Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

sei, daß er der katholischen Religion als solcher nichts weniger als geneigt sei." --
Zum Schluß wünscht man dem Fürsten, von dem noch mancher Vorteil für die
Katholiken zu erwarten sei, langes Leben; denn um 1730 haben die Ordensgeistlichen
schon erkannt, daß der Erbprinz einen eignen, ihnen uicht so genehmen Weg gehn
konnte. Sie fürchten für den katholischen Glauben von dem Nachfolger: es war
in. der, der jeden nach seiner Fa?on selig werden ließ, Friedrich der Große.


Das geistige Eigentum an der Arbeitsmarktstatistik.

Am 1. April
1902 ist auf Grund des Etatsgesetzes für 1902 im Kaiserlichen Statistischen Amt
eine besondre "Abteilung für Arbeiterstatistik" errichtet worden, Sie ist an Stelle
der frühern "Kommission für Arbeiterstatistik" getreten, und man hat ihr dadurch
eine Ausnahmestellung zu geben gesucht, daß der Präsident des statistischen Amts
im Etatsgesetz selbst als der Leiter dieser neuen Abteilung bezeichnet worden ist.
Daß der neugebornen oder vielmehr noch zu gebärenden amtlichen Arbeiterstatistik
in dieser Weise gleichsam der erste Rang unter den Zweigen der Reichsstatistik
verliehen worden ist, erklärt sich hinreichend aus dem Drängen der Neichstags-
mehrheit -- von links gerechnet --, deren sonst sehr verschiednen Bestandteile
sich seit Jahren als Liebhaber einer schnellen Sozialreform den Rang abzulaufen
suchen. Es war aber vielleicht ganz gut, daß der Bundesrat diesem Drängen
nachgegeben hat. Die Verstaatlichung der Arbeiterstatistik in ihrem ganzen Umfange
gibt jedenfalls die beste Gewähr gegen mancherlei Unheil, das gerade auf sozialem
Gebiet die Privat-, Partei- und Klassenstatistik anrichten kann; ganz abgesehen von
der anerkannten Unzweckmäßigkeit der vom Statistischen Amt getrennten Kommission
für Arbeiterstatistik, und vollends abgesehen von dem großen positiven und praktischen
Wert, den die amtliche Arbeiterstatistik für das ganze moderne Staats- und Wirt¬
schaftsleben gewinnen muß. sobald sie nur erst durch ihre sachverständigen und hin¬
gebenden Pfleger aus ihrem jetzigen embryonalen Zustande zu einem selbständigen,
handgreiflichen Dasein aufgetragen sein wird. Viele Schwierigkeiten und Schmerzen
sind bis dahin freilich wohl unvermeidlich.

Zu den von der verstaatlichter Arbeiterstatistik verlangten Leistungen gehörte vor
allem die Herausgabe einer Zeitschrift, die unter anderen auch möglichst umfassende und
zuverlässige Veröffentlichungen statistischen Materials über die Lage des Arbeitsmarkts
gibt, wie sie einige ausländische Staaten schon seit mehreren Jahren zu geben ver¬
suchen. Eine solche Zeitschrift soll nnn nach den schon veröffentlichten "Drucksachen des
Beirath für Arbeiterstatistik" (Verhandlungen Ur. 1 und 2) vom 1. April dieses Jahres
an erscheinen. Die Verhandlungen (vom 22. Oktober und 13. Dezember 1902)
legen Zeugnis ab von der Gewissenhaftigkeit, mit der sowohl die neue "Abteilung
für Arbeiterstatistik" als auch der ihr beigegebne "Beirat für Arbeiterstatistik"
bei der Herausgabe der neuen Zeitschrift allen Anforderungen gerecht zu werden
vemuht ist, leider aber auch von Nörgeleien, durch die man in der Presse die
Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, zu verschärfen versucht. Diese Versuche
"elreffen um besondern die Arbeitsmarktstntistik, müssen aber im Interesse einer ge-
oeiylicheu Entwicklung der deutschen Arbeiterstatistik überhaupt auf das entschiedenste
^""Molchen werden, zumal da sich auch Blätter wie die Frankfurter und die
^ossische Zeitung dazu haben mißbrauchen lassen.

^n der Sitzung des Beirath vom 22. Oktober (Drucksache Ur. 1) wurde dem
heirat von seinem Vorsitzenden, dem Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amts,
"vorläufiger Plau für die Zeitschrift" unterbreitet. In den ihm beigefügten
..Bemerkungen" heißt es wörtlich:

Besondrer Wert wird auf die Verstellung einer regelmäßigen amtlichen Berichterstattung
d s in , ^rbeitsmarkt im Deutschen Reiche zu legen sein. Eine Statistik über die Bewegungen
"bettsmarkts im Reiche ist bisher nur von' privater Seite aufgestellt worden, namentlich" dein Organ des Verbands deutscher Arbeitsnachweise "Der Arbeitsmnrkt," herausgegeben von
-Zastrow. Die Statistik dieser Zeitschrift hat für die Übersicht über den Arbeitsmarkt be¬
sonders nutzbar gemacht: erstens das Verhältnis der offnen Stellen zu den bei den Arbeits-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sei, daß er der katholischen Religion als solcher nichts weniger als geneigt sei." —
Zum Schluß wünscht man dem Fürsten, von dem noch mancher Vorteil für die
Katholiken zu erwarten sei, langes Leben; denn um 1730 haben die Ordensgeistlichen
schon erkannt, daß der Erbprinz einen eignen, ihnen uicht so genehmen Weg gehn
konnte. Sie fürchten für den katholischen Glauben von dem Nachfolger: es war
in. der, der jeden nach seiner Fa?on selig werden ließ, Friedrich der Große.


Das geistige Eigentum an der Arbeitsmarktstatistik.

Am 1. April
1902 ist auf Grund des Etatsgesetzes für 1902 im Kaiserlichen Statistischen Amt
eine besondre „Abteilung für Arbeiterstatistik" errichtet worden, Sie ist an Stelle
der frühern „Kommission für Arbeiterstatistik" getreten, und man hat ihr dadurch
eine Ausnahmestellung zu geben gesucht, daß der Präsident des statistischen Amts
im Etatsgesetz selbst als der Leiter dieser neuen Abteilung bezeichnet worden ist.
Daß der neugebornen oder vielmehr noch zu gebärenden amtlichen Arbeiterstatistik
in dieser Weise gleichsam der erste Rang unter den Zweigen der Reichsstatistik
verliehen worden ist, erklärt sich hinreichend aus dem Drängen der Neichstags-
mehrheit — von links gerechnet —, deren sonst sehr verschiednen Bestandteile
sich seit Jahren als Liebhaber einer schnellen Sozialreform den Rang abzulaufen
suchen. Es war aber vielleicht ganz gut, daß der Bundesrat diesem Drängen
nachgegeben hat. Die Verstaatlichung der Arbeiterstatistik in ihrem ganzen Umfange
gibt jedenfalls die beste Gewähr gegen mancherlei Unheil, das gerade auf sozialem
Gebiet die Privat-, Partei- und Klassenstatistik anrichten kann; ganz abgesehen von
der anerkannten Unzweckmäßigkeit der vom Statistischen Amt getrennten Kommission
für Arbeiterstatistik, und vollends abgesehen von dem großen positiven und praktischen
Wert, den die amtliche Arbeiterstatistik für das ganze moderne Staats- und Wirt¬
schaftsleben gewinnen muß. sobald sie nur erst durch ihre sachverständigen und hin¬
gebenden Pfleger aus ihrem jetzigen embryonalen Zustande zu einem selbständigen,
handgreiflichen Dasein aufgetragen sein wird. Viele Schwierigkeiten und Schmerzen
sind bis dahin freilich wohl unvermeidlich.

Zu den von der verstaatlichter Arbeiterstatistik verlangten Leistungen gehörte vor
allem die Herausgabe einer Zeitschrift, die unter anderen auch möglichst umfassende und
zuverlässige Veröffentlichungen statistischen Materials über die Lage des Arbeitsmarkts
gibt, wie sie einige ausländische Staaten schon seit mehreren Jahren zu geben ver¬
suchen. Eine solche Zeitschrift soll nnn nach den schon veröffentlichten „Drucksachen des
Beirath für Arbeiterstatistik" (Verhandlungen Ur. 1 und 2) vom 1. April dieses Jahres
an erscheinen. Die Verhandlungen (vom 22. Oktober und 13. Dezember 1902)
legen Zeugnis ab von der Gewissenhaftigkeit, mit der sowohl die neue „Abteilung
für Arbeiterstatistik" als auch der ihr beigegebne „Beirat für Arbeiterstatistik"
bei der Herausgabe der neuen Zeitschrift allen Anforderungen gerecht zu werden
vemuht ist, leider aber auch von Nörgeleien, durch die man in der Presse die
Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, zu verschärfen versucht. Diese Versuche
»elreffen um besondern die Arbeitsmarktstntistik, müssen aber im Interesse einer ge-
oeiylicheu Entwicklung der deutschen Arbeiterstatistik überhaupt auf das entschiedenste
^""Molchen werden, zumal da sich auch Blätter wie die Frankfurter und die
^ossische Zeitung dazu haben mißbrauchen lassen.

^n der Sitzung des Beirath vom 22. Oktober (Drucksache Ur. 1) wurde dem
heirat von seinem Vorsitzenden, dem Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amts,
„vorläufiger Plau für die Zeitschrift" unterbreitet. In den ihm beigefügten
..Bemerkungen" heißt es wörtlich:

Besondrer Wert wird auf die Verstellung einer regelmäßigen amtlichen Berichterstattung
d s in , ^rbeitsmarkt im Deutschen Reiche zu legen sein. Eine Statistik über die Bewegungen
«bettsmarkts im Reiche ist bisher nur von' privater Seite aufgestellt worden, namentlich" dein Organ des Verbands deutscher Arbeitsnachweise „Der Arbeitsmnrkt," herausgegeben von
-Zastrow. Die Statistik dieser Zeitschrift hat für die Übersicht über den Arbeitsmarkt be¬
sonders nutzbar gemacht: erstens das Verhältnis der offnen Stellen zu den bei den Arbeits-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0249" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239805"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1268" prev="#ID_1267"> sei, daß er der katholischen Religion als solcher nichts weniger als geneigt sei." &#x2014;<lb/>
Zum Schluß wünscht man dem Fürsten, von dem noch mancher Vorteil für die<lb/>
Katholiken zu erwarten sei, langes Leben; denn um 1730 haben die Ordensgeistlichen<lb/>
schon erkannt, daß der Erbprinz einen eignen, ihnen uicht so genehmen Weg gehn<lb/>
konnte. Sie fürchten für den katholischen Glauben von dem Nachfolger: es war<lb/><note type="byline"> in.</note> der, der jeden nach seiner Fa?on selig werden ließ, Friedrich der Große. </p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Das geistige Eigentum an der Arbeitsmarktstatistik.</head>
            <p xml:id="ID_1269"> Am 1. April<lb/>
1902 ist auf Grund des Etatsgesetzes für 1902 im Kaiserlichen Statistischen Amt<lb/>
eine besondre &#x201E;Abteilung für Arbeiterstatistik" errichtet worden, Sie ist an Stelle<lb/>
der frühern &#x201E;Kommission für Arbeiterstatistik" getreten, und man hat ihr dadurch<lb/>
eine Ausnahmestellung zu geben gesucht, daß der Präsident des statistischen Amts<lb/>
im Etatsgesetz selbst als der Leiter dieser neuen Abteilung bezeichnet worden ist.<lb/>
Daß der neugebornen oder vielmehr noch zu gebärenden amtlichen Arbeiterstatistik<lb/>
in dieser Weise gleichsam der erste Rang unter den Zweigen der Reichsstatistik<lb/>
verliehen worden ist, erklärt sich hinreichend aus dem Drängen der Neichstags-<lb/>
mehrheit &#x2014; von links gerechnet &#x2014;, deren sonst sehr verschiednen Bestandteile<lb/>
sich seit Jahren als Liebhaber einer schnellen Sozialreform den Rang abzulaufen<lb/>
suchen. Es war aber vielleicht ganz gut, daß der Bundesrat diesem Drängen<lb/>
nachgegeben hat. Die Verstaatlichung der Arbeiterstatistik in ihrem ganzen Umfange<lb/>
gibt jedenfalls die beste Gewähr gegen mancherlei Unheil, das gerade auf sozialem<lb/>
Gebiet die Privat-, Partei- und Klassenstatistik anrichten kann; ganz abgesehen von<lb/>
der anerkannten Unzweckmäßigkeit der vom Statistischen Amt getrennten Kommission<lb/>
für Arbeiterstatistik, und vollends abgesehen von dem großen positiven und praktischen<lb/>
Wert, den die amtliche Arbeiterstatistik für das ganze moderne Staats- und Wirt¬<lb/>
schaftsleben gewinnen muß. sobald sie nur erst durch ihre sachverständigen und hin¬<lb/>
gebenden Pfleger aus ihrem jetzigen embryonalen Zustande zu einem selbständigen,<lb/>
handgreiflichen Dasein aufgetragen sein wird. Viele Schwierigkeiten und Schmerzen<lb/>
sind bis dahin freilich wohl unvermeidlich.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1270"> Zu den von der verstaatlichter Arbeiterstatistik verlangten Leistungen gehörte vor<lb/>
allem die Herausgabe einer Zeitschrift, die unter anderen auch möglichst umfassende und<lb/>
zuverlässige Veröffentlichungen statistischen Materials über die Lage des Arbeitsmarkts<lb/>
gibt, wie sie einige ausländische Staaten schon seit mehreren Jahren zu geben ver¬<lb/>
suchen. Eine solche Zeitschrift soll nnn nach den schon veröffentlichten &#x201E;Drucksachen des<lb/>
Beirath für Arbeiterstatistik" (Verhandlungen Ur. 1 und 2) vom 1. April dieses Jahres<lb/>
an erscheinen. Die Verhandlungen (vom 22. Oktober und 13. Dezember 1902)<lb/>
legen Zeugnis ab von der Gewissenhaftigkeit, mit der sowohl die neue &#x201E;Abteilung<lb/>
für Arbeiterstatistik" als auch der ihr beigegebne &#x201E;Beirat für Arbeiterstatistik"<lb/>
bei der Herausgabe der neuen Zeitschrift allen Anforderungen gerecht zu werden<lb/>
vemuht ist, leider aber auch von Nörgeleien, durch die man in der Presse die<lb/>
Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, zu verschärfen versucht. Diese Versuche<lb/>
»elreffen um besondern die Arbeitsmarktstntistik, müssen aber im Interesse einer ge-<lb/>
oeiylicheu Entwicklung der deutschen Arbeiterstatistik überhaupt auf das entschiedenste<lb/>
^""Molchen werden, zumal da sich auch Blätter wie die Frankfurter und die<lb/>
^ossische Zeitung dazu haben mißbrauchen lassen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1271"> ^n der Sitzung des Beirath vom 22. Oktober (Drucksache Ur. 1) wurde dem<lb/>
heirat von seinem Vorsitzenden, dem Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amts,<lb/>
&#x201E;vorläufiger Plau für die Zeitschrift" unterbreitet.  In den ihm beigefügten<lb/>
..Bemerkungen" heißt es wörtlich:</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1272"> Besondrer Wert wird auf die Verstellung einer regelmäßigen amtlichen Berichterstattung<lb/>
d s in , ^rbeitsmarkt im Deutschen Reiche zu legen sein. Eine Statistik über die Bewegungen<lb/>
«bettsmarkts im Reiche ist bisher nur von' privater Seite aufgestellt worden, namentlich" dein Organ des Verbands deutscher Arbeitsnachweise &#x201E;Der Arbeitsmnrkt," herausgegeben von<lb/>
-Zastrow. Die Statistik dieser Zeitschrift hat für die Übersicht über den Arbeitsmarkt be¬<lb/>
sonders nutzbar gemacht: erstens das Verhältnis der offnen Stellen zu den bei den Arbeits-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0249] Maßgebliches und Unmaßgebliches sei, daß er der katholischen Religion als solcher nichts weniger als geneigt sei." — Zum Schluß wünscht man dem Fürsten, von dem noch mancher Vorteil für die Katholiken zu erwarten sei, langes Leben; denn um 1730 haben die Ordensgeistlichen schon erkannt, daß der Erbprinz einen eignen, ihnen uicht so genehmen Weg gehn konnte. Sie fürchten für den katholischen Glauben von dem Nachfolger: es war in. der, der jeden nach seiner Fa?on selig werden ließ, Friedrich der Große. Das geistige Eigentum an der Arbeitsmarktstatistik. Am 1. April 1902 ist auf Grund des Etatsgesetzes für 1902 im Kaiserlichen Statistischen Amt eine besondre „Abteilung für Arbeiterstatistik" errichtet worden, Sie ist an Stelle der frühern „Kommission für Arbeiterstatistik" getreten, und man hat ihr dadurch eine Ausnahmestellung zu geben gesucht, daß der Präsident des statistischen Amts im Etatsgesetz selbst als der Leiter dieser neuen Abteilung bezeichnet worden ist. Daß der neugebornen oder vielmehr noch zu gebärenden amtlichen Arbeiterstatistik in dieser Weise gleichsam der erste Rang unter den Zweigen der Reichsstatistik verliehen worden ist, erklärt sich hinreichend aus dem Drängen der Neichstags- mehrheit — von links gerechnet —, deren sonst sehr verschiednen Bestandteile sich seit Jahren als Liebhaber einer schnellen Sozialreform den Rang abzulaufen suchen. Es war aber vielleicht ganz gut, daß der Bundesrat diesem Drängen nachgegeben hat. Die Verstaatlichung der Arbeiterstatistik in ihrem ganzen Umfange gibt jedenfalls die beste Gewähr gegen mancherlei Unheil, das gerade auf sozialem Gebiet die Privat-, Partei- und Klassenstatistik anrichten kann; ganz abgesehen von der anerkannten Unzweckmäßigkeit der vom Statistischen Amt getrennten Kommission für Arbeiterstatistik, und vollends abgesehen von dem großen positiven und praktischen Wert, den die amtliche Arbeiterstatistik für das ganze moderne Staats- und Wirt¬ schaftsleben gewinnen muß. sobald sie nur erst durch ihre sachverständigen und hin¬ gebenden Pfleger aus ihrem jetzigen embryonalen Zustande zu einem selbständigen, handgreiflichen Dasein aufgetragen sein wird. Viele Schwierigkeiten und Schmerzen sind bis dahin freilich wohl unvermeidlich. Zu den von der verstaatlichter Arbeiterstatistik verlangten Leistungen gehörte vor allem die Herausgabe einer Zeitschrift, die unter anderen auch möglichst umfassende und zuverlässige Veröffentlichungen statistischen Materials über die Lage des Arbeitsmarkts gibt, wie sie einige ausländische Staaten schon seit mehreren Jahren zu geben ver¬ suchen. Eine solche Zeitschrift soll nnn nach den schon veröffentlichten „Drucksachen des Beirath für Arbeiterstatistik" (Verhandlungen Ur. 1 und 2) vom 1. April dieses Jahres an erscheinen. Die Verhandlungen (vom 22. Oktober und 13. Dezember 1902) legen Zeugnis ab von der Gewissenhaftigkeit, mit der sowohl die neue „Abteilung für Arbeiterstatistik" als auch der ihr beigegebne „Beirat für Arbeiterstatistik" bei der Herausgabe der neuen Zeitschrift allen Anforderungen gerecht zu werden vemuht ist, leider aber auch von Nörgeleien, durch die man in der Presse die Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, zu verschärfen versucht. Diese Versuche »elreffen um besondern die Arbeitsmarktstntistik, müssen aber im Interesse einer ge- oeiylicheu Entwicklung der deutschen Arbeiterstatistik überhaupt auf das entschiedenste ^""Molchen werden, zumal da sich auch Blätter wie die Frankfurter und die ^ossische Zeitung dazu haben mißbrauchen lassen. ^n der Sitzung des Beirath vom 22. Oktober (Drucksache Ur. 1) wurde dem heirat von seinem Vorsitzenden, dem Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amts, „vorläufiger Plau für die Zeitschrift" unterbreitet. In den ihm beigefügten ..Bemerkungen" heißt es wörtlich: Besondrer Wert wird auf die Verstellung einer regelmäßigen amtlichen Berichterstattung d s in , ^rbeitsmarkt im Deutschen Reiche zu legen sein. Eine Statistik über die Bewegungen «bettsmarkts im Reiche ist bisher nur von' privater Seite aufgestellt worden, namentlich" dein Organ des Verbands deutscher Arbeitsnachweise „Der Arbeitsmnrkt," herausgegeben von -Zastrow. Die Statistik dieser Zeitschrift hat für die Übersicht über den Arbeitsmarkt be¬ sonders nutzbar gemacht: erstens das Verhältnis der offnen Stellen zu den bei den Arbeits-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/249
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/249>, abgerufen am 27.07.2024.