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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Euer Wohlgeboren, Herr Aufseher, klagte der Man, wofür? Ich habe ja
nichts getan.

Sie haben das Volk aufwiegeln wollen, haben gesagt, Sie wüßten, wer das
Feuer angelegt habe. Jetzt sollen Sie gestehn, wer der Brandstifter ist.

Bei Gott, Herr Aufseher, ich weiß nichts davon. Ich war gar nicht. . .

Schweigen! Ich habe Sie nur mit einem Auge von weitem gesehen. Aber
es ist genug, Sie wieder zu erkennen. Gestehn Sie, wer die Brandstifter sind,
oder Sie kommen ins Loch.

Der Mann warf sich in die Brust.

.Herr Aufseher, sagte er trotzig, wenn Sie durchaus "vollen, machen Sie ein
Protokoll. Ich werde mich vor dem Richter verantworten. Es gibt keinen Grund,
mich einzusperren.

Gratuliere, lachte Jemeljan Afanasjewitsch. Sie denken, der Richter muß Sie
wegen Beweismangels freisprechen, und Sie lachen sich hinterher ins Fäustchen und
wiegeln nächstens wieder das Volk auf? Nein, lieber Freund! Vor den Nrchter
sollen Sie kommen, aber weil ich nicht garantieren kann, daß Sie sich nicht unterdes
unsichtbar machen, lasse ich Sie auf Nummer Sicher setzen. Da sollen Sie bis
zur Verhandlung vor dem Richter einen Monat oder auch zwei sitzen, und daß
wir Sie in der Zeit nicht zärtlich behandeln werden, können Sie sich denken. So
steht die Sache. Wollen Sie jetzt gestehn?

Herr Aufseher, bat der Mann ängstlich und verbeugte sich tief, seien Sie
gnädig. Euer Wohlgeboren. Ich war in jener Nacht betrunken. Ich weiß wahr¬
haftig nicht mehr, was für Unsinn ich gesprochen habe.

Gut, sagte Jemeljan Afanasjewitsch, Sie wissen jetzt, daß ich Sie kenne. Ich
werde Sie nicht aus den Augen verlieren. Sobald Sie irgendwo ein unnützes
Wort reden, sich betrunken ans der Straße zeigen, in einer Schenke sitzen oder das
Geringste tun, was gegen die Ordnung ist, nehme ich dich beim Kragen, dn Hunde-
sohn. Verstanden?

Er wandte sich ab, und der Mann drückte sich mit einem scheuen Blick zur
Tür hinaus, ohne weiter an das Geschäft zu denken, das ihn hergeführt hatte.

Mit dem größten Interesse war ich der Verhandlung gefolgt. Ich begriff
im Anfange nicht, was der Aufseher beabsichtigte. Dann wurde es mir klar, daß
er die Gelegenheit benutzte, energisch gegen das Verbreiter aufregender Gerüchte
einzuschreiten. Ich mußte vor allen Dingen seinen scharfen Blick bewundern. Was
für ein unbeirrles, geübtes Auge gehörte dazu, eiuen Menschen, den er sich zur
Nachtzeit im Gewühl vor einer Woche nur flüchtig gemerkt hatte, sogleich bei dessen
Erscheinen mit Sicherheit wiederzuerkennen! Zudem hatte es seit jeuer Nacht, wie
ich später erfuhr, fast täglich gebrannt, und doch hatte der Aufseher den Man
nicht vergessen.

Jemeljan Afanasjewitsch setzte sich und lud mich durch eine Handbewegung ein,
ihm gegenüber Platz zu nehmen.

Da trat Guido linkisch vor ihn hin.

Haben Sie mich jetzt nötig, Jemeljan Afanasjewitsch?

Der Aufseher kniff die Augen zusammen.

Grigori Ssemenytsch! rief er dem Schriftführer zu, welche Heiligen werden
heute gefeiert?

Heute? antwortete der Schriftführer, indem er nach dem Kalender suchte,
gleich, Jemeljau Afanasjewitsch. Wo ist denn der -- aha! Heute ist der Prophet
Hosea und der ehrwürdige Märtyrer Andreas.

Hin, meinte der Aufseher, das ist merkwürdig. Ich glaubte, heute wäre irgend
eine Agcifja oder Wassilissa, und Peter Arkadijewitsch müßte notwendig zur Gratu¬
lation. Darf ich erfahren, Peter Arkndijewisch. wohin Ihr Herz Sie zieht?

Jemeljan Afanasjewitsch. sagte Guido mit geckenhaften Lächeln und warf den
Kopf ans die Seite, bedenken Sie, ich habe heute noch nichts Warmes in, Leibe.
Ich möchte frühstücken gehn.


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Euer Wohlgeboren, Herr Aufseher, klagte der Man, wofür? Ich habe ja
nichts getan.

Sie haben das Volk aufwiegeln wollen, haben gesagt, Sie wüßten, wer das
Feuer angelegt habe. Jetzt sollen Sie gestehn, wer der Brandstifter ist.

Bei Gott, Herr Aufseher, ich weiß nichts davon. Ich war gar nicht. . .

Schweigen! Ich habe Sie nur mit einem Auge von weitem gesehen. Aber
es ist genug, Sie wieder zu erkennen. Gestehn Sie, wer die Brandstifter sind,
oder Sie kommen ins Loch.

Der Mann warf sich in die Brust.

.Herr Aufseher, sagte er trotzig, wenn Sie durchaus »vollen, machen Sie ein
Protokoll. Ich werde mich vor dem Richter verantworten. Es gibt keinen Grund,
mich einzusperren.

Gratuliere, lachte Jemeljan Afanasjewitsch. Sie denken, der Richter muß Sie
wegen Beweismangels freisprechen, und Sie lachen sich hinterher ins Fäustchen und
wiegeln nächstens wieder das Volk auf? Nein, lieber Freund! Vor den Nrchter
sollen Sie kommen, aber weil ich nicht garantieren kann, daß Sie sich nicht unterdes
unsichtbar machen, lasse ich Sie auf Nummer Sicher setzen. Da sollen Sie bis
zur Verhandlung vor dem Richter einen Monat oder auch zwei sitzen, und daß
wir Sie in der Zeit nicht zärtlich behandeln werden, können Sie sich denken. So
steht die Sache. Wollen Sie jetzt gestehn?

Herr Aufseher, bat der Mann ängstlich und verbeugte sich tief, seien Sie
gnädig. Euer Wohlgeboren. Ich war in jener Nacht betrunken. Ich weiß wahr¬
haftig nicht mehr, was für Unsinn ich gesprochen habe.

Gut, sagte Jemeljan Afanasjewitsch, Sie wissen jetzt, daß ich Sie kenne. Ich
werde Sie nicht aus den Augen verlieren. Sobald Sie irgendwo ein unnützes
Wort reden, sich betrunken ans der Straße zeigen, in einer Schenke sitzen oder das
Geringste tun, was gegen die Ordnung ist, nehme ich dich beim Kragen, dn Hunde-
sohn. Verstanden?

Er wandte sich ab, und der Mann drückte sich mit einem scheuen Blick zur
Tür hinaus, ohne weiter an das Geschäft zu denken, das ihn hergeführt hatte.

Mit dem größten Interesse war ich der Verhandlung gefolgt. Ich begriff
im Anfange nicht, was der Aufseher beabsichtigte. Dann wurde es mir klar, daß
er die Gelegenheit benutzte, energisch gegen das Verbreiter aufregender Gerüchte
einzuschreiten. Ich mußte vor allen Dingen seinen scharfen Blick bewundern. Was
für ein unbeirrles, geübtes Auge gehörte dazu, eiuen Menschen, den er sich zur
Nachtzeit im Gewühl vor einer Woche nur flüchtig gemerkt hatte, sogleich bei dessen
Erscheinen mit Sicherheit wiederzuerkennen! Zudem hatte es seit jeuer Nacht, wie
ich später erfuhr, fast täglich gebrannt, und doch hatte der Aufseher den Man
nicht vergessen.

Jemeljan Afanasjewitsch setzte sich und lud mich durch eine Handbewegung ein,
ihm gegenüber Platz zu nehmen.

Da trat Guido linkisch vor ihn hin.

Haben Sie mich jetzt nötig, Jemeljan Afanasjewitsch?

Der Aufseher kniff die Augen zusammen.

Grigori Ssemenytsch! rief er dem Schriftführer zu, welche Heiligen werden
heute gefeiert?

Heute? antwortete der Schriftführer, indem er nach dem Kalender suchte,
gleich, Jemeljau Afanasjewitsch. Wo ist denn der — aha! Heute ist der Prophet
Hosea und der ehrwürdige Märtyrer Andreas.

Hin, meinte der Aufseher, das ist merkwürdig. Ich glaubte, heute wäre irgend
eine Agcifja oder Wassilissa, und Peter Arkadijewitsch müßte notwendig zur Gratu¬
lation. Darf ich erfahren, Peter Arkndijewisch. wohin Ihr Herz Sie zieht?

Jemeljan Afanasjewitsch. sagte Guido mit geckenhaften Lächeln und warf den
Kopf ans die Seite, bedenken Sie, ich habe heute noch nichts Warmes in, Leibe.
Ich möchte frühstücken gehn.


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[0063] Feucrl Euer Wohlgeboren, Herr Aufseher, klagte der Man, wofür? Ich habe ja nichts getan. Sie haben das Volk aufwiegeln wollen, haben gesagt, Sie wüßten, wer das Feuer angelegt habe. Jetzt sollen Sie gestehn, wer der Brandstifter ist. Bei Gott, Herr Aufseher, ich weiß nichts davon. Ich war gar nicht. . . Schweigen! Ich habe Sie nur mit einem Auge von weitem gesehen. Aber es ist genug, Sie wieder zu erkennen. Gestehn Sie, wer die Brandstifter sind, oder Sie kommen ins Loch. Der Mann warf sich in die Brust. .Herr Aufseher, sagte er trotzig, wenn Sie durchaus »vollen, machen Sie ein Protokoll. Ich werde mich vor dem Richter verantworten. Es gibt keinen Grund, mich einzusperren. Gratuliere, lachte Jemeljan Afanasjewitsch. Sie denken, der Richter muß Sie wegen Beweismangels freisprechen, und Sie lachen sich hinterher ins Fäustchen und wiegeln nächstens wieder das Volk auf? Nein, lieber Freund! Vor den Nrchter sollen Sie kommen, aber weil ich nicht garantieren kann, daß Sie sich nicht unterdes unsichtbar machen, lasse ich Sie auf Nummer Sicher setzen. Da sollen Sie bis zur Verhandlung vor dem Richter einen Monat oder auch zwei sitzen, und daß wir Sie in der Zeit nicht zärtlich behandeln werden, können Sie sich denken. So steht die Sache. Wollen Sie jetzt gestehn? Herr Aufseher, bat der Mann ängstlich und verbeugte sich tief, seien Sie gnädig. Euer Wohlgeboren. Ich war in jener Nacht betrunken. Ich weiß wahr¬ haftig nicht mehr, was für Unsinn ich gesprochen habe. Gut, sagte Jemeljan Afanasjewitsch, Sie wissen jetzt, daß ich Sie kenne. Ich werde Sie nicht aus den Augen verlieren. Sobald Sie irgendwo ein unnützes Wort reden, sich betrunken ans der Straße zeigen, in einer Schenke sitzen oder das Geringste tun, was gegen die Ordnung ist, nehme ich dich beim Kragen, dn Hunde- sohn. Verstanden? Er wandte sich ab, und der Mann drückte sich mit einem scheuen Blick zur Tür hinaus, ohne weiter an das Geschäft zu denken, das ihn hergeführt hatte. Mit dem größten Interesse war ich der Verhandlung gefolgt. Ich begriff im Anfange nicht, was der Aufseher beabsichtigte. Dann wurde es mir klar, daß er die Gelegenheit benutzte, energisch gegen das Verbreiter aufregender Gerüchte einzuschreiten. Ich mußte vor allen Dingen seinen scharfen Blick bewundern. Was für ein unbeirrles, geübtes Auge gehörte dazu, eiuen Menschen, den er sich zur Nachtzeit im Gewühl vor einer Woche nur flüchtig gemerkt hatte, sogleich bei dessen Erscheinen mit Sicherheit wiederzuerkennen! Zudem hatte es seit jeuer Nacht, wie ich später erfuhr, fast täglich gebrannt, und doch hatte der Aufseher den Man nicht vergessen. Jemeljan Afanasjewitsch setzte sich und lud mich durch eine Handbewegung ein, ihm gegenüber Platz zu nehmen. Da trat Guido linkisch vor ihn hin. Haben Sie mich jetzt nötig, Jemeljan Afanasjewitsch? Der Aufseher kniff die Augen zusammen. Grigori Ssemenytsch! rief er dem Schriftführer zu, welche Heiligen werden heute gefeiert? Heute? antwortete der Schriftführer, indem er nach dem Kalender suchte, gleich, Jemeljau Afanasjewitsch. Wo ist denn der — aha! Heute ist der Prophet Hosea und der ehrwürdige Märtyrer Andreas. Hin, meinte der Aufseher, das ist merkwürdig. Ich glaubte, heute wäre irgend eine Agcifja oder Wassilissa, und Peter Arkadijewitsch müßte notwendig zur Gratu¬ lation. Darf ich erfahren, Peter Arkndijewisch. wohin Ihr Herz Sie zieht? Jemeljan Afanasjewitsch. sagte Guido mit geckenhaften Lächeln und warf den Kopf ans die Seite, bedenken Sie, ich habe heute noch nichts Warmes in, Leibe. Ich möchte frühstücken gehn.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/63>, abgerufen am 24.11.2024.