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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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wie ein Gespann nach dem andern das Steinpflaster erreichte, und wurde dann
"nieder schwächer, da die Entfernung sich vergrößerte, und die höhern Gebäude der
Stein- und der Verkündiguugsstraße den Schall zurückhielten.

Ich fand die Nachtwächter und die Schutzleute fast überall, wo sie sein mußten.
Sie mochten mein Erscheinen nach dem Feueralarm dieses mal wohl erwartet haben.
Alle öffentlichen Lokale waren geschlossen. Die ganze Sandfelde lag in Stille und
Frieden. Nur in einem kleinen Gäßchen wollte ein Betrunkner durchaus zu seinem
Gevatter, wie er sagte, in das Haus, drohte, fluchte und schlug mit der Faust
gegen die Fensterläden. Mit mir zugleich fand sich der Nachtwächter ein. Auch
der Schutzmann erschien. Da der Betrunkne sich weigerte, nach Hause zu gehn,
und nicht angab, wo er wohnte, ließ ich ihn zum Stadtteilhaus abführen, damit
er sich im Arrestzimmer ausschlafe.

In der Nähe der Steinstraße stieß ich auf Jegorvw. Er hatte die Markt¬
seite revidiert und mich dort gesucht. Er wollte jetzt zu den Sandbergen. Mir
riet er nach Hause zu gehn, denn er bürge dafür, daß die Posten der Marktseite
ihren Dienst bis zum Morgen gut versehen würden, da er ihnen zu verstehn ge¬
geben habe, ich käme nach ihm.

Wir sprachen noch, als durch die stille Frostnacht die Feuerglocke auf dem
Wachtturm des Depots ertönte. Wir sahen uns nach einer Stelle um, von der
aus der Turm sichtbar war. Kaum erblickten wir die drei Laternen, die den Stadt¬
teil jenseit des Flusses bezeichneten, so ließ sich auch schon der Feuerschein am
Himmel unterscheiden.

Jegorow setzte seine Runde fort. Ich stand noch einige Zeit, sah zu, wie
der Schein Heller und röter wurde, hörte die Feuerwehr über die Flußbrücke fahren
und beschloß, des Wachmeisters Rat zu befolgen und nach Hause zu gehn. Daß
die Feuersbrunst sich ausbreite und überHand nehme, war bei der Windstille nicht
zu befürchten, und daß die Polizeiposten in meinem Stadtteile während des Brandes
und danach ganz gewiß mein Erscheinen erwarten würden, unterlag keinem Zweifel.
Ich durfte also ruhig schlafen.

Es war ein Uhr. Mein Bursche, der sich wie ich am Nachmittag gut aus¬
geruht hatte, schlief nicht, sondern wartete mit der siedenden Teemaschine. Wir
tranken. Zu essen gab es aber nur einige trockne Brotstückchen, denn die Mittag¬
speisen hatten uns beiden so gut geschmeckt, daß nichts von ihnen übrigge¬
blieben war.

Ich sprach am folgenden Tage mit dem Aufseher über das Reinigen der
Schornsteine und teilte ihm meine Absichten zur Begutachtung mit. Er hörte be¬
reitwillig und zuletzt mit sichtbaren: Interesse zu. Als ich fertig war, trommelte
er mit den Fingern auf die Tischplatte, stand auf und ging nachdenklich im Lokal
hin und her. Der Schriftführer drehte sich unterdessen unendlich langsam und
peinlich eine Papiros. Der Schreiber hielt Maulaffen feil. Guido, der hier jetzt
zu Hause war und sich während der Anwesenheit des Aufsehers an den Schreiber¬
tisch gesetzt hatte, hielt die Hände in den Hosentaschen, streckte die Beine weit von
sich und sah mit stumpfer Resignation in den Zügen bald ans die gemütliche Be¬
schäftigung des Schriftführers und bald ans den noch mehr Gedankenlosigkeit ver¬
ratenden Schreiber.

Der Aufseher nahm endlich wieder Platz.

Alexander Andrejewitsch, sagte er, Sie berühren da einen Punkt, der mehr
wund ist, als man im allgemeinen glaubt. Daß unsre Schornsteine häufig genug
brennen, weiß jedes Kind. Daß manche Feuersbrunst dadurch entsteht, unterliegt
keinem Zweifel. Bis jetzt hat sich unsre Für- und Vorsorge darauf beschränkt, daß
wir dann und wann die Hauswirte durch Straßenanschläge aufforderte", für gute
Reinigung der Schornsteine Sorge zu tragen. Hin und wieder ist der Versuch
gemacht worden, jeden Schornsteinbrand mit einer Strafsumme zum Besten der
Feuerwehr zu belegen. Irgend ein greifbares Resultat haben wir dabei nicht er-


Feuer l

wie ein Gespann nach dem andern das Steinpflaster erreichte, und wurde dann
»nieder schwächer, da die Entfernung sich vergrößerte, und die höhern Gebäude der
Stein- und der Verkündiguugsstraße den Schall zurückhielten.

Ich fand die Nachtwächter und die Schutzleute fast überall, wo sie sein mußten.
Sie mochten mein Erscheinen nach dem Feueralarm dieses mal wohl erwartet haben.
Alle öffentlichen Lokale waren geschlossen. Die ganze Sandfelde lag in Stille und
Frieden. Nur in einem kleinen Gäßchen wollte ein Betrunkner durchaus zu seinem
Gevatter, wie er sagte, in das Haus, drohte, fluchte und schlug mit der Faust
gegen die Fensterläden. Mit mir zugleich fand sich der Nachtwächter ein. Auch
der Schutzmann erschien. Da der Betrunkne sich weigerte, nach Hause zu gehn,
und nicht angab, wo er wohnte, ließ ich ihn zum Stadtteilhaus abführen, damit
er sich im Arrestzimmer ausschlafe.

In der Nähe der Steinstraße stieß ich auf Jegorvw. Er hatte die Markt¬
seite revidiert und mich dort gesucht. Er wollte jetzt zu den Sandbergen. Mir
riet er nach Hause zu gehn, denn er bürge dafür, daß die Posten der Marktseite
ihren Dienst bis zum Morgen gut versehen würden, da er ihnen zu verstehn ge¬
geben habe, ich käme nach ihm.

Wir sprachen noch, als durch die stille Frostnacht die Feuerglocke auf dem
Wachtturm des Depots ertönte. Wir sahen uns nach einer Stelle um, von der
aus der Turm sichtbar war. Kaum erblickten wir die drei Laternen, die den Stadt¬
teil jenseit des Flusses bezeichneten, so ließ sich auch schon der Feuerschein am
Himmel unterscheiden.

Jegorow setzte seine Runde fort. Ich stand noch einige Zeit, sah zu, wie
der Schein Heller und röter wurde, hörte die Feuerwehr über die Flußbrücke fahren
und beschloß, des Wachmeisters Rat zu befolgen und nach Hause zu gehn. Daß
die Feuersbrunst sich ausbreite und überHand nehme, war bei der Windstille nicht
zu befürchten, und daß die Polizeiposten in meinem Stadtteile während des Brandes
und danach ganz gewiß mein Erscheinen erwarten würden, unterlag keinem Zweifel.
Ich durfte also ruhig schlafen.

Es war ein Uhr. Mein Bursche, der sich wie ich am Nachmittag gut aus¬
geruht hatte, schlief nicht, sondern wartete mit der siedenden Teemaschine. Wir
tranken. Zu essen gab es aber nur einige trockne Brotstückchen, denn die Mittag¬
speisen hatten uns beiden so gut geschmeckt, daß nichts von ihnen übrigge¬
blieben war.

Ich sprach am folgenden Tage mit dem Aufseher über das Reinigen der
Schornsteine und teilte ihm meine Absichten zur Begutachtung mit. Er hörte be¬
reitwillig und zuletzt mit sichtbaren: Interesse zu. Als ich fertig war, trommelte
er mit den Fingern auf die Tischplatte, stand auf und ging nachdenklich im Lokal
hin und her. Der Schriftführer drehte sich unterdessen unendlich langsam und
peinlich eine Papiros. Der Schreiber hielt Maulaffen feil. Guido, der hier jetzt
zu Hause war und sich während der Anwesenheit des Aufsehers an den Schreiber¬
tisch gesetzt hatte, hielt die Hände in den Hosentaschen, streckte die Beine weit von
sich und sah mit stumpfer Resignation in den Zügen bald ans die gemütliche Be¬
schäftigung des Schriftführers und bald ans den noch mehr Gedankenlosigkeit ver¬
ratenden Schreiber.

Der Aufseher nahm endlich wieder Platz.

Alexander Andrejewitsch, sagte er, Sie berühren da einen Punkt, der mehr
wund ist, als man im allgemeinen glaubt. Daß unsre Schornsteine häufig genug
brennen, weiß jedes Kind. Daß manche Feuersbrunst dadurch entsteht, unterliegt
keinem Zweifel. Bis jetzt hat sich unsre Für- und Vorsorge darauf beschränkt, daß
wir dann und wann die Hauswirte durch Straßenanschläge aufforderte«, für gute
Reinigung der Schornsteine Sorge zu tragen. Hin und wieder ist der Versuch
gemacht worden, jeden Schornsteinbrand mit einer Strafsumme zum Besten der
Feuerwehr zu belegen. Irgend ein greifbares Resultat haben wir dabei nicht er-


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[0434] Feuer l wie ein Gespann nach dem andern das Steinpflaster erreichte, und wurde dann »nieder schwächer, da die Entfernung sich vergrößerte, und die höhern Gebäude der Stein- und der Verkündiguugsstraße den Schall zurückhielten. Ich fand die Nachtwächter und die Schutzleute fast überall, wo sie sein mußten. Sie mochten mein Erscheinen nach dem Feueralarm dieses mal wohl erwartet haben. Alle öffentlichen Lokale waren geschlossen. Die ganze Sandfelde lag in Stille und Frieden. Nur in einem kleinen Gäßchen wollte ein Betrunkner durchaus zu seinem Gevatter, wie er sagte, in das Haus, drohte, fluchte und schlug mit der Faust gegen die Fensterläden. Mit mir zugleich fand sich der Nachtwächter ein. Auch der Schutzmann erschien. Da der Betrunkne sich weigerte, nach Hause zu gehn, und nicht angab, wo er wohnte, ließ ich ihn zum Stadtteilhaus abführen, damit er sich im Arrestzimmer ausschlafe. In der Nähe der Steinstraße stieß ich auf Jegorvw. Er hatte die Markt¬ seite revidiert und mich dort gesucht. Er wollte jetzt zu den Sandbergen. Mir riet er nach Hause zu gehn, denn er bürge dafür, daß die Posten der Marktseite ihren Dienst bis zum Morgen gut versehen würden, da er ihnen zu verstehn ge¬ geben habe, ich käme nach ihm. Wir sprachen noch, als durch die stille Frostnacht die Feuerglocke auf dem Wachtturm des Depots ertönte. Wir sahen uns nach einer Stelle um, von der aus der Turm sichtbar war. Kaum erblickten wir die drei Laternen, die den Stadt¬ teil jenseit des Flusses bezeichneten, so ließ sich auch schon der Feuerschein am Himmel unterscheiden. Jegorow setzte seine Runde fort. Ich stand noch einige Zeit, sah zu, wie der Schein Heller und röter wurde, hörte die Feuerwehr über die Flußbrücke fahren und beschloß, des Wachmeisters Rat zu befolgen und nach Hause zu gehn. Daß die Feuersbrunst sich ausbreite und überHand nehme, war bei der Windstille nicht zu befürchten, und daß die Polizeiposten in meinem Stadtteile während des Brandes und danach ganz gewiß mein Erscheinen erwarten würden, unterlag keinem Zweifel. Ich durfte also ruhig schlafen. Es war ein Uhr. Mein Bursche, der sich wie ich am Nachmittag gut aus¬ geruht hatte, schlief nicht, sondern wartete mit der siedenden Teemaschine. Wir tranken. Zu essen gab es aber nur einige trockne Brotstückchen, denn die Mittag¬ speisen hatten uns beiden so gut geschmeckt, daß nichts von ihnen übrigge¬ blieben war. Ich sprach am folgenden Tage mit dem Aufseher über das Reinigen der Schornsteine und teilte ihm meine Absichten zur Begutachtung mit. Er hörte be¬ reitwillig und zuletzt mit sichtbaren: Interesse zu. Als ich fertig war, trommelte er mit den Fingern auf die Tischplatte, stand auf und ging nachdenklich im Lokal hin und her. Der Schriftführer drehte sich unterdessen unendlich langsam und peinlich eine Papiros. Der Schreiber hielt Maulaffen feil. Guido, der hier jetzt zu Hause war und sich während der Anwesenheit des Aufsehers an den Schreiber¬ tisch gesetzt hatte, hielt die Hände in den Hosentaschen, streckte die Beine weit von sich und sah mit stumpfer Resignation in den Zügen bald ans die gemütliche Be¬ schäftigung des Schriftführers und bald ans den noch mehr Gedankenlosigkeit ver¬ ratenden Schreiber. Der Aufseher nahm endlich wieder Platz. Alexander Andrejewitsch, sagte er, Sie berühren da einen Punkt, der mehr wund ist, als man im allgemeinen glaubt. Daß unsre Schornsteine häufig genug brennen, weiß jedes Kind. Daß manche Feuersbrunst dadurch entsteht, unterliegt keinem Zweifel. Bis jetzt hat sich unsre Für- und Vorsorge darauf beschränkt, daß wir dann und wann die Hauswirte durch Straßenanschläge aufforderte«, für gute Reinigung der Schornsteine Sorge zu tragen. Hin und wieder ist der Versuch gemacht worden, jeden Schornsteinbrand mit einer Strafsumme zum Besten der Feuerwehr zu belegen. Irgend ein greifbares Resultat haben wir dabei nicht er-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/434>, abgerufen am 01.09.2024.