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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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F'euer!

Scherzen Sie, Burin?

So wenig wie eine ägyptische Mumie. Wie wollen Sie von ihr loskommen?

Lächerlich! Ich gehe eben weg.

^ Hierher, zu mir, vergessen Sie das nicht, Alexander Andrejewitsch. Ich traue
^sum uoch nicht recht. Sie kommen hierher, zu mir? Ich kann mich darauf
verlassen?

Jawohl.

Ich schritt auf dem Trottoir fort.

Nehmen Sie meinen Segen mit, Herr Gehilfe, rief Burin mir nach, und
leim Sie getrost. Mein Auge wacht über Sie.

Ist das ein unzähmbares Weib! eine wahre Tigerin! sagte Abrmnow, indem
er nochmals die Mütze lüftete, als ich an ihn, vorüberging.

. Ich erreichte meinen Zweck schneller, als ich erwartet hatte. Die Schtschepin
schien, während sie gestikulierte und sich ereiferte, alles im Auge zu haben, was
um sie her vorging. Ich war kumm an dem Händler vorüber, als ich schon ihre
Blicke auf mich gerichtet sah. Sie sprach weiter, ohne sich zu unterbrechen, und
doch hatte ich kaum die Hälfte des Zaunes hinter mir, als ich schon an ihrem
Gesicht merkte, daß sie selbst die Absicht habe, mich anzureden.

Sie tat es wirklich.

Ich sage Ihnen, Mahada, verstand ich, während ich mich näherte, ich meine
^ gut mit Ihnen. Sie wohnen bei mir und sind ein nnbescholtues junges Mädchen.
Darum nehme ich Sie in meinen Schutz, als ob Sie meine Tochter oder wenigstens
meine Verwandte wären. Aber Sie erkennen das nicht an. Sie sind nndnnkbar.
^ni, Mahada, Sie sind ein undankbares Geschöpf. Sie tun, mis ob das, was ich
zu Ihnen rede, nicht wahr oder nicht zu Ihrem Besten wäre. Es ist aber alles
wahr. Jedes Wort aus meinem Munde ist zu Ihrem Besten. Ich kann gar nicht
anders, als zu Ihrem Besten reden, denn ich bin ein Fräulein, ein adliches Fräulein.
Herr Gehilfe -- sie sperrte mir mit einem Schritte das schmale Trottoir --, ent¬
schuldigen Sie, aber ich sehe mich genötigt, Ihr Zeugnis anzurufen. Ich bitte Sie
lehr um Entschuldigung, daß ich Sie unbekannterweise anrede, aber ich habe er¬
fahren, daß Sie jetzt unser polizeilicher Schutz siud, und ich nehme mir die Freiheit,
mich Ihnen vorzustellen. Ich bin das adliche Fräulein Schtschepin. Dies ist mein
Haus -- sie wies mit der Hand auf das Gebäude.

^ Ich griff nu die Mütze. Das junge Mädchen hätte, schon durch die geöffnete
^ur auf deu überdachten Vorplatz und von dort in den Hof gelangen können, denn
die Schtschepin ließ ihr jetzt Raum genug dazu. Sie stand aber und sah mich an,
acht bittend und schüchtern, wie sie 'sich 'im Gerichtslvkal umgeschaut hatte, sondern
unt trotzig aufgeworfnen Lippen und bösen Augen. Ich verneigte mich gegen sie
u"o zog höflich die Mütze.

. Erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit Ihnen auch meine Mieterin Vorzu¬
gs ?^te die Schtschepin hinzu und wandte sich halb zurück, das Fräulein
^inwinski. Sie wohnt mit ihrer Mutter bei mir, aber ich . . .

Sie wandte sich ganz um und streckte die Hand nach der Mieterin aus; doch
liefe hatte kaum ihren Namen vernommen, als sich in ihrem Gesicht plötzlicher
Schreck malte. Mit einer leichten Neigung des Kopfes und einer blitzschnellen
-Bewegung eilte sie durch die Tür und über den Vorplatz. Die Schtschepin sah
uur noch, wie sie im Hofe um die Hausecke bog.

Sehe" Sie, Herr Gehilfe, sagte die Schtschepin, indem sie dicht vor mich trat
ab die flache Hand leicht um den Rand meines um die Schultern gewvrfnen
"'cantels legte, sehen Sie, wie die jungen Mädchen jetzt sind. Wenn es mit den
-Mitteln auch gerade nicht brillant stehn mag, so ist Mahada Ssawinski doch immer
°u verhältnismäßig g^er Herkunft. Ihre Mutter, die Frau Ssawinski. bleibt
N'tzdem die Witwe eiues Offiziers, ist also gewissermaßen eine Adliche, und Mahada
>i ein Fräulein. Man sollte glauben, sie müßte sich dementsprechend benehmen.


F'euer!

Scherzen Sie, Burin?

So wenig wie eine ägyptische Mumie. Wie wollen Sie von ihr loskommen?

Lächerlich! Ich gehe eben weg.

^ Hierher, zu mir, vergessen Sie das nicht, Alexander Andrejewitsch. Ich traue
^sum uoch nicht recht. Sie kommen hierher, zu mir? Ich kann mich darauf
verlassen?

Jawohl.

Ich schritt auf dem Trottoir fort.

Nehmen Sie meinen Segen mit, Herr Gehilfe, rief Burin mir nach, und
leim Sie getrost. Mein Auge wacht über Sie.

Ist das ein unzähmbares Weib! eine wahre Tigerin! sagte Abrmnow, indem
er nochmals die Mütze lüftete, als ich an ihn, vorüberging.

. Ich erreichte meinen Zweck schneller, als ich erwartet hatte. Die Schtschepin
schien, während sie gestikulierte und sich ereiferte, alles im Auge zu haben, was
um sie her vorging. Ich war kumm an dem Händler vorüber, als ich schon ihre
Blicke auf mich gerichtet sah. Sie sprach weiter, ohne sich zu unterbrechen, und
doch hatte ich kaum die Hälfte des Zaunes hinter mir, als ich schon an ihrem
Gesicht merkte, daß sie selbst die Absicht habe, mich anzureden.

Sie tat es wirklich.

Ich sage Ihnen, Mahada, verstand ich, während ich mich näherte, ich meine
^ gut mit Ihnen. Sie wohnen bei mir und sind ein nnbescholtues junges Mädchen.
Darum nehme ich Sie in meinen Schutz, als ob Sie meine Tochter oder wenigstens
meine Verwandte wären. Aber Sie erkennen das nicht an. Sie sind nndnnkbar.
^ni, Mahada, Sie sind ein undankbares Geschöpf. Sie tun, mis ob das, was ich
zu Ihnen rede, nicht wahr oder nicht zu Ihrem Besten wäre. Es ist aber alles
wahr. Jedes Wort aus meinem Munde ist zu Ihrem Besten. Ich kann gar nicht
anders, als zu Ihrem Besten reden, denn ich bin ein Fräulein, ein adliches Fräulein.
Herr Gehilfe — sie sperrte mir mit einem Schritte das schmale Trottoir —, ent¬
schuldigen Sie, aber ich sehe mich genötigt, Ihr Zeugnis anzurufen. Ich bitte Sie
lehr um Entschuldigung, daß ich Sie unbekannterweise anrede, aber ich habe er¬
fahren, daß Sie jetzt unser polizeilicher Schutz siud, und ich nehme mir die Freiheit,
mich Ihnen vorzustellen. Ich bin das adliche Fräulein Schtschepin. Dies ist mein
Haus — sie wies mit der Hand auf das Gebäude.

^ Ich griff nu die Mütze. Das junge Mädchen hätte, schon durch die geöffnete
^ur auf deu überdachten Vorplatz und von dort in den Hof gelangen können, denn
die Schtschepin ließ ihr jetzt Raum genug dazu. Sie stand aber und sah mich an,
acht bittend und schüchtern, wie sie 'sich 'im Gerichtslvkal umgeschaut hatte, sondern
unt trotzig aufgeworfnen Lippen und bösen Augen. Ich verneigte mich gegen sie
u«o zog höflich die Mütze.

. Erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit Ihnen auch meine Mieterin Vorzu¬
gs ?^te die Schtschepin hinzu und wandte sich halb zurück, das Fräulein
^inwinski. Sie wohnt mit ihrer Mutter bei mir, aber ich . . .

Sie wandte sich ganz um und streckte die Hand nach der Mieterin aus; doch
liefe hatte kaum ihren Namen vernommen, als sich in ihrem Gesicht plötzlicher
Schreck malte. Mit einer leichten Neigung des Kopfes und einer blitzschnellen
-Bewegung eilte sie durch die Tür und über den Vorplatz. Die Schtschepin sah
uur noch, wie sie im Hofe um die Hausecke bog.

Sehe» Sie, Herr Gehilfe, sagte die Schtschepin, indem sie dicht vor mich trat
ab die flache Hand leicht um den Rand meines um die Schultern gewvrfnen
"'cantels legte, sehen Sie, wie die jungen Mädchen jetzt sind. Wenn es mit den
-Mitteln auch gerade nicht brillant stehn mag, so ist Mahada Ssawinski doch immer
°u verhältnismäßig g^er Herkunft. Ihre Mutter, die Frau Ssawinski. bleibt
N'tzdem die Witwe eiues Offiziers, ist also gewissermaßen eine Adliche, und Mahada
>i ein Fräulein. Man sollte glauben, sie müßte sich dementsprechend benehmen.


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[0175] F'euer! Scherzen Sie, Burin? So wenig wie eine ägyptische Mumie. Wie wollen Sie von ihr loskommen? Lächerlich! Ich gehe eben weg. ^ Hierher, zu mir, vergessen Sie das nicht, Alexander Andrejewitsch. Ich traue ^sum uoch nicht recht. Sie kommen hierher, zu mir? Ich kann mich darauf verlassen? Jawohl. Ich schritt auf dem Trottoir fort. Nehmen Sie meinen Segen mit, Herr Gehilfe, rief Burin mir nach, und leim Sie getrost. Mein Auge wacht über Sie. Ist das ein unzähmbares Weib! eine wahre Tigerin! sagte Abrmnow, indem er nochmals die Mütze lüftete, als ich an ihn, vorüberging. . Ich erreichte meinen Zweck schneller, als ich erwartet hatte. Die Schtschepin schien, während sie gestikulierte und sich ereiferte, alles im Auge zu haben, was um sie her vorging. Ich war kumm an dem Händler vorüber, als ich schon ihre Blicke auf mich gerichtet sah. Sie sprach weiter, ohne sich zu unterbrechen, und doch hatte ich kaum die Hälfte des Zaunes hinter mir, als ich schon an ihrem Gesicht merkte, daß sie selbst die Absicht habe, mich anzureden. Sie tat es wirklich. Ich sage Ihnen, Mahada, verstand ich, während ich mich näherte, ich meine ^ gut mit Ihnen. Sie wohnen bei mir und sind ein nnbescholtues junges Mädchen. Darum nehme ich Sie in meinen Schutz, als ob Sie meine Tochter oder wenigstens meine Verwandte wären. Aber Sie erkennen das nicht an. Sie sind nndnnkbar. ^ni, Mahada, Sie sind ein undankbares Geschöpf. Sie tun, mis ob das, was ich zu Ihnen rede, nicht wahr oder nicht zu Ihrem Besten wäre. Es ist aber alles wahr. Jedes Wort aus meinem Munde ist zu Ihrem Besten. Ich kann gar nicht anders, als zu Ihrem Besten reden, denn ich bin ein Fräulein, ein adliches Fräulein. Herr Gehilfe — sie sperrte mir mit einem Schritte das schmale Trottoir —, ent¬ schuldigen Sie, aber ich sehe mich genötigt, Ihr Zeugnis anzurufen. Ich bitte Sie lehr um Entschuldigung, daß ich Sie unbekannterweise anrede, aber ich habe er¬ fahren, daß Sie jetzt unser polizeilicher Schutz siud, und ich nehme mir die Freiheit, mich Ihnen vorzustellen. Ich bin das adliche Fräulein Schtschepin. Dies ist mein Haus — sie wies mit der Hand auf das Gebäude. ^ Ich griff nu die Mütze. Das junge Mädchen hätte, schon durch die geöffnete ^ur auf deu überdachten Vorplatz und von dort in den Hof gelangen können, denn die Schtschepin ließ ihr jetzt Raum genug dazu. Sie stand aber und sah mich an, acht bittend und schüchtern, wie sie 'sich 'im Gerichtslvkal umgeschaut hatte, sondern unt trotzig aufgeworfnen Lippen und bösen Augen. Ich verneigte mich gegen sie u«o zog höflich die Mütze. . Erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit Ihnen auch meine Mieterin Vorzu¬ gs ?^te die Schtschepin hinzu und wandte sich halb zurück, das Fräulein ^inwinski. Sie wohnt mit ihrer Mutter bei mir, aber ich . . . Sie wandte sich ganz um und streckte die Hand nach der Mieterin aus; doch liefe hatte kaum ihren Namen vernommen, als sich in ihrem Gesicht plötzlicher Schreck malte. Mit einer leichten Neigung des Kopfes und einer blitzschnellen -Bewegung eilte sie durch die Tür und über den Vorplatz. Die Schtschepin sah uur noch, wie sie im Hofe um die Hausecke bog. Sehe» Sie, Herr Gehilfe, sagte die Schtschepin, indem sie dicht vor mich trat ab die flache Hand leicht um den Rand meines um die Schultern gewvrfnen "'cantels legte, sehen Sie, wie die jungen Mädchen jetzt sind. Wenn es mit den -Mitteln auch gerade nicht brillant stehn mag, so ist Mahada Ssawinski doch immer °u verhältnismäßig g^er Herkunft. Ihre Mutter, die Frau Ssawinski. bleibt N'tzdem die Witwe eiues Offiziers, ist also gewissermaßen eine Adliche, und Mahada >i ein Fräulein. Man sollte glauben, sie müßte sich dementsprechend benehmen.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/175>, abgerufen am 24.11.2024.