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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Die Runst des Tanzes

ziöse Haltung und anmutige Freiheit der Bewegungen an den Tag zu legen, geben
sie vollauf Gelegenheit; dabei sind sie durchaus gemessen und ehrbar, eher ein
wenig zu gemessen, und wenn wir Deutschen uns sonst nichts von den Sitten des
französischen Hofes angeeignet hätten als seine Tanzweisen, so hätte sich niemand
zu beklagen. Höchstens etwa der, der nicht ganz mit Unrecht behaupten möchte,
daß jedes Volk seine eigne Art sich zu Vergnügen und deshalb auch seine eignen
Tänze haben soll, für die es "importierte" Vergnügungen und Tänze nicht ent¬
schädigen können. Freilich darf man, wenn von diesem Import französischer Sitten
und Gewohnheiten die Rede ist, nicht außer Augen lassen, daß er nicht zu allen
Zeiten gleich gewesen ist. Die blinde Leidenschaft unsrer obern Klassen für fran¬
zösisches Wesen und französische Bildung fällt vielmehr sonderbarerweise gerade in
die Rcgierungszeiten der beiden Bourbonen, die für Frankreich und Europa die
verderblichsten und wenigst ehrenvollen gewesen sind, die Negierungszeiten Ludwigs
des Fünfzehnten und des Sechzehnten. Mit der großen französischen Revolution
aber und der durch sie veranlaßten Emigration nicht bloß des königstreuen Adels,
sondern auch einer Menge andrer gebildeter und eine feinere Lebensführung ge¬
wohnter Elemente hat sich eine wahre Flut französischer Vorbilder und Lehrmeister
in höfischen Dingen über unsre Lande ergossen, deren entferntere Nachwirkungen
noch hcutigestags zu spüren sind.

Wie der Peruquier und der Koch, sollten zur Zeit unsrer Urgroßväter und
Großväter auch der Tanzmeister und der Fechtlehrer womöglich ein Franzose sein.
Verwandte und befreundete Familien taten sich gewöhnlich im Herbst oder am
Anfang des Winters zu einem Tcmzknrsus für die Adolescenten zusammen, und
wenn man glücklich genug war, Monsieur Gervais oder Monsieur Sylvestre mit
ihrer Geige als Lehrmeister zu gewinnen, so war dadurch für das Unternehmen
das nötige feine Cachet schon in der Hauptsache gesichert.

Mit oder ohne französischen Tanzlehrer erfüllten bei Gelegenheit dieser Tanz¬
stunden die ersten Stürme der Leidenschaft das Herz des Jünglings, gewöhnlich
zu früh, als daß sich der Bund fürs Leben daraus hätte entwickeln sollen, aber
die eine oder die andre getrocknete Rose, die man von der Lieblichsten nnter allen
empfangen hatte, lag in jedem gestickten Taschenbuch, das die Erben heutigestags
jedesmal mit derselben Frage ans der Hand lege", eiuer Frage, auf die sie nie
Antwort bekommen: Wer mag denn diese erste Flamme Onkel Adolfs gewesen sein?

Die größten Opfer an Zeit und Geld mußten für diesen Unterricht von denen
gebracht werden, die auf entlegnen Gütern lebten und weite Reisen zu machen ge¬
zwungen waren, um sich einem solchen von Verwandten oder Freunden unter¬
nommenen Tnuzkursus anzuschließen. Graf Alexander Keyserling, auf dessen Lebens¬
bild die Grenzboten ihre Leser vor einiger Zeit aufmerksam gemacht haben, gibt
in zwei an seine Mutter gerichteten Briefen, von denen der spätere vom 7. Mai
1829 datiert ist, eine Schilderung des Tanzunterrichts, zu dem er in das Hans
seiner Tante, einer Frau von Bohlschwing in Pelzen gereist war: er war damals
noch keine vierzehn Jahre alt, aber seine Darstellung gibt ein so deutliches Bild,
daß sie hier in der Hauptsache folgt:

"Die Tanzgesellschaft versammelte sich fast in demselben Augenblick, wo wir
ankamen. Die Gesellschaft der jungen Leute war recht steif, und alle Erheiterungs¬
mittel hatten keine erwünschte Wirkung. Teils mag der Grund davon sein, daß
die verschiednen Ingredienzien der Gesellschaft noch durch kein gehöriges Zement,
wie es vielleicht die Tnnzgemeinschaft abgeben wird, verbunden waren; teils weil
man sich noch nicht mit allen einzelne" Gliedern der Gesellschaft bekannt gemacht
hat, namentlich mit den schon ganz erwachsenen Simolins."

"Montag, den 7. Mai (1829).

Liebe Mutter! Mit noch müden Füßen von den Pas, die ich vormittags
geübt, habe ich mich zum Schreibtisch gehest, um deinem Wunsche nachzukommen


Die Runst des Tanzes

ziöse Haltung und anmutige Freiheit der Bewegungen an den Tag zu legen, geben
sie vollauf Gelegenheit; dabei sind sie durchaus gemessen und ehrbar, eher ein
wenig zu gemessen, und wenn wir Deutschen uns sonst nichts von den Sitten des
französischen Hofes angeeignet hätten als seine Tanzweisen, so hätte sich niemand
zu beklagen. Höchstens etwa der, der nicht ganz mit Unrecht behaupten möchte,
daß jedes Volk seine eigne Art sich zu Vergnügen und deshalb auch seine eignen
Tänze haben soll, für die es „importierte" Vergnügungen und Tänze nicht ent¬
schädigen können. Freilich darf man, wenn von diesem Import französischer Sitten
und Gewohnheiten die Rede ist, nicht außer Augen lassen, daß er nicht zu allen
Zeiten gleich gewesen ist. Die blinde Leidenschaft unsrer obern Klassen für fran¬
zösisches Wesen und französische Bildung fällt vielmehr sonderbarerweise gerade in
die Rcgierungszeiten der beiden Bourbonen, die für Frankreich und Europa die
verderblichsten und wenigst ehrenvollen gewesen sind, die Negierungszeiten Ludwigs
des Fünfzehnten und des Sechzehnten. Mit der großen französischen Revolution
aber und der durch sie veranlaßten Emigration nicht bloß des königstreuen Adels,
sondern auch einer Menge andrer gebildeter und eine feinere Lebensführung ge¬
wohnter Elemente hat sich eine wahre Flut französischer Vorbilder und Lehrmeister
in höfischen Dingen über unsre Lande ergossen, deren entferntere Nachwirkungen
noch hcutigestags zu spüren sind.

Wie der Peruquier und der Koch, sollten zur Zeit unsrer Urgroßväter und
Großväter auch der Tanzmeister und der Fechtlehrer womöglich ein Franzose sein.
Verwandte und befreundete Familien taten sich gewöhnlich im Herbst oder am
Anfang des Winters zu einem Tcmzknrsus für die Adolescenten zusammen, und
wenn man glücklich genug war, Monsieur Gervais oder Monsieur Sylvestre mit
ihrer Geige als Lehrmeister zu gewinnen, so war dadurch für das Unternehmen
das nötige feine Cachet schon in der Hauptsache gesichert.

Mit oder ohne französischen Tanzlehrer erfüllten bei Gelegenheit dieser Tanz¬
stunden die ersten Stürme der Leidenschaft das Herz des Jünglings, gewöhnlich
zu früh, als daß sich der Bund fürs Leben daraus hätte entwickeln sollen, aber
die eine oder die andre getrocknete Rose, die man von der Lieblichsten nnter allen
empfangen hatte, lag in jedem gestickten Taschenbuch, das die Erben heutigestags
jedesmal mit derselben Frage ans der Hand lege», eiuer Frage, auf die sie nie
Antwort bekommen: Wer mag denn diese erste Flamme Onkel Adolfs gewesen sein?

Die größten Opfer an Zeit und Geld mußten für diesen Unterricht von denen
gebracht werden, die auf entlegnen Gütern lebten und weite Reisen zu machen ge¬
zwungen waren, um sich einem solchen von Verwandten oder Freunden unter¬
nommenen Tnuzkursus anzuschließen. Graf Alexander Keyserling, auf dessen Lebens¬
bild die Grenzboten ihre Leser vor einiger Zeit aufmerksam gemacht haben, gibt
in zwei an seine Mutter gerichteten Briefen, von denen der spätere vom 7. Mai
1829 datiert ist, eine Schilderung des Tanzunterrichts, zu dem er in das Hans
seiner Tante, einer Frau von Bohlschwing in Pelzen gereist war: er war damals
noch keine vierzehn Jahre alt, aber seine Darstellung gibt ein so deutliches Bild,
daß sie hier in der Hauptsache folgt:

„Die Tanzgesellschaft versammelte sich fast in demselben Augenblick, wo wir
ankamen. Die Gesellschaft der jungen Leute war recht steif, und alle Erheiterungs¬
mittel hatten keine erwünschte Wirkung. Teils mag der Grund davon sein, daß
die verschiednen Ingredienzien der Gesellschaft noch durch kein gehöriges Zement,
wie es vielleicht die Tnnzgemeinschaft abgeben wird, verbunden waren; teils weil
man sich noch nicht mit allen einzelne» Gliedern der Gesellschaft bekannt gemacht
hat, namentlich mit den schon ganz erwachsenen Simolins."

„Montag, den 7. Mai (1829).

Liebe Mutter! Mit noch müden Füßen von den Pas, die ich vormittags
geübt, habe ich mich zum Schreibtisch gehest, um deinem Wunsche nachzukommen


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[0362] Die Runst des Tanzes ziöse Haltung und anmutige Freiheit der Bewegungen an den Tag zu legen, geben sie vollauf Gelegenheit; dabei sind sie durchaus gemessen und ehrbar, eher ein wenig zu gemessen, und wenn wir Deutschen uns sonst nichts von den Sitten des französischen Hofes angeeignet hätten als seine Tanzweisen, so hätte sich niemand zu beklagen. Höchstens etwa der, der nicht ganz mit Unrecht behaupten möchte, daß jedes Volk seine eigne Art sich zu Vergnügen und deshalb auch seine eignen Tänze haben soll, für die es „importierte" Vergnügungen und Tänze nicht ent¬ schädigen können. Freilich darf man, wenn von diesem Import französischer Sitten und Gewohnheiten die Rede ist, nicht außer Augen lassen, daß er nicht zu allen Zeiten gleich gewesen ist. Die blinde Leidenschaft unsrer obern Klassen für fran¬ zösisches Wesen und französische Bildung fällt vielmehr sonderbarerweise gerade in die Rcgierungszeiten der beiden Bourbonen, die für Frankreich und Europa die verderblichsten und wenigst ehrenvollen gewesen sind, die Negierungszeiten Ludwigs des Fünfzehnten und des Sechzehnten. Mit der großen französischen Revolution aber und der durch sie veranlaßten Emigration nicht bloß des königstreuen Adels, sondern auch einer Menge andrer gebildeter und eine feinere Lebensführung ge¬ wohnter Elemente hat sich eine wahre Flut französischer Vorbilder und Lehrmeister in höfischen Dingen über unsre Lande ergossen, deren entferntere Nachwirkungen noch hcutigestags zu spüren sind. Wie der Peruquier und der Koch, sollten zur Zeit unsrer Urgroßväter und Großväter auch der Tanzmeister und der Fechtlehrer womöglich ein Franzose sein. Verwandte und befreundete Familien taten sich gewöhnlich im Herbst oder am Anfang des Winters zu einem Tcmzknrsus für die Adolescenten zusammen, und wenn man glücklich genug war, Monsieur Gervais oder Monsieur Sylvestre mit ihrer Geige als Lehrmeister zu gewinnen, so war dadurch für das Unternehmen das nötige feine Cachet schon in der Hauptsache gesichert. Mit oder ohne französischen Tanzlehrer erfüllten bei Gelegenheit dieser Tanz¬ stunden die ersten Stürme der Leidenschaft das Herz des Jünglings, gewöhnlich zu früh, als daß sich der Bund fürs Leben daraus hätte entwickeln sollen, aber die eine oder die andre getrocknete Rose, die man von der Lieblichsten nnter allen empfangen hatte, lag in jedem gestickten Taschenbuch, das die Erben heutigestags jedesmal mit derselben Frage ans der Hand lege», eiuer Frage, auf die sie nie Antwort bekommen: Wer mag denn diese erste Flamme Onkel Adolfs gewesen sein? Die größten Opfer an Zeit und Geld mußten für diesen Unterricht von denen gebracht werden, die auf entlegnen Gütern lebten und weite Reisen zu machen ge¬ zwungen waren, um sich einem solchen von Verwandten oder Freunden unter¬ nommenen Tnuzkursus anzuschließen. Graf Alexander Keyserling, auf dessen Lebens¬ bild die Grenzboten ihre Leser vor einiger Zeit aufmerksam gemacht haben, gibt in zwei an seine Mutter gerichteten Briefen, von denen der spätere vom 7. Mai 1829 datiert ist, eine Schilderung des Tanzunterrichts, zu dem er in das Hans seiner Tante, einer Frau von Bohlschwing in Pelzen gereist war: er war damals noch keine vierzehn Jahre alt, aber seine Darstellung gibt ein so deutliches Bild, daß sie hier in der Hauptsache folgt: „Die Tanzgesellschaft versammelte sich fast in demselben Augenblick, wo wir ankamen. Die Gesellschaft der jungen Leute war recht steif, und alle Erheiterungs¬ mittel hatten keine erwünschte Wirkung. Teils mag der Grund davon sein, daß die verschiednen Ingredienzien der Gesellschaft noch durch kein gehöriges Zement, wie es vielleicht die Tnnzgemeinschaft abgeben wird, verbunden waren; teils weil man sich noch nicht mit allen einzelne» Gliedern der Gesellschaft bekannt gemacht hat, namentlich mit den schon ganz erwachsenen Simolins." „Montag, den 7. Mai (1829). Liebe Mutter! Mit noch müden Füßen von den Pas, die ich vormittags geübt, habe ich mich zum Schreibtisch gehest, um deinem Wunsche nachzukommen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/362>, abgerufen am 24.11.2024.