus Vorliebe für die Polizeiuniform ausgeführt?
Alexander Andrejewitsch, es ist nicht hübsch, gute Kameraden wie dumme Jungen
zu behandeln.

Ich werde Ihnen nicht mehr antworten, Peter Arkadijewitsch.

Alexander Andrejewitsch ist ein guter Brandmeister in Herzenssachen, rief
Prorwin lachend. Kein Schindeldach, keinen Zaunpfahl will er dem Feuer über¬
lassen. Mir gefällt diese Hartnäckigkeit, hol mich der Teufel!

Aushalten bei der gewählten Farbe ist schließlich doch gewöhnlich das Sicherste,
sagte Nemirow; er beguckte tiefsinnig den Teerest in seinem Glase.

Gut, sagte Guido ärgerlich und sah mich falsch an, ziehn Sie sich in sich
zurück wie eine Schnecke oder wie ein Stachelschwein. Die Zeit wird noch kommen,
wo Sie in Schwierigkeiten geraten und den Guido um Rat fragen werden. Es
ist schon manchem Kollegen so gegangen. Aber Guido wird dann stumm sein wie
ein Fisch, wird ebenso eigensinnig schweigen wie Sie jetzt. Dann werden Sie sehen,
wie angenehm es ist zu duckmäusern, den Unschuldigen zu spielen und im Dunkeln
ganz auf eigne Hand fischen zu wollen. Warten Sie nur! Es gibt tiefe Stellen,
an denen solche heimliche Fischer ertrinken.

Wir mußten lange auf Jemeljan Afanasjewitsch warten. Er kam erst gegw
Mittag angefahren und war bei so guter Lanne, daß er pfiff, während er die
Treppe heraufstieg. Er faßte meine Hand mit seinen beiden und hielt sie lange fest.


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[0742] Feuer I ob diesem dadurch, daß er nicht dabei gewesen war, das größte Unglück wider¬ fahren wäre. Guido hörte aufmerksam zu und lenkte Prorwin in die Bahn zurück, sobald dieser zur Beschreibung andrer Umstände übergehn und von der Dame abweichen wollte. Er erkundigte sich genau nach ihrem Aussehen, ihrer Farbe und Gestalt und schüttelte zuletzt unbefriedigt den Kopf. Er wandte sich zu mir. Heraus damit, Alexander Andrejewitsch, sagte er. Wer ist die Dame? Über kurz oder lang, das heißt, sehr bald schnüffeln wir es doch aus. Also beichten Sie lieber aufrichtig und ungezwungen. Wer ist die Dame? Ich kenne sie nicht, sagte ich kurz und trank meinen Tee. Alexander Andrejewisch, wir wollen, denke ich, kameradschaftlich miteinander leben Ich bin Ihnen offen und dienstfertig vom ersten Augenblick an entgegen¬ getreten. Spielen Sie jetzt nicht den Versteckten und Unnahbaren. Niemand kann wissen, wie die Dinge künftig laufe», und wie oft eine Hand die andre wäscht. Bekennen Sie Farbe. Wer ist die Dame? Ich kenne sie nicht. Alexander Andrejewitsch, ehrliches Spiel! Was Ihnen gehört, soll Ihnen verbleiben. Von Prorwin und Nemirow brauchen Sie nichts zu fürchten. Die haben andre Interessen. Der Einzige, der Ihnen vielleicht gefährlich werden könnte, bin ich. Damit will ich nicht gesagt haben — er neigte selbstgefällig den Kopf auf die Seite, machte schmachtende Augen und versuchte seinem Gesicht einen inter¬ essanten Ausdruck zu geben —, daß ich mich für einen ebenso hübschen Kerl hielte, wie Sie es sind. Aber, wissen Sie, man hat so seine Erfahrungen und versteht dem schönen Geschlecht zu Leibe zu rücken. Ich gebe Ihnen das feierliche Versprechen, davon zu bleiben und Ihren Weg nicht zu kreuzen. Ich hoffe, Ihnen genügt dieses Versprechen. Die Dame ist, wie Prorwin richtig bemerkt hat, eine Zugereiste, von früher her mit Ihnen liiert. Alexander Andrejewitsch, wer ist die Dame? Peter Arkadijewitsch, ich protestiere in allem Ernste gegen Ihre letzte Voraus¬ setzung und bitte Sie hiermit, solche Ausdrücke weder gegen mich noch gegen andre fallen zu lassen. Die Dame ist mit mir in keiner Weise liiert. Ich sage Ihnen zum letztenmal, ich kenne sie gar nicht. Und ohne mit Ihnen bekannt zu sein, ist sie ohne weiteres gleich bereit gewesen, Ihnen zuliebe das Volk zum Pumpen zu bereden? Sie hat dieses unglaubliche Kunststück wohl aus Vorliebe für die Polizeiuniform ausgeführt? Alexander Andrejewitsch, es ist nicht hübsch, gute Kameraden wie dumme Jungen zu behandeln. Ich werde Ihnen nicht mehr antworten, Peter Arkadijewitsch. Alexander Andrejewitsch ist ein guter Brandmeister in Herzenssachen, rief Prorwin lachend. Kein Schindeldach, keinen Zaunpfahl will er dem Feuer über¬ lassen. Mir gefällt diese Hartnäckigkeit, hol mich der Teufel! Aushalten bei der gewählten Farbe ist schließlich doch gewöhnlich das Sicherste, sagte Nemirow; er beguckte tiefsinnig den Teerest in seinem Glase. Gut, sagte Guido ärgerlich und sah mich falsch an, ziehn Sie sich in sich zurück wie eine Schnecke oder wie ein Stachelschwein. Die Zeit wird noch kommen, wo Sie in Schwierigkeiten geraten und den Guido um Rat fragen werden. Es ist schon manchem Kollegen so gegangen. Aber Guido wird dann stumm sein wie ein Fisch, wird ebenso eigensinnig schweigen wie Sie jetzt. Dann werden Sie sehen, wie angenehm es ist zu duckmäusern, den Unschuldigen zu spielen und im Dunkeln ganz auf eigne Hand fischen zu wollen. Warten Sie nur! Es gibt tiefe Stellen, an denen solche heimliche Fischer ertrinken. Wir mußten lange auf Jemeljan Afanasjewitsch warten. Er kam erst gegw Mittag angefahren und war bei so guter Lanne, daß er pfiff, während er die Treppe heraufstieg. Er faßte meine Hand mit seinen beiden und hielt sie lange fest.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/742>, abgerufen am 27.11.2024.